Die Weltbank warnt: Chinas Wachstum wird sich im nächsten Jahr trotz vorübergehender Impulse durch Konjunkturmaßnahmen verlangsamen!
Die Weltbank schätzt in einem Wirtschaftsupdate vom 07.10.2024, dass Chinas Wachstumsrate im nächsten Jahr auf 4,3 % sinken wird, verglichen mit den prognostizierten 4,8 % im Jahr 2024. Während die Zahl für 2024 höher ist, als die Prognosen vom April, blieb die Rate für 2025 unverändert, da Zweifel an den langfristigen Auswirkungen der jüngsten Konjunkturmaßnahmen Pekings bestehen. Die Zahl für 2024 liegt 0,3 % über der Prognose der Bank vom April und kommt, nachdem Peking letzte Woche Konjunkturmaßnahmen eingeführt hatte, die das Vertrauen der Anleger stärkten und eine Rallye der Aktienmärkte auslösten, die inzwischen zu bröckeln beginnt.
Sind die Konjunkturmaßnahmen nachhaltig?
In einem Gespräch mit "Street Signs Asia" von CNBC am 07.10.2024 sagte Aaditya Mattoo, Chefökonom der Weltbank für Ostasien und den Pazifik, es sei "unklar", ob die Konjunkturmaßnahmen nachhaltige Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft haben würden. "Die Frage ist, ob sie die Sorgen der Verbraucher über sinkende Gehälter, Sorgen über sinkende Immobilieneinkommen und Ängste vor Krankheit, Alterung und Arbeitslosigkeit tatsächlich ausgleichen können", führte Mattoo an. Die Weltbank führte viele dieser Sorgen auf schwache chinesische Verbraucherausgaben zurück, zusätzlich zu Herausforderungen wie der anhaltenden Schwäche des Immobilienmarktes, einer alternden Bevölkerung und zunehmenden globalen Spannungen.
Letzte Woche betonte bereits James Sullivan, Leiter der Aktienanalyse für den asiatisch-pazifischen Raum bei JPMorgan, dass sich das Konjunkturprogramm eher auf Angebot und Investitionen als auf Chinas Probleme mit den Verbraucherausgaben konzentriert. "Die Millionenfrage in China lautet derzeit: Wirkt sich [das Konjunkturprogramm] nur auf die Angebotsseite aus oder wirkt es sich letztlich auch auf die Verbrauchernachfrage aus? Das erwarten wir derzeit nicht", argumentierte er.
China möchte weitere Maßnahmen verabschieden
Am 07.10.2024 versprach der Vorsitzende der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission Chinas weitere Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft des Landes, darunter die Beschleunigung der Ausgabe von Sonderanleihen an lokale Regierungen. Der Beamte kündigte jedoch keine neuen großen Konjunkturprogramme an. Die Weltbank plädiert seit langem dafür, dass China sein Wachstum durch mutige politische Maßnahmen wie die Entfesselung des Wettbewerbs, die Modernisierung der Infrastruktur und die Reform des Bildungswesens ankurbelt.
Doch laut Mattoo ist das Konjunkturprogramm kein Ersatz für die tieferen Strukturreformen, die China zur Steigerung des langfristigen Wachstums benötigen wird. Der Rest der Region, der in Bezug auf sein Wachstum immer noch stark von China abhängig ist, werde jedoch jeden Schub durch die Konjunkturmaßnahmen begrüßen, fügte er hinzu.
Die Weltbank schätzt, dass der Rest der Region Ostasien und Pazifik in diesem Jahr um 4,7 % wachsen wird und im nächsten Jahr aufgrund der erwarteten Erholung der Exporte und besserer finanzieller Bedingungen auf 4,9 % steigen wird. Dennoch werde die Region angesichts der Verlangsamung Chinas mehr inländische Wachstumstreiber finden müssen, hieß es. "Drei Jahrzehnte lang hat Chinas Wachstum positiv auf seine Nachbarn übergegriffen, aber die Stärke dieses Impulses lässt nun nach", führte die Weltbank in ihrem Bericht weiter aus.