Liebe Leser, 

Value-Aktien haben in den letzten Jahren geringere Renditen als Wachstumsaktien erzielt. Dieser Trend dürfte auch in den kommenden Jahren anhalten, denn Wachstumsaktien profitieren überproportional vom Nullzins-Umfeld. Bei TraderFox starten wir im Januar 2021 das Hidden-Champions-Depot: Wachstumsaktien aus der zweiten Reihe. Die FANG-Aktien sind bereits hoch bewertet und Investoren müssen sich auf die Suche nach den neuen Gewinner-Aktien machen. Im Januar 2020 hat TraderFox bereits das Tenbagger-Magazin gestartet, welches seit Jahresbeginn über 45 % im Plus ist. Mit dem Hidden-Champions-Depot möchten wir in unbekanntere Wachstumsaktien investieren und unsere Leser über spannende Unternehmen informieren. 

Ein Beispiel für eine unbekanntere Wachstumsaktie ist GrowGeneration.

GrowGeneration - Ein Überblick über das Geschäftsmodell

GrowGeneration wurde im Jahr 2014 gegründet und ist mittlerweile der größte Hydroponik-Lieferant in den USA mit 36 Einzelhandels- und Vertriebszentren. Die Produkt-Palette von GrowGeneration ist umfangreich - im Sortiment befinden sich organische Nährstoffe und Böden, Beleuchtungstechnik, sowie Hydroponik-Ausrüstung für kommerzielle und Heimzüchter. Hydroponik ist eine Art des Gartenbaus, bei welchem die Pflanzen nicht in Boden gepflanzt werden, sondern in einer Nährlösung (Gemisch aus Wasser und gelösten Nährstoffen). 

Interessant an GrowGeneration ist, dass das Unternehmen mehrere Vertriebswege nutzt, um die Produkte an den Kunden zu verkaufen. Zum einen ist das Unternehmen im B2C und B2B Bereich tätig. Zum anderen fährt das Unternehmen eine aggressive Expansionsstrategie und öffnet neue Filialen. Im Oktober 2020 hatte das Unternehmen beispielsweise noch acht Filialen weniger als im Dezember 2020 (28 vs. 36). Neben den Geschäften betreibt GrowGeneration auch eine E-Commerce-Plattform, über welche Kunden die Produkte online bestellen können. 

GrowGeneration ist nicht abhängig von einem Produkt. 27 % des Umsatzes wird mit Nährstoffen für Pflanzen, 21 % mit Beleuchtungstechnik und 14 % mit Tools für die Umweltkontrolle erwirtschaftet. Ein Faktor, der für Planbarkeit und wiederkehrende Einnahmen sorgt, ist, dass 60 % der Produkte Konsum-Produkte sind. Nährstoffe, Garten-Tools, Kultursubstrate, etc. werden von Kunden immer wieder benötigt. Dies macht das Geschäftsmodell attraktiv, denn der Produktlebenszyklus der meisten GrowGeneration-Produkte ist relativ lang, während der Kundenrückkaufzyklus relativ kurz ist. Dies führt dazu, dass das Geschäft stabil ist, aber einen relativ geringen Kapitaleinsatz benötigt. Die folgende Grafik gibt einen Überblick über die Geschäftsentwicklung von GrowGeneration:

GrowGeneration Investor Relations

GrowGeneration - Eine Wachstumsmaschine

Der Umsatz von GrowGeneration ist in den letzten drei Jahren um durchschnittlich 115,38 % gestiegen. Der Gewinn je Aktie stieg im gleichen Jahr um durchschnittlich 47,36 %. Das Unternehmen war im Jahr 2019 das erste Mal profitabel und hat mit einer Nettogewinnmarge von 2,36 % gearbeitet. Für das Jahr 2020 erwarten die Analysten eine Umsatzsteigerung von 138,4 % und eine Gewinnsteigerung von 220 %. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die historische Geschäftsentwicklung und die Analysten-Schätzungen:

Tipp: Die Analysten-Schätzungen werden in der TraderFox Börsensoftware übersichtlich dargestellt!

Die Bilanz des Unternehmens ist grundsolide. Die Eigenkapitalquote beträgt 80,4 %. Das Unternehmen sitzt auf einem Cash-Berg in Höhe von 55,4 Mio. USD. Bis auf 189 Tausend USD in langfristigen Verbindlichkeiten und 6,3 Mio. in Leasing-Verpflichtungen ist das Unternehmen schuldenfrei. 

Derzeit ist das Unternehmen mit einem KGV von 781,5 und einem KUV von 17,3 bewertet. Allerdings stellen diese Werte lediglich ein verzerrtes Bewertungsbild dar. Das KGV21 beträgt 98,7 und das KUV21 beträgt 6,1. Dahingehend ist GrowGeneration im derzeitigen Markt-Umfeld nicht unfassbar teuer bewertet - vor allem in Anbetracht der dreistelligen Wachstumsrate und unverschuldeten Bilanz. Trotzdem ist es als langfristiger Investor vermutlich intelligenter Kursrücksetzer abzuwarten.

Zahlreiche Wachstumstreiber in den kommenden Jahren

GrowGeneration hat ein Marken-Portfolio erworben und startet nun ein Eigenmarken-Programm, um die Margen zu verbessern. Das Programm läuft bereits seit dem vierten Quartal 2019. Laut des Managements könne man mit dem Programm hochqualitative Produkte zu geringeren Preisen als Konkurrenten anbieten. Normalerweise wirken sich Eigenmarken im Produkt-Portfolio immer margen-steigernd aus. Dahingehend dürfte auch das Programm von GrowGeneration einen positiven Einfluss auf den Gewinn haben. 

Des Weiteren arbeitet GrowGeneration an den Vertriebskanälen. Im Jahr 2018 hat das Unternehmen HeavyGarden.com übernommen und den Namen zu GrowGen.Pro geändert. Diese Operation dient als Basis für die Multi-Channel-Vertriebsstrategie von GrowGeneration. Kunden sollen entscheiden können, ob sie die Produkte im Geschäft abholen oder geliefert bekommen wollen. GrowGeneration verspricht sich von diesem Schritt vor allem professionelle Züchter als Kunden zu gewinnen. Außerdem kann sich durch die E-Commerce-Website ein treuer Kundenstamm aufgebaut werden, denn zu Produkten werden Videos, Blogs und Artikelbeiträge generiert.

GrowGeneration Investor Relations

Ein weiterer Katalysator für GrowGeneration könnte der momentan leicht aufflammende Cannabis-Boom sein. Nachdem die Probleme der Cannabis-Industrie deutlich wurden, haben viele Investoren den gesamten Sektor gemieden. Viele Cannabis-Unternehmen bauten damals fremdkapitalfinanziert Überkapazitäten auf und sitzen noch heute auf hohen Lagerbeständen. Allerdings springt die Branche wieder an, denn in Europa wird Cannabis gesellschaftlich mehr und mehr akzeptiert und in den USA wurde im Zuge der Präsidentschaftswahl Cannabis zu Genusszwecken in vier US-Bundesstaaten legalisiert. Unter Joe Biden dürfte die Legalisierung weitergehen, was manche Cannabis-Unternehmen dazu anregen könnte, weitere Kapazitäten auszubauen. GrowGeneration ist nicht abhängig von diesem Geschäftszweig, hat allerdings Produkte im Sortiment, die von Cannabis-Unternehmen benötigt werden. Dahingehend dürfte ein Cannabis-Boom in den nächsten fünf Jahren auch GrowGeneration begünstigen.

Ein weiterer Faktor, der die Aktie in den kommenden Jahren treiben dürfte, ist die noch relativ geringe Analysten-Coverage. Da GrowGeneration eine Marktkapitalisierung von lediglich 1,8 Mrd. USD hat, haben derzeit nur sieben Analysten (laut Tipranks) die Aktie in der Coverage. Zwei der sieben Analysten haben in den letzten vier bzw. sieben Monaten keine Aktualisierung des Kurszieles mehr herausgebracht. Zwei neue Kursziele wurden von Oppenheimer und Stifel in den letzten drei Tagen veröffentlicht. Beiden Analysten geben dem Unternehmen ein Buy-Rating mit einem Kursziel von 40 USD. Derzeit ist GrowGeneration für viele institutionelle Anleger noch zu klein. Sollte das Unternehmen allerdings in die Bewertung hineinwachsen, dürften auch mehr Analysten und Institutionelle auf das Unternehmen aufmerksam werden. 

Für langfristige Investoren dürfte ebenfalls interessant sein, dass Darren Lampert, der CEO von GrowGeneration, insgesamt 182.000 Aktien von GrowGeneration besitzt und damit "Skin in the Game" hat. Ein CEO, der mit seinem privaten Vermögen an dem Unternehmen beteiligt ist, wird langfristige Entscheidungen treffen, die sich für Aktionäre auszahlen.

Technischer Ausblick - Klarer Aufwärtstrend

Die Aktie von GrowGeneration befindet sich in einem klaren Aufwärtstrend. Allerdings sieht die Kursbewegung aus technischer Perspektive etwas extended aus. Seit Anfang November hat die Aktie mehr als 100 % Kursgewinn eingefahren. Vom Corona-Tief gemessen hat die Aktie knapp 1.400 % gemacht. Langfristige Investoren sollten, wenn sie eine Position aufbauen möchten, Kursrücksetzer abwarten und dann gezielt zuschlagen. Langfristig hat das Unternehmen das Potential sich im Wert zu vervielfachen.

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