Risk-on-Mode am Aktienmarkt – Händler wetten auf eine baldige Zinssenkung
Die spekulativste Ecke des Aktienmarktes steige so schnell wie seit der Pandemie nicht mehr, berichtete Yahoo Finance unter Berufung auf den Finanzdienstleister Bloomberg. Grund dafür sei, dass Händler verstärkt auf Zinssenkungen wetten würden.
Der Nebenwerte-Index Russell 2000 ist in den vergangenen fünf Tagen um über 11 % gestiegen, was laut Bloomberg seit April 2020 nicht mehr der Fall gewesen sei. Der breitgefächerte US-Index S&P 500 legte im selben Zeitraum lediglich um 1,36 % zu, während der Technologieindex NASDAQ nahezu unverändert blieb (-0,1 %). Der größte börsengehandelte Fonds, der den Russell abbildet, habe in der vergangenen Woche zudem die zweitgrößten Zuflüsse unter den Aktien-ETFs verzeichnet, so Bloomberg.
US-Inflation geht zurück und nähert sich dem 2 %-Ziel
Die Inflation in den USA lag im Juni bei rund 3 %, der Rückgang war stärker als erwartet. Da sich die Teuerungsrate dem 2 %-Ziel der US-Notenbank nähere, würden Börsianer verstärkt auf eine Zinssenkung bei der Notenbank-Sitzung im September spekulieren, kommentierte das Handelsblatt. Laut "FedWatch" der CME Group wetten die Börsianer nun mit einer Wahrscheinlichkeit von 93,3 % auf eine Zinssenkung im September.
Starke Erholung des Umsatz- und Gewinnwachstums beim Russell 2000 erwartet
Hedgefonds und Händler hätten vor dem VPI-Bericht der vergangenen Woche Rekord-Short-Positionen in Small-Cap-Aktien gehalten und seien von der unerwartet niedrigen Inflation überrascht worden, zitierte Bloomberg Cole Wilcox, Chief Executive Officer von Longboard Asset Management. Dies habe eine starke Rallye bei den Small Caps ausgelöst, so Wilcox. Die Bewertungen der Small Caps seien auf historische Tiefststände gefallen und nun, da der Markt eine risikofreudige Haltung einnehme, würden die günstigen Multiplikatoren wie Ziele aussehen, so der Bericht. Die attraktive Bewertung könnte zusammen mit einer möglichen Zinssenkung der Fed zu einer deutlichen Rallye bei den Small Caps beitragen, zitierte Bloomberg Eric Sterner, hief Investment Officer bei Apollon Wealth Management. Die Gewinnaussichten für Small Caps hätten sich ebenfalls verbessert. Der Finanzdienstleister bezieht sich auf eine Analyse von RBC Capital Markets, die zeigt, dass die Konsensprognose für das Umsatz- und Nettogewinnwachstums des Russell 2000 eine starke Erholung Ende 2024 vorsehe, wobei er sich dem S&P 500 annähere.
Die Bären würden jedoch bereits vor einem stark überkauften Zustand beim Russell 2000 warnen, so die Bloomberg-Meldung. Skeptiker würden daher vorsichtig bleiben – zumindest so lange, bis die Bewegung durch starke Gewinne bestätigt werde, hieß es weiter.