Die Ruhe in Person – Tom Basso
Jack Schwager, der mit der Buchreihe "Magier der Märkte" bekannt wurde und wahrscheinlich jedem Trader ein Begriff ist, nannte Thomas F. Basso einst als sein Vorbild. Tatsächlich schafft Basso, was wohl nur Wenige in der Trading-Branche erreichen: sehr gute Renditen und ein ausgeglichenes Leben in Einklang zu bringen. Lesen Sie hier die interessante Geschichte des Tom Basso sowie seine Tipps für ein ruhiges Leben am Kapitalmarkt.
Tom Basso wurde 1952 in Syracuse im US-Bundesstaat New York geboren. Er war das älteste von drei Kindern eines Postboten und einer Lehrerassistentin. Bereits mit zarten 12 Jahren galt sein Interesse den Finanzmärkten. Er trug Zeitung aus und investierte mit dem hart verdienten Geld in einen Investmentfonds. Mit 16 Jahren jobbte der vorausschauende Basso dann in einem Lebensmittelgeschäft, um für sein Studium zu sparen. 1970 war es dann soweit; ausgestattet mit seinen Ersparnissen, Stipendien und einem kleinen Studienkredit nahm Tom Basso nahe der kanadischen Grenze an der Clarkson University in Potsdam, NY, ein Chemiestudium auf.* Er erhielt 1974 seinen Abschluss als chemischer Ingenieur. Daraufhin trat er eine Ingenieursstelle beim Saatgut- und Herbizid-Hersteller Monsanto an.
Trading
Bereits nach kurzer Zeit stellte Basso fest, dass er in seinem Job nicht ausreichend gefordert wurde und begann 1975 als Nebenprojekt mit dem Trading. Er startete mit einem kleinen Konto von USD 2.000,00 und verlor mit seinem ersten Trade mit Getreidekontrakten sofort USD 600,00. Auch die folgenden 5 Jahre liefen für den gelernten Chemiker unter Trading-Gesichtspunkten alles andere als rosig. Er erzielte bis 1979 auf Jahresbasis durchgehend Verluste. Erst dann erreichte er die Break-Even-Schwelle und schoss direkt darüber hinaus. So gründete er 1980 zusammen mit zwei Geschäftspartnern die Vermögensverwaltung Kennedy Capital Management in St. Louis, Missouri, und erzielte für seine Kunden eine durchschnittliche jährliche Rendite von 16%. 1984 verließ er Kennedy Capital und St. Louis und gründete er in Scottsdale, Arizona, seine eigene Vermögensverwaltung Trendstat Capital Management. Dabei verwaltete er mit einigen Angestellten bis zu USD 600 Mio. an Kundengeldern. Tom Basso tradete vornehmlich Futures, aber auch Aktien, Währungen und Fonds waren in seinem Portfolio zu finden. Seine Performance konnte er auf durchschnittlich 20% pro Jahr hochschrauben. 2003 schloss er die Firma wieder und konzentriert sich seither auf die Verwaltung seines eigenen Geldes. Außerdem hat eine Position im Aufsichtsrat von Blackstar Funds LLC. inne.
Stil und Risikomanagement
Thomas Basso hat über die Jahre gelernt, dass er mit diskretionärem Trading nicht sehr erfolgreich ist und setzt daher komplett auf Computer-basierte Systeme. Dazu bringt der Computer-Handel 2 weitere Aspekte mit sich, die Basso als sehr wichtig ansieht: zum einen hat er mehr Freizeit, da das System für ihn die Entscheidungen trifft. Zum anderen nimmt er eigenen Aussagen zufolge Verluste weniger persönlich, da das System diese Verluste generiert hat (auch wenn man dieses System selber kreierte). Wichtig ist für Basso, dass er seine Systeme stets selber entwirft und sie komplett auf seine Bedürfnisse ausrichten kann. Nur so kann er das nötige Vertrauen in das jeweilige System aufbauen, welches notwendig ist, um dauerhaft erfolgreich zu sein und größere Verluststrecken zu überstehen. Im Umkehrschluss glaubt er, dass man mit einem gekauften System nicht dauerhaft erfolgreich sein kann, da dieses so wichtige Vertrauen hier nicht vorhanden ist.
Zur Risikobegrenzung spielt Basso alle möglichen Szenarien im Kopf durch und macht dabei nicht mal vor einer Staatspleite der USA halt. Mit diesem Ansatz stellt er sicher, dass er für jede einzelne seiner Positionen einen entsprechenden Exit-Plan in Petto hat und in einer eintretenden Extremsituation keine Zeit verliert und sofort die richtigen Entscheidungen trifft. Risikobegrenzung steht klar im Vordergrund. Erst danach folgt die Betrachtung eines möglichen Gewinns.
Sein Ansatz bei der Bestimmung der Positionsgrößen ist sehr interessant. So geht er generell keine Positionen ein, die beim Totalverlust existenzbedrohend wären. Außerdem richtet sich die Positionsgröße in den einzelnen Märkten nach deren Volatilität. Sprich: je volatiler ein Markt, desto geringer die Positionsgröße. Damit hält er sein Risiko für einen großen Verlust in kurzer Zeit stets konstant.
Market Wizard
Jack Schwager interviewte Tom Basso im Rahmen seines zweiten Magier-der-Märkte-Buches. Basso wurde von Schwager gar als jemand ausgerufen, den sich der Erfolgsautor als Vorbild nehmen würde. Allerdings bezog sich dieses Kompliment nicht auf die Performance von Tom Basso (die zwar sehr ordentlich ist, aber von anderen Top-Tradern bei Weitem übertroffen wird). Viel mehr bewunderte Schwager in seinem Buch die Gelassenheit, die Basso beim Traden an den Tag legte. Im Gegensatz zu vielen anderen Tradern wirkte Basso sehr entspannt und führte ein sehr ausgeglichenes Leben.
Die Tipps, die Tom Basso und Jack Schwager im Duett geben, um auch als Trader oder Spekulant ausgeglichen zu sein, möchte ich Ihnen hier nicht vorenthalten. So sieht Basso jeden Verlust als Lehrgeld an, dass er in das "College of Trading" einzahlt. Somit stellt jeder Verlust auch eine Chance dar, sich und sein Trading weiterzuentwickeln.
Außerdem denkt Basso stets in sehr langen Zeiträumen. Wenn er davon ausgeht, in den nächsten 50 Jahren mehrere Tausend Trades abzusetzen, spielt der Erfolg oder Misserfolg eines jeden einzelnen Trades kaum noch eine Rolle. Im Laufe einer Karriere an der Börse wird man massive Kurseinbrüche miterleben und spektakuläre Kursanstiege zu Gesicht bekommen. Jeder einzelne Trade ist da nur ein ganz kleiner Teil eines großen Ganzen.
Des Weiteren rät Basso, sich von sich selbst loszulösen und in die Rolle des eigenen "Beobachters" zu schlüpfen. Er spricht davon, sich selbst wie in einem Film zu sehen. Die dadurch gewonnene Distanz verhilft dazu, viel bessere Entscheidungen zu treffen.
Abschließend gibt er den generellen Rat mit an die Hand, seine Probleme ins richtige Verhältnis zu setzen. Es gibt sehr viele Menschen, die über keine Bildung verfügen oder kein Dach über den Kopf haben. Hier sollte man sich dann die Frage stellen, ob die eigenen Probleme tatsächlich so schwerwiegend sind, wie man sie wahrnimmt.
Zitate
- "Sobald man Verantwortung für sein eigenes Leben übernimmt, kann man die Welt verändern."
- "Ich glaube, dass die Psychologie das mit Abstand wichtigste Element des Investierens ist, gefolgt von der Risikokontrolle. Am wenigsten Gewicht hat letztlich die Frage, wo man kauft und verkauft."
- "Solange du etwas aus einem Verlust lernst, ist es nicht wirklich ein Verlust."
- "Mir wurde klar, dass ich aus jedem Verlust etwas lernen konnte und den Verlust als Studiengebühr für das College of Trading betrachten muss."
- "Es hilft, wenn man sich sein Leben als Film vorstellt. Wenn man in eine Videothek geht und einen Horrorfilm ausleiht, dann lässt man sich freiwillig in Angst und Schrecken versetzen; aber das stört nicht, da man weiß, dass es nur ein Film ist. Stell dir vor, du hast dieselbe Haltung bezüglich des Lebens."
* Vielen Dank an Tom Basso für die wertvollen Informationen, die er mir zukommen ließ
Tom Basso wurde 1952 in Syracuse im US-Bundesstaat New York geboren. Er war das älteste von drei Kindern eines Postboten und einer Lehrerassistentin. Bereits mit zarten 12 Jahren galt sein Interesse den Finanzmärkten. Er trug Zeitung aus und investierte mit dem hart verdienten Geld in einen Investmentfonds. Mit 16 Jahren jobbte der vorausschauende Basso dann in einem Lebensmittelgeschäft, um für sein Studium zu sparen. 1970 war es dann soweit; ausgestattet mit seinen Ersparnissen, Stipendien und einem kleinen Studienkredit nahm Tom Basso nahe der kanadischen Grenze an der Clarkson University in Potsdam, NY, ein Chemiestudium auf.* Er erhielt 1974 seinen Abschluss als chemischer Ingenieur. Daraufhin trat er eine Ingenieursstelle beim Saatgut- und Herbizid-Hersteller Monsanto an.Trading
Bereits nach kurzer Zeit stellte Basso fest, dass er in seinem Job nicht ausreichend gefordert wurde und begann 1975 als Nebenprojekt mit dem Trading. Er startete mit einem kleinen Konto von USD 2.000,00 und verlor mit seinem ersten Trade mit Getreidekontrakten sofort USD 600,00. Auch die folgenden 5 Jahre liefen für den gelernten Chemiker unter Trading-Gesichtspunkten alles andere als rosig. Er erzielte bis 1979 auf Jahresbasis durchgehend Verluste. Erst dann erreichte er die Break-Even-Schwelle und schoss direkt darüber hinaus. So gründete er 1980 zusammen mit zwei Geschäftspartnern die Vermögensverwaltung Kennedy Capital Management in St. Louis, Missouri, und erzielte für seine Kunden eine durchschnittliche jährliche Rendite von 16%. 1984 verließ er Kennedy Capital und St. Louis und gründete er in Scottsdale, Arizona, seine eigene Vermögensverwaltung Trendstat Capital Management. Dabei verwaltete er mit einigen Angestellten bis zu USD 600 Mio. an Kundengeldern. Tom Basso tradete vornehmlich Futures, aber auch Aktien, Währungen und Fonds waren in seinem Portfolio zu finden. Seine Performance konnte er auf durchschnittlich 20% pro Jahr hochschrauben. 2003 schloss er die Firma wieder und konzentriert sich seither auf die Verwaltung seines eigenen Geldes. Außerdem hat eine Position im Aufsichtsrat von Blackstar Funds LLC. inne.
Stil und Risikomanagement
Thomas Basso hat über die Jahre gelernt, dass er mit diskretionärem Trading nicht sehr erfolgreich ist und setzt daher komplett auf Computer-basierte Systeme. Dazu bringt der Computer-Handel 2 weitere Aspekte mit sich, die Basso als sehr wichtig ansieht: zum einen hat er mehr Freizeit, da das System für ihn die Entscheidungen trifft. Zum anderen nimmt er eigenen Aussagen zufolge Verluste weniger persönlich, da das System diese Verluste generiert hat (auch wenn man dieses System selber kreierte). Wichtig ist für Basso, dass er seine Systeme stets selber entwirft und sie komplett auf seine Bedürfnisse ausrichten kann. Nur so kann er das nötige Vertrauen in das jeweilige System aufbauen, welches notwendig ist, um dauerhaft erfolgreich zu sein und größere Verluststrecken zu überstehen. Im Umkehrschluss glaubt er, dass man mit einem gekauften System nicht dauerhaft erfolgreich sein kann, da dieses so wichtige Vertrauen hier nicht vorhanden ist.
Zur Risikobegrenzung spielt Basso alle möglichen Szenarien im Kopf durch und macht dabei nicht mal vor einer Staatspleite der USA halt. Mit diesem Ansatz stellt er sicher, dass er für jede einzelne seiner Positionen einen entsprechenden Exit-Plan in Petto hat und in einer eintretenden Extremsituation keine Zeit verliert und sofort die richtigen Entscheidungen trifft. Risikobegrenzung steht klar im Vordergrund. Erst danach folgt die Betrachtung eines möglichen Gewinns.
Sein Ansatz bei der Bestimmung der Positionsgrößen ist sehr interessant. So geht er generell keine Positionen ein, die beim Totalverlust existenzbedrohend wären. Außerdem richtet sich die Positionsgröße in den einzelnen Märkten nach deren Volatilität. Sprich: je volatiler ein Markt, desto geringer die Positionsgröße. Damit hält er sein Risiko für einen großen Verlust in kurzer Zeit stets konstant.
Market Wizard
Jack Schwager interviewte Tom Basso im Rahmen seines zweiten Magier-der-Märkte-Buches. Basso wurde von Schwager gar als jemand ausgerufen, den sich der Erfolgsautor als Vorbild nehmen würde. Allerdings bezog sich dieses Kompliment nicht auf die Performance von Tom Basso (die zwar sehr ordentlich ist, aber von anderen Top-Tradern bei Weitem übertroffen wird). Viel mehr bewunderte Schwager in seinem Buch die Gelassenheit, die Basso beim Traden an den Tag legte. Im Gegensatz zu vielen anderen Tradern wirkte Basso sehr entspannt und führte ein sehr ausgeglichenes Leben.
Die Tipps, die Tom Basso und Jack Schwager im Duett geben, um auch als Trader oder Spekulant ausgeglichen zu sein, möchte ich Ihnen hier nicht vorenthalten. So sieht Basso jeden Verlust als Lehrgeld an, dass er in das "College of Trading" einzahlt. Somit stellt jeder Verlust auch eine Chance dar, sich und sein Trading weiterzuentwickeln.
Außerdem denkt Basso stets in sehr langen Zeiträumen. Wenn er davon ausgeht, in den nächsten 50 Jahren mehrere Tausend Trades abzusetzen, spielt der Erfolg oder Misserfolg eines jeden einzelnen Trades kaum noch eine Rolle. Im Laufe einer Karriere an der Börse wird man massive Kurseinbrüche miterleben und spektakuläre Kursanstiege zu Gesicht bekommen. Jeder einzelne Trade ist da nur ein ganz kleiner Teil eines großen Ganzen.
Des Weiteren rät Basso, sich von sich selbst loszulösen und in die Rolle des eigenen "Beobachters" zu schlüpfen. Er spricht davon, sich selbst wie in einem Film zu sehen. Die dadurch gewonnene Distanz verhilft dazu, viel bessere Entscheidungen zu treffen.
Abschließend gibt er den generellen Rat mit an die Hand, seine Probleme ins richtige Verhältnis zu setzen. Es gibt sehr viele Menschen, die über keine Bildung verfügen oder kein Dach über den Kopf haben. Hier sollte man sich dann die Frage stellen, ob die eigenen Probleme tatsächlich so schwerwiegend sind, wie man sie wahrnimmt.
Zitate
- "Sobald man Verantwortung für sein eigenes Leben übernimmt, kann man die Welt verändern."
- "Ich glaube, dass die Psychologie das mit Abstand wichtigste Element des Investierens ist, gefolgt von der Risikokontrolle. Am wenigsten Gewicht hat letztlich die Frage, wo man kauft und verkauft."
- "Solange du etwas aus einem Verlust lernst, ist es nicht wirklich ein Verlust."
- "Mir wurde klar, dass ich aus jedem Verlust etwas lernen konnte und den Verlust als Studiengebühr für das College of Trading betrachten muss."
- "Es hilft, wenn man sich sein Leben als Film vorstellt. Wenn man in eine Videothek geht und einen Horrorfilm ausleiht, dann lässt man sich freiwillig in Angst und Schrecken versetzen; aber das stört nicht, da man weiß, dass es nur ein Film ist. Stell dir vor, du hast dieselbe Haltung bezüglich des Lebens."
* Vielen Dank an Tom Basso für die wertvollen Informationen, die er mir zukommen ließ
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