MorphoSys – Öffnet Lizenzpartner Roche die Tür zu einem möglichen Milliardenmarkt?
Die Zahlen dürften damit im Rahmen der Erwartungen liegen. Außerdem sei anzunehmen, dass MorphoSys mit dem Ausblick auf das Geschäftsjahr 2017 die Markterwartungen verfehlen dürfte. Dennoch bestätigte Romer das Kursziel von 84 Euro und damit ein Kurspotenzial von rund 40 %. Und warum auch nicht? Bei Biotech-Aktien sind Quartalszahlen meist nur lästige Pflichtmitteilungen im wahrsten Sinne des Wortes. Kursbewegend sind Nachrichten zu den Forschungsstudien. Und laut Romer verfüge MorphoSys mit einer prall gefüllten Pipeline und zahlreiche Wirkstoffkandidaten um ein weitgehend unterschätztes Faustpfand.
Ähnlich muss Börse Online die Situation bei MorphoSys bewerten. Denn auch die Börsenexperten raten einen Tag vor den Geschäftszahlen für 2016 in der aktuellen Ausgabe mit einem Kursziel von 75 Euro zum Kauf des TecDAX-Titels, denn MorphoSys habe zuletzt mit wirklich kurstreibenden Meldungen für Aufsehen gesorgt.
Erst in der vergangenen Woche habe der Biotechkonzern mit Lizenzpartner Janssen, Tochterkonzern des US-Pharmariesen Johnson & Johnson, einen Forschungserfolg in einer Phase-3-Studie mit dem Medikament Guselkumab bei Schuppenflechte berichten können. Laufe alles nach Plan, dann könne man noch im Laufe des Jahres die Marktzulassung für das Anti-Schuppenflechte-Mittel Guselkumab erhalten. Selbst ein Verkaufsstart sei noch in 2017 denkbar. Zur Erinnerung: Damit wäre Guselkumab der erste Medikamentenkandidat aus dem Hause MorphoSys, der die Marktreife erlangt – ein immens wichtiger Meilenstein in der Geschichte eines Biotech-Unternehmens!
Vielleicht noch spektakulärer sei laut Börse Online dann noch die Meldung gewesen, dass der Pharmariese Roche die Forschung an einem Mittel gegen Alzheimer wieder aufnehme. MorphoSys habe berichtet, dass der Entwicklungspartner Roche zwei neue Phase-3-Studien für den Wirkstoff Gantenerumab starten wolle. Dies sei umso bemerkenswerter, weil die Schweizer im Jahr 2014 die Forschungsarbeiten an genau diesem Medikamentenkandidaten wegen enttäuschender Resultate zunächst eingestellt hatten. Mit der Wiederaufnahme der Studien demonstriere Roche nun Vertrauen in den MorphoSys-Antikörper. Bemerkenswert sei zudem, dass es nun auch gleich um eine Phase-3-Studie und damit um eine Forschungsarbeit gehe, bei der es sich um die letzte Hürde vor einer Marktzulassung handle. Auch wenn so eine Studienphase lange dauern könne, würde MorphoSys für den Fall, dass das Medikament die Marktreife erlange, vor einem kräftigen Geldregen stehen. Die Münchener würden über eine Umsatzbeteiligung an einem Milliardenmarkt mitverdienen.
Charttechnisch macht die Aktie von MorphoSys nun den Eindruck, den deutlichen Kursrücksetzer der Jahre 2015 und 2016 verdaut zu haben. Mit dem Sprung über die 50-Euro-Marke darf die Bodenbildung als erledigt gelten. Über 60 Euro wäre der Weg frei bis in den Bereich von 70 bis 75 Euro, darüber könnte es weiter in Richtung des Fünfjahreshochs bei 87 Euro gehen. Was Anleger im Falle von Biotech-Aktien jedoch niemals vergessen dürfen, ist die hohe Schwankungsanfälligkeit dieser Werte. Genau wie positive Forschungsmeldungen den Kurs einer Biotech-Aktie explodieren lassen können, sorgen Rückschläge nicht selten für das krasse Gegenteil. Wer seine Hoffnungen auf einen Forschungserfolg im Bereich der Alzheimer-Medikamente setzt, sollte sich im Klaren darüber sein, dass sich an dieser heimtückischen Krankheit bislang noch alle Biotech- und Pharmaunternehmen die Zähne ausgebissen haben. Ein Selbstläufer wird diese neue Studie mit dem Lizenzpartner Roche für MorphoSys sicher nicht.
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