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Was sagt das Konzept des „Power Trends“ nach IBD/William O‘Neil aus? In welcher Phase befinden wir uns aktuell?

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Marius Müllerhoff ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

William O’Neil, Gründer von Investor’s Business Daily (IBD), und seine Mitarbeiter haben lange mit adäquaten Regeln für "Exposure"-Niveau entsprechend des Marktumfeldes gerungen, d. h. ab welchem Zeitpunkt sollte man zu wie viel Prozent seines Gesamtportfolios investiert sein und wie schnell baut mein sein "Exposure" auf.

Eine erster Schritt zur Lösung dieser Herausforderungen war der von William O’Neil entwickelte "Follow Through Day" (mehr dazu siehe hier: https://aktien-mag.de/blog/strategien/was-sagt-uns-william-oneils-sogenannter-pink-rally-day-kommt-nun-der-nachste-borsenaufschwung/p-102496 ).

An einem "Follow Through Day" soll man laut Regelwerk damit anfangen, Exposure langsam aufzubauen. Man beginnt also, Aktien an ihren Pivot Points (z.B. Breakout, Earnings Gap Ups) zu kaufen. Dann hält man eine Aktie, bis man ausgestoppt wird, oder idealerweise bis sie 20-25 % im Plus ist, was laut O’Neil einem Verkaufsniveau entspricht.

Aber wie sieht es damit aus, weiteres Exposure aufzubauen, bis man 100 % investiert ist? Wie schnell sollte man von 0 % investiert auf 100 % investiert gehen? Inwiefern können die Indizes dabei nützliche Hinweise geben?

Zu diesen Fragen hatten William O’Neil und seine Mannschaft jahrelang keine fundierten Regeln.

Im Jahr 2011 haben dann Charles Harris (Portfolio Manager von William O‘Neil), Justin Nielsen (jahrelanger persönlicher Assistent von William O’Neil) und Mike Webster (Portfolio Manager von William O’Neil) das Konzept des "Power Trends" entwickelt, das genau diese Lücke füllen sollte. Nach Aussagen von IBD stellte dieses Konzept einen "Game Changer" dar.

Denn, sobald sich ein Index in einem Power Trend befindet, kann man und sollte man deutlich aggressiver auf der Käuferseite unterwegs sein. Es bietet sich an, 100% oder mehr investiert zu sein.

Der Power Trend hilft einem Trader dabei, nicht so sehr auf die intraday Volatilität fokussiert zu sein und sich ggf. unnötig aus stoppen zu lassen. Vielmehr kann man sich auf den übergeordneten starken Aufwärtstrend fokussieren.

Selbstverständlich muss man als Trader weiterhin seine üblichen Kaufregeln und sein Risikomanagement beachten.

Kriterien eines Power Trends

Ein Powertrend beginnt, wenn die folgenden vier Kriterien eines Indexes (S&P 500 oder Nasdaq) erfüllt sind (siehe dazu folgende Abbildung):

  • Der Tiefststand des entsprechenden Index liegt seit mindestens 10 Tagen über dem exponentiell gleitenden 21 Tage Durchschnitt (21 EMA).
  • Der 21 EMA befindet sich seit mindestens fünf Tagen über dem gleitenden 50 Tage Durchschnitt (50 SMA).
  •  Die Linie des 50 SMA befindet sich in einem Aufwärtstrend.
  • Der Markt schließt für den Tag mit einem Plus ab.

Ein Power-Trend endet, sobald die Linie des 21 EMA unter die Linie des 50 SMA fällt.

Es gibt zwei seltene Fälle, in denen ein Powertrend vorzeitig beendet werden kann:

Erstens bei einem sogenannten "circuit breaker". Hierbei handelt es sich um eine automatische Börsenunterbrechung von üblicherweise 15 min aufgrund eines heftigen Abwärtsverkaufs (oder einer massiven Rally, was üblicherweise bei Einzelaktien vorkommt). Diese Unterbrechung dient dazu, die Gemüter der Börsianer zu beruhigen. Solche Circuit Breaker haben wir einige Male während der heftigen Abverkäufe im März 2020 gesehen

Ein zweiter Fall ist, wenn ein "Follow Through Day" nicht erfolgreich ist.

Quelle: www.traderfox.com

Historische Beispiele von Power Trends

Folgend sollen ein paar historische Beispiele von Power Trends vorgestellt werden.

Am 09.05.1958 wurde der Power Trend beim Dow Jones ausgelöst (siehe folgende Abbildung). Er dauert bis zum 02.09.1959 an, als der 21 EMA unter den 50 SMA rutschte. Während dieser knapp 1,5 Jahre konnte der Dow Jones von 452 Punkte auf 679 Punkte ansteigen, was einer Performance von 50 % entspricht. Das ist bemerkenswert für einen Index!

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=STn3K6jxaHQ

Ein weiteres Beispiel ist die Nasdaq am 22.03.2003, als sie in einen Power Trend überging (siehe folgende Abbildung). Dieser hielt bis zum 27.02.2004 an. In diesem Zeitraum ging es für die Nasdaq von 1,402 Punkte auf 2,004 Punkte nach oben. Dies entspricht einer Performance von 43 %. Das ist beachtlich für einen Index!  

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=STn3K6jxaHQ

Das dritte historische Beispiel stellt die Nasdaq am 20. Oktober 2020 dar (siehe folgende Abbildung).

Am 16.10.2020 sahen wir fast den Beginn eines Power Trends (siehe (1) in der folgenden Abbildung). Alle Kriterien waren erfüllt abgesehen von der Bedingung, dass der Index im Plus schließen muss. Diese Bedingung wurde dann zwei Handelstage später am 20.10.2020 erfüllt (siehe (2) in der folgenden Abbildung). Somit begann an diesem Tag der offizielle Power Trend.

Dieser geriet bereits am 03.11.2020 in Bredouille (siehe (3) in der folgenden Abbildung). Denn an diesem Tag berührte der 21 EMA den 50 SMA, aber er unterschritt ihn nicht. Damit wurde der Power Trend fortgesetzt. Dieser hielt bis zum 04.03.2021 an (siehe (4) in der folgenden Abbildung). An diesem Tag unterschritt der 21 EMA zwar noch nicht 50 SMA, aber wir sahen einen Circuit Breaker.

Quelle: www.traderfox.com

In welche Phase befinden wir uns aktuell?

Aktuell befinden wir uns in einem Power Trend. Dieser wurde am 20.05.2024 ausgelöst.

An diesem Tag war der Tiefpunkt der Nasdaq mehr als zehn Tage über dem 21 EMA, der 21 EMA schloss den fünften Tag hintereinander oberhalb des 50 SMA ab, die Linie des 50 SMA befand sich in einem Aufwärtstrend und der Markt hat den Tag im Plus beendet. Somit waren alle vier Kriterien erfüllt.

Quelle: www.traderfox.com

Solange wir uns in einem Power Trend befinden, können Trader laut Regelwerk aggressiver aufgestellt bleiben.

Bildherkunft: AdobeStock_725586324

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