aktien Suche

Eine verpatzte Weihnachtsmann-Rally wäre kein gutes Omen für die Kursaussichten am US-Aktienmarkt im Jahr 2023

Nach dem schwachen Börsenjahr 2023 suchen Anleger nach Orientierung. So fragen sie sich noch mehr als sonst, was die saisonalen Frühindikatoren für die Aktienmärkte im Jahr 2023 voraussagen. Aktienmarktstratege Sam Stovall von CFRA Research zeigt in einer Studie mit Daten seit 1945, was typischerweise jene fünf saisonale Kursmuster an Kursfolgen für das Gesamtjahr nach sich zogen, die sich im Laufe der Zeit rund um einen Jahreswechsel herausgebildet haben. TraderFox berichtet.

Laut reiner Lehre mussten die Chancen auf Kursgewinne- und -verluste an den Aktienmärkten im Laufe eines Jahres gleich groß sein. Doch die in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen lehren, dass es offenbar Phasen gibt, in denen die Notierungen entweder auffällig oft steigen oder fallen.

Das heißt, die Saisonalität von Aktien bezieht sich auf Aktienkurstrends, die innerhalb bestimmter Zeiträume auftreten. Händler versuchen diese Saisonalität zu nutzen, indem sie gestützt auf historische Musters handeln.

Eine der Beispiele für ein saisonales Kursverhalten ist die sogenannte Santa Claus Rally. Dabei handelt es sich um einen Kalendereffekt, bei dem die US-Aktienkurse in den letzten 5 Handelstagen im Dezember und in den ersten 2 Handelstagen im darauffolgenden Januar vergleichsweise oft steigen.

Wie die Sache dieses Mal ausgeht, ist derzeit noch offen. Denn der S&P 500 Index hat sich in der Woche nach Weihnachten bei einem Stand von 3.839,50 Punkten gegenüber dem Niveau von 3,844,82 Punkten vor Weihnachten kaum verändert. Erst im neuen Jahr entscheidet sich daher, ob sich die von den Bullen erhoffte Weihnachtsmann-Rallye noch einstellt oder nicht.

Nach dem schwachen Börsenjahr 2023 suchen Anleger nach Orientierung

Nachfolgend zeigen wir mithilfe eines von Sam Stovall verfassten Reports auf, was sich in der Regel für Folgen für das Gesamtjahr basierend auf jenen fünf saisonalen Kursmustern einstellen, die sich im Laufe der Zeit rund um einen Jahreswechsel herausgebildet haben.

Der Kapitalmarktstratege beim US-Finanzdienstleister CFRA Research zeigt zu Beginn seiner Ausführungen zunächst Verständnis dafür, dass viele Anleger froh darüber sein dürften, das Jahr 2022 nunmehr hinter sich gebracht zu haben. Schließlich setzte es an der Wall Street im abgelaufenen Jahr fast querbeet herbe Verluste

Gleichzeitig überrascht es ihn nicht, dass sich die Anleger vor dem skizzierten trüben Hintergrund nun noch stärker als sonst ohnehin üblich fragen, was die saisonalen Frühindikatoren für die Aktienmärkte im Jahr 2023 voraussagen. In diesem Zusammenhang erinnert Stovall daran, dass in der Vergangenheit fünf Frühindikatoren recht überzeugende Richtungshinweise für das jeweils kommende Kalenderjahr geliefert haben: Die Weihnachtsmann-Rallye, die ersten fünf Januartage, das Januar-Barometer, ein Aufwärtstrend im Januar und Februar und schließlich die Frage, ob der Tiefststand des ersten Quartals über dem vorherigen Dezembertief lag oder nicht.

Die historische Bedeutung von wichtigen saisonalen Kursmustern für die Jahresperformance beim S&P 500 Index im Überblick

Santa Claus Rally: Der S&P 500 Index verzeichnete laut Stovall in den letzten fünf Handelstagen des alten Kalenderjahres sowie in den ersten beiden Tagen des neuen Jahres seit dem Zweiten Weltkrieg in 77 % der Fälle eine positive Performance, gefolgt von einem durchschnittlichen Gesamtjahresgewinn von 9,8 %. Das vergleicht sich mit Kursanstiegen in 73 % aller Fälle und einer durchschnittlichen Rendite von 8,9 % für alle Jahre seit 1945 (siehe Tabelle).

Dieser Indikator brachte bei seinem Auftreten somit verglichen mit dem Durchschnittsergebnis aller Jahre zwar keine häufigeren Marktanstiege, die durchschnittliche Jahresrendite fiel aber um fast 1,0 % höher aus. Umgekehrt trat ein Rückgang während der üblichen Weihnachtsmann-Rallye-Periode nur in 23 % der Fälle auf. Die Folge davon waren dann im Schnitt eine unterdurchschnittliche jährliche Rendite von 4,7 % als auch mit 28 % eine geringere Häufigkeit der Anstiege auf Jahressicht.

Jährliche Kursrenditen des S&P 500 auf der Grundlage der typischen saisonalen Kursmuster rund um einen Jahreswechsel verglichen den durchschnittlichen Performance-Ergebnissen

First Five Days:  Die ersten fünf Tage im Januar dienen beim S&P 500 Index als Frühwarnsignal für das Januar-Barometer, da sich beide in 71 % der Jahre seit 1945 in dieselbe Richtung bewegten, so Stovall. Der S&P 500 stieg in 67 % der Fälle in den ersten fünf Tagen des neuen Jahres, was zu einem durchschnittlichen Jahresgewinn von 12,9 % und einem Jahresgewinn in 82 % der Fälle führte. Ein negativer Wert für die ersten fünf Tage zog dagegen im Schnitt einen praktisch stagnierenden S&P 500 Index im Jahresvergleich nach sich und die Kurse stiegen auf Jahressicht auch nur in 54 % der Fälle

January Barometer: Das alte Sprichwort "Wie der Januar, so das Jahr" wird von diesem Indikator abgeleitet, da ein positiver erster Monat des Jahres, der seit 1945 in 60 % der Fälle auftrat, zu einem überdurchschnittlich hohen Jahresgewinn von 15,9 % führte. Zudem stellten sich in 87 % aller Fälle Jahresgewinne ein. Ein negativer Wert im Januar hingegen deutet auf einen Mangel an Überzeugung der Anleger für das kommende Jahr hin und führt zu einer schwachen durchschnittlichen Rendite und einer vergleichsweise geringen Zahl an Jahresgewinnen.

Folgen bei einem Eintreten aller drei erstgenannten Saisonalitäten: Schlagen die zuvor vorgestellten drei Saisonalitäten alle in die gleiche Richtung aus, dann handelt es sich dabei entweder um einen potenziellen Glücksbringer oder um einen Vorboten für etwaige Kursschäden. Seit dem Zweiten Weltkrieg fielen Santa Claus Rally, First-Five-Days und January Barometer im Paket nur in 42 % der Fälle positiv aus. Wenn dies jedoch der Fall war, stieg der S&P 500 im Durchschnitt um 17 % und verzeichnete in fast 90 % der Fälle auf Jahressicht Kursgewinne. Ein dreifacher gleichzeitiger Rücksetzer trat dagegen nur in 10 % der Fälle auf und führte wiederum dazu, dass der S&P 500 im Durchschnitt um 3,7 % fiel, wobei die Kurse im Schnitt aber in 63 % der Fälle Jahresgewinne erzielten.

Kursanstiege im Januar und im Februar: Im Februar verzeichnete der S&P 500 nach Berechnungen von Stovall die zweitschlechteste durchschnittliche Rendite seit dem Zweiten Weltkrieg. Wenn die Anleger aber bereit waren, in den beiden ersten Monaten eines neuen Jahres weiterhin Geld in den Markt zu stecken, scheint sich darin Zuversicht widerzuspiegeln und Gutes für das Gesamtjahr anzubahnen.

Die Statistiken legen diese Schlussfolgerung zumindest nahe, denn die Gesamtjahresrendite des S&P 500 lag bei +20,2 % und die Notierungen stiegen in 97 % der Fälle (100 % wurden nur durch den Rückgang von 0,002 % im Jahr 2011 verfehlt). Wenn dagegen beide Monate rückläufig waren, verlor der Markt im Durchschnitt 4,4 % für das gesamte Jahr, wobei sich in 58 % der Fälle ein Kursrückgang einstellte. In den Jahren 1948, 1957, 1969, 1973, 1974, 2000, 2002, 2008 und 2022 signalisierte dies zudem den Beginn oder die Fortsetzung der Bärenmärkte.

Tief im ersten Quartal über dem Dezember-Tief: Wenn der Tiefststand des ersten Quartals über dem Tiefststand des vorangegangenen Dezembers lag, wurde dies von den Anlegern als positiv bewertet, wie die Marktstatistiken bestätigen. Dieser Indikator wurde nach Angaben von Stovall in fast 50 % der Fälle ausgelöst, was zu einer durchschnittlichen Jahresrendite von 18,5 % führt und zu einem Kursanstieg auf Jahressicht in 92 % der Fälle. Die Kehrseite der Medaille ist weniger überzeugend, da ein Kurstief im ersten Quartal unter dem Dezembertief zu einem praktisch stagnierenden S&P 500 auf Jahressicht führte und sich die Jahre mit Gewinnen und Verlusten genau die Waage hielten.

Fazit: Kurs-Saisonalitäten wie die skizzierten sind ein sehr interessantes Phänomen und sie sind bei Marktüberlegungen mit einzubeziehen. Zu beachten ist dabei, dass sich die Geschichte zwar nicht immer wiederholt, sie sich aber oft reimt. Stovall selbst rät dazu, saisonale Kursmuster als eine Art Wegweiser zu verwenden, nie aber als ein Evangelium zu verstehen.

Bildherkunft: AdobeStock_553914213

Kommentare zu diesem Artikel

Kunden unserer Börsenmagazine können Artikel kommentieren, Rückfragen an die Autoren stellen und mit anderen Börsianern darüber diskutieren!
Bereits Kunde?

Ebenfalls interessant

aktien Flatrate mit der Trader-Zeitung
3 Monate Laufzeit
147,- Euro
Alle Börsendienste von aktien
zu einem unschlagbar günstigen Preis
Webinar am 08.01.2025 um 18:00 Uhr

Technische Analyse – Warum kompliziert, wenn`s auch einfach geht (Teaser-Webinar)

(Webinar findet über
GoToWebinar statt)
Technische Analyse ist eine Methode zur Bewertung von Finanzmärkten, die sich auf die Analyse historischer Preisdaten und markttechnischer Indikatoren stützt. Sie beinhaltet verschiedene Werkzeuge wie Charts, Trendlinien, Indikatoren und Formationen, um Markttrends zu identifizieren und potenzielle Kauf- oder Verkaufssignale zu erkennen. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse, die sich auf wirtschaftliche und finanzielle Daten stützt, konzentriert sich die Technische Analyse ausschließlich auf Marktdaten. Sie wird daher sowohl für Timing- als auch Anlageentscheidungen verwendet.

Tenbagger-Depot

Unser Börsendienst für Vervielfacher-Aktien

Hier informieren

0 €
Gebührenfreier Handel mit
& Profi-Tools von

Diese Kooperation wirbelt die TraderFox-Welt durcheinander.
Wir verknüpfen unser Profi- Tools mit dem gebührenfreien Handel von finanzen.net Zero
Depot eröffnen (Unbedingt diesen Link verwenden, um in den Genuss der TraderFox-Vorteile zu kommen)

TraderFox Flash
Die Profi-Trading-App für
  • Echtzeit-Alerting und Charting
  • Einfacher Hebelhandel
  • Profi-Tools und 0 € Ordergebühren
  • Knock-Out-Simulator
  • Kurslisten und Anlagetrends
  • Login per Face-ID
Gratis Download

Über den Autor

10 Aktien mit den meisten Lesern

826 Leser
531 Leser
470 Leser
394 Leser
365 Leser
305 Leser
1215 Leser
1118 Leser
916 Leser
886 Leser
679 Leser
638 Leser
638 Leser
444217 Leser
408779 Leser
408314 Leser
347115 Leser
280584 Leser
276665 Leser
207302 Leser
183065 Leser
181267 Leser

Meistgelesene Artikel

Qualitätscheck zu deiner Aktie

Wie viele Punkte bekommt deine Aktie?

aktie.traderfox.com

aktien Magazin App

Neue Artikel aus favorisierten Kategorien per Push-Notification erhalten.

App Store Google Play
  • Die Börsenshow "Christina will wissen"
  • Auf-den-Punkt-gebracht-Video-Storys von Simon Betschinger

traderfox.com

Die Echtzeit-Börsensoftware
PAPER: Unser digitaler Kiosk!

PDF-Research-Reports: Die besten Aktien der Welt

Download unter paper.traderfox.com

27 tägliche PDF-Reports

Top-100-Wachstumsaktien USA

Die Auswahl der Wachstumswerte erfolgt regelbasiert nach der CANSLIM-Strategie von William O’Neil.

NEO-DARVAS

Die NEO-DARVAS-STRATEGIE ist ein Trendfolge-Ansatz, der auf die stärksten Aktien der Wall Street setzt

Gap-Ups USA

Auf der Suche nach neuen Pivotal-News-Points

Peter Lynch Selection

Peter Lynch hat als Ziel sogenannte Tenbagger-Aktien zu finden, also Aktien, die sich verzehnfachen können.

High-Quality-Stocks USA

Unsere Interpretation der Anlagestragie von Warren Buffett

High-Quality-Stocks Europe

Unsere Interpretation der Anlagestragie von Warren Buffett

Dividenden-Aktien Europa

Blue Chip Dividenden-Aktien vesprechen attraktive Renditen bei einem Risiko, das unter dem Marktrisiko liegt.

High-Growth-Investing

In diesem Paper stellen wir Aktien vor, die nach dem Scoringsystem “High-Growth-Investing” mit mindestens 12 von 16 Punkten abschneiden.

The Acquirer's Multiple

Die Kennzahl "The Acquirer’s Multiple" ist von dem Gedanken getrieben Firmen zu finden, die günstig übernommen werden können.

Dividenden-Aristokraten Europa

In diesem aktien REPORT filtern wir aus den 500 größten europäischen Aktien die Titel heraus, die eine Dividendenkontinuität von mindestens 10 Jahren vorweisen können.

Dividenden-Aristokraten USA

Hier werden Unternehmen vorgestellt, die seit 25 Jahren keinen Dividendenausfall und keine Dividendensenkung verzeichnet haben, und in den letzten 10 Jahren ihre Umsätze um durchschnittlich 3 % pro Jahr gesteigert haben

Superperformance-Stocks USA

Es geht mit in diesem Screening darum, Aktien zu identifizieren, die ein "Leadership Profile" vorweisen und raketenartig durchstarten können. Dazu hat Mark Minervini die SEPA-Methode entwickelt.

Buffett's Alpha

Nach der gleichnamigen, wissenschaftlichen Publikation die die Gemeinsamkeiten der von Warren Buffett gekauften Aktien untersucht

Phil Town Rule #1

Die Strategie "Value-Investing nach Phil Town" zielt darauf ab, "wundervolle" Unternehmen zu finden - also Unternehmen, die Phil Town mindestens zehn Jahre halten würde - und das zu einem attraktiven Preis.

Dauerläufer-Aktien USA

Dauerläufer-Aktien sind Aktien die kontinuierlich und mit wenigen Rücksetzern steigen und mit einer vernünftigen Balance zwischen Rendite und Rücksetzern den Markt schlagen.

Dauerläufer-Aktien Europa

Dauerläufer-Aktien sind Aktien die kontinuierlich und mit wenigen Rücksetzern steigen und mit einer vernünftigen Balance zwischen Rendite und Rücksetzern den Markt schlagen.

Skyrocketing Stocks

Inspiriert von der Strategie von Daniel Zanger. Führende High-Beta-Stocks, die in der Hausse so richtig durchstarten.

Shortseller-Stocks

In dem Report "Shortseller-Stocks" sollen Aktien identifiziert werden, die für Short-Strategien geeignet sind. Wir verwenden dabei die Kriterien des Scoring-Systems Buffett's Alpha, quasi in umgekehrter Reihenfolge

Value-Aktien KGV

Value-Aktien sind Aktien mit nied­ri­gen KGVs, nied­ri­gen KUVs oder hohen Di­vi­den­den­ren­di­ten. Es gibt Un­si­cher­hei­ten darüber wie sich das Geschäft in den nächsten Jahren ent­wickeln wird, aber genau deshalb auch große Kurs­chancen.

100 besten Aktien weltweit

Der TraderFox Qualitäts-Check weißt jeder Aktie bis zu 15 Punkte zu. Dabei werden Kenn­zah­len ver­wen­det, die sich in der Fi­nanz­wis­sen­schaft durch­ge­setzt haben, um Quality von Junk zu un­ter­schei­den.

100 besten Dividendenaktien weltweit

Der TraderFox Dividenden-Check weist jeder Aktie bis zu 15 Punkte zu. Das Ziel: geeignete Aktien für ein Dividenden-Portfolio zu fin­den, mit dem ein passiver, stetiger und wachsender Zah­lungs­strom generiert werden kann.

Wachstums-Aktien

Der Wachs­tums-Check prüft die Attrak­ti­vi­tät von Wachs­tums-Aktien: Aktien die auf Sicht von 2 bis 3 Jah­ren sehr hohe Ge­win­ne ab­wer­fen kön­nen, bei de­nen An­le­ger aber mit größe­ren Kurs­schwan­kun­gen und Fehl­schlä­gen rech­nen müs­sen.

Umsatzraketen

Dieses Template ist unser Basis-Screening für unser Magazin Wachstumaktien

The Big Call

Dieses Screening-Template identifiziert Aktien, die gut für langfristige Call-Spekulationen geeignet sind

Fallen Angels

Der Research-Report Fallen Angels listet Qualitäts-Aktien mit mindestens 11 von 15 Punkten im TraderFox Qualitäts-Check auf, die mindestens 40 % von ihrem 52-Wochenhoch verloren haben.

Künstliche Intelligenz

Profiteure der Künstlichen Intelligenz Revolution, ausgewählt durch die Redaktion des aktien Magazins

Sichere Aktien

geringe monatliche Drawdowns im Vergleich zum Gesamtmarkt; kaum starke Ausreißer um ihre 5-Jahres-Regressionsgerade herum, eine niedrige Volatilität und eine Mindestrendite von 7 % pro Jahr

27 PDF-Research-Reports zum Download auf paper.traderfox.com