Ausblick auf die EZB-Zinsentscheidung
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich in diesem Jahr dramatisch verändert
EZB erhöht Zinsen
Vor einem Jahr bezeichnete EZB-Chefin Christine Lagarde eine Zinserhöhung im Jahr 2022 als "sehr unwahrscheinlich", doch diese Ansage hielt nicht lange. Inzwischen hat die Notenbank im laufenden Jahr bereits dreimal die Zinsen angehoben, zuletzt sogar zweimal um jeweils 0,75 Prozentpunkte. Auch am heutigen Donnerstag, den 15.12. wird die EZB aller Voraussicht nach die Zinsen weiter erhöhen. Die Frage ist nur, ob sie sich für einen weiteren Jumbo-Zinsschritt entscheidet oder die Sätze diesmal um einen halben Prozentpunkt anhebt.
Inflationsprognosen und Reduktion des Anleihebestands
Neben der Zinsanhebung dürften Investorinnen und Investoren auch auf Hinweise achten, wie es im kommenden Jahr mit den Zinsen weitergehen soll. Einen wichtigen Anhaltspunkt dafür dürften die neuen Inflationsprognosen der EZB liefern, die erstmals bis zum Jahr 2025 reichen werden. Die EZB wird auch über Prinzipien für eine Reduktion ihres Anleihebestands diskutieren.
Der Leitzins im Euro-Raum liegt derzeit bei zwei Prozent und der zurzeit noch wichtigere Zins, den Banken für Einlagen bei der EZB erhalten, bei 1,5 Prozent. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Zinsen im kommenden Jahr entwickeln werden. Lagarde wird wahrscheinlich auch Hinweise darauf liefern, ob sie im neuen Jahr mit weiteren Zinserhöhungen rechnet oder ob sie aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten auf eine Zurückhaltung setzen wird.
Ein weiteres wichtiges Thema, das die EZB am Donnerstag diskutieren wird, ist die Reduktion ihres Anleihebestands. Die Notenbank hat in der Vergangenheit massive Anleihekäufe getätigt, um die wirtschaftliche Erholung im Euro-Raum zu unterstützen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die EZB ihren Anleihebestand reduzieren und die Geldpolitik normalisieren wird. Dies könnte Auswirkungen auf den Kapitalmarkt und die Märkte haben. Die Investoren werden daher auf die Entscheidungen und Ankündigungen der EZB achten und versuchen, die Auswirkungen auf ihre Anlagestrategien abzuschätzen.