Der Bordnetzspezialist Leoni konnte in den letzten Monaten ein furioses Comeback feiern. Ausgehend vom Tief bei 23,50 Euro hat sich der Titel sogar bereit verdoppeln können. Das müsse aber laut Der Aktionär noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein. Die Kulmbacher raten in der aktuellen Ausgabe mit einem Kursziel von 57,50 Euro zum Kauf des MDAX-Titels (rund 16 % Potenzial).

Zum 100. Geburtstag habe Leoni-Vorstand Dieter Bellé eine ehrgeizige Prognose für das Geschäftsjahr 2017 abgegeben. Der Kabelnetzspezialist für die Autoindustrie wolle ein EBIT zwischen 180 und 200 Mio. Euro erzielen. Im Geschäftsjahr 2016 habe Leoni lediglich 78,1 Mio. Euro erreicht. Den Aktionären habe diese Ansage gefallen. Der Titel habe von 40 auf 49,50 Euro zugelegt.

Angesichts eines erwarteten Umsatzes von 4,5 Mrd. Euro in 2017 und einer Marktkapitalisierung von knapp 1,6 Mrd. Euro sei die Rally des Titels längst noch nicht ausgereizt. Die Aktie komme damit auf ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von lediglich 0,4. Der französische Wettbewerber Valeo oder der japanische Sumitomo-Electric-Konzern würden mit einem KUV von 0,7 bzw. 0,6 bewertet.

Außerdem dürfe Leoni zu den wesentlichen Profiteuren bei einem der wichtigsten Trends der Autoindustrie zählen. Für Elektroautos stelle der Autozulieferer Hoch-Volt-Bordnetze her. Auch bei autonom fahrenden Autos sorge Leoni-Technik für ein effizienteres Energiemanagement.

Die positive Einschätzung zur Leoni-Aktie wird ebenfalls von den Analysten des Bankhaus Metzler und der Privatbank Berenberg geteilt. Mit 64 Euro hat Metzler derzeit das höchste Kursziel für die Aktie. Nicht ganz so hoch – aber dennoch über dem Kursziel von Der Aktionär – liegt das Buy-Rating und Ziel von 60 Euro des Berenberg-Analysten Fei Teng. Er betont ausdrücklich, dass der Autozulieferer mit seinen Kabelbäumen gut positioniert sei, um vom Megatrend der elektrischen Antriebe zu profitieren. Das Aufwärtspotenzial könne noch größer sein, wenn es zu strategischen Zukäufen käme.

Interessanterweise ist der Trend zur Elektromobilität auch die Begründung für das 27-Euro-Kursziel des Analysehauses Kepler Cheuvreux. Dadurch dürften die Unsicherheit und die Gewinnrisiken für Unternehmen der Automobilbranche steigen, so Analyst Michael Raab. Gerade Zulieferer der Branche seien dabei generell höheren Risiken ausgesetzt als die Hersteller selbst.



 

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Bildherkunft: LEONI AG