Mit Künstlicher Intelligenz die Finanzmärkte vorhersagen – Interview mit dem CEO des Startups AXOVISION
Liebe Leser,
die Worte "Künstliche Intelligenz” und "Maschinelles Lernen” sind aktuell in aller Munde. Unser heutiger Interviewpartner ist Thomas Kutschera. Er ist Co-Founder und CEO von AXOVISION, einem Pionier im Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Asset Management. AXOVISION entwickelt Modelle, bestehend aus kooperativen Künstlichen Intelligenzen, die sowohl traditionelle als auch alternative Datensätze analysieren, um im Datenrauschen der Finanzmärkte präzise Handelssignale zu generieren.
Warum hast du dich entschieden AXOVISION zu gründen und wie kam es dazu?
Meine Mitgründer Christoph, Jan und ich haben gemerkt, dass bislang niemand das volle Potenzial Künstlicher Intelligenz für Investmentstrategien ausnutzt. Wir kannten uns aus Schule und Studium und hatten gemeinsam beschlossen diese Marktlücke zu schließen. Nach ein paar Jahren Forschung und Entwicklung, haben wir ein ausgereiftes KI-Modell für die Aktienanlage entwickelt. Dieses Modell optimieren wir ständig, um es State-of-the-Art zu halten.
Wolltest du schon davor selbstständig werden oder hat sich das einfach so ergeben?
Ich hatte nie bewusst den Wunsch selbständig zu werden, war aber begeistert von dem Team und der Idee. Abseits von gefestigten Strukturen etwas zu erschaffen, für den eigenen Erfolg und Misserfolg verantwortlich zu sein, das hat mich gereizt. Die Leidenschaft des Teams, die Herausforderungen, aber auch die Lernkurve, die wir gemeinsam hatten, sind nicht vergleichbar mit anderen Jobs, die ich hätte annehmen können.
Was war die größte Herausforderung für dich?
Die bislang größte Herausforderung für mich - wenngleich auch die interessanteste - war die Suche nach Unternehmensinvestoren. Wir wussten, wir haben ein großartiges Team mit sich ergänzender Expertise und ein tolles Produkt, aber das Dritten zu vermitteln und sie davon zu überzeugen in deine Idee viel Geld zu investieren, ist dann doch anspruchsvoller als erwartet. Letztendlich haben wir aber Investoren gefunden, die nicht nur reine Geldgeber sind, sondern Partner auf Augenhöhe.
Inwieweit könnte der Staat hier noch weitere Anreize setzen?
Die grundsätzliche Richtung ist auf jeden Fall nicht verkehrt. Es gibt schon viele Angebote auf Bundesebene, Landesebene und regionaler Ebene. Wir erhielten zum Beispiel das Gründungsstipendium des Landes Niedersachsen. Ich glaube aber all diese Angebote wären noch einmal attraktiver, wenn man den Zugang dazu erleichtern würde. Alle kritisieren immer die Bürokratie in Deutschland, aber gerade im Bereich Gründung, ist es extrem wichtig, dass man einen effizienten Kapitalzugang gewährleistet. Gerade dieser Zugang zu Kapital ist ausschlaggebend wie attraktiv der Standort Deutschland für Gründerinnen und Gründer und damit auch für die Zukunft der Wirtschaft, ist.
Wie habt ihr euch finanziert?
Angefangen haben wir damit, uns mit unserem Ersparten zu finanzieren und zusätzlich haben wir die Gründungsförderung des Landes Niedersachsen erhalten. Meiner Meinung nach ein super Programm, gerade in so einer frühen Phase. Nach einer gewissen Zeit haben wir dann unsere Investoren gefunden. Sie kommen ebenfalls aus dem Finanzbereich. Wir konnten sie für unsere Idee begeistern und als Partner gewinnen.
Wo lassen sich die Lösungen von AXOVISON am besten einsetzen?
Unsere Strategien sind für alle interessant, die Künstliche Intelligenz und vor allem Maschinelles Lernen als entscheidenden Teil der Zukunft sehen, insbesondere im Bereich der Geldanlage. Man hört oft von großen Datenmengen, die mit jedem Tag immer größer werden. Für uns dabei aber ganz entscheidend: was macht man mit diesen Daten, nutzt man hier das Potential? Wir sind überzeugt, dass Maschinelles Lernen das am besten geeignete Werkzeug ist, um diese Daten auszuwerten und zu analysieren. Wir machen das zum einen mit klassischen Finanzmarktkennzahlen, wie Aktienkurse und Unternehmenszahlen. Aber auch beispielsweise im Bereich Social Media. Dort setzen wir dann eine natürliche Sprachverarbeitung ein, um Informationen aus diesen Daten zu bekommen. Ganz konkret werden wir dieses Jahr auch einen Investment Fonds auf den Markt bringen, der vollständig auf unseren KI-Modellen basiert. Nach abgeschlossenem BaFin Zulassungsverfahren wird dieser Fonds für alle Interessierten investierbar sein, nicht nur für institutionelle Anleger. Wer dazu auf dem Laufenden bleiben möchte, dem empfehle ich unseren Newsletter.
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Wie verändert künstliche Intelligenz die Börse und das Asset Management?
Ich persönlich denke, es wird hier eine Verschiebung im Machtgefüge geben. Technologie, darunter auch Künstliche Intelligenz, wird immer wichtiger für die Analyse und damit letztendlich auch immer wichtiger für die Entscheidungsfindung. Das ist ein Trend, der nicht aufzuhalten ist. Gleichzeitig bringen neue Technologien, wie zum Beispiel Blockchain noch ungeahnte Möglichkeiten mit sich. Alteingesessene Fondsmanager und auch institutionelle Anleger, die diesen Trend zu spät sehen, werden an Bedeutung verlieren. Die, die offen für Fortschritt sind, werden die Welt von Morgen mitbestimmen, darunter sicher viele FinTechs. Ich kann mir auch vorstellen, dass der Fokus auf Technologie eine Art Demokratisierung in der Finanzwelt mit sich bringt und einzelne Anleger dadurch mehr Macht bekommen und damit auch unabhängiger von Mittelsmännern werden.
Wo seht ihr euch in 5 Jahren?
Wir möchten auf jeden Fall Teil der Veränderung sein, an Technologien forschen und diese nutzbar machen und genau mit dieser Einstellung werden wir unsere eigenen Produkte weiterentwickeln und zugänglich machen. Hier wird in nächster Zeit noch einiges kommen.
Welche Tipps hast du für Gründer?
Das Mindset ist entscheidend. Wenn man eine innovative Idee und ein gut aufgestelltes Team hat, sollte man nicht zögern. Selbst wenn es scheitert, die Erfahrungen sind es wert. Wichtig ist, sich reinzuhängen, regelmäßig Feedback einzuholen und jeden Tag dazuzulernen. Zu guter Letzt geht es natürlich auch darum Spaß zu haben, an dem was man erschafft!
Vielen Dank für das Interview!