Die Cloud-Abteilung Amazon (AMZN) Web Services AWS des US-amerikanischen E-Commerce-Riesen, hat Pläne angekündigt, in den nächsten fünf Jahren 8 Mrd. £ (10,45 Mrd. USD) in den Bau und Betrieb von Rechenzentren in Großbritannien zu investieren, um seine Cloud-Computing-Infrastruktur im Land zu verstärken.

Der Großteil der durch diese Investition geschaffenen Arbeitsplätze wird die Rechenzentrumslieferkette von AWS unterstützen. Die Gesamtinvestitionen von AWS belaufen sich damit in Großbritannien von 2020 bis 2028 auf über 11 Mrd. £.

Unternehmen setzen auf Cloud und KI, um Produktivität zu steigern

Die Investition, die am frühen Mittwoch Londoner Zeit angekündigt wurde, erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem Cloud-Player die Vorteile generativer künstlicher Intelligenz anpreisen und Unternehmen versuchen, die Technologie in ihre Geschäftstätigkeiten zu integrieren.

"Die nächsten Jahre könnten zu den entscheidendsten für die digitale und wirtschaftliche Zukunft Großbritanniens gehören, da Organisationen aller Größenordnungen im ganzen Land zunehmend Technologien wie Cloud Computing und KI nutzen, um Innovationen zu beschleunigen, die Produktivität zu steigern und auf der globalen Bühne wettbewerbsfähig zu sein", sagte Tanuja Randery, Managing Director für Europa, den Nahen Osten und Afrika bei AWS, in einem Interview mit CNBC.

Generative KI ist die bahnbrechendste Technologie seit der Cloud und dem Internet

Randery sagte, generative KI sei "wahrscheinlich die transformativste Technologie, die wir je gesehen haben, möglicherweise seit der Cloud und dem Internet", und Unternehmen würden die aufkommende Technologie derzeit testen.

AWS hat zusammen mit anderen Cloud-Playern massiv in Infrastruktur wie Rechenzentren und Nvidia-Chips investiert, um KI-Modelle zu trainieren und auszuführen. Diese Cloud-Player verkaufen dann KI-Dienste an Unternehmen.

Amazon ist neben Google (GOOG) Cloud und Microsoft (MSFT) Azure das jüngste der drei großen Unternehmen, die in Großbritannien expandieren. Google Cloud plant, 1 Mrd. USD in Großbritannien zu investieren, um die Rechenzentrumsinfrastruktur auszubauen, während Microsoft rund 2,5 Mrd. £ zur Ausweitung des KI-Wachstums bestätigte.

AWS setzt damit seine Investitionen in die Expansion in Europa weiter fort. AWS sagte bereits dieses Jahr, es plane 8,8 Mrd. Euro in die bestehende Cloud-Infrastruktur in Deutschland und 15,7 Mrd. Euro in Aragón in Spanien zu investieren.

Regulierungsbehörden untersuchen britischen Cloud-Markt

Aber diese Investition kommt auch zu einem Zeitpunkt, an dem die Regulierungsbehörden in Großbritannien den Wettbewerb auf dem Cloud-Markt kontrollieren und AWS und Microsoft unter die Lupe nehmen. Die Competitions and Markets Authority CMA untersucht derzeit den britischen Cloud-Markt.

Randery sagte, AWS arbeite "sehr konstruktiv" mit der CMA zusammen, aber die Behörden müssten Regulierung und Innovation in Einklang bringen.

"Wir haben sehr eng mit Regierungen und Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt zusammengearbeitet. Wir glauben, dass Regulierung wichtig ist, aber dass Regulierung weiterhin innovationsfreundlich sein sollte", sagte Randery gegenüber CNBC.

Amazons AWS investiert bis 2034 1,8 Mrd. USD in Brasilien

Ebenso kündigte Amazons AWS am Mittwoch an bis 2034 10,1 Mrd. Real (1,8 Mrd. USD) in Brasilien zu investieren, um seinen Rechenzentrumsbetrieb im Land auszubauen. Die Mittel werden verwendet, um "Rechenzentren in Brasilien zu erweitern, aufzubauen, zu verbinden, zu betreiben und zu warten", teilte das Unternehmen in einer Erklärung mit. Der bisherige Investitionsplan von AWS in dem lateinamerikanischen Land belief sich laut der Erklärung von 2011 bis 2023 auf insgesamt 19,2 Mrd. Real.

Investitionsausgaben steigen weiter rasant an

Laut Geschäftsbericht für das 2. Quartal 2024 vom 1. August beliefen sich die Investitionsausgaben für Käufe von Immobilien und Ausrüstung für die Infrastruktur bei Amazon im ersten Halbjahr 2024 auf 32,545 Mrd. USD. Dies verdeutlicht, wie stark Amazon aktuell seinen Fokus auf die AWS-Sparte legt, die mit über 35 % operativer Marge der profitabelste Bereich von Amazon ist.

Im gestrigen Handel schaffte Amazon deutlich den Ausbruch aus dem Abwärtskanal. Schafft sie nun den Angriff auf das Allzeithoch bei 200 USD?

Der Autor Andreas Wimbauer ist in folgende Werte investiert: Amazon, Alphabet, Microsoft