Influencer im Fokus: Inwiefern beeinflusst die Entwicklung des NASDAQ-100 deine Anlagestrategie?
Celine Nadolny (bookoffinance.de)
Meine Anlagestrategie wird von solchen Meldungen tatsächlich in keiner Weise beeinflusst. Ich investiere weiterhin breit diversifiziert via ETFs in die Weltwirtschaft. Denn diese Entwicklung war weder vorherzusehen, noch besteht nun Grund zur Annahme, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird und selbst wenn, lässt sich nicht abschätzen, wie lange und intensiv das der Fall sein wird.
Nimmt man eine etwas rationalere Vogelperspektive auf die Situation ein, wird man – das Konzept der Mean-Reversion in Hinterkopf – höchst wahrscheinlich eher vom Gegenteil ausgehen.
Solche Trends und Bewegungen wird es an den Kapitalmärkten immer wieder geben. Das Glück – ausdrücklich nicht die Kunst oder das Können – besteht darin, sie im Vorfeld anzunehmen und sich passend dazu zu positionieren. Oder man lässt die Glaskugel einfach im Regal stehen.
Matthias Schmitt (finanzgeschichten.com)
Die jüngste Entwicklung ändert für mich nichts daran, dass für die meisten Privatanleger eine breit gestreute globale Strategie sinnvoll ist. Klar, wer jung und risikobereit ist, der kann auf einen Nasdaq 100-ETF setzen, aber wer solide mit ETFs fürs Alter vorsorgen möchte, kommt um eine breit gestreute internationale Diversifikation, wie sie beispielsweise der MSCI ACWI IMI hat, nicht umher. Die Bewertungen in Europa und Japan, den meisten Emerging Markets und bei Small Caps sind auf sehr attraktiven Niveaus angekommen. Bem Rückblick auf die vergangenen 40 - 50 Jahre haben wir immer wieder die Rückkehr zum Mittelwert gesehen, sowie dass günstiger bewertete Aktien langfristig die höhere Performance gebracht haben. Es würde mich nicht überraschen, wenn das auf Sicht der kommenden 10 bis 15 Jahre wieder der Fall ist.
Alexander Uitz (finanzbiber.com)
Obwohl einzelne Branchen den Gesamtmarkt zeitweise outperformen, zeigen langfristige Analysen, dass Branchen keinen systematischen Einfluss auf die risikobereinigte Rendite von Aktien haben.
Auch wenn es unsere Intuition anders suggeriert – die Technologiebranche bildet keine Ausnahme. Risikoadjustiert rentierte der Technologiesektor in der Vergangenheit sogar schlechter als der Gesamtmarkt, da er ein höheres Risiko im Sinne einer höheren Volatilität und eines höheren maximalen Drawdowns aufwies. Es liegt unter anderem am Recency-Bias, dass wir den Daten der jüngeren Vergangenheit, in denen die Technologiebranche besser lief, eine größere Bedeutung beimessen, als älteren Daten.
Dass die Technologiebranche in den letzten Jahren besser performte als der Gesamtmarkt, veranlasst mich als Langzeitinvestor also nicht dazu, meine Investmentstrategie anzupassen. Ein global diversifiziertes Aktienportfolio mit marktbreiten ETFs stellt für mich die bessere Wahl dar, als ein Investment in den Nasdaq 100.
Mike Wagner (aktien-wagner.de)
Trotz der überragenden Performance des Nasdaq 100, bevorzuge ich einen breiter diversifizierten ETF. Was oft nicht bedacht wird ist, dass man sich mit einem Nasdaq 100 ETF ein enormes Risiko und starke Schwankungen ins Portfolio legt, da z.B. Microsoft und Apple zusammen bereits ca. 17% des Index ausmachen. Außerdem ist man im Tech-Sektor zu hoch gewichtet und beständige und weniger volatile Branchen, wie Basiskonsumgüter, sind stark unterrepräsentiert. Menschen überschätzen generell ihre Fähigkeit Kursverluste geduldig auszusitzen. Meine Wahl wäre ein ausschüttender Welt-ETF, wie ein FTSE-All-World ETF in einem "Core-Satellite" Portfolio mit zusätzlichen Qualitätsaktien, die über mehr als 10 Jahre und Krisen gezeigt haben, dass sie stark performen und eine gesunde und verlässliche Dividende zahlen. ETFs mit hohen Ausschüttungen performen meist nicht so gut. Im Alter ständig Anteile eines thesaurierenden ETFs zu verkaufen ist für mich realitätsfern. Mit Qualitätsaktien kann man die Höhe der Dividende durch den Einstiegszeitpunkt selbst strukturieren.