Snap (SNAP) könnte als Messaging-Dienst einer der Top-Profiteure eines US-Verbots des Konkurrenten TikTok sein. Die mit "Spotlight" für kurze Videoclips verbrachte Zeit nahm im letzten Quartal um 125 % zu. Zudem erholt sich der digitale Werbemarkt und sorgte bereits im 1. Quartal für ein Umsatzplus von 21 %. KI wird genutzt, um das Engagement der Nutzer mit personalisierten Inhalten und die Effizienz der Werbekampagnen zu steigern. Die täglich aktiven 422 Mio. Nutzer können so besser monetarisiert werden. Allein im letzten Quartal sind 39 Mio. User hinzugekommen. Eine Chance ist aber auch der Augmented-Reality-Markt, der laut Mordor Intelligence bis 2029 von 42,48 Mrd. auf 248,38 Mrd. USD anwachsen dürfte.

Täglich interagieren über 300 Mio. Menschen mit den AR-Funktionen von Snap, die für Marketingzwecke mit den angebotenen Lenses immer bedeutender werden. Am 18. Juni stellte Snap einen Prototyp eines KI-Modells vor, der direkt auf Mobilgeräten läuft, um dort in Echtzeit AR-Erlebnisse zu generieren. Künftig können auch in Videochats Veränderungen vorgenommen werden, um etwa eine Person im Kleidungsstil der 20er-Jahre in eine entsprechende Umgebung zu bringen. Ein mittels AR platzierter Hut soll sich künftig mit dem Kopf mitdrehen und den Lichteinfall berücksichtigen. Geplant sind künftig auch Ganzkörper-AR-Erlebnisse für das virtuelle Anprobieren von Kleidung. Das neue 5.0 Lens Studio erhält mit der GenAI Suite auch einen KI-Assistenten, was die Entwicklung der AR-Inhalte von Monaten und Wochen auf Stunden verkürzen kann.

Im 2. Quartal will Snap um 15 bis 18 % wachsen. 2027 dürfte es erstmals einen Nettogewinn geben. Die Bewertung scheint mit einem KUV von 4,8 ausbaufähig und die Aktie zeigt nach einer kurzen Konsolidierung wieder charttechnische Stärke. Damit könnte wieder das 52-Wochenhoch angesteuert werden.