aktien Suche

Corona-Panik – Crash oder Kaufchance?

Michael Seibold ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Die internationalen Finanzmärkte erlebten in der vergangenen Woche gemessen am Kursrückgang die schwächste Woche seit 2008. Viele Aktien-Indizes fielen um über 10 Prozent.

Dax: -12,4 % Dow Jones: -12,4 % MSCI World: -10,9 % S&P 500: -11,5 % NASDAQ: -10,4 %

Börse ist Psychologie. In dieser Woche kippte die Stimmung blitzschnell. Der Volatilitätsindex VIX (auch "Angstbarometer" genannt), der die Schwankungsbreite auf den S&P 500 misst, erreichte einen rekordverdächtigen Wert von über 40. Nur in Zeiten der Dotcomblase sowie in der Finanzkrise 2008 gab es noch einen höheren Wert.

vix-index

Quelle: CBOE VIX Index

Die ökonomischen Auswirkungen der laufenden und potenziell noch kommenden Maßnahmen zur Begrenzung der Ausbreitung des Coronavirus bleiben ungewiss. Welche Engpässe auf der Angebotsseite wird der Virus mit sich bringen? Wie stark wird die Nachfrageseite einbrechen. Besonders stark trifft es momentan die Touristik- und Reisebranche, aber auch die Autoindustrie. Bereits am Freitag hat der Chef der amerikanischen Notenbank versucht, den Kapitalmarkt mit folgendem Statement zu beruhigen und indirekt auch eine Zinssenkung in Aussicht gestellt: "We will use our tools and act as appropriate to support the economy." Die Renditen der 10-jährigen US-Anleihen rentieren lediglich noch mit 1,06 Prozent und nehmen bereits eine Zinssenkung vorweg.

Crash oder Kauf-Chance?

Die Entwicklung der letzten Woche ist als schnelle Korrektur zu sehen. Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), betonte: "Der Virus trifft die deutsche Wirtschaft zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, denn die deutsche Wirtschaft lahmt schon." Er fordert daher ein aktiveres Eingreifen durch die Politik – um mit Investitionen Ausfälle in der Privatwirtschaft zu kompensieren.

Von ihrem Hoch haben die Indizes bereits bis zu 15 Prozent korrigiert (siehe DAX). Von einem Crash wird in der Regel ab einem Kursverlust von 20 Prozent gesprochen. Korrekturen sind Teil der Börse. Nicht jede Korrektur mündet gleich in einem Crash. Sei 1900 erfolgte bei US-Aktien im Schnitt jährlich (!) eine Korrektur und dauerte durchschnittlich 54 Tage. Sie resultierte durchschnittlich mit einem Minus von 13,5 Prozent.

Weniger als 20 Prozent der Korrekturen mündeten in einem Crash. Niemand kann absehen, ob die derzeitige Korrektur in einem Crash enden wird und die Weltwirtschaft in eine Rezession abdriften wird. Der Start- und Endpunkt eines Bärenmarktes kann immer erst im Rückspiegel eindeutig identifiziert werden. Aus antizyklischer Sicht sind schwache Marktphasen grundsätzlich als eine Chance anzusehen. Je schlechter die Stimmung, umso besser. Wer monatliche Sparpläne laufen hat, sollte diese stets fortführen, da er in schwachen Börsenphasen automatisch mehr Anteile erwirbt.

Wer vor hat, mit einem Teil seines Vermögens auf 15 Jahre und mehr in ein global diversifiziertes Aktienportfolio investiert zu bleiben, der sollte an seiner Strategie festhalten. In der Vergangenheit waren wenige Handelstage für einen Großteil der Kursgewinne verantwortlich. Den passenden Aus- und Wiedereinstieg profitabel zu timen ist nahezu unmöglich. Wer feststellen muss, dass die Volatilität im Portfolio zu nächtlichem Unwohlsein führt, der sollte seine Aktienquote reduzieren. Jedem sollte bewusst sein, dass die Börse keine Einbahnstraße ist. Nach starken Anstiegen gehören Korrekturen zwangsläufig dazu. Wer über finanzielle Bildung, Mut und genügend Cash verfügt, kann Schwächephasen gezielt für Zukäufe nutzen.

Gefühlschaos nüchtern betrachten

Wie sollte man sich während eines Bärenmarktes verhalten? Dieses eine Thema wird wahrscheinlich den größten Einfluss darauf haben, ob Sie langfristig ein guter Investor werden. Sie können der Beste bei der Auswahl der Aktien sein und die Gewinner von morgen identifizieren. Dies macht aber keinen Unterschied mehr, wenn Sie sich von Ihren Gefühlen leiten lassen und Aktien während eines Bärenmarktes verkaufen. Sie sollten sich mal ansehen, was in den fünf Jahren nach einem Einbruch an der Börse passiert ist. Dann werden Sie wahrscheinlich einen anderen Blickwinkel auf das Geschehen entwickeln. Historisch betrachtet sieht es folgendermaßen aus: Je stärker der Kursverfall, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er in den nächsten fünf Jahren wieder steigen wird – und desto größer die darauffolgenden Gewinne. Wie sieht das konkret bezogen auf den amerikanischen Markt aus? Wie wahrscheinlich ist es, dass der S&P 500 nach 5 Jahren höher steht? Wie hoch war die durchschnittliche Rendite der folgenden fünf Jahre?

Kam es zu einem Einbruch von 10 Prozent, sind die Aktien fünf Jahre später in 86 Prozent der Fälle wieder höher gestanden. Die Durchschnittsrendite während dieses Zeitraumes betrug stolze 51 Prozent. Bei einem 20-prozentigen Kurseinbruch, stand der Index schon in 89 Prozent der Fälle fünf Jahre später höher. Fiel der Markt hingegen um 40 Prozent, dann gab es niemals einen Fall in der Historie, als das er fünf Jahre später nicht höher stand.

wahrscheinlichkeit-dass-der-sp-500-nach-5-jahren-hoher-stand

Quelle: S&P Global Market Intelligence

Beim erfolgreichen Investieren geht es darum, bereit zu sein, wenn die Wahrscheinlichkeit zu Ihren Gunsten steht. Auch wenn diese Daten sehr überzeugend sein mögen, so bringt der emotionale Drang einen während eines Bärenmarktes oft dazu, das Gegenteil zu denken. Geld zu verlieren kann richtig weh tun. In der verhaltensökonomischen Forschung haben Daniel Kahnemann und Amos Tversky in ihrer 1979 formulierten Prospect Theory, einer Theorie zur Bewertung von Investitionen, den Begriff der Verlustaversion aufgegriffen. Die Fixierung auf mögliche Verluste ist nicht nur typisch für viele Menschen – nein, sie kann sogar dafür sorgen, dass wir uns langfristige Gewinne entgehen lassen. Die Auswertung von Depotkonten hat oft gezeigt, dass diejenigen oft die besten Renditen erzielten, die den klassischen Buy and Hold-Ansatz verfolgt haben. Wichtig ist dabei zu begreifen, dass wir nicht versuchen werden, den Zeitpunkt des nächsten Bärenmarktes vorherzusehen. Wir wissen nicht, wann er kommt und wie stark er ausfällt. Aber wir wissen, dass der Schmerz der Wochen eines sich nach unten bewegenden Marktes uns die Möglichkeit eröffnet, mit hoher Wahrscheinlichkeit hohe Gewinne zu erzielen. Es könnte von dort an immer noch weiter bergab gehen. Doch je schlimmer es wird, desto höher hat uns die Statistik gezeigt, ist die Wahrscheinlichkeit, in Zukunft wieder Erfolg an der Börse zu haben.

Fazit

In Anbetracht der derzeitigen Situation kann es sehr sinnvoll sein, Kursrückgänge für Bestandsaufstockungen zu nutzen. Am bestem immer in Tranchen. Historisch wurden auch nach den Ausbrüchen von SARS oder der Vogelgrippe konjunkturelle Abschwächungen in den Folgequartalen wieder aufgeholt. Niemand kann derzeit das genaue Ausmaß des Corona-Virus genau abschätzen. Doch Anleger sollten sich in einer solchen Phase ruhig verhalten und nicht deswegen gleich alle Aktien abstoßen. Denn dann fällt es oft schwer, wieder den passenden Einstieg zu finden. Einen wichtigen Grundsatz an der Börse möchte ich Ihnen noch mitgeben. Sie sollten nicht investieren, wenn Sie die unweigerlichen Kursschwankungen an der Börse nicht ertragen können. Ganz nach dem Satz von Harry S. Truman: "If you can’t stand the heat, stay out of the kitchen."

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen weiterhin viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/twlcYzNOUco

Ebenfalls interessant

aktien Flatrate mit der Trader-Zeitung
3 Monate Laufzeit
147,- Euro
Alle Börsendienste von aktien
zu einem unschlagbar günstigen Preis
Webinar am 08.01.2025 um 18:00 Uhr

Technische Analyse – Warum kompliziert, wenn`s auch einfach geht (Teaser-Webinar)

(Webinar findet über
GoToWebinar statt)
Technische Analyse ist eine Methode zur Bewertung von Finanzmärkten, die sich auf die Analyse historischer Preisdaten und markttechnischer Indikatoren stützt. Sie beinhaltet verschiedene Werkzeuge wie Charts, Trendlinien, Indikatoren und Formationen, um Markttrends zu identifizieren und potenzielle Kauf- oder Verkaufssignale zu erkennen. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse, die sich auf wirtschaftliche und finanzielle Daten stützt, konzentriert sich die Technische Analyse ausschließlich auf Marktdaten. Sie wird daher sowohl für Timing- als auch Anlageentscheidungen verwendet.

Tenbagger-Depot

Unser Börsendienst für Vervielfacher-Aktien

Hier informieren

0 €
Gebührenfreier Handel mit
& Profi-Tools von

Diese Kooperation wirbelt die TraderFox-Welt durcheinander.
Wir verknüpfen unser Profi- Tools mit dem gebührenfreien Handel von finanzen.net Zero
Depot eröffnen (Unbedingt diesen Link verwenden, um in den Genuss der TraderFox-Vorteile zu kommen)

TraderFox Flash
Die Profi-Trading-App für
  • Echtzeit-Alerting und Charting
  • Einfacher Hebelhandel
  • Profi-Tools und 0 € Ordergebühren
  • Knock-Out-Simulator
  • Kurslisten und Anlagetrends
  • Login per Face-ID
Gratis Download

10 Aktien mit den meisten Lesern

606 Leser
557 Leser
457 Leser
195 Leser
167 Leser
149 Leser
147 Leser
1127 Leser
1099 Leser
1036 Leser
946 Leser
808 Leser
654 Leser
647 Leser
647 Leser
3937 Leser
1453 Leser
1408 Leser
1104 Leser
1031 Leser
1000 Leser
969 Leser
447256 Leser
410504 Leser
409682 Leser
348443 Leser
289047 Leser
278607 Leser
208424 Leser
183859 Leser
181578 Leser

Meistgelesene Artikel

Qualitätscheck zu deiner Aktie

Wie viele Punkte bekommt deine Aktie?

aktie.traderfox.com

aktien Magazin App

Neue Artikel aus favorisierten Kategorien per Push-Notification erhalten.

App Store Google Play
  • Die Börsenshow "Christina will wissen"
  • Auf-den-Punkt-gebracht-Video-Storys von Simon Betschinger

traderfox.com

Die Echtzeit-Börsensoftware
PAPER: Unser digitaler Kiosk!

PDF-Research-Reports: Die besten Aktien der Welt

Download unter paper.traderfox.com

27 tägliche PDF-Reports

Top-100-Wachstumsaktien USA

Die Auswahl der Wachstumswerte erfolgt regelbasiert nach der CANSLIM-Strategie von William O’Neil.

NEO-DARVAS

Die NEO-DARVAS-STRATEGIE ist ein Trendfolge-Ansatz, der auf die stärksten Aktien der Wall Street setzt

Gap-Ups USA

Auf der Suche nach neuen Pivotal-News-Points

Peter Lynch Selection

Peter Lynch hat als Ziel sogenannte Tenbagger-Aktien zu finden, also Aktien, die sich verzehnfachen können.

High-Quality-Stocks USA

Unsere Interpretation der Anlagestragie von Warren Buffett

High-Quality-Stocks Europe

Unsere Interpretation der Anlagestragie von Warren Buffett

Dividenden-Aktien Europa

Blue Chip Dividenden-Aktien vesprechen attraktive Renditen bei einem Risiko, das unter dem Marktrisiko liegt.

High-Growth-Investing

In diesem Paper stellen wir Aktien vor, die nach dem Scoringsystem “High-Growth-Investing” mit mindestens 12 von 16 Punkten abschneiden.

The Acquirer's Multiple

Die Kennzahl "The Acquirer’s Multiple" ist von dem Gedanken getrieben Firmen zu finden, die günstig übernommen werden können.

Dividenden-Aristokraten Europa

In diesem aktien REPORT filtern wir aus den 500 größten europäischen Aktien die Titel heraus, die eine Dividendenkontinuität von mindestens 10 Jahren vorweisen können.

Dividenden-Aristokraten USA

Hier werden Unternehmen vorgestellt, die seit 25 Jahren keinen Dividendenausfall und keine Dividendensenkung verzeichnet haben, und in den letzten 10 Jahren ihre Umsätze um durchschnittlich 3 % pro Jahr gesteigert haben

Superperformance-Stocks USA

Es geht mit in diesem Screening darum, Aktien zu identifizieren, die ein "Leadership Profile" vorweisen und raketenartig durchstarten können. Dazu hat Mark Minervini die SEPA-Methode entwickelt.

Buffett's Alpha

Nach der gleichnamigen, wissenschaftlichen Publikation die die Gemeinsamkeiten der von Warren Buffett gekauften Aktien untersucht

Phil Town Rule #1

Die Strategie "Value-Investing nach Phil Town" zielt darauf ab, "wundervolle" Unternehmen zu finden - also Unternehmen, die Phil Town mindestens zehn Jahre halten würde - und das zu einem attraktiven Preis.

Dauerläufer-Aktien USA

Dauerläufer-Aktien sind Aktien die kontinuierlich und mit wenigen Rücksetzern steigen und mit einer vernünftigen Balance zwischen Rendite und Rücksetzern den Markt schlagen.

Dauerläufer-Aktien Europa

Dauerläufer-Aktien sind Aktien die kontinuierlich und mit wenigen Rücksetzern steigen und mit einer vernünftigen Balance zwischen Rendite und Rücksetzern den Markt schlagen.

Skyrocketing Stocks

Inspiriert von der Strategie von Daniel Zanger. Führende High-Beta-Stocks, die in der Hausse so richtig durchstarten.

Shortseller-Stocks

In dem Report "Shortseller-Stocks" sollen Aktien identifiziert werden, die für Short-Strategien geeignet sind. Wir verwenden dabei die Kriterien des Scoring-Systems Buffett's Alpha, quasi in umgekehrter Reihenfolge

Value-Aktien KGV

Value-Aktien sind Aktien mit nied­ri­gen KGVs, nied­ri­gen KUVs oder hohen Di­vi­den­den­ren­di­ten. Es gibt Un­si­cher­hei­ten darüber wie sich das Geschäft in den nächsten Jahren ent­wickeln wird, aber genau deshalb auch große Kurs­chancen.

100 besten Aktien weltweit

Der TraderFox Qualitäts-Check weißt jeder Aktie bis zu 15 Punkte zu. Dabei werden Kenn­zah­len ver­wen­det, die sich in der Fi­nanz­wis­sen­schaft durch­ge­setzt haben, um Quality von Junk zu un­ter­schei­den.

100 besten Dividendenaktien weltweit

Der TraderFox Dividenden-Check weist jeder Aktie bis zu 15 Punkte zu. Das Ziel: geeignete Aktien für ein Dividenden-Portfolio zu fin­den, mit dem ein passiver, stetiger und wachsender Zah­lungs­strom generiert werden kann.

Wachstums-Aktien

Der Wachs­tums-Check prüft die Attrak­ti­vi­tät von Wachs­tums-Aktien: Aktien die auf Sicht von 2 bis 3 Jah­ren sehr hohe Ge­win­ne ab­wer­fen kön­nen, bei de­nen An­le­ger aber mit größe­ren Kurs­schwan­kun­gen und Fehl­schlä­gen rech­nen müs­sen.

Umsatzraketen

Dieses Template ist unser Basis-Screening für unser Magazin Wachstumaktien

The Big Call

Dieses Screening-Template identifiziert Aktien, die gut für langfristige Call-Spekulationen geeignet sind

Fallen Angels

Der Research-Report Fallen Angels listet Qualitäts-Aktien mit mindestens 11 von 15 Punkten im TraderFox Qualitäts-Check auf, die mindestens 40 % von ihrem 52-Wochenhoch verloren haben.

Künstliche Intelligenz

Profiteure der Künstlichen Intelligenz Revolution, ausgewählt durch die Redaktion des aktien Magazins

Sichere Aktien

geringe monatliche Drawdowns im Vergleich zum Gesamtmarkt; kaum starke Ausreißer um ihre 5-Jahres-Regressionsgerade herum, eine niedrige Volatilität und eine Mindestrendite von 7 % pro Jahr

27 PDF-Research-Reports zum Download auf paper.traderfox.com