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Der Aktienscreener: Warum der größte Vermögensverwalter BlackRock absolute Qualitätsmerkmale aufweist?

Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell

Michael Seibold ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Liebe Leser,

viele Wachstumswerte habe teilweise deutlich vom Hoch eingebüßt (Amazon - 13 Prozent, Nvidia - 16 Prozent, The Trade Desk -21 Prozent, PayPal - 21 Prozent, Cloudflare -25 Prozent, Tesla - 27 Prozent, MercadoLibre - 28 Prozent usw.). Im US-amerikanischen Technologie-Index Nasdaq hat es vor allem die Aktien getroffen, die gemessen am Kurs-Umsatz-Verhältnis am teuersten bewertet waren.

Aber was war eigentlich der Grund dafür? Der Zinsanstieg in den USA hat vereinfacht gesagt den Effekt, dass einerseits Anleihen relativ zu Aktien wieder etwas attraktiver werden, andererseits Fremdkapital in Zukunft teurer zu beschaffen wird. So ist es nicht verwunderlich, dass es ausgerechnet Unternehmen trifft, die Kapitalbedarf benötigen. Dabei waren viele Wachstumsunternehmen, die teils noch nicht profitabel sind.

Ist jetzt der Zinsanstieg der einzige Grund für Abschläge von teilweise 20 bis 30 Prozent – in Einzelfällen waren es sogar noch höhere Kursrückgänge? Wohl eher nicht. Viel mehr sind diese Unternehmen in den letzten Jahren extrem gut gelaufen, die Wachstumsphantasie waren bei den meisten Firmen mehr als eingepreist. Es handelt sich daher lediglich um eine Korrektur der vorher stark gesehenen Anstiege. Teilweise liegt es auch an exorbitant hohen Bewertungen (KUV jenseits von 30). Eine höhere zu erwartende Inflationsrate kann zu einem höheren Diskontierungssatz führen, wodurch der Wert dieser Unternehmen nach dem DCF-Modell (Discounted-Cashflow-Modell) sinkt.

 

Quelle: https://ycharts.com/indicators/10_year_treasury_rate

Keiner von uns weiß genau, wie weit Kurse von hoch bewerteten Aktien noch steigen können. Selbst wenn das Geschäftsmodell intakt bleibt, bieten solche Bewertungen enorme Fallhöhen. Das Risiko einer Aktie hat erst einmal nicht unbedingt etwas mit dem Risiko eines Unternehmens zu tun, umgekehrt aber sehr wohl. Denn dem Unternehmen ist es erstmal ziemlich egal, ob der Aktienkurs kurzfristig fällt.

Deshalb sollte jeder Aktionär das Risiko des Unternehmens erkennen und immer prüfen, ob sich die Zukunftsaussichten verbessern oder verschlechtert haben. Der Unternehmenswert wird dabei durch Diskontierung zukünftiger Cashflows ermittelt. Momentum und Wachstum ist in letzter Zeit gut gelaufen, sollte aufgrund von Diversifikationsaspekten aber nicht nur Bestandteil im Depot haben. High-Growth-Titel können auch schnell wie vor kurzem gesehen deutlich korrigieren. Eine gesunde Mischung aus Value und Growth könnte dabei die Lösung sein.

Im heutigen Screening habe ich nach hochprofitablen Unternehmen mit einer Nettogewinnmarge jenseits von 20 Prozent gesucht. Außerdem wollte ich Aktien finden, deren Eigenkapitalrenditen größer als 10 Prozent sind.

Wichtig waren mir ein Qualitäts-Score sowie einen Dividenden-Check von 12 bis 15 Punkten. Ebenfalls sollte das Umsatz- sowie Gewinnwachstum in den letzten drei Jahren bei größer als null gelegen haben. Außerdem möchte ich Unternehmen finden, die in den letzten 52 Wochen eine Performance von mehr als 50 Prozent aufweisen und nicht weiter als 10 Prozent ihres 52-Wochenhochs notieren.

Damit suche ich nach Aktien im Aufwärtstrend, die ein gewisses Momentum aufweisen.

Mein Anlageuniversum waren alle NYSE (New York Stock Exchange)-Aktien.

Übrig geblieben sind 17 Aktien, vor allem kommen diese Unternehmen aus dem Finanzsektor.

 

Quelle: Easy-Scan im Aktien-Terminal von TraderFox

Sortiert habe ich die Liste dabei nach den Unternehmen mit den besten Qualitätskennzahlen. Auf Platz 1 findet sich die Aktie von BlackRock wieder, die alle 15 von 15 möglichen Punkten im Qualitätsscore erreicht.

Größter Vermögensverwalter weltweit

Quelle: Daten/Graphs im Aktien-Terminal von TraderFox

BlackRock ist ein Gigant der Finanzindustrie mit einer stolzen Summe in Höhe von 8,7 Bio. US-Dollar an verwalteten Anlegergeldern. Die Marktkapitalisierung beträgt mittlerweile rund 111 Mrd. US-Dollar. Vielen dürfte die Marke iShares von BlackRock vertraut sein, die der größte ETF-Anbieter weltweit sind. Was mir besonders gefällt ist, dass Gründer Laurence D. Fink seit über 30 Jahren auch als CEO tätig ist. Es handelt sich daher auch um ein gründergeführtes Unternehmen.

Was waren die Highlights 2020?

Im Gesamtjahr 2020 gab es einen Nettozufluss von insgesamt 391 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht 5 Prozent der Anteile am Vermögenszuwachs sowie 7 Prozent an Grundgebührenwachstum. Der Gesamtumsatz konnte um 11 Prozent auf 16,2 Mrd. US-Dollar zulegen. An die Aktionäre wurden insgesamt 3,8 Mrd. US-Dollar zurückgegeben, darunter 1,5 Mrd. US-Dollar durch Aktienrückkäufe. Um 12 Prozent konnte das EPS zulegen. Die Dividendenrendite betrug rund 2 Prozent.

Im historischen Verlauf ist die Aktie mit einem KUV von 6,8 sowie einem KGV von 22,4 nicht teuer bewertet, sondern liegt ziemlich im historischen Schnitt.

 

Quelle: Daten/Graphs im Aktien-Terminal von TraderFox

Wie funktioniert das Geschäftsmodell von BlackRock?

Als Vermögensverwalter verdient BlackRock Geld durch Gebühren. Diese Gebühren machen ca. 73 Prozent der Umsätze aus. Das Unternehmen profitiert von Zuflüssen an den Aktienmärkten v.a. durch Indexfonds (ETFs). Den Rest der Umsätze machen weitere Services aus, darunter performanceabhängige Gebühren, Vertriebsgebühren, Technologie-Services, Wertpapieranleihegeschäft sowie Beratung und noch andere. Rund zwei Drittel der Umsätze entfallen auf Amerika, rund 28-29 Prozent auf die Region EMEA (Europa, naher Osten und Afrika) sowie 6-7 Prozent auf die Region Asia-Pacific.

Zudem ist BlackRock mit einer Nettogewinnmarge von über 30 Prozent hochprofitabel. Seit 18 Jahren schüttet das Unternehmen stetig eine Dividende aus. Die durchschnittliche Ausschüttungsquote der letzten drei Jahre liegt bei 45 Prozent. Das erwartete Wachstum beim Umsatz in den nächsten drei Jahren wird bei über 9 Prozent angepeilt, beim Gewinn möchte man jährlich sogar um 12 Prozent weiterwachsen. Die Eigenkapitalrendite liegt bei 14 Prozent. Die Aktie weist im Verhältnis zum Gesamtmarkt eine geringe Volatilität auf und konnte in den letzten 10 Jahren im Schnitt um 14,7 Prozent p.a. zulegen.

 

Quelle: Qualitäts-Check im Aktien-Terminal von TraderFox

CEO Fink möchte sein Unternehmen auf das Thema Nachhaltigkeit und Energiewende vorbereiten. Er fordert zu mehr gesellschaftlicher Verantwortung von den Vorständen, die Politik sieht er da im Nachsehen. So möchte er seinen Kunden aufzeigen, wie der Klimawandel auch ein Risiko im Bezug auf die Geldanlage sein kann.

BlackRock hat einen globalen Einfluss, berät die Zentralbanken und verfügt mittels seiner Analyse- und Handelsplattform "Aladdin" über einen Computer, der rund 200 Mio. Kalkulationen pro Woche durchführen kann. Die Analysen können dann aufbereitet an Kunden verkauft werden. Bei mehr als 18.000 Unternehmen weltweit ist BlackRock Aktionär und damit einer der einflussreichsten Kapitalgeber weltweit.

Und so heißt es nicht um sonst, wer das Geld hat und auch die Daten, der hat die Macht.

Die Aufgabe von BlackRock lautet somit weiterhin, seinen Investoren solide Renditen auf ihr eingesetztes Kapital zu liefern. Durch regelmäßige Aktienrückkäufe, Dividendensteigerungen sowie weitere Kurssteigerungen möchte man dies erreichen. BlackRocks größte Kunden sind institutionelle Anleger. 31 Prozent machen die iShares ETFs aus. Aktive Fonds dominieren allerdings den Anteil bei den vereinnahmten Gebühren. Über 50 Prozent der Anlegergelder sind dabei weltweit in Aktien angelegt. Knapp 30 Prozent Anteil sind in Anleihen angelegt.

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

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Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/DfjJMVhwH_8

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