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Heute möchte ich Ihnen einen weiteren Studienabbrecher vorstellen, der es vom Altenpfleger zum Börsenmillionär und Erfolgsautor geschafft hat. Die Rede ist vom NLP-Trainer und Meistertrader Charles Faulkner.

Charles Faulkner wurde am 12. Januar 1952 in St. Clair Shores im US-Bundesstaat Michigan geboren. In seinem Bachelorstudiengang an der Northwestern University legte er die Schwerpunkte auf Englisch und Experimentelle Psychologie sowie auf Linguistik. Er nahm im Anschluss eine Forschungsstelle an der Universität an und wollte nebenbei seinen Master absolvieren. Allerdings kam alles anders als gedacht.

NLP

1981 stieß Faulkner durch Zufall auf ein Buch, das sein Leben verändern sollte: The Structure of Magic I: A Book about Language and Therapy von Richard Bandler und John Grinder. Bandler und Grinder waren Vorreiter im Bereich des Neuro-Linguistic Programming, kurz NLP. Dabei handelt es sich grob gesagt um die Wissenschaft der persönlichen Bestleistungen. Dieses Forschungsgebiet zeigt und analysiert die Vorgehensweise von Menschen, die Spitzenleistungen erbringen. In einem zweiten Schritt versucht man Modelle zu konstruieren, die es Menschen ermöglichen, ähnliche Leistungen zu erbringen. Grundtenor ist also: was jemand kann, kann jeder andere auch erlernen.
Faulkner schmiss daraufhin seine Anstellung und sein Masterstudium hin und fokussierte sich fortan nur noch auf NLP. Dazu besuchte er anfangs Veranstaltungen der genannten Autoren, später arbeitete er gar für die beiden. 1987 erhielt er dann seine Zertifizierung als NLP-Trainer. Er spezialisierte sich auf Entscheidungsfindungsstrategien, welche auf Denkmuster und Verhaltensweisen erfolgreicher Menschen basieren. Besonderes Interesse brachte er dabei dem Verhalten von Top-Tradern entgegen. So studierte er seit 1987 Branchengrößen wie Jim Rogers, Tom Baldwin, Richard Dennis oder Paul Tudor Jones. Um in die Nähe der jeweiligen Börsengrößen zu kommen, nahm Faulkner große Strapazen auf sich. So verschaffte er sich beispielsweise Zugang zum Handelssaal der CBOT in Chicago, um die Vorgehensweise und das Verhalten von Tom Baldwin ausgiebig zu studieren. Da ein direktes Herantreten an andere große Spekulanten wie Jim Rogers nicht so einfach möglich war, studierte er Videos, Interviews, Artikel und Reden der jeweiligen Person. Sprichwörtlich saugte er wie ein Schwamm jede Information auf, die er über seine Zielperson erhalten konnte. 1992 führte er dann seinen ersten Trade durch – einen Verlusttrade. Am Jahresende stand allerdings ein Plus zu Buche. Und viele erfolgreiche Jahre sollten folgen.

Tipps für Trader

Wie bereits erwähnt ist das Fundament des NLP die Annahme, dass alles erlernbar ist. So geht auch Faulkner davon aus, dass jeder Mensch ein erfolgreicher Spekulant werden kann. Wichtig für ihn ist, dass der Trader-Neuling eine Intuition entwickelt, welche aus Erfahrung und Expertise heranreift. So rät er jedem Einsteiger zum Führen eines Tagebuchs, in welchem man Gedanken, Gefühle, Ideen und Einschätzungen bezüglich des Marktes festhält. So kann man letztlich nachvollziehen, ob die eigenen Gedankengänge richtig oder falsch waren.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Motivation. Das NLP unterscheidet hier Grundlegend zwei Arten von Motivation: die hin-zu Motivation und die weg-von Motivation. Bei ersterer bewegt man sich bewusst auf Spaß, Belohnung und Ziele zu, während man bei letzterer Schmerzen, Unannehmlichkeiten und negativen Konsequenzen entgehen möchte. Bei den meisten Menschen ist eine Art der Motivation stärker ausgeprägt als die Andere. Allerdings können beide Arten zu großen Erfolgen führen. Als Trader muss man die richtige Mischung finden: man muss eine hin-zu Motivation zu Geld und Erfolg entwickeln, allerdings nicht um jeden Preis. Das richtige Maß an weg-von Motivation gegenüber Verlusten sorgt für die richtige Balance.
Den Hauptunterschied zwischen einem normalen Marktteilnehmer und einen Top-Trader macht Faulkner jedoch im Glauben an die eigenen Fähigkeiten aus. Die sehr erfolgreichen Trader sind überzeugt von der Wahrscheinlichkeit ihres Erfolges, die breite Masse eher nicht. Außerdem verfügen gute Trader über eine Methodik, eine Vorgehensweise und/oder ein System, mit welchem sie den Markt durchdringen. Charles Faulkner sagt, dass es dabei irrelevant sei, ob man Chartanalyse betreibt, die Elliott Wellen nutzt oder einen Fundamentalansatz verfolgt. Wichtig sei nur, dass man genügend Expertise auf seinem Gebiet aufgebaut hat.
Außerdem sei laut Faulkner die Beherrschung der eigenen Emotionen entscheidend. Man sollte keinesfalls Impulsiv sein, sondern reserviert, ruhig und wissenschaftlich vorgehen. Besonders wenn eine Position gegen einen läuft. Als Tipp gibt er hier mit an die Hand, dass man von seinem Stuhl aufstehen soll, einen Schritt zurücktreten und sich im geistigen Auge selbst beim Traden beobachtet. Das schafft die nötige Distanz, um bessere Entscheidungen zu treffen.

Letztlich möchte ich Ihnen noch die 6 wesentlichen Schritte zum Erfolg mitteilen, die Jack D. Schwager in seinem Buch Magier der Märkte II am Kapitelende über Charles Faulkner niederschrieb.

1. Nutzen Sie sowohl die hin-zu als auch die weg-von Motivation.
2. Setzen Sie sich ein Ziel, das über ihre Fähigkeiten hinausgeht, und geben Sie sich nicht mit weniger zufrieden.
3. Zerlegen Sie erdrückende Fernziele in Abschnitte, wobei Sie Erfolgserlebnisse aus der Vollendung eines jeden einzelnen Schrittes beziehen.
4. Konzentrieren Sie sich voll und ganz auf den jeweiligen Augenblick – d.h. auf die gerade anstehende Teilaufgabe –, nicht auf das Fernziel.
5. Engagieren Sie sich persönlich für die Zielerreichung (verlassen Sie sich nicht auf andere).
6. Stellen Sie Selbstvergleiche an, um Ihre Fortschritte zu messen.

Aufgrund seiner steilen Karriere wird Faulkner in vielen Tradingbüchern wie Magier der Märkte oder The Inner Game of Trading porträtiert. Außerdem schrieb er selbst einige Bestseller, darunter The New Technology of Achievement oder Success Mastery.

Zitate

- "Für mich resultiert Intuition aus Erfahrung. Nach Jahren der Erfahrung wird eine Person, sofern sie aufgepasst und ihr Denken und Handeln hinterfragt hat, Intuition für ihren Fachbereich entwickeln."
- "Die äußerst erfolgreichen Menschen in jedem Feld sind Leute, die begriffen haben, dass der Moment dazu da ist, genutzt zu werden – dass Möglichkeiten an jeder Ecke warten."
- "Der Trader-Neuling hat einen Nachteil, da seine Intuition für den Markt jene eines Anfängers ist. Der Experte durchschaut diese typischen Reaktionen und hat ein Verständnis für die tiefere Arbeitsweise des Marktes."
- "Die verschiedenen Formen der Marktanalyse können als verschiedene Karten für das gleiche Gebiet angesehen werden. Herausragende Trader streben nach Karten, die das Marktterritorium in einer für sie nützlichen Weise abbilden."
- "Wenn wir lernen, unsere Gehirne genauso zu nutzen, wie eine außergewöhnlich talentierte Person, dann können wir die Essenz dieses Talents besitzen."
- "Das Trading tendiert dazu, jene Menschen anzuziehen, die für diese Aufgabe schlecht geeignet sind – jene Menschen, die davon träumen, viel Geld zu verdienen; die hohe Risiken eingehen; Individuen, die den Kick suchen und emotional auf die Welt reagieren."