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Drei Marktführer in New York auf Tour

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Von Tim Schäfer
Kolumne

Ich besuchte am Times Square die Investmentkonferenz "All Markets Summit", die Yahoo veranstaltet hat. Besonders beeindruckend fand ich die Rede von Larry Fink. Er gründete BlackRock, den größten Vermögensverwalter der Welt. Fink ist ein Anhänger des "Buy and Hold", auf deutsch des "Kaufen und Liegenlassens". Er besitzt praktisch an allen bedeutenden US-Konzernen deutliche Aktienpakete. Auch in Deutschland ist der New Yorker an etlichen Blue Chips beteiligt. Der Marktführer hat mehr als 5 Trillionen USD unter seinen Fittichen. Ein Spezialgebiet sind ETFs. Es sind im Kern billige Index-Produkte für passive Anleger. Fink ist der Meinung, dass passive Strategien auf Dauer den aktiven Stockpickern überlegen sind. Jedenfalls gibt der Kundenansturm ihm insoweit recht, dass er genau das anbietet, was die Anleger offenbar wünschen. Es wird schon gemunkelt, dass BlackRock mehr Macht hat als so manche Zentralbank.

Fink beklagte sich auf der Yahoo-Konferenz darüber, dass die Menschen nicht genug für die Altersvorsorge tun. "Der durchschnittliche Anleger sitzt auf viel zu viel Cash", kritisierte der 64-jährige. Der Milliardär rät den Bürgern mehr Risiken einzugehen und Mut für Aktien zu haben. "Die Anleger besitzen nicht genug langfristige Assets. Sie sind nicht vorbereitet, um für den Ruhestand zu sparen." Und jene, die in Aktien investieren, machten auch Fehler. "Sie kriegen zum falschen Zeitpunkt Panik."

Gleichwohl rät er, keinesfalls Geld an der Börse anzulegen, wenn man es in drei Jahren beispielsweise für eine Immobilie braucht. Dann sei man in der Tat besser in liquiden Anlageformen aufgehoben. Er sieht einige dunkle Schatten an den Märkten. Eine Gefahr sei ein Handelskrieg, der könnte den Welthandel erschüttern.

Fink traf schon mit Präsident Donald Trump zusammen. Es sei "ein konstruktives Treffen" gewesen. Trump sprach über seine geplanten Investitionen in die staatliche Infrastruktur (Brücken, Flughäfen, Highways… sie sind in einem schlechten Zustand.) Trump machte klar, dass er Jobs schaffen möchte.

Spannend war daneben der Auftritt des neuen Chefs von Wells Fargo, Tim Sloan. Die Großbank aus San Francisco geriet 2016 in einen Skandal. Millionen gefälschter Konten schufen Mitarbeiter, um Provisionen abzustauben. Die Kunden wussten davon nichts. 5.300 Angestellte verloren wegen der Tricks ihre Jobs. Die Bank stimmte einer Strafzahlung in Höhe von 185 Mio. USD zu. Die Strafe, die nach Washington floss, war nicht sonderlich hoch im Vergleich mit anderen Strafen. Aber der Vertrauensschaden sitzt tief.

Im Oktober war der Druck so groß, dass Vorstandschef John Stumpf zurücktrat. Stumpf galt als ein umsichtiger Manager. Großaktionär Warren Buffett hielt große Stücke auf ihn - und wurde enttäuscht. Sloan hob in den Yahoo-Redaktionsräumen hervor, dass es sich um eine 165 Jahre alte Firma handelt, die "sehr stolz auf ihre Geschichte ist". Ja, die Bank habe mit dem Bonusprogramm einen Fehler gemacht, gab er zu. "Wir arbeiten daran, das Vertrauen zurückzugewinnen." 257.000 Angestellte hat der Titan. "Wir bauen eine bessere Bank." 93 Millionen Konten seien intern geprüft worden, ob alles mit rechten Dingen zuging. Bei 2,1 Millionen Konten könnte es sich um gefälschte Konten (ohne Einwilligung des Kunden) handeln, gab der neue Chef zu.

Er hat das Bonusprogramm umstrukturiert, um ein solches Fehlverhalten einiger interner schwarzer Schafe zukünftig zu unterbinden. Risiken gäbe es trotzdem immer für eine Bank, machte Sloan klar. Er erhöhte den niedrigsten Einkommensgruppen das Gehalt um 12%. Das vierte Quartal sei trotz der Probleme gut ausgefallen, machte er klar.

Wells Fargo ist der größte Geldverleiher in den USA. Über 900 Mrd. USD hat die Bank u.a. an Familien per Hypothek gegeben, so dass sie sich Häuser kaufen können.

Ich halte die Bank für ein schönes Value-Papier. Der aktuelle Kurs 56,73 Euro. Das KGV beträgt 14. Die Dividendenrendite liegt bei 2,7%. Warren Buffett ist mit knapp 10% der größte Aktionär.

Wells Fargo stand immer für eine hohe Qualität. Die Kalifornier machen um das Wall-Street-Geschäft einen großen Bogen. Sie machen lieber altmodische Spareinlagen und Kreditvergaben. Eben das traditionelle Banking: Girokonto, Festgeld, Sparbriefe, Ruhestandsprodukte, Depots, Kleinkredite, Gewerbedarlehen, Hypotheken. Das langweilige Brot- und Buttergeschäft macht es möglich, regelmässig eine Dividende auszukehren - selbst während der Finanzkrise sprudelte sie (freilich reduziert).

Die Kalifornier fielen kaum durch Skandale und unsaubere Geschäfte auf. Es liegt an der konservativen Führungsspitze, die den Tanker mit langfristiger Perspektive steuerte. Der Konto-Skandal war vermutlich nur ein Ausrutscher.

Große Risiken mied Stumpf immer. Er meisterte die Finanzkrise ohne Probleme. Wells Fargo ging dank der Übernahme des Konkurrenten Wachovia noch stärker aus dem Finanzchaos hervor. Heute ist Wells Fargo doppelt so groß. Mehrfach so stark. Mit der Aktie können Sie gerade nach dem jüngsten Skandal ruhig schlafen. Mit Argusaugen achtet der neue Steuermann darauf, dass nichts aus dem Ruder läuft.

Im Jahr 1989 begann Buffett, sich bei Wells Fargo einzudecken. Damals tobte wie 2008 eine Bankenkrise. Seither gab der Börsenaltmeister kein mehr Stück her. Die Leitzinserhöhungen der Notenbank Fed werden das Geschäft beflügeln. Das hat höhere Margen für Banken zur Folge.

Nicht nur zahlt die Führungsetage eine attraktive Dividende, auch kauft sie emsig Aktien zurück. Das ist ein Erfolgsgeheimnis. Seit Mai 1972 kletterte der Kurs um 4.750%.

Eine andere Aktie, die mir gut gefällt, ist SAP. Der Softwarehersteller präsentierte gerade in der New Yorker Börse. Es boomt! Das war die Botschaft von Vorstandschef Bill McDermott und Finanzchef Luka Mucic. Das Cloud-Segment läuft wie nie zuvor. Immer mehr Kunden nutzen die Datenwolke.

Heute wird die Software gemietet und nicht mehr gekauft. Nun sprudelt der Cashflow stetiger dank der monatlichen Mieten. SAP hilft dem Kunden, Daten zu verknüpfen, auszuwerten, zu verdichten. Es gehört Kundenbeziehungsmanagement, digitaler Handel, Unternehmens- und Mitarbeitersteuerung dazu. Vom Materialeinkauf bis hin zur Einstellung eines Mitarbeiters - all das steuert die Software. Geht ein Mitarbeiter auf Geschäftsreise, haben die Walldorfer die passende Lösung, die die Reise plant und abrechnet.

Auf vielen Zukunftsfeldern tummelt sich das Unternehmen: Internet der Dinge, lernende Maschine, künstliche Intelligenz, Sensoren, Roboter… Kaum ein Feld mit Zukunft lässt das Unternehmen aus. Selbst bei der personalisierten Medizin oder der Krebsforschung mischt SAP mit.

Mucic sagte, dass er weiterhin die Schulden tilgen möchte. Die Dividende soll attraktiv ausfallen. Künftig denkt er sogar über Aktienrückkäufe nach, sollte etwas Cash übrig bleiben.

Wenn Sie mich fragen, würde ich alle drei genannten Marktführer für ein Langfristdepot kaufen: BlackRock, Wells Fargo und SAP.

Viele Erfolg wünscht
Ihr Tim Schäfer

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