aktien Suche

Was das Zeitalter der Sachwertanlagen für den Geldbeutel eines jeden Anlegers bedeutet

Die ultraexpansive Geldpolitik hat zahlreiche Folgen – unter anderem auch auf allgemeine Anlageentscheidungen. Spätestens mit dem im Vorjahr eingeleiteten Strategieschwenk der US-Notenbank dürfte das Zeitalter der Sachwertanlagen begonnen haben, heißt es dazu in einer Studie der Landesbank Baden-Württemberg. Wir nennen die Argumente für diese Haltung und was das für jeden Investor bedeutet.

Die Notenbanken haben in den vergangenen 20 Jahren ihre jeweiligen Geldmengen kräftig ausgeweitet. In der Phase vor der großen Finanzkrise (2004-2008) wurde damit ein starkes Kreditwachstum befeuert, das auch Inflation nach sich zog. Aufgrund von Globalisierungseffekten lief diese aber trotzdem nicht komplett aus dem Ruder, heißt es in einer aktuellen Studie der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).

Seit 2009 findet das Geld kaum noch den Weg in den Wirtschaftskreislauf, stellt Studien-Autor Martin Güth darin weiter fest. Vielmehr führen Niedrig- bzw. Negativzinsen einen Anlagenotstand herbei, so der LBBW-Senior Investment Analyst. Mit dem Aufkauf von Anleihen und anderen Wertpapieren griffen die Notenbanken direkt in die Märkte für Vermögenswerte ein.

Es seien grundsätzlich inzwischen immer mehr die Notenbanken, die jedwede Situation retten sollen – wann immer es eine wirtschaftliche Krise gebe oder das Finanzsystem wackele. Die sonstige Wirtschafts- und Fiskalpolitik machten ihren Job unzureichend. Sie scheuten sich, Maßnahmen zu ergreifen, die gegebenenfalls schmerzhaft seien. Die Notenbanken richteten immer wieder Appelle an die Politik. Gleichzeitig schienen sie sich aber auch mehr und mehr in der Rolle der Retterin zu gefallen, die Fed schon seit Alan Greenspan, die EZB spätestens seit Mario Draghi. Gemäß ökonomischem Lehrbuch seien Notenbanker schlichte Technokraten – die Realität sehe inzwischen oft sehr anders aus

Das ist laut Güth die Situation, aus der wir kommen. Nun habe sich die Fed eine neue Strategie gegeben, und auch die EZB diskutiere derzeit über die ihrige. Unter dem Namen "flexible Preisniveausteuerung" strebe die Fed jetzt an, dass das 2 %-Inflationsziel als Durchschnitt im Zeitablauf erreicht werde. Das heißt, nach Phasen mit einer Inflation unter dem Zielwert von 2 % solle ein "Ausgleich" folgen in Form einer Inflation, die für einige Zeit darüber liege. Die Fed nenne dafür keine konkrete Formel, sondern behalte sich diskretionären Spielraum vor, was genau sie mit "im Zeitablauf" meine.

Außerdem bekomme das zweite Ziel der Fed, die Vollbeschäftigung, eine Akzentverschiebung. Es werde jetzt als eine Art Maximalauslastung des Arbeitskräftepotenzials interpretiert und nicht mehr als ein Gleichgewicht im Sinne einer neutralen Wirkung auf die Inflation. Es sei jetzt als sozial inklusives Ziel angelegt, das heißt, die Fed wolle explizit durch eine möglichst hohe Beschäftigung den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft fördern. Im Umkehrschluss heiße dies wohl, dass ein "Heißlaufen" des Arbeitsmarkts in Zeiten der Hochkonjunktur vermutlich nicht mehr so sehr als Stabilitätsrisiko gesehen werde.

Die Fed war laut Güth schon in der Vergangenheit nicht verlegen darum, Gründe zu finden, die Zinsen nicht anheben zu müssen. Die neue Strategie im Zusammenspiel mit der Tatsache, dass die Inflation in den vergangenen zehn Jahren unter der Zielmarke gelegen habe und die Arbeitslosigkeit aktuell hoch sei, heiße, dass eine Wende in der Geldpolitik noch einmal sehr weit Richtung "Sankt-Nimmerleinstag" verschoben worden sei.

Die EZB werde der Fed bei ihrer Strategieüberarbeitung sicher nicht 1:1 folgen. Aber abstrahlen würden die Beschlüsse der Fed trotzdem in jedem Fall auf die EZB – nicht zuletzt, um einen zu hohen Kurs des Euro zu verhindern. Ohnehin habe der Euroraum größere strukturelle Probleme als die USA. Das Zinsniveau dürfte hierzulande dauerhaft niedriger bleiben als in den USA.

Was bedeutet das für die Anlageentscheidung?

Güth stellt dazu fest: Die ultraexpansive Geldpolitik erzeugt bisher nur in sehr geringem Maße Inflation, stattdessen eine ausgeprägte Asset-Price-Inflation. Die Notenbanken versuchten, jeglichen größeren Einbruch an den Finanzmärkten zu verhindern. Das bedeute, Carry Trader würden meist "rausgeboxt", falls von fundamentaler Seite etwas schieflaufe. Das lasse den zu verdienenden Carry, der klassischerweise eine Risikoprämie darstelle, immer weiter zusammenschmelzen. Das bedeute also niedrigere Spreads für Credit-Risiken am Anleihemarkt, flache Zinskurven, hohe Aktien-KGVs, niedrige Mietrenditen bei Immobilien, hoher Goldpreis. All dies sei derzeit zu beobachten.

Mit zinstragenden Anlagen sei nominal kaum mehr etwas zu verdienen und real erst recht nicht. Anleger würden auch künftig immer weiter auf andere Assetklassen ausweichen. "Andere Assetklassen" bedeute dabei insbesondere Sachwertanlagen.

Die Geldpolitik sei zudem immer experimenteller geworden in dem Sinne, dass immer neue geldpolitische Instrumente eingeführt worden seien. Anfangs habe man das "Unkonventionelle Geldpolitik" genannt, inzwischen sähen die Notenbanken die neuen Instrumente als dauerhaften Bestandteil ihres Werkzeugkastens an, auch wenn die Erfahrungen mit ihnen letztlich immer noch sehr begrenzt seien.

Außerdem würden bei diesen Instrumenten immer größere Räder gedreht, um noch eine Wirkung zu erzielen. Es dränge sich die Vermutung auf, dass dieser Weg des Immer-Mehr durch die Notenbanken nicht nachhaltig sei. Wann und auf welche Weise er ende, bleibe zum heutigen Stand aber noch offen.

Fazit

Gleichwohl zieht Güth das folgende Fazit: Da auf absehbare Zeit die Geldmengen immer weiter aufgebläht werden, ist es ratsam, verstärkt in reale Vermögenswerte zu investieren. Denn man sieht bei der LBBW zusammenfassend 2 starke Argumente für Sachwertanlagen: Erstens das niedrige Zinsniveau, das andere Anlageformen im relativen Vergleich attraktiver mache; zweitens eine neue Rolle der Notenbanken, die mit unkonventionellen Instrumenten immer größere Räder drehen würden und das Geldmengenwachstum vom Wachstum der Wirtschaft entkoppelt hätten.

Innerhalb der Sachwertanlagen dürfte die traditionelle Empfehlung, breit aufgestellt zu sein und diversifiziert sowohl in Aktien als auch in Rohstoffen, Immobilien, Infrastruktur, etc. anzulegen, unverändert ihre Gültigkeit haben. Güth erachtet das zunehmende Investoreninteresse an Sachwertanlagen als einen langfristig anhaltenden Trend, ungeachtet dessen, dass man bei der LBBW auf kürzere Sicht für die Aktienmärkte und den Goldpreis vorerst eine Verschnaufpause erwartet.

Bildherkunft: AdobeStock: 221794457

Ebenfalls interessant

aktien Flatrate mit der Trader-Zeitung
3 Monate Laufzeit
147,- Euro
Alle Börsendienste von aktien
zu einem unschlagbar günstigen Preis
Webinar am 08.01.2025 um 18:00 Uhr

Technische Analyse – Warum kompliziert, wenn`s auch einfach geht (Teaser-Webinar)

(Webinar findet über
GoToWebinar statt)
Technische Analyse ist eine Methode zur Bewertung von Finanzmärkten, die sich auf die Analyse historischer Preisdaten und markttechnischer Indikatoren stützt. Sie beinhaltet verschiedene Werkzeuge wie Charts, Trendlinien, Indikatoren und Formationen, um Markttrends zu identifizieren und potenzielle Kauf- oder Verkaufssignale zu erkennen. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse, die sich auf wirtschaftliche und finanzielle Daten stützt, konzentriert sich die Technische Analyse ausschließlich auf Marktdaten. Sie wird daher sowohl für Timing- als auch Anlageentscheidungen verwendet.

Tenbagger-Depot

Unser Börsendienst für Vervielfacher-Aktien

Hier informieren

0 €
Gebührenfreier Handel mit
& Profi-Tools von

Diese Kooperation wirbelt die TraderFox-Welt durcheinander.
Wir verknüpfen unser Profi- Tools mit dem gebührenfreien Handel von finanzen.net Zero
Depot eröffnen (Unbedingt diesen Link verwenden, um in den Genuss der TraderFox-Vorteile zu kommen)

TraderFox Flash
Die Profi-Trading-App für
  • Echtzeit-Alerting und Charting
  • Einfacher Hebelhandel
  • Profi-Tools und 0 € Ordergebühren
  • Knock-Out-Simulator
  • Kurslisten und Anlagetrends
  • Login per Face-ID
Gratis Download

Über den Autor

10 Aktien mit den meisten Lesern

541 Leser
355 Leser
294 Leser
266 Leser
237 Leser
180 Leser
167 Leser
909 Leser
684 Leser
547 Leser
422 Leser
417 Leser
357 Leser
6532 Leser
1426 Leser
1178 Leser
1158 Leser
1028 Leser
969 Leser
446665 Leser
410343 Leser
409528 Leser
348186 Leser
288014 Leser
277599 Leser
208262 Leser
183827 Leser
181549 Leser

Meistgelesene Artikel

Qualitätscheck zu deiner Aktie

Wie viele Punkte bekommt deine Aktie?

aktie.traderfox.com

aktien Magazin App

Neue Artikel aus favorisierten Kategorien per Push-Notification erhalten.

App Store Google Play
  • Die Börsenshow "Christina will wissen"
  • Auf-den-Punkt-gebracht-Video-Storys von Simon Betschinger

traderfox.com

Die Echtzeit-Börsensoftware
PAPER: Unser digitaler Kiosk!

PDF-Research-Reports: Die besten Aktien der Welt

Download unter paper.traderfox.com

27 tägliche PDF-Reports

Top-100-Wachstumsaktien USA

Die Auswahl der Wachstumswerte erfolgt regelbasiert nach der CANSLIM-Strategie von William O’Neil.

NEO-DARVAS

Die NEO-DARVAS-STRATEGIE ist ein Trendfolge-Ansatz, der auf die stärksten Aktien der Wall Street setzt

Gap-Ups USA

Auf der Suche nach neuen Pivotal-News-Points

Peter Lynch Selection

Peter Lynch hat als Ziel sogenannte Tenbagger-Aktien zu finden, also Aktien, die sich verzehnfachen können.

High-Quality-Stocks USA

Unsere Interpretation der Anlagestragie von Warren Buffett

High-Quality-Stocks Europe

Unsere Interpretation der Anlagestragie von Warren Buffett

Dividenden-Aktien Europa

Blue Chip Dividenden-Aktien vesprechen attraktive Renditen bei einem Risiko, das unter dem Marktrisiko liegt.

High-Growth-Investing

In diesem Paper stellen wir Aktien vor, die nach dem Scoringsystem “High-Growth-Investing” mit mindestens 12 von 16 Punkten abschneiden.

The Acquirer's Multiple

Die Kennzahl "The Acquirer’s Multiple" ist von dem Gedanken getrieben Firmen zu finden, die günstig übernommen werden können.

Dividenden-Aristokraten Europa

In diesem aktien REPORT filtern wir aus den 500 größten europäischen Aktien die Titel heraus, die eine Dividendenkontinuität von mindestens 10 Jahren vorweisen können.

Dividenden-Aristokraten USA

Hier werden Unternehmen vorgestellt, die seit 25 Jahren keinen Dividendenausfall und keine Dividendensenkung verzeichnet haben, und in den letzten 10 Jahren ihre Umsätze um durchschnittlich 3 % pro Jahr gesteigert haben

Superperformance-Stocks USA

Es geht mit in diesem Screening darum, Aktien zu identifizieren, die ein "Leadership Profile" vorweisen und raketenartig durchstarten können. Dazu hat Mark Minervini die SEPA-Methode entwickelt.

Buffett's Alpha

Nach der gleichnamigen, wissenschaftlichen Publikation die die Gemeinsamkeiten der von Warren Buffett gekauften Aktien untersucht

Phil Town Rule #1

Die Strategie "Value-Investing nach Phil Town" zielt darauf ab, "wundervolle" Unternehmen zu finden - also Unternehmen, die Phil Town mindestens zehn Jahre halten würde - und das zu einem attraktiven Preis.

Dauerläufer-Aktien USA

Dauerläufer-Aktien sind Aktien die kontinuierlich und mit wenigen Rücksetzern steigen und mit einer vernünftigen Balance zwischen Rendite und Rücksetzern den Markt schlagen.

Dauerläufer-Aktien Europa

Dauerläufer-Aktien sind Aktien die kontinuierlich und mit wenigen Rücksetzern steigen und mit einer vernünftigen Balance zwischen Rendite und Rücksetzern den Markt schlagen.

Skyrocketing Stocks

Inspiriert von der Strategie von Daniel Zanger. Führende High-Beta-Stocks, die in der Hausse so richtig durchstarten.

Shortseller-Stocks

In dem Report "Shortseller-Stocks" sollen Aktien identifiziert werden, die für Short-Strategien geeignet sind. Wir verwenden dabei die Kriterien des Scoring-Systems Buffett's Alpha, quasi in umgekehrter Reihenfolge

Value-Aktien KGV

Value-Aktien sind Aktien mit nied­ri­gen KGVs, nied­ri­gen KUVs oder hohen Di­vi­den­den­ren­di­ten. Es gibt Un­si­cher­hei­ten darüber wie sich das Geschäft in den nächsten Jahren ent­wickeln wird, aber genau deshalb auch große Kurs­chancen.

100 besten Aktien weltweit

Der TraderFox Qualitäts-Check weißt jeder Aktie bis zu 15 Punkte zu. Dabei werden Kenn­zah­len ver­wen­det, die sich in der Fi­nanz­wis­sen­schaft durch­ge­setzt haben, um Quality von Junk zu un­ter­schei­den.

100 besten Dividendenaktien weltweit

Der TraderFox Dividenden-Check weist jeder Aktie bis zu 15 Punkte zu. Das Ziel: geeignete Aktien für ein Dividenden-Portfolio zu fin­den, mit dem ein passiver, stetiger und wachsender Zah­lungs­strom generiert werden kann.

Wachstums-Aktien

Der Wachs­tums-Check prüft die Attrak­ti­vi­tät von Wachs­tums-Aktien: Aktien die auf Sicht von 2 bis 3 Jah­ren sehr hohe Ge­win­ne ab­wer­fen kön­nen, bei de­nen An­le­ger aber mit größe­ren Kurs­schwan­kun­gen und Fehl­schlä­gen rech­nen müs­sen.

Umsatzraketen

Dieses Template ist unser Basis-Screening für unser Magazin Wachstumaktien

The Big Call

Dieses Screening-Template identifiziert Aktien, die gut für langfristige Call-Spekulationen geeignet sind

Fallen Angels

Der Research-Report Fallen Angels listet Qualitäts-Aktien mit mindestens 11 von 15 Punkten im TraderFox Qualitäts-Check auf, die mindestens 40 % von ihrem 52-Wochenhoch verloren haben.

Künstliche Intelligenz

Profiteure der Künstlichen Intelligenz Revolution, ausgewählt durch die Redaktion des aktien Magazins

Sichere Aktien

geringe monatliche Drawdowns im Vergleich zum Gesamtmarkt; kaum starke Ausreißer um ihre 5-Jahres-Regressionsgerade herum, eine niedrige Volatilität und eine Mindestrendite von 7 % pro Jahr

27 PDF-Research-Reports zum Download auf paper.traderfox.com