LVMH verfehlt Erwartungen im 3. Quartal, da Chinas Schwäche anhält
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Laut seiner Pressemitteilung sank der organische Umsatz des in Paris ansässigen Mischkonzerns im 3. Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 3 % und markierte damit den ersten Rückgang seit der Pandemie, der auf die schwächere Nachfrage in China und Japan zurückzuführen ist.
Gesunkenes Verbrauchervertrauen in China belasten den Luxuskonzern
Während der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen bemerkte Finanzvorstand Jean-Jacques Guiony: "Das Verbrauchervertrauen auf dem chinesischen Festland entspricht heute wieder dem Allzeittief, das während Covid erreicht wurde." Der gestärkte japanische Yen hat sich auch auf die Verbrauchernachfrage in Japan ausgewirkt, das nach wie vor einer der Hauptmärkte des Konzerns ist.
Darüber hinaus muss LVMH im nächsten Jahr möglicherweise zusätzliche Körperschaftssteuern zwischen 700 und 800 Millionen Euro zahlen, so Finanzvorstand Jean-Jacques Guiony in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Dies ist die Politik des neuen Premierministers, die Abgaben für Frankreichs größte Unternehmen zu erhöhen.
Finanzergebnisse
Europas zweitgrößtes Unternehmen meldete im 3. Quartal einen Umsatz von 19,08 Mrd. Euro, was einem ordentlichen Rückgang von den 19,964 Mrd. Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Im 2. Quartal waren es noch 21,206 Milliarden Euro gewesen. Analysten von Barclays hatten für das 3. Quartal hingegen ein Umsatzwachstum von 2 % erwartet. Für die ersten neun Monaten des Jahres 2024 meldete LVMH demnach einen Umsatz von 60,8 Mrd. Euro.
Nach Kategorien erwirtschaftete das größte Segment, die Geschäftsgruppe Mode und Lederwaren, zu der Marken wie Louis Vuitton und Dior gehören, im 3. Quartal einen Umsatz von 9,151 Mrd. Euro, was einem Rückgang von 5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Weine und Spirituosen verzeichneten ebenfalls weiterhin einen starken Rückgang und reduzierten sich um 7 % im Jahresvergleich, nachdem sie im 1. und 2. Quartal bereits um 12 % bzw. 5 % gefallen waren.
Das Asiengeschäft zeigt sich weiterhin schwach
Insbesondere die Verkäufe in Japan zeigten Anzeichen einer Verlangsamung, mit einem Anstieg von 20 % im Vergleich zu 32 % bzw. 57 % in den ersten beiden Quartalen. Im übrigen Asien, vor allem in China, sanken die Verkäufe im Jahresvergleich um 16 %, nachdem sie im 1. und 2. Quartal bereits um 14 % bzw. 6 % gefallen waren. Während das Umsatzwachstum in den USA stagnierte, stiegen die Verkäufe in Europa im Vergleich zum Vorjahr um 2 %.
Es ist erwähnenswert, dass ein erheblicher Teil der Verkäufe von LVMH in Europa und Japan auf chinesische Touristen zurückzuführen ist, was die weitreichenden Auswirkungen der schwachen Nachfrage Chinas auf die größte Luxusmarke der Welt unterstreicht.
Trotzdem behielt LVMH seinen positiven Ausblick bei
Im Zuge dessen betonte man: "In einem unsicheren wirtschaftlichen und geopolitischen Umfeld bleibt die Gruppe zuversichtlich und wird eine Strategie verfolgen, die darauf ausgerichtet ist, die Attraktivität ihrer Marken kontinuierlich zu steigern, indem sie auf die Authentizität und Qualität ihrer Produkte, hervorragende Vertriebsqualität und eine agile Organisation setzt. LVMH wird seine starken Marken und das Talent seiner Teams nutzen, um seine weltweite Führungsposition im Luxusgüterbereich im Jahr 2024 erneut zu stärken."
Chinas Konjunkturoptimismus lässt nach
Der Einkaufsbummel europäischer Luxusmarken nach der Pandemie hat seit letztem Jahr an Schwung verloren, da der Optimismus in Bezug auf Chinas Konjunkturmaßnahmen nach dem jüngsten Aufschwung nachlässt. Die Aktien von LVMH stiegen Ende September in der Woche der Ankündigung des Konjunkturpakets in China um rund 20 %. Die meisten dieser Gewinne wurden jedoch im Oktober zunichte gemacht, da Pekings Wirtschaftsbriefing überzeugende Details vermissen ließ und diese Woche eine Reihe enttäuschender Wirtschaftsdaten aus China veröffentlicht wurden.
Angesichts der Abhängigkeit des Unternehmens von chinesischen Verbrauchern wird es entscheidend sein, kommende politische Briefings und Wirtschaftsdaten zu verfolgen. Chinas Wohnungsbauminister wird am 17.10.2024 eine Pressekonferenz abhalten, bei der weitere Einzelheiten zu Konjunkturmaßnahmen bekannt gegeben werden sollen, die den schwächelnden Immobilienmarkt wiederbeleben und das Verbrauchervertrauen stärken sollen. Darüber hinaus soll China am Freitag mehrere wichtige Wirtschaftsindikatoren veröffentlichen, darunter das BIP des 3. Quartals, die Industrieproduktion, die Einzelhandelsumsätze und die Investitionen in Anlagevermögen.