aktien Suche

Bullen streichen sich den 19. Oktober ganz dick an im Kalender: Denn laut Bank of America könnte da der Aktien-Bärenmarkt enden

NULL

Die Bank of America lag mit frühzeitigen Warnungen vor einem Bärenmarkt zuletzt völlig richtig, und noch gibt das US-Institut auch keine Entwarnung. Vielmehr befürchten die Analysten ein weiteres deutliches Abrutschen beim S&P 500 Index bis auf 3.020 Punkte. Ein Erreichen des Tiefs hält man gleichzeitig aber bereits ziemlich zeitnah am 19. Oktober für denkbar. Angesichts dessen lautet der Anlagerat wie folgt: knabbern bei einem S&P 500 Indexstand von 3.600 Punkten, beißen bei 3.300 Punkten und schlingen bei 3.000 Zählern. TraderFox berichtet.

In der Vorwoche lief es alles andere als gut an der Wall Street. Es setzte bekanntlich heftige Verluste, nachdem die US-Inflationsdaten schlechter ausgefallen sind als erwartet und der Transport- und Logistik-Konzern Fedex vor einer globalen Rezession warnte.

Die Verluste beim S&P 500 Index bewegen sich inzwischen fast wieder in einer Größenordnung von 20% gemessen am Januar-Rekordhoch. Die Notierungen befinden sich damit knapp an jener Schwelle, bei der per Definition von einem Bullenmarkt gesprochen wird. Bei den Leitindizes an der Nasdaq ist das mit deutlich höheren Einbußen ohnehin nach wie vor der Fall.

Beim Blick auf das Gesamtbild ist auch ein anderer wichtiger Aspekt nicht zu vergessen: Gemeint ist damit die Tatsache, dass die Jahresverluste bei den globalen Staatsanleihen seit Jahresbeginn so hoch ausfallen wie nie seit 1949 (siehe Grafik).

BIP-gewichteter Renditeindex für weltweite Staatsanleihen (jährliche Veränderung, %)

Neue Hochs bei den Anleiherenditen lassen neue Tiefs bei den Aktienkursen befürchten

Geht es nach der Bank of America, dann ist an der Zinsfront zunächst auch noch keine Entspannung in Sicht. Die Strategen bei dem US-Institut halten es für unwahrscheinlich, dass der US-Verbraucherpreisindex in absehbarer Zeit unter 4% bis 5% fällt. Die Fed-Funds und die US-Renditen dürften sich in den nächsten vier bis fünf Monaten in Richtung vier bis fünf Prozent zubewegen.

Im Gefolge dürfte den weiteren Prognosen zufolge die US-Arbeitslosenquote in den nächsten vier bis fünf Quartalen auf 4 % bis 5 % zusteuern. Die Börsenwelt sei zwar bereits maximal bärisch eingestellt, aber bei der Bank of America ist man trotzdem der folgenden Meinung: neue Höchststände bei den Renditen, bedeuten vorerst weitere neue Tiefststände bei den Aktien.

Dafür spreche auch, dass der Inflationsschock noch nicht vorbei sei und sich die finanziellen Bedingungen nach wie vor verschärften. Passend dazu sei der Goldpreis eingebrochen, da die realen US-Renditen anders als vor sechs Monaten jetzt wieder leicht im Plus notierten.

Zudem bewegten sich die US-Hypothekenzinsen zum ersten Mal seit November 2008 wieder bei 6 %. Die chinesische Landeswährung habe zum Dollar deutlich abgewertet und falls die Bank von Japan bei der Steuerung der inländischen Renditekurve nicht nachgebe, bestehe die Gefahr, dass der Yen zum Dollar weiter aufwerte und die zehnjährigen US-Staatsanleiherenditen von derzeit 3,448 % auf über 4 % steigen.

Die Inflation ist säkular und nicht vorübergehend

Aus der Sicht der Bank of America sind die folgenden übergeordneten Trends zu beobachten: von Frieden zu Krieg, von Globalisierung zu Nationalismus, von Ungleichheit zu Inklusion, von Haushaltsgleichgewicht zu Haushaltspanik, von unsichtbarer Hand zu sichtbarer Faust sowie von säkularer Deflation zu säkularer Inflation.

Als Belege für diese Thesen führt man folgende Punkte an: eine gerade beschlossene Lohnerhöhung von 14 % für US-Güterbahnarbeiter, ein auf 434 Mio. Barrel (niedrigster Stand seit 1984) gesunkener strategischer Ölvorrat der USA, eine Verstaatlichung des Versorgungssektor in Deutschland, ein nach staatlichen Hilfen rufender EU-Stahlsektor, G7-Preiskontrollen bei Energiepreisen, fiskalpolitische Panik im Vereinigten Königreich/EU, die sich auf Pakete im Volumen von 750 Mrd. EUR zubewegt, erheblich erhöhte G7-Militärausgaben sowie allgemein eine Geopolitik, die sich mit Blick auf Russland/Ukraine und China/Taiwan in eine falsche Richtung bewegt etc.

Die US-Leitzinsen sind noch zu niedrig

Mit Blick auf die Märkte verweisen die Strategen darauf, dass die 3 P's - Positionierung, Politik, Profits (Gewinne) die Kurse treiben: Die negative Stimmung und eine deswegen vorsichtige Positionierung der Marktteilnehmer sei zwar antizyklisch gesehen positiv zu werten, kann aber solange nur zu Bärenmarktrallys führen, bis die Geldpolitik umschwenke. Doch noch seien die globalen Zinssätze immer noch zu niedrig. So lägen die Fed Funds bei 2,25 % gegenüber einem 70-Jahres-Durchschnitt von 4,5 %). Laut der abgebildeten Grafik war der Leitzins der Fed seit 1954 in 70 % der Fälle höher als heute.

US Federal Reserve Funds Rate (%)

Quellen: BofA Global Investment Strategy, Haver.

Damit sich das schlechte Anlegersentiment nachhaltig kursbeflügelnd bemerkbar machen könne, sei auch die Aussicht auf Aufwärtskorrekturen bei den Firmengewinnen wichtig. Doch die Prognosen zu den Gewinnen pro Aktie hätten gerade erst zu bröckeln angefangen. Folglich dürfte hier noch kein Boden erreicht sein.

Auch der US-Arbeitsmarkt ist immer noch sehr angespannt. Doch das Geschehen dürfte sich hier laut Bank of America bald abschwächen und das Konsumwachstum mit nach unten ziehen. Der Wohnungsmarkt habe sich bereits nach unten gedreht und die Reallöhne seien negativ, die US-Sparquote mit 5 % so niedrig wie seit 2009 nicht mehr. Sobald die Arbeitslosigkeit steige, dürften sich außerdem auch die noch starken Kreditkartenausgaben der Verbraucher umkehren.

Findet der S&P 500 Index bei 3.020 Punkten einen Boden?

Mit Blick auf den US-Aktienmarkt konstatiert die Bank of America, dass sich der S&P 500 Index derzeit im 20. Bärenmarkt der letzten 140 Jahre befindet. Im Schnitt brachten diese Bärenmärkte einen durchschnittlichen Kursrückgang vom Höchststand bis zum Tiefststand von 37,3 %, bei einer durchschnittlichen Dauer von 289 Tagen.

Die Geschichte ist sei zwar kein absolut verlässlicher Leitfaden für die Zukunft, aber aus der Geschichte lasse sich trotzdem auch die Prognose ableiten, dass der laufende Bärenmarkt am 19. Oktober 2022. Diese Vorhersage deckt sich ausgerechnet mit dem 35. Jahrestag des Schwarzen Montag von 1987. Einhergehen könnte das Tief mit einem S&P 500 Indexstand von 3.020 Punkten (verglichen mit 3.873,33 Punkten am vergangenen Freitag), so die Bank of America.

Der Rezessionsschock, der von der erwähnten Fedex-Warnung ausgehe und sinkende Ergebnisschätzungen nach sich ziehen dürfte, sei voraussichtlich der Katalysator für neue Tiefststände. Der Anlagerat der Bank of America lautet dabei, bei einem S&P 500 Indexstand von 3.600 Punkten zu knabbern, bei 3.300 Punkten zu beißen und bei 3.000 Zählern zu schlingen.

Ein neuer Bullenmarkt führt zu einem Favoritenwechsel

Nachhaltig nach oben drehen dürften die Kurse dann, wenn die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA wieder bei über 350.000 liegen, die Renditen von Staatsanleihen über 4 % notieren, die Kreditspreads ihre Hochs gesehen haben und der US-Dollar sinkt.

Bei den bevorstehenden Tiefstständen sollte man den US-Dollar verkaufen und auf Investments in den Bereichen Rohstoffe, Banken, Small Caps, EU, Schellenländer und Value setzen. Zu bevorzugen seien somit Vermögenswerte, die sich vor dem Hintergrund einer hohen, aber stabilen Inflation positiv entwickelten.

Die früheren Profiteure der Politik der quantitativen Lockerungen aus den Bereichen Kredite, Tech-Aktien, Private Equity sollte man dagegen meiden. Denn deren Ära sei vermutlich zu Ende. Der nächste Bullenmarkt verspreche nämlich einen "Regimewechsel" bei den am Markt favorisierten Vermögenswerten. Übrigens: Die Investment-Tipps des zitierten US-Instituts sind deshalb von Belang, weil die dortigen Analysten mit ihren rechtzeitigen Warnungen vor dem laufenden Bärenmarkt richtig lagen.

Bildherkunft: AdobeStock_279583211

Kommentare zu diesem Artikel

Kunden unserer Börsenmagazine können Artikel kommentieren, Rückfragen an die Autoren stellen und mit anderen Börsianern darüber diskutieren!
Bereits Kunde?

Ebenfalls interessant

aktien Flatrate mit der Trader-Zeitung
3 Monate Laufzeit
147,- Euro
Alle Börsendienste von aktien
zu einem unschlagbar günstigen Preis
Webinar am 24.04.2024 um 17:00 Uhr

Berichtsaison auf Hochtouren – So identifiziert man neue Pivotal-News-Points!

(Webinar findet über
GoToWebinar statt)
Die Berichtsaison läuft nun wieder auf Hochtouren. Quartalsberichte machen regelmäßig auf neue Gewinner aufmerksam, die mit einer Wachstumsbeschleunigung überzeugen können. Dabei entstehen sogenannte Pivotal-News-Points bzw. Kaufpunkte, an denen sich Trader gut orientieren können. Einzelwerte, welche die Analystenerwartungen übertreffen können, entwickeln oft ein Eigenleben und koppeln sich vom Gesamtmarkt ab. Dies markiert in vielen Fällen den Startpunkt einer neuen Kursrallye. In diesem Webinar stellt Andreas Zehetner Screening-Möglichkeiten vor, um diese Schlüsselpunkte zu identifizieren und aktuell spannende Bullenaktien am US-Markt ausfindig zu machen.

Tenbagger-Depot

Unser Börsendienst für Vervielfacher-Aktien

Hier informieren

0 €
Gebührenfreier Handel mit
& Profi-Tools von

Diese Kooperation wirbelt die TraderFox-Welt durcheinander.
Wir verknüpfen unser Profi- Tools mit dem gebührenfreien Handel von finanzen.net Zero
Depot eröffnen (Unbedingt diesen Link verwenden, um in den Genuss der TraderFox-Vorteile zu kommen)

TraderFox Flash
Die Profi-Trading-App für
  • Echtzeit-Alerting und Charting
  • Einfacher Hebelhandel
  • Profi-Tools und 0 € Ordergebühren
  • Knock-Out-Simulator
  • Kurslisten und Anlagetrends
  • Login per Face-ID
Gratis Download

Über den Autor

10 Aktien mit den meisten Lesern

454 Leser
358 Leser
355 Leser
293 Leser
291 Leser
291 Leser
268 Leser
920 Leser
911 Leser
900 Leser
536 Leser
457 Leser
450 Leser
363 Leser
355 Leser
1248 Leser
1170 Leser
1095 Leser
1062 Leser
1013 Leser
1006 Leser
1003 Leser
977 Leser
404784 Leser
384458 Leser
379774 Leser
328065 Leser
248637 Leser
234429 Leser
184231 Leser
176011 Leser
173994 Leser

Meistgelesene Artikel

Qualitätscheck zu deiner Aktie

Wie viele Punkte bekommt deine Aktie?

aktie.traderfox.com

aktien Magazin App

Neue Artikel aus favorisierten Kategorien per Push-Notification erhalten.

App Store Google Play
  • Die Börsenshow "Christina will wissen"
  • Auf-den-Punkt-gebracht-Video-Storys von Simon Betschinger

traderfox.com

Die Echtzeit-Börsensoftware
PAPER: Unser digitaler Kiosk!

PDF-Research-Reports: Die besten Aktien der Welt

Download unter paper.traderfox.com

27 tägliche PDF-Reports

Top-100-Wachstumsaktien USA

Die Auswahl der Wachstumswerte erfolgt regelbasiert nach der CANSLIM-Strategie von William O’Neil.

NEO-DARVAS

Die NEO-DARVAS-STRATEGIE ist ein Trendfolge-Ansatz, der auf die stärksten Aktien der Wall Street setzt

Gap-Ups USA

Auf der Suche nach neuen Pivotal-News-Points

Peter Lynch Selection

Peter Lynch hat als Ziel sogenannte Tenbagger-Aktien zu finden, also Aktien, die sich verzehnfachen können.

High-Quality-Stocks USA

Unsere Interpretation der Anlagestragie von Warren Buffett

High-Quality-Stocks Europe

Unsere Interpretation der Anlagestragie von Warren Buffett

Dividenden-Aktien Europa

Blue Chip Dividenden-Aktien vesprechen attraktive Renditen bei einem Risiko, das unter dem Marktrisiko liegt.

High-Growth-Investing

In diesem Paper stellen wir Aktien vor, die nach dem Scoringsystem “High-Growth-Investing” mit mindestens 12 von 16 Punkten abschneiden.

The Acquirer's Multiple

Die Kennzahl "The Acquirer’s Multiple" ist von dem Gedanken getrieben Firmen zu finden, die günstig übernommen werden können.

Dividenden-Aristokraten Europa

In diesem aktien REPORT filtern wir aus den 500 größten europäischen Aktien die Titel heraus, die eine Dividendenkontinuität von mindestens 10 Jahren vorweisen können.

Dividenden-Aristokraten USA

Hier werden Unternehmen vorgestellt, die seit 25 Jahren keinen Dividendenausfall und keine Dividendensenkung verzeichnet haben, und in den letzten 10 Jahren ihre Umsätze um durchschnittlich 3 % pro Jahr gesteigert haben

Superperformance-Stocks USA

Es geht mit in diesem Screening darum, Aktien zu identifizieren, die ein "Leadership Profile" vorweisen und raketenartig durchstarten können. Dazu hat Mark Minervini die SEPA-Methode entwickelt.

Buffett's Alpha

Nach der gleichnamigen, wissenschaftlichen Publikation die die Gemeinsamkeiten der von Warren Buffett gekauften Aktien untersucht

Phil Town Rule #1

Die Strategie "Value-Investing nach Phil Town" zielt darauf ab, "wundervolle" Unternehmen zu finden - also Unternehmen, die Phil Town mindestens zehn Jahre halten würde - und das zu einem attraktiven Preis.

Dauerläufer-Aktien USA

Dauerläufer-Aktien sind Aktien die kontinuierlich und mit wenigen Rücksetzern steigen und mit einer vernünftigen Balance zwischen Rendite und Rücksetzern den Markt schlagen.

Dauerläufer-Aktien Europa

Dauerläufer-Aktien sind Aktien die kontinuierlich und mit wenigen Rücksetzern steigen und mit einer vernünftigen Balance zwischen Rendite und Rücksetzern den Markt schlagen.

Skyrocketing Stocks

Inspiriert von der Strategie von Daniel Zanger. Führende High-Beta-Stocks, die in der Hausse so richtig durchstarten.

Shortseller-Stocks

In dem Report "Shortseller-Stocks" sollen Aktien identifiziert werden, die für Short-Strategien geeignet sind. Wir verwenden dabei die Kriterien des Scoring-Systems Buffett's Alpha, quasi in umgekehrter Reihenfolge

Value-Aktien KGV

Value-Aktien sind Aktien mit nied­ri­gen KGVs, nied­ri­gen KUVs oder hohen Di­vi­den­den­ren­di­ten. Es gibt Un­si­cher­hei­ten darüber wie sich das Geschäft in den nächsten Jahren ent­wickeln wird, aber genau deshalb auch große Kurs­chancen.

100 besten Aktien weltweit

Der TraderFox Qualitäts-Check weißt jeder Aktie bis zu 15 Punkte zu. Dabei werden Kenn­zah­len ver­wen­det, die sich in der Fi­nanz­wis­sen­schaft durch­ge­setzt haben, um Quality von Junk zu un­ter­schei­den.

100 besten Dividendenaktien weltweit

Der TraderFox Dividenden-Check weist jeder Aktie bis zu 15 Punkte zu. Das Ziel: geeignete Aktien für ein Dividenden-Portfolio zu fin­den, mit dem ein passiver, stetiger und wachsender Zah­lungs­strom generiert werden kann.

Wachstums-Aktien

Der Wachs­tums-Check prüft die Attrak­ti­vi­tät von Wachs­tums-Aktien: Aktien die auf Sicht von 2 bis 3 Jah­ren sehr hohe Ge­win­ne ab­wer­fen kön­nen, bei de­nen An­le­ger aber mit größe­ren Kurs­schwan­kun­gen und Fehl­schlä­gen rech­nen müs­sen.

Umsatzraketen

Dieses Template ist unser Basis-Screening für unser Magazin Wachstumaktien

The Big Call

Dieses Screening-Template identifiziert Aktien, die gut für langfristige Call-Spekulationen geeignet sind

Fallen Angels

Der Research-Report Fallen Angels listet Qualitäts-Aktien mit mindestens 11 von 15 Punkten im TraderFox Qualitäts-Check auf, die mindestens 40 % von ihrem 52-Wochenhoch verloren haben.

Künstliche Intelligenz

Profiteure der Künstlichen Intelligenz Revolution, ausgewählt durch die Redaktion des aktien Magazins

Sichere Aktien

geringe monatliche Drawdowns im Vergleich zum Gesamtmarkt; kaum starke Ausreißer um ihre 5-Jahres-Regressionsgerade herum, eine niedrige Volatilität und eine Mindestrendite von 7 % pro Jahr

27 PDF-Research-Reports zum Download auf paper.traderfox.com