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Warum Qualität und Geduld so wichtig sind an der Börse

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Kolumne Tim Schäfer

Warum Qualität und Geduld so wichtig sind an der Börse

Banken sind an der Wall Street gut in Fahrt gekommen. Ob Bank of America, Goldman Sachs, Wells Fargo oder JP MorganChase, alle sind nahe eines Mehrjahreshochs. Allein Goldman Sachs stieg seit der Wahl Donald Trumps zum neuen Präsidenten um 35%. Eine Bank hat die Kursrallye nicht mitgemacht: Es ist die Citigroup. Die Aktie dümpelt bei 59,87 USD. Die Börse billigt ihr nicht mal ihr Eigenkapital zu, sie notiert 19% darunter, was außergewöhnlich ist. In der vergangenen Dekade knickte der Kurs sage und schreibe um 90% ein. Das ist dramatisch. Doch besteht Hoffnung.

Citi fristet ein Schattendasein. Dabei war sie bis zur Finanzkrise 2008/09 Amerikas größte Bank. Seither ist sie auf Position 4 abgerutscht - gemessen an der Bilanzsumme. Während der Krise musste der Titan enorme Verluste verkraften. Citi erhielt vom Weißen Haus das größte Rettungspaket, das damals für eine Bank geschnürt worden ist. Der Staat hat sich längst wieder aus der Bank verabschiedet. Das Traditionshaus, gegründet 1812, steht wieder auf eigenen Beinen.

Heute ist der Koloss in 97 Ländern tätig. Besonders stark sind die New Yorker in Asien. Ein Drittel des Geschäfts stammt aus Schwellenländern. Global agierende Firmen haben bei ihr 430 Mrd. USD als Einlagen im Ausland gebunkert, keine andere Bank hat mehr. Das Vertrauen ist also von Kunden gegeben. JPMorgan hat nur die Hälfte dessen im Ausland gelagert. Im Anleihen-Handel ist die Citi die Nummer 1 weltweit.

Seit geraumer Zeit fließt wieder ein schöner Gewinn. Von 2014 bis 2016 blieb folgender Gewinn nach Steuern hängen: 7, 17, 14 Mrd. USD. Es sind enorme Summen. Die Bank hat die Krise hinter sich gelassen. Seit 2011 fließt wieder eine Dividende. Zwar ist die Dividendenrendite mit 1% noch mager. Doch ist das erst der Anfang. Es ist mit steigenden Ausschüttung zu rechnen.

Eine Goldgrube sind die steuerlichen Verlustvorträge. Für lange Zeit brauchen die New Yorker wegen ihrer enormen Verluste aus der Vergangenheit keine Steuern mehr abzuführen. Dieser Vorteil ist ein Schatz. Dank der Steuerfreiheit kann Vorstandschef Michael Corbat mehr Geld ausschütten. Voriges Jahr machte er intensiv von seinem Aktienrückkaufprogramm Gebrauch: mehr als 7 Mrd. USD setzte er hierfür ein. Über 2 Mrd. USD machte er für Dividenden locker. Gut möglich, dass sowohl die Rückkäufe als die Dividenden stark steigen werden.

Ihre Bad Bank schließt die Citi. Hier hat sie giftige Assets aus Zeiten von Subprime-Hypotheken bis hin zu griechischen Schulden gebündelt. Diese Altlasten sind bereinigt. Wer Geduld hat, sollte bei dem schlafenden Riesen einsteigen. Die Bank wird kaum beachtet. Dabei geht es wieder aufwärts mit ihr. Was noch fehlt, ist Wachstum. Noch stagniert das Geschäft. Es wird wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis das Kerngeschäft wieder wächst.

Auch andere Trends stimmen: Das Personal sinkt, die Zahl der Filialen schrumpft, die Bilanzsumme wird schlanker, gleichzeitig geht der Profit nach oben. Citi ist ein schöner Value-Titel. Die Aktie eignet sich für Geduldige.

Es gibt im S&P-500-Index etliche Value-Titel, die sich zum Kaufen und Liegenlassen wie die Citigroup anbieten: Johnson & Johnson, Exxon Mobil, Chevron, Microsoft, Berkshire Hathaway, JP Morgan, Wells Fargo, General Electric, AT&T, Verizon, Bank of America, Procter & Gamble, IBM, AIG. In Deutschland überzeugt das Wachstumswunder SAP. Mit seiner Unternehmenssoftware ist jedenfalls das Walldorfer Unternehmen weltweit führend.

Solche Aktien kaufst Du am besten und lässt sie ewig liegen. An der Börse zahlt sich Geduld aus. Die meisten Anleger haben keine Geduld. Sie kommen nie in den Genuss des vollen Zinseszinseffekts.

Aktien brauchen Zeit, um wachsen zu können. Sie können Dein Leben positiv verändern, wenn Du das berücksichtigst. Es geht darum, diszipliniert zu sein, wenn großartige Unternehmen in Deinem Depot liegen. Bleib investiert! Selbst wenn es zur Korrektur kommt. Anleger sollten lernen, mit der Volatilität umzugehen. Du solltest das Auf und Ab ertragen. Es ist natürlich und nichts Besonderes, wenn Deine Aktie unter den Einstandkurs sinken sollte. Das passiert Staranleger Warren Buffet ständig. Er sitzt das aus. Er kauft gerne in Schwächephasen weitere Aktien zu.

Die Masse der Anleger ist kurzfristig orientiert. Sie hält keine 2 Jahre ihre Wertpapiere, ETFs oder Fonds. Trading ist in Mode. Weil so viele Menschen kurzfristig handeln, ist es Deine Chance auf Sicht von Dekaden zu investieren. Ich glaube, je weniger Du tradest, desto größer ist Deine Rendite. Versuche erst gar nicht mit dem Daytrading anzufangen.

Natürlich kann das kurzfristige Handeln einen animieren. Es kann Spaß machen. Du kannst hin und wieder richtig absahnen. Es kann aber auch zu hohen Verlusten führen.

Warren Buffet ist in der Lage Qualitätsfirmen zu identifizieren und in sie langfristig zu investieren. Er hat auf diesem Weg ein enormes Vermögen aufgeschichtet. Wir Anleger können ihn kopieren. Es ist im Prinzip keine Zauberei. Ein wichtiger Baustein bei Buffett ist eben Qualität und Geduld. Er steigerte das Eigenkapital seiner Beteiligungsfirma Berkshire Hathaway um etwa 20% per annum seit über einem halben Jahrhundert. Er wendet das "Prinzip der Qualität und Geduld" nicht nur mit Aktien, sondern auch bei Immobilien an.

Buffett besitzt in New York privat Gewerbeimmobilien nahe der New York University. Er vererbt das Objekt an seine Kinder. Auch hier setzt der Börsenaltmeister auf den Faktor Zeit.

Niemand muss Renditen wie Buffett erzielen, um den (Früh-)Ruhestand genießen zu können. Schon mit jährlichen Renditen von sieben oder acht Prozent lässt sich über Dekaden ein bequemes Finanzpolster aufbauen. Mit Hilfe des Value Investings war Buffett in der Lage, überdurchschnittliche Renditen langfristig zu erzielen. Er holte eben mehr heraus, als die Börse im Schnitt bietet.

Ein Trick, um langfristig am Ball zu bleiben, ist, nicht täglich das Depot zu überprüfen. Im Endeffekt reicht es völlig aus, einmal im Monat oder gar einmal im Jahr nachzuschauen. Meine Halteperiode ist die Ewigkeit. Ich werde meine Aktien vererben. Hab ich einmal Aktien gekauft, werde ich sie nie mehr hergeben.

Ich ignoriere den täglichen Lärm an der Börse. Das Geschrei und Geheul lenkt nur ab. Ich lasse mich davon nicht ablenken. Ständig versuchen "Experten" die Richtung der Börse zu deuten. Dabei ist das nicht möglich. Aus diesem Grund höre ich nicht auf sie.

Es zahlt sich ferner aus, ein langfristiger Optimist zu sein. Denn die Börsenkurse steigen an mehr Tagen als sie sinken. Ein schöner Nebeneffekt des Kaufen-und-Liegenlassens ist: Du reduzierst Deine Kosten (Transaktionskosten, Steuern).

Was passiert, wenn Du durchhältst, siehst Du an diesen Beispielen: Seit Januar 1981 legte Apple über 23.000% zu. Seit Mai 1997 explodierte Amazon um 59.000%. März 1986 schnellte Microsoft um 68.000% nach oben.

Natürlich wirst Du nicht nur solche Dauerläufer erwischen. Es gehört zum Börsenleben dazu, Pleiten Pech und Pannen zu erleben. Ein Firmendesaster wie Kodak, WorldCom oder Brokat gehören dazu. Das ist normal. Selbst Warren Buffett deckte sich bei Pleitefällen ein. Aber alles in allem ist die Rendite unterm Strich phantastisch, wenn Du das Grundprinzip einmal verstanden hast.

Ich habe auf einem Lesertreffen in Reutlingen einen Frührentner kennengelernt, der das Buy and Hold beherzigt. Er hatte uns seine Depotauszüge gezeigt. Seine Aktienpositionen liegen zum Teil seit den 1970er Jahren unangetastet. Eine uralte Position ist zum Beispiel McDonald’s. Eine andere Position ist Starbucks. Er hatte enorme Aktienpositionen im sechsstelligen Bereich. Sein Depot war deutlich über 1 Million Euro wert. Er kritisierte: "Anleger denken immer über das Kaufen nach. Dabei sei das Halten mindestens ebenso wichtig, wenn nicht noch wichtiger." Ich gebe ihm Recht.

Viel Erfolg wünscht
Ihr Tim Schäfer

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