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Arhaus (ARHS) - Premium-Möbeleinzelhändler als eine plausible Buy-The-Dip-Idee?

Liebe Leser,

auf die Aktie des Möbeleinzelhändlers im Premiumsegment Arhaus (ARHS) sind wir zuletzt im Januar aufmerksam geworden, als das Unternehmen besser als erwartete Zahlen vorgelegt hat und die Aktie den zweiten Pivotal-News-Point ausbildete. Inzwischen kam der Wert vor dem Hintergrund der negativen Marktstimmung sehr stark unter Druck und notiert mittlerweile auf einer sehr starken Unterstützung im Bereich von 6-7 USD, was allein charttechnisch ein sehr nettes CRV bedeutet. Doch auch fundamental- und Story-technisch hat die Aktie einiges zu bietet, weswegen wir uns sie nun als eine plausible Buy-The-Dip-Idee mit einem netten Rebound-Potenzial von bis zu 50-60 % anschauen werden.



Das mit rund 1,1 Mrd. USD kapitalisierte Unternehmen Arhaus (ARHS) entwirft und vermarktet hochwertige Möbel, Beleuchtung, Textilien, Dekoration und andere Premium-Produkte, die man bei der Inneneinrichtung verwendet. Der Konzern ist dabei für seine hohe Qualität und sein einzigartiges Design bekannt, das von Handwerkern aus der ganzen Welt inspiriert ist. Das Unternehmen verwendet natürliche Materialien wie Holz, Metall, Leder und Stein sowie recycelte Materialien wie Kupfer und Glas. Gleichzeitig bietet der Konzern seinen Kunden auch maßgeschneiderte Lösungen an, um ihren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben gerecht zu werden.

Als operativer Wachstumstreiber fungiert hier v.a. der wachsende Markt für hochwertige Wohnprodukte in den USA, der von einer steigenden Nachfrage nach Komfort, Stil und Nachhaltigkeit getrieben wird. Und ja an dieser Stelle muss man sofort erwähnen, dass dieser aktuell unter einem zyklischen Abschwung vor dem Hintergrund zahlreicher Sorgen rund um die Rezession, Inflation und bis zuletzt einer Banken-Krise leidet. Doch was zuletzt bei ARHS tatsächlich überraschte, waren eben die starken Zahlen, was auf eine gute Konzernpositionierung und eine durchaus vorhandene Widerstandsfähigkeit hindeutet. Und das ist kein zufälliges Resultat.

Arhaus hat es tatsächlich geschafft, eine treue Kundenbasis aufzubauen, die bereit ist, mehr für qualitativ hochwertige Produkte auszugeben. Dazu hat der Konzern auch eine starke Omnichannel-Strategie entwickelt, die seine physischen Filialen mit seinem Online-Shop verbindet und seinen Kunden ein nahtloses Einkaufserlebnis bietet. Das Unternehmen betreibt 81 Filialen in 28 Bundesstaaten in den USA und verkauft Produkte auch über seine eigene Website.

Das Vorteil von Arhaus ist die Tatsache, dass man sich auf ein wohlhabendes und zahlungskräftiges Publikum konzentriert, das weniger anfällig für negative makroökonomische Bedingungen und konjunkturelle Schwankungen ist. Und genau durch diese Fokussierung auf das Premium-Segment hat der Konzern logischerweise eine größere Preissetzungsmacht und die Fähigkeit, Preiserhöhungen an seine Kunden weiterzugeben. Aus diesem Grund zeigt sich das Geschäft des Unternehmens weiter als robust.

Dazu kommt noch eine sehr plausible Wachstumsperspektive, denn Arhaus setzt seine Expansion weiter fort. Dabei beabsichtigt das Unternehmen sowohl seine Filialen- als auch Onlinepräsenz zu verstärken. Die Filialenpresenz ist für das Unternehmen sehr wichtig, da man es mit wohlhabenden Kunden zutun hat. Diese Kunden neigen eher dazu, solche Premium-Geschäfte, wegen einem einzigartigen Einkaufserlebnis und der dazu gehörigen Atmosphäre zu besuchen. Der Kauf eines exklusiven Möbelstücks etc. wird in manchem Fällen sogar zu einer vollkommenen Nebensache. Dies ist mit einem Besuch in einem Premium-Luxus-Boutique zu vergleichen. Und deswegen ist es für ARHS wichtig, das Filialen-Geschäft auf einem Top-Niveau zu halten. Und an dieser Stelle muss man anmerken, dass der Konzern noch über einen relativ schwachen geographischen Fußabdruck verfügt, was aber gewisse Wachstumspotenziale offenbart.

Abgesehen der vorteilhaften Premium-Beimischung basiert das Wachstum auch auf natürlichen Faktoren, wie das Bevölkerungswachstum und die weiterhin zunehmende Urbanisierung. Dazu kommt das weiterhin anhaltende Wachstum im Bau- und Gastgewerbe, was in steigende Nachfrage nach Möbeln für den Innen- und Außenbereich mündet. Der US-amerikanischen Möbelmarkt wird aktuell auf rund 235 Mrd. USD geschätzt, doch Statista geht bspw. davon aus, dass dieser Markt schon im Jahr 2026 ein Volumen von fast 300 Mrd. USD erreichen wird. Grob ausgerechnet haben wir eine jährliche durchschnittliche Wachstumsrate von fast 4 %, was schon allein an sich ein solides Wachstumsfundament bietet.



https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/US04035M1027/XNAS/arhaus-inc/aktien-490180-416243-4863686

Was die Möbelbranche angeht, so zeichnet sie sich v.a. durch ein hohes Absatzvolumen aus, ist jedoch sehr stark fragmentiert. Neben großen Akteuren wie Ikea, Wayfair (W) und Williams-Sonoma (WSM) gibt es viele Familienbetriebe und kleine Unternehmen, die sich auf eine bestimmte Nische fokussieren. Dies ist logisch, da die Markteintrittsbarrieren relativ gering sind. Und dies sogt auch für eine starke Konkurrenz. Doch Arhaus hat ein Geschäftsmodell entwickelt, das sich von dem seiner Wettbewerber abhebt. Rund die Hälfte der ARHS-Produkte wird in den USA gefertigt. Dies hat Arhaus in den vergangenen zwei Jahren einen deutlichen Vorsprung verschafft, als viele Wettbewerber bspw. mit Lieferengpässen zu kämpfen hatten.

Dazu kommt die bereits angesprochene Premiumsegment-Beimischung. Arhaus spricht ja eine kaufkräftige Klientel an. Das Unternehmen bietet einzigartige (exklusive) Möbel an, die von kleinen Produzenten hergestellt werden. So hat es eine loyale Kundschaft gewonnen, die über ein Jahreseinkommen von mehr als 100.000 USD verfügt und für Schönheit und Exklusivität mehr bezahlen will. Die Zielgruppe des Unternehmens ist daher weniger konjunkturanfällig als Käufer im niedrigen und mittleren Preissegment. Schließlich ist es die angesprochene Preissetzungsmacht, die eine wichtige Rolle in der operativen Performance spielt. Dies erlaubt dem Konzern auch in den Krisenzeiten wie jetzt ein angemessenes Margen-Niveau beizubehalten.

Was Arhaus selbst angeht, so schätzt das Unternehmen die Größe des adressierbaren Marktes auf bis zu 100 Mrd. USD. Sein Jahresumsatz 2022 lag dabei bei 1,23 Mrd. USD und so ergibt eine simple Rechnung, dass der ARHS-Marktanteil bei 1,23 % liegt. Das aktuelle Problem ist dabei zunächst eine schwache physische Präsenz. ARHS hat ja insgesamt 81 Geschäfte in 28 US-Staaten: 72 davon sind traditionelle Möbelhäuser, doch die restlichen 10 sind sog. Design Studios und Lofts, die eben ein einzigartiger Einkaufserlebnis bieten. Und diese Konzeption ist neu. Sie wurde vor zwei Jahren gestartet, konnte sich jedoch wegen der Krise etc. nicht ganz perfekt entfalten. Doch genau diese Konzeption wird nun im Fokus liegen.

So plant ARHS im Jahr 2023 die Eröffnung von 12 neuer Showrooms. Gemäß den strategischen Plänen erwartet das Unternehmen die Eröffnung von 5-7 Showrooms pro Jahr. Das Management von Arhaus geht davon aus, dass das Marktpotenzial es ermöglichen wird, langfristig mehr als 165 Showrooms und mehr als 100 Designstudios zu eröffnen. Angesichts der geringen geografischen Abdeckung des Unternehmens erscheinen solch ambitionierte Pläne als durchaus plausibel. Zum Vergleich: Williams-Sonoma - ARHS-Konkurrent beendete das Jahr mit 489 Filialen in den USA und 530 weltweit. So bleibt auch Arhaus langfristig genug Spielraum für ein kontinuierliches Wachstum.

Schließlich ist es der Vorstoß-Richtung E-Commerce, der ARHS zusätzliche Umsätze bescheren dürfte. Ende 2022 wuchs das ARHS-E-Commerce-Segment um 43 % und dieser Vertriebskanal wurde zum am schnellsten wachsenden im Unternehmen, was wirklich positiv stimmt. Der Anteil der Online-Verkäufe bleibt jedoch recht gering und macht nur 17 % der Gesamterlöse aus. Und dies ist im Digitalen Zeitalter nicht akzeptabel, zumal der Online-Sales-Branchendurchschnitt im Jahr 2022 bei 35 % liegt.

Um das Problem mit der schwachen Online-Penetration zu lösen, hat das Unternehmen im vergangenen Jahr damit beginnen, sein Logistiknetz auszubauen. So eröffnete man ein Distributionszentrum in Dallas, das eine schnellere Lieferung im Westen der USA ermöglicht. Darüber hinaus erweiterte das Unternehmen das Zentrum in Ohio. Durch die Umsetzung dieser Initiativen reduzierte Arhaus den Auftragsbestand und erfüllte Aufträge, die auf 2023 hätten verschoben werden müssen. Das Management geht davon aus, dass der Ausbau der Logistikinfrastruktur das Wachstum organisch für mind. 7-10 Jahre unterstützen wird. Und dies ist eine plausible Annahme, denn eine schnelle Lieferzeit im Fall einer Online-Bestellung spielt meistens eine sehr wichtige Rolle.

Das positive Ergebnis dieser Initiativen sah man bereits im vergangenen Januar, als ARHS starke Jahreszahlen zeigte. Der FY22-Umsatz stieg dabei im Vergleich zum Vorjahreswert um 54 % auf1,23 Mrd. USD, wobei die Bruttomarge sich von 41,40 % auf 42,72 % leicht verbesserte. Der Bruttogewinn zeigte im gleichen Zeitraum eine ebenfalls schöne Dynamik und verbesserte sich von 329,9 Mio. USD auf 525,1 Mio. USD, wobei der Nettogewinn von 21,1 Mio. USD im Jahr 2021 auf 136,6 Mio. USD regelrecht explodierte. Die Netto-Marge stieg von 2,65 % auf 11,12 %.

Und somit bekommen wir mit Arhaus eine sehr interessante und v.a. plausible Rebound-Story, mit einem Erholungspotenzial (im BestCase) von über 50-60 %, die nicht nur auf einer guten fundamentalen Performance basiert, sondern auch über sehr nette Wachstumspotenziale sowohl im klassischen als auch online-basierten Segment verfügt. Dies bestätigten u.a. die angesprochene Margenverbesserung und der schnelle Umsatzwachstum, was auf eine sehr hohe Nachfrage hindeutet. Mit dem Ausbau der geografischen Geschäft-Präsenz und der angelaufenen Erweiterung des Logistik-Netzes, wird es Arhaus zukünftig möglich sein, nicht nur einen größeren Marktanteil zu gewinnen, sondern auch via Skaleneffekte die eigene Effizienz zu verbessern, was eine Margensteigernde Wirkung haben dürfte.

Das höchste Risiko ist hier leider die Tatsache, dass die Möbelbranche sehr stark mit dem Immobilienmarkt korreliert. Und ja, eine schwächere Immobiliennachfrage aufgrund höherer Zinssätze könnte die Ergebnisse von Möbelhändlern - einschließlich ArhausWayfair (W) und Williams-Sonoma (WSM) weiter stark dämpfen. Doch dies ist lediglich eine zyklische Phase. Denn sobald die Welt in eine Wirtschaftserholungsphase übergehen wird, wird auch der Konsum angekurbelt.

Und daher erinnert der Abverkauf bei den Top-Möbelstocks sehr stark an die Buy-The-Dip-Situation bei den US-Hausbau-Aktien, wie Lennar, D.R. Horton etc., die wir Ende 2022 sehr gut identifiziert haben. Und ja, die gleiche Buy-The-Dip-Annahme könnte auch für Top-Möbelbauer gültig sein, weswegen man die Aktien von Arhaus (ARHS), aber auch von Wayfair (W) und Williams-Sonoma (WSM), zumindest auf der Re-Entry-Watchlist haben sollte.

Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.

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