Vorwürfe gegen indischen Milliardär Gautam Adani und Adani Group wegen möglichen Betrugs und Bilanzfälschung
In den letzten Wochen gab es Berichte über einen möglicherweise groß angelegten Betrug durch den indischen Milliardär Gautam Adani und seine Firma Adani Group. Die Vorwürfe wurden von der US-Investmentfirma Hindenburg Research erhoben, die Adani beschuldigt, durch Briefkastenfirmen und Bilanzfälschung den "größten Betrug in der Geschichte von Unternehmen" begangen zu haben.
Die Vorwürfe gegen Adani sind besonders brisant, da er einer der reichsten Menschen der Welt ist und seine Firma eine der größten in Indien. Seine Adani Group verzeichnete im Laufe der Jahre eine beeindruckende Wachstumsrate. Das Unternehmen entwickelte eine Vielzahl von Großprojekten in Indien, darunter die größte private Stromerzeugungsanlage in Mundra, Gujarat, sowie den größten privaten Hafen Indiens in Mundra und den größten Solarenergiepark der Welt in Kamuthi, Tamil Nadu.
Adani hat die Vorwürfe zurückgewiesen und eine Untersuchung angekündigt, um seine Unschuld zu beweisen. Dennoch haben die Vorwürfe Auswirkungen auf Adanis Geschäft. Der Aktienkurs von Adani Enterprises, dem Flaggschiff der Adani Group, ist seit den Vorwürfen deutlich gefallen. Darüber hinaus haben mehrere Banken Zweifel an der Sicherheit von Adani-Unternehmensanleihen geäußert.
Hindenburg Research vs. Nikola
Hindenburg Research hat in der Vergangenheit bereits ähnliche Vorwürfe gegen andere Unternehmen erhoben, darunter den Elektroautohersteller Nikola. Im damaligen Shortseller-Report beschuldigte man Nikola, seine technologischen Entwicklungen zu übertreiben und zu lügen, um Investoren anzulocken. So habe das Unternehmen beispielsweise behauptet, dass es einen voll funktionsfähigen Lkw betreibe, der von Wasserstoff angetrieben wird, obwohl dies nicht der Fall war. Nikola habe in einem Video den Prototypen des Lkw den Berg hinunterrollen lassen, um den Eindruck zu erwecken, er könne fahren.
Die Enthüllungen von Hindenburg haben den Aktienkurs von Nikola stark beeinflusst. Die Aktie fiel um mehr als 10% am Tag der Veröffentlichung des Berichts und um mehr als 50% in den Wochen danach. Nikola bestritt die Vorwürfe von Hindenburg und behauptete, dass der Bericht von einem "Short-Seller" veröffentlicht wurde, der von einem Kursverfall profitieren wollte. Doch die Vorwürfe von Hindenburg waren zu schwerwiegend, um einfach beiseite geschoben zu werden. Im November trat der Gründer und Vorstandsvorsitzende von Nikola, Trevor Milton, zurück und das Unternehmen gab zu, dass einige seiner Aussagen übertrieben oder falsch waren.