IPO-RADAR (Seaport Global Acquisition, 17 Education & Technology Group, Health Catalyst, Juniper Industrial, ...)
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
REVIEW
Health Catalyst (Juli 2019)
ISIN: US42225T1079
Health Catalyst wurde 2008 gegründet und hat seinen Sitz in Salt Lake City, Utah. Das Unternehmen mit 1000 Mitarbeitern ist ein Anbieter von Analysetechnologien und -dienstleistungen für den Gesundheitssektor. Hierzu hat Health Catalyst eine Cloud basierte Datenplattform entwickelt, die mit einer Analysesoftware und anderen Tools bestückt ist. Die Kunden, bei denen es sich zumeist um Gesundheitsdienstleister handelt, verwenden die Plattform, um ihre Daten zu verwalten, Erkenntnisse für die Optimierung und ihre eigenen Betriebsabläufe zu gewinnen und messbare klinische sowie finanzielle Verbesserungen zu erzielen. Nach Angaben des Unternehmens werden rund 100 Mio. Patientenakten über die eigene Plattform verwaltet. Health gewährt mehr als 300 selbstständige Experten Zugang zu seiner Plattform, die den derzeit 125 Kunden als Consultants online zur Verfügung stehen. Zusätzliches Wachstum soll zudem über kleinere Zukäufe und Kooperationen generiert werden. Das Umsatzwachstum von 2017 bis 2019 betrug im jährlichen Durchschnitt 46 % auf zuletzt 155 Mio. USD. Der Verlust stieg im selben Zeitraum von 47 Mio. USD auf 60 Mio. USD. Auf Sicht der nächsten zehn Jahre erwartet das Management ein jährliches, durchschnittliches Umsatzwachstum von 20 %. Der Ausgabepreis am 25. Juli 2019 lag mit einem Volumen von 7 Mio. Aktien bei 26 USD, dabei wurden 168 Mio. USD an neuem Kapital generiert. Den Tiefstkurs erreichte die Aktie am im März 2019 mit 17,80 USD, der Höchstkurs lag Mitte August 2019 bei 48,63 USD. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 1,5 Mrd. USD.
Switchback Energy Acquisition (Juli 2019)
ISIN: US87105M1027
Das in Dallas, Texas ansässige Unternehmen Switchback Energy Acquisition wurde 2019 gegründet und konzentriert sich auf die Investition in Unternehmen oder Vermögenswerte im vor- und nachgelagerten Energiesektor. Unterstützt wird Switchback von dem privaten Investmentfonds NGP Switchback, der seit 1988 Expertise bei Unternehmen im Energiemarkt aufgebaut hat. Seit 2014 hat der Fonds 11 Unternehmen aus dem Sektor, in die er investiert hat, erfolgreich an die Börse gebracht. Einen starken Fokus legt Swtichback zurzeit vor allem auf neue und etablierte Unternehmen aus dem Bereich elektrische Mobilität. Im Fahrzeugsektor erwartet man von 2023 bis 2026 ein stark beschleunigten Absatz von Fahrzeugen in den USA von 600.000 auf 1,4 Mio. Einheiten. Daher steht bei den kommenden Investments neben größeren, bekannten Fahrzeugherstellern vor allem kleinere Unternehmen aus der Branche auf der Einkaufsliste, die in der gesamten Infrastruktur sowie Hardware, Software und Dienstleistungen tätig sind. Ein Kandidat hierfür ist der Hersteller von Ladesäulen und zugehöriger Infrastruktur in den USA und Kanada, Chargepoint. Das Gesamtvolumen in diesem starkem Wachstumsmarkt in den USA beziffern die Texaner bis 2030 auf rund 60 Mrd. USD. Der Umsatz lag im Gesamtjahr 2020 bei 190,5 Mio. USD, der Nettogewinn betrug 0,78 Mio. USD. Der Ausgabepreis am 26. Juli 2019 lag mit einem Volumen von 30 Mio. Aktien bei 10 USD, dabei wurden 300 Mio. USD erlöst. Die Aktie erreichte im März 2020 mit 9,38 USD Ihren Tiefststand und stieg danach bis Ende November auf ihr Allzeithoch bei 37,13 USD. Die Marktkapitalisierung beträgt 1,5 Mrd. USD.
Centogene (November 2019)
ISIN: NL0014040206
Centogene hat seinen Sitz in Rostock, Deutschland und wurde im Jahr 2006 gegründet. Das Unternehmen mit 440 Mitarbeitern befasst sich zusammen mit seinen Tochtergesellschaften mit der Diagnose und Erforschung von Krankheiten, die klinischen und genetische Daten in Informationen für Patienten, Ärzte und Pharmaunternehmen umwandeln. Die Plattform analysiert epidemiologische und genetische Daten, um das Verständnis bezüglich seltener Erbkrankheiten zu verbessern. Unterteilt hat Centogene seine Tätigkeitsgebiete in die beiden Sektoren Pharma und Diagnostik. Im Pharmabereich bietet man unterschiedliche Dienstleistungen wie frühzeitige Patientenrekrutierung und -identifizierung, epidemiologische Erkenntnisse, Entdeckung von Biomarkern und Patientenüberwachung an. Der Bereich Diagnostik bietet Ärzten, Laboren und Krankenhäusern direkt oder über Distributoren genetische Untersuchungs- und Diagnoseleistungen an. Bezogen auf die COVID-19- Pandemie haben die Rostocker ihre Partnerschaften und Kooperationen weiter ausgebaut. Mit Fujirebio arbeitet man an antigenen COVID-19-Schnelltests und mit PVT Therapeutics hat man die Zusammenarbeit bei der Erforschung im Bereich gentechnischer Krankheiten erweitert. Das Umsatzwachstum lag im jährlichen Durchschnitt zwischen 2016 bis 2020 bei 21,5 % auf zuletzt 48,8 Mio. USD. Im selben Zeitraum klettere der Verlust von 5,2 Mio. USD auf 20,7 Mio. USD. Die Barmittel belaufen sich auf 14,4 Mio. USD. Der Ausgabepreis der Aktie lag am 7. November 2019 mit einem Volumen von 4 Mio. Aktien bei 14 USD, dabei sammelte das Unternehmen rund 56 Mio. USD an frischem Kapital ein. Der niedrigste Aktienkurs wurde im Dezember 2020 bei 7,50 USD erreicht, das bisherige Allzeithoch erreichte die Aktie Anfang Juli 2020 bei 22,50 USD. Die Marktkapitalisierung liegt bei 259 Mio. USD.
Juniper Industrial (November 2019)
ISIN: US48205G1067
Juniper Industrial wurde 2019 gegründet und hat seinen Sitz in Chatham, New Jersey. Das Unternehmen konzentriert sich auf das Investment, die weitere Entwicklung, den Börsengang, den Zusammenschluss und den Verkauf auf andere Unternehmen aus den Industriesektoren. Darunter fallen die Bereiche Luft- und Raumfahrt, Verteidigung, Automatisierung, Bauwesen und Industrietechnologie. Juniper bezeichnet sich auch als SPAC, was die Abkürzung für ein gegründetes Unternehmen darstellt, das nur zum Zwecke von Übernahmen und Zusammenschlüssen in einem bestimmten Bereich gegründet wurde. Das Management besteht aus verschiedenen Führungskräften von namhaften Industriekonzernen wie z.B. Honeywell. Aufgrund einer starken Cashflow-Dynamik, hoher Markteintrittsbarrieren und eines relativ stabilen Marktes bei vielen Industrieunternehmen sieht Juniper in dem Sektor eine große Anzahl an Kandidaten, die sich als potentielle Übernahmeobjekte anbieten. Dabei bevorzugt man schon länger am Markt etablierte, kleinere bis mittlere Unternehmen, die aus Gründen des globalen Wachstums, einer Übernahme oder einer Fusion mit einem Wettbewerber offen gegenüberstehen. Ein nennenswerter Umsatz wurde bisher noch nicht erzielt, allerdings verfügt man fasst noch über den gesamten Emissionserlös von 345 Mio. USD. Der Verlust im abgelaufenen Geschäftsjahr beziffert sich auf 1,6 Mio. USD. Der Ausgabepreis der Aktie am 8. November 2019 lag mit einem Volumen von 30 Mio. Aktien bei 10 USD. Das Börsentief lag im März 2020 bei 9,20 USD, das Allzeithoch bei 10,58 USD wurde im Anfang Oktober 2019 erreicht. Die Marktkapitalisierung beträgt 445 Mio. USD.
89bio (November 2019)
ISIN: US2825591033
89bio wurde 2018 gegründet und hat seinen Sitz San Francisco, Kalifornien. Als biopharmazeutisches Unternehmen mit 25 Mitarbeitern entwickelt, erforscht und vermarktet man innovative Therapien zu Leber- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das aktuell wichtigste Präparat von 89bio ist BIO89-100, das zur Behandlung von Lebererkrankungen eingesetzt wird. Die Hauptproblematik bei Lebererkrankungen ist die Verfettung der Leber. Mit BIO89-100 ist es den Kaliforniern schon nachweisbar gelungen, diese nicht nur zu stoppen, sondern auch deutlich zu verringern. Nach Angaben des Unternehmens wird aufgrund ungesunder Ernährung und abnehmender Bewegung der Menschen die Anzahl der potentiellen Patienten von aktuell 16 Mio. auf 27,5 Mio. im Jahr 2030 zunehmen. Bisher hilft den meisten Erkrankten am Ende nur ein Lebertransplantation. Zudem will man das Medikament in einer modifizierten Version auch gegen Herzerkrankungen einsetzen und anbieten. Aktuell ist das Präparat noch in der Erprobungsphase, die Kalifornier erwarten nach einer weiteren erfolgreichen Testphase mit 300 Probanden im kommenden Jahr für 2022 eine Zulassung beantragen zu können. Einen Umsatz erzielte 89bio daher noch nicht. Der Verlust stieg seit 2018 von 16,2 Mio. USD auf 57,4 Mio. USD. In der Kasse hat man aktuell 219,2 Mio. USD. Der Ausgabepreis der Aktie am 11. November 2019 lag mit einem Volumen von 5,3 Mio. Aktien bei 16 USD, dabei wurden 87,9 Mio. USD erlöst. Das Börsentief lag im Mitte März 2020 bei 16,40 USD, das Allzeithoch bei 41,77 USD wurde Anfang März 2020 erreicht. Die Marktkapitalisierung beträgt 567 Mio. USD.
1life Healthcare (Januar 2020)
ISIN: US68269G1076
1life Healthcare hat seinen Sitz in San Francisco, Kalifornien und wurde im Jahr 2002 gegründet. Das Unternehmen mit 1700 Mitarbeitern betreibt eine Plattform für die medizinische Grundversorgung. Hierzu hat man ein Mitgliedschaftsmodell entwickelt, das auf der direkten Registrierung von Verbrauchern sowie auf dem Sponsoring von Arbeitsgebern beruht. Das Mitgliedschaftsmodell umfasst den nahtlosen Zugang zu digitalen Gesundheitsdiensten sowie die Einladung zu Vorsorgeuntersuchungsprogrammen am Arbeitsplatz, die im Rahmen von Krankenversicherungsverträgen abgedeckt sind. Zudem bietet man auch Verwaltungs- und Managementdienstleistungen im Rahmen von Verträgen mit ärztlichen Fachunternehmen an. Zurzeit hat 1Life rund 7.000 Unternehmenskunden und 511.000 Mitglieder, ein Zuwachs von 29 % seit Beginn dieses Jahres. Bis Ende des Jahres erwarten die Kalifornier ein weiteres Wachstum auf 530.000 bis 540.000 Mitglieder. Zudem hat man mit der Carlyle Group, die 2018 350 Mio. USD investierte und der Google-Muttergesellschaft Alphabet zwei starke Partner an seiner Seite. Das Umsatzwachstum lag im jährlichen Durchschnitt zwischen 2017 bis 2019 bei rund 31 % auf zuletzt 276 Mio. USD, der Verlust stieg im gleichen Zeitraum von 91 Mio. USD auf 144 Mio. USD. Bis Ende 2020 soll der Umsatz auf 367 Mio. USD zulegen und der Verlust auf 29 Mio. USD sinken. Der Ausgabepreis der Aktie lag am 31. Januar 2020 mit einem Volumen von 17,5 Mio. Aktien bei 14 USD, dabei sammelte das Unternehmen rund 245 Mio. USD an neuem Kapital ein. Der niedrigste Aktienkurs wurde im März 2020 bei 16,51 USD erreicht, ihr Allzeithoch erreichte die Aktie im Juli 2020 bei 41,60 USD. Die Marktkapitalisierung liegt bei 4,5 Mrd. USD.
OUTLOOK
Zwei Unternehmen haben sich für einen Börsengang in der 49. Kalenderwoche angemeldet. Beide planen ihre Erstnotiz an der Nasdaq.
17 Education & Technology Group (Nasdaq)
17 Education wurde 2012 gegründet und hat seinen Sitz in Peking, China. Das Unternehmen mit 2.600 Mitarbeiter ist einer der größten Anbieter für Bildungstechnologie in China. Das Angebot umfasst intelligente Lernsoftware für den Schulunterricht. Schüler, Lehrer und Eltern können aus über 70.000 Lern-, Lehr und Bewertungsprodukten auswählen. Nach einer Analyse von Frost & Sullivan war 17 Education im ersten Halbjahr 2020 der größte Anbieter dieser Art von Dienstleistung in China. Insgesamt haben in diesem Zeitraum 56 % der Grundschulen, 60 % der Mittelschulen und 7 % der Gymnasien Produkte des Unternehmens genutzt und das auch noch nach dem Ende des dortigen COVID-19-Lock-downs mit steigender Intensität. Darüber hinaus gehören die Chinesen zu den fünf führenden Unternehmen im Heimatmarkt für Online-Nachhilfe. Haupttreiber des Wachstums ist der stark verbesserte Zugang zum schnellen Internet, auch in der Fläche, sowie die staatliche Subventionierung der Nutzung von mobilen Geräten zu Bildungszwecken. Das Volumen des Gesamtmarkts soll 2023 rund 573 Mrd. USD betragen, das durchschnittliche, jährliche Wachstum bis dahin 11,3 %. Investoren haben in den vergangenen Jahren bereits 1,37 Mrd. USD in das Unternehmen investiert. Der Umsatz stieg von 2018 bis 2019 um 30,8 % auf 406 Mio. USD, der Verlust stieg im selben Zeitraum von 656 Mio. USD auf 964 Mio. USD. Geplant ist mit der Emission von 27,4 Mio. Aktien am 1. Dezember an der Nasdaq ein Erlös von rund 100 Mio. USD. Der Angebotspreis für Investoren beträgt 9,50-11,50 USD, woraus sich eine Marktkapitalisierung von 1,95 Mrd. USD errechnet. Außerbörsliche Taxen liegen zwischen 12 USD und 13 USD.
Seaport Global Acquisition (Nasdaq)
Seaport Global Acquisition wurde 2020 gegründet und ist in New York beheimatet. Seaport soll Unternehmenszusammenschlüsse und Fusionen, Zukäufe von Unternehmenswerten, Aktienkäufe, Reorganisationen und Umstrukturierungen organisieren, verwalten und durchführen. Primär sucht das Management nach mittelgroßen Unternehmen, die vor einer Umstrukturierung oder Reorganisation stehen. Dabei wird keine spezielle Branche bevorzugt, auch wenn der überwiegende Teil des aktuellen Managements aus der Industrie stammt. Einzige Einschränkung bei der Suche nach entsprechend geeigneten Unternehmen ist der Unternehmenswert. Diesen grenzt man auf zwischen 400 Mio. USD und 1 Mrd. USD ein. Mit dem Börsengang will man mindestens 125 Mio. USD an neuem Kapital erlösen, weiteres Kapital soll von privaten Investoren und Investmentfonds eingesammelt werden. Vorgesehen eine Emission von 12,5 Mio. Aktien am 2. Dezember an der Nasdaq zu einem Angebotspreis von 10 USD. Außerbörsliche Taxen liegen bei 10,5-11 USD.
FAZIT:
Obwohl noch einige Unternehmen nicht nur aus den USA auf der IPO-Liste von Nasdaq und NYSE auf der Warteliste zum Börsengang stehen, geht es auch zum Monatsanfang Dezember etwas ruhiger zu. Der Grund hierfür liegt weniger am mangelnden Interesse oder geringer Liquidität, sondern an den Vorbereitungen der Investoren auf den Jahresabschluss. Da die Börsenkandidaten mit ihrem Börsengang auch neue Investoren auf sich aufmerksam machen möchten, bevorzugen vor allem die größeren, potentiellen IPOs einen Börsengang zum im Laufe des Januars, mit der Rückkehr zahlreicher finanzkräftiger Investoren an den Markt.
Im Rückblick aber auch im Ausblick fällt die hohe Zahl an Börsengängen von Unternehmen auf, die zum Zwecke der Durchführung von Unternehmenskäufen und -zusammenschlüssen gegründet wurden und werden. Offenkundig erwarten die Investoren in den kommenden Monaten eine steigende Anzahl an Übernahmen und Fusionen, die infolge der wirtschaftlichen Entwicklung der COVID-19 Pandemie ausgelöst werden könnte. Gute Entwicklungen können im Rückblick nach wie vor Unternehmen aus der Biotechnologie- und Gesundheitsbranche verzeichnen.