Intel (INTC) gab am Montag, den 2. Dezember 2024, überraschend bekannt, dass sein jetziger Chief Executive Officer Pat Gelsinger aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. Dieser wird durch die Co-CEOs David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus ersetzt, die auch die neu geschaffene Rolle des CEO von Intel Products übernehmen wird. Frank Yeary wird als vorläufiger Vorstandsvorsitzender fungieren. Gelsinger tritt aus dem Vorstand des Unternehmens zurück und beide Abgänge werden bereits zum 1. Dezember wirksam.

"Im Namen des Vorstands möchte ich Pat für seine langjährigen Dienste und sein Engagement für Intel während seiner langen Karriere in der Technologieführung danken", sagte Yeary in einer Erklärung. "Pat verbrachte seine prägenden Jahre bei Intel und kehrte dann 2021 zu einem für das Unternehmen kritischen Zeitpunkt zurück. Als Führungskraft half Pat dabei, die Prozessfertigung zu starten und wiederzubeleben, indem er in hochmoderne Halbleiterfertigung investierte, während er unermüdlich daran arbeitete, Innovationen im gesamten Unternehmen voranzutreiben."

Intel verliert weiter Marktanteile in seinem Kerngeschäft und hinkt bei KI hinterher

Intel mit Sitz in Santa Clara, Kalifornien, kam in jüngster Zeit vermehrt unter Druck, da das Unternehmen Schwierigkeiten hat, mit anderen Chipproduzenten wie AMD (AMD) und Nvidia (NVDA) im Bereich der Künstlichen Intelligenz mitzuhalten. Mehrere Probleme mit seinem aufstrebenden Gießereigeschäft warfen die Firma deutlich hinter die Konkurrenz wie Taiwan Semiconductor (TSM) zurück. Das Unternehmen steckt in einer anhaltenden Krise, da es in seinen Kerngeschäften Marktanteilsverluste hinnehmen musste und es nicht geschafft hat, den Markt für Künstliche Intelligenz zu erobern. Die Intel-Aktie ist seit Jahresbeginn um 52 % gefallen. Intel gab im August bekannt, dass es 15 % seiner Mitarbeiter entlassen, seine Ausgaben um 10 Mrd. USD kürzen und die Dividende streichen werde, um seine Betriebsabläufe zu rationalisieren. Lip-Bu Tan verließ den Vorstand von Intel und Spekulationen um Bedenken hinsichtlich der Pläne des Unternehmens zur Umstrukturierung vermehrten sich.

Hohe Verluste und Umsatzeinbußen im letzten Quartal

Im letzten Quartal gab Intel bekannt, dass es einen Verlust von 0,46 Mrd. USD verzeichnen musste, da der Umsatz im Jahresvergleich um 6,2 % auf 13,28 Mrd. USD zurückging. Darin enthalten war ein Rückgang des Gießereiumsatzes um 8 % auf 4,4 Mrd. USD. Damals habe man erhebliche Fortschritte bei seinem Kostensenkungsplan gemacht. Gelsinger beabsichtigte das Unternehmen zusammenzuhalten und seine Gießereieinheit nicht auszugliedern. Der Abgang von Gelsinger erhöht nun wieder die Wahrscheinlichkeit, dass Intels Gießereigeschäft eventuell doch noch veräußert werden könnte. Qualcomm machte bereits in den letzten Monaten Annäherungsversuche hinsichtlich einer möglichen Übernahme. Letzte Woche schloss die Biden-Regierung eine Zuwendung an Intel im Rahmen des CHIPs Act in Höhe von 7,86 Mrd. USD ab. Die zuvor angekündigten 8,5 Mrd. USD sollten die in den USA ansässige Produktion anzukurbeln.

"Obwohl wir erhebliche Fortschritte bei der Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit in der Fertigung und dem Aufbau der Kapazitäten zu einer Gießerei von Weltklasse gemacht haben, wissen wir, dass wir im Unternehmen noch viel mehr zu tun haben und sind entschlossen, das Vertrauen der Investoren wiederherzustellen", fuhr Yeary fort.

Intensive Suche nach neuem CEO hat begonnen

CFO David Zinsner kam 2022 zu Intel, eher er zuvor Executive Vice President und CFO bei Micron (MU) war. Er hatte Führungspositionen bei zahlreichen Unternehmen, unter anderem als Präsident und Chief Operating Officer bei Affirmed Networks sowie als Senior Vice President of Finance und CFO bei Analog Devices.

Michelle Johnston Holthaus war zuvor Executive Vice President und General Manager der Client Computing Group von Intel und hatte eine Reihe anderer Führungspositionen im Unternehmen inne, darunter Chief Revenue Officer und General Manager der Sales and Marketing Group sowie Leiter des weltweiten CCG-Vertriebs.

Die Suche nach einem neuen CEO könnte erschwert verlaufen und man wird sehen, ob Intel einen passenden Kandidaten mit der richtigen Erfahrung finden kann, der den gebeutelten Chiphersteller aus der Krise führen kann.