Steht Nike vor der Trendwende? Umsatz- und Gewinn in Q2 besser als erwartet, doch Kurswechsel benötigt laut CEO Hill Zeit!
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Der Sneaker-Riese Nike (NKE) meldete am Donnerstag, den 19. Dezember 2024, im nachbörslichen Handel seinen Ergebnisbericht für das 2. Quartal des Geschäftsjahres 2025 und konnte dabei besser als erwartete Zahlen bei Umsatz und Gewinn präsentieren. Der neue CEO Elliot Hill stellte seine Strategie vor, um den Sportartikelhersteller wieder auf Kurs zu bringen und für langfristiges Wachstum zu positionieren. Der Kurs der Aktie konnte im nachbörslichen Handel kurzzeitig kräftig um fast 11 % zulegen, ehe die Kursgewinne nach der Telefonkonferenz wieder auf fast 0 % zurückgingen.
Umsatzrückgang um 8 % in allen Regionen auf der Welt
Der gesamte Umsatz sank im Jahresvergleich um 8 % auf 12,35 Mrd. USD, wobei man durchwegs in allen Regionen Nordamerika, Europa, dem Nahen Osten und Afrika sowie in der Region Großchina Rückgänge zu verzeichnen hatte. Trotzdem lag man damit noch über den Schätzungen der Analysten von 12,13 Mrd. USD. Vor allem der Verkauf seiner eigenen Schuhe nahm wesentlich weniger Geld ein als noch im Jahr zuvor. Mit 7,655 Mrd. USD erwirtschaftete man 11 % weniger als 2023, während der Bereich Bekleidung nur um 1 % auf 3,738 Mrd. USD fiel. Lediglich mit Ausrüstung konnte Nike eine Steigerung von 14 % auf 544 Mio. USD generieren. Schuhe der Marke Converse, das 2003 von Nike übernommen wurde, verloren in allen Gebieten an Beliebtheit und gingen deutlich um 17 % auf 429 Mio. USD zurück.
Online-Verkäufe mit Nike Direct brechen um 21 % ein
Während Nike immer wieder auf den eigenen Vertrieb und Verkauf seiner Produkte gesetzt hat, muss man erkennen, dass diese Strategie aktuell nicht aufgeht. Die Umsätze mit Nike Direct fielen um 13 % auf 5,0 Mrd. USD. Am stärksten machte sich die Verkaufsschwäche im E-Commerce-Bereich bemerkbar. Nike Brand Digital brach um 21 % ein. In seinen eigenen Geschäften war es nicht so drastisch. Hier sanken die Umsätze um geringe 2 %. Den Rest seiner Umsätze von 6,9 Mrd. USD verdiente man mit den in letzter Zeit vernachlässigten Großhändlern. Hier schrumpfte man um 3 %.
Nettogewinn geht um 26 % im Vergleich zum Vorjahr zurück
Die Bruttomarge der in Oregon ansässigen Sportfirma sank um 100 Basispunkte auf 43,6 % des Umsatzes. Der Margenrückgang war hauptsächlich auf höhere Rabatte und Änderungen im Vertriebskanalmix zurückzuführen, die teilweise durch niedrigere Produkteinsatzkosten sowie niedrigere Lager- und Logistikkosten ausgeglichen werden konnte. Am Ende stand ein 26 % niedrigerer Nettogewinn des Bekleidungsriesen in Höhe von 1,2 Mrd. USD zu Buche. Dies entspricht einem Gewinn pro Aktie von 0,78 USD und schlug damit den Konsens von 0,63 Dollar deutlich. Noch vor einem Jahr verdiente Nike 1,03 USD pro Aktie. Die Lagerbestände von Nike blieben auf einem konstanten Niveau von 8,0 Mrd. USD. Das Unternehmen schüttete in diesem 2. Quartal 1,6 Mrd. USD an seine Aktionäre aus, 557 Mio. USD davon in Dividendenzahlungen und 1,1 Mrd. USD in Form von Aktienrückkäufen.
"Nach 60 anregenden Tagen mit meinen NIKE-Teamkollegen ist es unsere klare Priorität, den Sport wieder in den Mittelpunkt all unserer Aktivitäten zu rücken", sagte Elliott Hill, President & CEO von NIKE. "Wir ergreifen sofort Maßnahmen, um unser Geschäft neu zu positionieren, damit wir uns wieder auf die Steigerung des langfristigen Aktionärswerts konzentrieren können. Unser Team ist startklar und ich bin zuversichtlich, dass Sie noch mehr Momente erleben werden, in denen NIKE wieder NIKE ist."
Nike ist eine Sportmarke und benötigt das Vertrauen der Großhändler
Nike sieht sich aktuell einem großen Wettbewerb ausgesetzt und Konkurrenten wie Skechers, Lululemon, Asics, On Running und Hoka kämpfen um Marktanteile in dem Bereich der Sportmode und Fitnessaccessoires. CEO Elliott Hill erläuterte seine Strategie, um den Einzelhändler wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Der aktuelle Umsatz- und Gewinnrückgang sei vor allem auf Werbeaktionen und hohe Preisnachlässe zurückzuführen, um die Verkäufe zu steigern und seine alten Lagerbestände zu liquidieren. Auch für das 3. Quartal mit seinem Weihnachtsgeschäft rechnet man mit niedrigeren Bruttomargen um 3 bis 3,5 %. Der Fokus muss sich darauf konzentrieren, den Sport wieder in den Mittelpunkt aller Aktivitäten zu stellen und Neuheiten bei den Produkten und inspirierende Geschichten zu liefern. Die Exklusivität soll durch eine Rückkehr zu einem Vollpreismodell und geringeren Stückzahlen erreicht werden. Doch laut dem im Oktober zurückgekehrten Geschäftsführer wird die Kehrtwende etwas länger dauern als erwartet. Vor allem das Vertrauen der wichtigen Großhandelspartner wie Foot Locker, JD Sports und Dick’s Sporting Goods möchte Hill wieder zurückgewinnen. Hill konnte bereits einen Vertrag mit der NFL bis 2038 verlängern. Damit rüstet Nike die Football League NFL, die Baseball League MLB und Basketball League NBA mit seinen exklusiven Trikots aus.