SEC genehmigt Ether-ETFs
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Die US-Börsenaufsicht SEC hat nun endgültig Ether-ETFs zugelassen, was Anlegern ermöglicht, in die Kursentwicklung der Kryptowährung Ether zu investieren, ohne diese direkt besitzen zu müssen. Dies folgt der Einführung von Bitcoin-ETFs im Januar dieses Jahres und stellt einen bedeutenden Schritt zur weiteren Integration von Kryptowährungen in den regulierten Finanzmarkt dar.
Anbieter und Markteinführung
Die SEC hat im Mai überraschend die Genehmigung von Spot-Ether-ETFs in Aussicht gestellt, nachdem sie nach einer Gerichtsentscheidung im Jahr 2023 widerwillig Bitcoin-Fonds zugelassen hatte. Ether ist die Münze der Ethereum-Blockchain, dem wichtigsten Netzwerk für kryptobasierte Finanzdienstleistungen. Mehrere Emittenten, darunter BlackRock und Fidelity, verzichten vorübergehend teilweise oder vollständig auf Gebühren für Ether-ETFs, um Vermögenswerte anzulocken.
Am Montag hat die SEC die Genehmigung für Ether-ETFs offiziell gemacht, nachdem sie bereits Ende Mai eine wichtige Genehmigung erteilt hatte und zuletzt Anträge von mindestens drei Vermögensverwaltern vorläufig genehmigt wurden. Die Terminbörse Chicago Board Options Exchange (CBOE) wird ab Dienstag die ersten Ether-ETFs listen, die dann den Handel aufnehmen werden. Insgesamt acht Anbieter, darunter BlackRock, Fidelity, Bitwise, VanEck, Invesco Galaxy, Franklin Templeton, 21Shares und Ark, haben die Genehmigung erhalten. Grayscale wird zudem seinen bisherigen Ethereum Trust in einen ETF umwandeln.
Unterschiede zwischen Ether-ETFs und Bitcoin-ETFs
Die Zulassung eines Ether-ETFs war komplizierter als die eines Bitcoin-ETFs, da Ether auf der Blockchain-Technologie Ethereum basiert, die auf den Proof-of-Stake-Mechanismus umgestellt wurde. Das bedeutet, dass diejenigen, die die Transaktionen validieren möchten, eine bestimmte Menge an Ether als Sicherheit hinterlegen müssen und dafür Zinsen in Form von Ether erhalten. Proof of Stake (PoS) bietet mehrere Vorteile gegenüber dem bei Bitcoin eingesetzten Proof of Work (PoW). Es ist deutlich energieeffizienter und somit umweltfreundlicher. PoS verbessert die Netzwerksicherheit, da ein Angriff hohe wirtschaftliche Verluste für den Angreifer bedeuten würde. Es fördert zudem die Dezentralisierung, da keine spezialisierte Hardware benötigt wird, wodurch mehr Menschen teilnehmen können. Schließlich können Nutzer durch Staking zusätzliche Einnahmen erzielen, indem sie ihre Coins im Netzwerk hinterlegen und zur Sicherheit und Validierung beitragen. Dieser Mechanismus bringt jedoch regulatorische Herausforderungen mit sich. Nach Auffassung der SEC könnte Ether durch das Generieren von Zinsen als Wertpapier eingestuft werden, was strengere regulatorische Vorschriften in den USA nach sich ziehen würde.
Regulatorische Komplikationen und SEC-Kompromisse
Die SEC zeigte sich jedoch kompromissbereit und ermöglichte die Zulassung der Ether-ETFs, indem die ETF-Anbieter darauf verzichteten, die von ihnen gehaltenen Tokens zu staken. Dadurch wird vermieden, dass die Ether-ETFs als Wertpapiere klassifiziert werden, was den regulatorischen Aufwand verringert. Analysten der Deutschen Bank Research weisen jedoch darauf hin, dass die neuen Ether-ETFs möglicherweise weniger attraktiv sein könnten als der direkte Kauf von Ether, da sie keine Staking-Belohnungen bieten.
Ether-ETFs: Potenzial und Herausforderungen im Vergleich zu Bitcoin-ETFs
Seit der Einführung der Bitcoin-ETFs im Januar spekulieren Anleger auf die Zulassung von Ether-ETFs. Der Ether-Kurs ist seitdem von knapp 2.400 auf aktuell 3.400 USD gestiegen. Die Einführung der Ether-ETFs könnte langfristig zu einem weiteren Anstieg des Kurses führen, da ein von der SEC reguliertes Produkt Vertrauen schafft und frisches Kapital anziehen könnte.
Die Bitcoin-ETFs haben seit ihrem Start im Januar etwa 17 Mrd. USD an Nettozuflüssen erzielt. Kommentatoren erwarten jedoch geringere Abonnements für die Ether-Fonds.
Wintermute Trading Ltd. schätzt, dass typische Analystenprognosen jährliche Zuflüsse von etwa 4,8 bis 6,4 Mrd. USD für die Ether-Produkte im ersten Jahr erwarten lassen, hält jedoch 3,2 bis 4 Mrd. USD für realistischer. Die Bitcoin-ETFs profitierten vom Narrativ des digitalen Goldes, was Ether fehlt. Außerdem bieten Ether-Fonds keine Staking-Belohnungen, die nur durch den direkten Besitz des Tokens erzielt werden können.
ETF-Analysten von Bloomberg schätzen, dass die Zuflüsse 10 bis 15 % des Volumens beim Bitcoin-ETF erreichen könnten. Der Researchchef André Dragosch von der ETC Group geht laut dem Handelsblatt davon aus, dass dies Zuflüsse von etwa 1,7 Mrd. USD bedeuten würde. Historisch gesehen führte ein Anstieg der Zuflüsse in Ether-ETFs um ein Prozent pro Woche zu einem durchschnittlichen Kursanstieg von 6,2 %. Sollte dieser Multiplikator zutreffen, könnte ein Anstieg der globalen Ethereum-ETF-Assets um 15 % eine Performance von etwa 92 % nach sich ziehen, was den Ether-Kurs auf über 7.000 USD treiben könnte. Allerdings warnt Dragosch, dass nicht nur die Zuflüsse die Preisentwicklung bestimmen, sondern auch andere Faktoren wie die Zinsentwicklung und die Anlegerstimmung. Korrelation bedeutet nicht Kausalität, und höhere Nettokapitalzuflüsse führen möglicherweise nicht zwangsläufig zu Preissteigerungen.
Zukunftsaussichten für weitere Krypto-ETFs
Die Zulassung der Ether-ETFs könnte den Weg für weitere ETFs auf andere Kryptowährungen ebnen. Insbesondere Blockchains wie Solana und Avalanche, die ebenfalls auf dem Proof-of-Stake-Mechanismus basieren, könnten in Zukunft ähnliche Produkte erhalten. Ende Juni reichten VanEck und 21Shares Anträge für einen neuen ETF ein, der sich auf Solana konzentriert, die fünftgrößte Kryptowährung nach Marktwert.
Investitionsmöglichkeiten für deutsche Anleger
In Deutschland können Anleger nicht direkt in Ether-ETFs investieren, da europäische Regulatoren Fonds verbieten, die nur auf einen einzelnen Vermögenswert setzen. Stattdessen können deutsche Anleger alternative börsengehandelte Produkte (ETPs) nutzen, die die Kursentwicklung von Ether abbilden.
Ein wesentlicher Unterschied zu ETFs besteht darin, dass ETPs nicht zum Sondervermögen des Emittenten zählen. Dadurch entsteht ein Emittentenrisiko, falls der Anbieter insolvent wird. Allerdings sind die meisten dieser Produkte laut den Emittenten vollständig durch physische Ether abgesichert.