Anlagetrend US-Elektrifizierung: Der KI-bedingte Trend rund um die langweiligen Versorgeraktien!
Liebe Leser,
die jüngste Outperformance des US-amerikanischen Utility-Sektors, zeigte unmissverständlich, dass wir Trendtechnisch in eine richtige Richtung schauen. Der Versorgungssektor, der normalerweise für seine schwerfällige Performance, hohe Dividendenrenditen und intensive Regulierung bekannt ist, zeigte seit Anfang 2024 eine starke Performance. Am besten sieht man das am Kursverhalten des Utilities Select Sector SPDR ETFs (XLU), der zu einer dynamischen Erholung überging. Der ETF besteht aus 30 US-amerikanischen Utility-Konzernen, wobei die von uns oft thematisierte und priorisierte Aktie des größten US-Energieversorgers nach Marktkapitalisierung NextEra Energy (NEE) mit einer Gewichtung von fast 14 % seine größte Position ist. Das ETF eignet sich hervorragend, um einen schnellen Überblick über die nicht einfache Utility-Stocks-Landschaft in den USA zu bekommen. Und daher sollte man ihn zumindest auf der Watchlist behalten.
Versorgeraktien in einer neuen Rolle
Im Wesentlichen geht es nun darum, dass man die traditionelle Sicht auf Versorgungsaktien ändern muss. Grund dafür ist der laufende Übergang zum Digitalen Zeitalter und explizit der aufgekommene KI-Trend, wobei die Versorgeraktien nun in einem ganz neuen Licht erscheinen. Computer, Server und Rechenzentren, die KI-Halbleiterchips betreiben, verbrauchen sehr viel Strom, was zu einer schnell steigenden Nachfrage nach Elektrizität führt. Dazu kommt der strategisch schnelle Ausbau dieser Trendrichtung, wobei in den kommenden Jahren noch mehr Rechenzentren auf der ganzen Welt, aber v.a. in den USA gebaut und in Betrieb genommen werden. Und damit ist es quasi schon vorprogrammiert, dass die hohe Stromnachfrage auf eine sehr begrenzte Kapazität treffen wird. Dies bestätigen schon heute die Meldungen führender Rechenzentren-Betreiber, wobei es klar wird, dass derzeit nur wenige US-Bundesstaaten über genügend Kapazität für Versorgungssysteme verfügen, um den steigenden Strom-Bedarf des KI/Rechenzentren-Trends zu decken. Und genau dies macht nun die Auswahl bestimmter Versorgungsunternehmen zu einer echten Herausforderung.
Die Herausforderung bei der Auswahl der Versorgeraktien
Im Wesentlichen geht es darum, dass man zu diesem Zeitpunkt aus fundamentaler Sicht noch keinen Top-Pick identifizieren kann. Denn noch ist es nicht klar, wo die neuen KI-Rechenzentren gebaut werden. Außerdem befinden wir uns im US-Wahljahr, wo das Thema auf eine unerwartete Art und Weise von der US-Politik aufgegriffen werden könnte, zumal die USA KI-Trend als eine strategische Zukunftsentwicklung ansehen. Das weitere Problem stellt immer noch der KI-Hype dar, denn dieser hat auch die langweiligen Versorgeraktien erfasst und ihre Kurse in den vergangenen Wochen sehr massiv angeschoben. Zu erwarten wäre auch eine mögliche Verzerrung bei den kommenden Quartalsberichten der Energieversorger, wobei es sehr wahrscheinlich wäre, dass einige von ihnen sich als größten Gewinner der laufenden KI-Revolution darstellen werden. Dies bringt sowohl Chancen als auch Risiken, wobei sich Richtung Ende des Jahres die Spreu vom Weizen trennen sollte. Bis dahin empfehle ich die Versorgeraktien inkl. der XLU-ETFs eher auf der Watchlist für kurzfristige Trading-Manöver zu behalten.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US26441C2044/DI/duke-energy-corp-new/aktien-68301-68155-8632482-68165-67307
DBA Sempra (SRE) – Energieversorger mit Wachstumschancen in Texas
Was die Übersicht der möglichen Favoriten angeht, so ist es zunächst die Aktie des Energieversorgers DBA Sempra (SRE). Der Konzern befasst sich mit der Entwicklung und dem Betrieb von Energieinfrastruktur sowie der Bereitstellung von Strom- und Gasdienstleistungen. Dabei ist die Gesellschaft in den folgenden Segmenten tätig: Sempra California, Sempra Texas Utilities, Sempra Infrastructure und All Other. Das Segment Sempra California bietet Erdgas- und Stromdienstleistungen für Südkalifornien und einen Teil von Zentralkalifornien über die hundertprozentigen Tochtergesellschaften von Sempra, SDG&E und SoCalGas, an. Und damit ist man schon jetzt in einem wachsenden Energieversorgungsmarkt positioniert.
KI- und US-Reindustrialisierungstrend als Umsatztreiber
Der Konzern ist aber v.a. aufgrund seiner Positionierung im Texas interessant, denn dies könnte sich im Best Case als ein echter Jackpot erweisen. Dabei hält die Sempra Texas Utilities eine Beteiligung an Oncor Holdings. Dies ist das größte Energieversorgungsunternehmen in Texas. Und damit positioniert sich SRE wirklich gut, um von den steigenden Investitionen in den Ausbau der texanischen Energieinfrastruktur zu profitieren. Grund dafür ist einerseits die Annahme, dass gerade Texas von der angelaufenen Reindustrialisierung in den USA profitieren könnte. Dafür spricht u.a. seine Nähe zu zum México, wobei das Land als Hinterhof der US-amerikanischen Industrie betrachtet wird. Gleichzeitig verfügt Texas über riesige Flächen und befindet sich in der Mitte von USA, was ihn für den zukünftigen Bau von neuen KI-Rechenzentren qualifizieren könnte. Sollten beide Annahmen erfüllt werden, so wäre auch das Wachstum der texanischen Bevölkerung nur eine Frage der Zeit sein, was letztendlich zur noch höheren Nachfrage nach Energie führen würde. Und dies würde ganz klar in die Karten von DBA Sempra (SRE) speilen, weswegen man diese Aktie zumindest auf der Watchlist behalten sollte.
The Southern (SO) – der regional Energieversorger
Nummer zwei ist die Aktie von The Southern (SO). Der Wert ist mit etwas mehr als 8 % nach NextEra Energy (NEE) auch die zweitgrößte Position des angesprochenen XLU-ETFs. Dies ist eine Holdinggesellschaft, die sich mit der Erzeugung und dem Verkauf von Strom beschäftigt. Das Unternehmen baut, erwirbt, besitzt und verwaltet Erzeugungsanlagen wie Projekte für erneuerbare Energien und verkauft Strom auf dem Großhandelsmarkt und Erdgas über Erdgasverteilungsanlagen. Die Story ist hier simpel: SO ist ein regional positioniertes reguliertes Versorgungsunternehmen, das bereit ist, die steigende Energienachfrage seitens Rechenzentren-Betreiber durch strategische Investitionen in die Erzeugung zu befriedigen, so die grobe Annahme.
SO als GreenEnergy- und Energie-Storage-Player
Interessant ist SO auch deswegen, weil der Konzern aktiv versucht, neue Wachstumspunkte zu finden. So hat man bspw. eine Frühphaseninvestition in Johnson Energy Storage, Inc. getätigt. Dies ist ein in Atlanta ansässige Batteriehersteller, der Festkörperbatterietechnologie entwickelt. Dieser Schritt unterstreicht das Engagement der Southern Company, Technologien für saubere Energielösungen seinem Produktportfolio hinzuzufügen. Und dies könnte sich zukünftig in Form von höheren Umsätzen und Gewinnen auszahlen, denn Festkörperbatterien bergen ein immenses Potenzial für die Zukunft der Energiespeicherung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien, die flüssige Elektrolyte verwenden, verwenden Festkörperbatterien einen festen Elektrolyten. Und dies verspricht gleich mehrere Vorteile.
Die Vorteile der Festkörperbatterien-Technologie
Einerseits ist es die höhere Sicherheit, denn die Festelektrolyte eliminieren im Großen und Ganzen die Brandgefahr, die mit brennbaren flüssigen Elektrolyten in Lithium-Ionen-Batterien verbunden ist. Gleichzeitig könnten Festkörperbatterien die Ladezeiten für Elektrofahrzeuge (EVs) erheblich verkürzen, ohne die Batterielebensdauer zu beeinträchtigen. Sie versprechen auch eine größere Reichweite von Elektrofahrzeugen. Aus diesem Grund ist Johnson Energy Storage darauf bedacht, einen kostengünstigeren Ansatz für die Produktion von Festkörperbatterien zu entwickeln, was sie letztendlich zum Top-Seller machen wird. Was SO angeht, so würde man die Festkörperbatterien im Erfolgsfall dem eigenen Produktportfolio hinzufügen und an die Gemeinden verkaufen. Damit wäre das Unternehmen bestens dafür positioniert, um von der bald anlaufenden Neugestaltung des US-amerikanischen Energiesektors entsprechen zu profitieren.
Duke Energy (DUK) – eine Rebound-Story mit einer rund 4,04%igen Dividendenrendite
Duke Energy (DUK) ist mit fast 7,7 % die drittgrößte Position im XLU-ETF. Der Konzern ist im Vertrieb von Erdgas und energiebezogenen Dienstleistungen tätig. Nach der Veräußerung seines unregulierten Geschäfts mit erneuerbaren Energien an Brookfield Renewable im Jahr 2023 hat Duke einen klaren Weg, um das jährliche Gewinnwachstumsziel des Managements von 5 % bis 7 % zu erreichen. Der Investitionsplan des Unternehmens in Höhe von 65 Mrd. USD für 2023-27 konzentriert sich auf saubere Energie und Infrastrukturverbesserungen zur Reduzierung der Kohlenstoffemissionen. Duke Energy beschäftigt sich mit dem Vertrieb von Erdgas und energiebezogenen Dienstleistungen. Fördernd ist in dieser Hinsicht auch die neue Gesetzgebung in North Carolina, die den Übergang zu sauberer Energie unterstützt, wobei Florida weitere Chancen für Solar-Wachstum bietet. Und so ergibt diese Kombination aus der hohen Dividende und einer vorhandenen langfristigen Wachstumsstory ein plausibles Rebound-Szenario.
NiSource (NI) - eine spekulative Story mit GreenEnergy-Touch
Schließlich ist es die Aktie von NiSource (NI), die seit mehreren Jahren in Folge in einer Seitenkonsolidierung verweilt. Was hier für Fantasie sorgt, ist der Angelaufene Umschwung hin zu GreenEnergy in Kombination mit dem angelaufenen großflächigen US-protektionismus ist der US-Reindustrialisierung, was im BestCase in ein nachhaltiges und schnelleres Wachstum in den kommenden zehn Jahren münden könnte. Der Stromversorger plant dabei, sein letztes Kohlekraftwerk im Jahr 2028 zu schließen und die Erzeugung durch Wind-, Solar- und Energiespeicher zu ersetzen. Der Kern des Geschäfts von NiSource besteht darin, Naturgas und Strom an Verbraucher und Unternehmen in den von ihnen bedienten Gebieten zu liefern. Dies umfasst die Gewinnung, den Transport, die Verteilung und den Verkauf von Energie an Endkunden. Dieser Teil des Geschäftsmodells ist das Fundament und generiert den Großteil der Einnahmen. NiSource arbeitet also an einem langfristigen Modernisierungsprogramm für die Versorgungsinfrastruktur, was sich tatsächlich auszahlen dürfte.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.