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Trendfolger oder Trendmacher - Wie regelbasierte Strategien die Märkte treiben

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Die Gruppe der Anleger, die regelbasierten Strategien folgt, wächst – und damit ihr Einfluss auf Marktbewegungen. Erst im Februar zeigte sich die Kraft dieser Kapitalmarktakteure durch einen Kursrutsch an den Aktienmärkten. Kritiker sprachen gar von einem Quantbeben.

Auch Traderfox setzt bekanntlich auf regelbasierte Strategien. Deshalb ist es interessant, sich auch damit zu beschäftigen, was andere Marktteilnehmer über dieses Thema denken - und wie sie darauf bei ihrer Anlagestrategie reagieren. In einer Ausarbeitung hat sich Thorsten Neumann, Leiter Quant & Risk Management bei der Fondsgesellschaft Union Investment der Frage gewidmet, wie regelbasierte Strategien Märkte treiben können und was sich darauf aus seiner Sicht für Folgen für die Investoren ergeben.

Regelbasierte Strategien beeinflussen zunehmend das Marktgeschehen

Am Anfang seiner Gedankenkette erklärt Neumann, dass es sich bei regelbasierten Investoren um quantitativ ausgerichtete Anleger handelt, die auf Basis von mathematischen Modellen ihre Kauf- beziehungsweise Verkaufsentscheidungen treffen. Sie investieren beispielsweise automatisch in Aktien, wenn die vergangene Marktentwicklung oder aktuelle volkswirtschaftliche Daten auf eine weitere Kurssteigerung schließen lassen. Davon abzugrenzen sind die diskretionären Investoren, womit alle institutionellen und privaten Anleger gemeint sind, die nicht nach mathematischen Modellen ihre Anlageentscheidung treffen.

Nach Schätzungen betrug der Marktanteil von regelbasierten, quantitativen Strategien im Jahr 2012 noch 7,6 %, 2017 waren es schon 11,4 %, Tendenz steigend. Die Assets under Management im Quant-Bereich sind somit seit 2012 im Schnitt um rund 18 % jährlich gewachsen, die Gesamtindustrie lediglich um 9 %. Ein Großteil dieser regelbasierten Strategien agiert dabei prozyklisch hinsichtlich der Kurshistorie. Regelbasierte Strategien nehmen deshalb immer größeren Einfluss auf die Marktbewegungen und können im Krisenfall als Trendverstärker wirken.

regelstrategie

Systematische Trendverstärker

Zu beobachten war dieser Einflussfaktor laut Neumann Anfang Februar. Es kam eine Abwärtsspirale in Gang, wie sie immer wieder auftreten kann. Aufgrund der negativen Nachrichten begannen damals nach seiner Lesart im ersten Schritt diskretionäre Investoren Aktien zu verkaufen. Dadurch geriet der Markt schnell ins Rutschen, weil viele Verkäufer auf wenige Käufer trafen. Im zweiten Schritt zeigten erste Trendfolge-Modelle ein Verkaufssignal an und gingen somit aus dem Markt. Das verstärkte die Abwärtsbewegung zusätzlich. Gleichzeitig stieg die Volatilität an. Um ihre Risikoziele einzuhalten, mussten somit auch Target-Vola- und Risk-Parity-Investoren Aktien abstoßen, so Neumann. Den diskretionären Entscheidern blieb der anhaltende Verkaufsdruck seitens der regelbasierten Investoren nicht verborgen, was sie zu weiteren Verkäufen bewog. Dadurch fiel der Markt weiter, was den Druck bei den regelbasierten Investoren noch einmal verstärkte.

Diese Spirale funktioniert in abgeschwächter Form auch in die andere Richtung, wie Neumann ausführt. Sobald diskretionäre Anleger wieder sukzessive in den Markt einsteigen und damit die Kurse allmählich nach oben treiben, springen erste, kurzfristig ausgerichtete Signale von Trendfolgern von Rot auf Grün und die Trendfolger erhöhen ihre Investitionsquote. Je länger die Erholung anhält, desto mehr Signale schalten auf Grün, was dann wiederum diskretionäre Investoren zum Kauf bewegen kann. Die regelbasierten Anleger lösen zwar keinen Trend aus, aber sie verstärken Marktbewegungen.

Überreaktionen drohen

Dieses zunehmende Herdenverhalten sowohl diskretionärer als auch regelbasierter Investoren hat nach Einschätzung von Neumann seine Schattenseiten. Es kann leichter zu Auf- und vor allem zu Abwärtsspiralen kommen. Die Gewinne und Verluste an den Börsen fallen entsprechend stärker aus. Trends werden in ihrem Ausmaß verstärkt und wechseln häufiger die Richtung. Das ändert die Anlagebedingungen. Dabei besteht die Gefahr, dass es zu Überreaktionen an den Börsen kommt, nach oben oder unten.

Wie Neumann weiter ausführt, beobachtet man bei Union Investment sehr genau, wie diese Anlegergruppen positioniert sind und welcher Verkaufsdruck bei den regelbasierten Investoren insbesondere in Krisensituationen entsteht. Diese Erkenntnisse dienen den hauseigenen Portfoliomanagern als wichtige Information für die Steuerung der Fonds. Sie werden auch vom Union Investment Committee berücksichtigt und fließen somit in die Kapitalmarktmeinung von Union Investment ein.

Praxisbeispiel für die Einflussnahme auf die Entscheidungsprozesse

Auf die Frage nach einem konkreteren Beispiel dafür gab Neumann die folgende Antwort: "Wir rechnen täglich statistische Modelle, welche das Anlageverhalten regelbasierter Investoren approximieren. Auf Basis dieser Modelle beurteilen wir den Handlungsdruck  regelbasierter Investoren in den nächsten Tagen. Diese Informationen fließen neben vielen weiteren Faktoren in die Anlageentscheidungen von Union Investment ein – das gilt sowohl für die übergeordnete Ebene des Union Investment Committee als auch für die taktische Steuerung der Fonds durch unsere Portfoliomanager.

Ein Beispiel: Wenn es zu einem unerwarteten Kursrutsch an den Aktienmärkten wie Anfang Februar kommt, dann gilt es zu entscheiden, ob ein bestehendes Übergewicht in Aktien beibehalten wird oder die Position neutral gestellt wird. Bei dieser Entscheidung hilft – neben vielen weiteren Faktoren – die Information, ob vonseiten der regelbasierten Investoren in den kommenden Tagen weiterer Verkaufsdruck zu erwarten ist; und wenn ja, wie stark dieser Druck sein wird. Wir reichern unsere fundamentalen Analysen um diese Informationen an und können somit auf einer breiteren Basis unsere Investitionsentscheidungen treffen."

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