Portfoliocheck: Daniel Loeb wettet auf weiter steigende Aktienkurse – das sind die neuesten Einstiege des 15 Mrd. USD Hedgefonds!
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Keine Angst vor Crash – Investitionsgrad weiterhin hoch!
Loebs Transaktionen sind in dem Sinne überraschend, als das dieser nicht so wie viele seiner Kollegen immer höhere Cash-Bestände auffährt, sondern vielmehr seinen Investitionsgrad leicht gesteigert hat. Dabei zähle ich insgesamt 7 Neueinstiege sowie 9 Aufstockungen. Dem gegenüber stehen 7 Ausstiege sowie 7 Positionsreduzierungen.
Dabei stechen vor allem die Neueinstiege beim Streaming-Anbieter Netflix und dem Börsenhändler Intercontinental Exchange ins Auge. Den größten Zukauf in Höhe von knapp 400 Mio. USD gab es bei der Google-Mutter Alphabet, die aufgrund der Tatsache, dass Loeb die Aktie in der Vergangenheit als reine kurzfristige Trades eingeht, nicht weiter relevant für uns ist. Zudem kaufte sich Daniel Loeb für über 300 Mio. USD beim amerikanischen Häuser-Bauer Lennar ein. Der Konzern sollte aufmerksamen Portfoliocheck-Lesern bereits von unserem Guru Andreas Halvorsen geläufig sein. Wir werden im späteren Verlauf nochmal einen genauen Blick auf das Unternehmen werfen:
Top 10 Positionen machen knapp 60% des Gesamtdepots aus – 2 Neulinge!
Das Portfolio der Third Point Investmentgesellschaft besteht derzeit aus 44 verschiedenen Positionen mit einem Gesamtwert in Höhe von 14 Mrd. USD. Dabei machen die Top 10 Positionen gute 59% des Gesamtdepots aus. Größte Einzelposition ist weiterhin der Branchenriese Baxter International, bei dem Loeb aber zunehmend Gewinne mitnimmt.
Alle Top 10 Positionen konnten sich in den letzten 12 Monaten sehr gut entwickeln. Stärkstes Zugpferd war in der jüngsten Vergangenheit Netflix, die in kürzester Zeit um über 50% zulegen konnten. Ich bin ein großer Verfechter von Netflix, sehe aber auf dem derzeitigen Niveau beim Streaming-Anbieter kein ausreichendes Potenzial im Aktienkurs, um genauer auf das Technologieunternehmen einzugehen.
Mit Netflix und Interactive Exchange konnten gleich 2 Neueinstiege unter die 10 Top rutschen:
Position 11: Lennar steigt zum größten Häuserbauer der USA auf – KGV sinkt auf 9!
Hinter dem Konzern Lennar Corporation (LEN) verbirgt sich ein echtes Schwergewicht im Hausbau in den Vereinigten Staaten. Im Jahre 1953 gründeten die beiden Gründer Leonard Miller und Arnold Rosen das Immobiliengeschäft, der Unternehmensname setzte sich aus den beiden Gründernamen zusammen. Seit 20 Jahren führt Sohn Stuart Miller die Geschäfte, und das äußerst erfolgreich. Das Familienunternehmen hat sich in der inzwischen 63jährigen Unternehmensgeschichte zu einer der größten Häuserbauer entwickelt. Man kann mittlerweile 8.300 Mitarbeiter zählen, die Marktkapitalisierung beträgt 15 Mrd. USD.
Die Aktivitäten der Gesellschaft umfassen die Konstruktion und den Verkauf von Einfamilienwohnungen wie auch den Kauf, die Entwicklung und den Verkauf von Wohnbauland. Durch eigene Anlagen und die seiner Investoren ist das Unternehmen an allen Phasen von Planung und Bau der Wohnanlagen über Finanzierung und Vertrieb der Liegenschaften beteiligt. Zum Aktivitäten Spektrum gehören Landerwerb, Baustellenplanung, Landaufbereitung, Konstruktion und Verkauf. Außerdem bietet das Unternehmen finanzielle Serviceleistungen im Bereich Hypotheken und Eigentumsversicherungen. Über die Tochterfirma Rialto Investments agiert die Immobiliengesellschaft zudem als Investor in notleidendes Grundbesitzkapital.
Für mich ist Lennar der Innbegriff von Qualität und nachhaltigem Wachstum. Das familiengeführte Unternehmen stellt den langfristigen Erfolg über alles. Alleine seit dem Jahre 2010 stiegen die Umsatzerlöse von 3 Mrd. USD auf 12,6 Mrd. im vergangenen Jahr. Hier muss man natürlich erwähnen, dass eine Wachstumsrate von durchschnittlich 23% p.a. auch aufgrund zahlreicher Akquisitionen erreicht werden konnte.
Auf diese Weise erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 einen Gewinn von 811 Mio. USD oder 3,38 USD je Aktie. Die Nettomarge ist mit 6,4% gut aber ausbaufähig.
Die Anzahl fertig gestellter Häuser sowie inklusive Übergabe lag bei stolzen 29.394, eine erneute Steigerung von 11% zum Vorjahr! Damit lag man auf Platz 2 und musste sich ausschließlich dem Konkurrenten D.R. Horton in den USA geschlagen geben .Der Marktwert der Häuser betrug 13,4 Mrd. USD, hier hat man bereits die Spitzenposition eingenommen. Es spricht für die hohe Qualität des Produktsortiments von Lennar.
Ende vergangenen Jahres gab der Immobilienkonzern bekannt, den Konkurrenten CAL Atlantic für insgesamt 9,3 Mrd. USD schlucken zu wollen. Seit Februar ist der Deal durch und die beiden Unternehmen zusammengeschlossen. Neu entstanden ist der mit Abstand größte Häuser-Bauer in den USA! Zusammen entsteht ein Branchenführer mit jährlich 49.000 übergebenen Häusern, was 8% aller gebauten Häuser in den USA entspricht! Doch nicht nur hier setzt Lennar Maßstäbe. Mit einer Brutto-Marge von 22,3% ist man bereits jetzt der unangefochtene Champion im Hausbau-Sektor. Durch den Zusammenschluss rechnet das Management rund um Miller zudem mit Synergien in 2018 im Wert von 75 Mio. USD, im Folgejahr dürften 250 Mio. USD eingespart werden und den EPS um 0,5 USD anheben! Ein paar weitere imposante Fakten. Der neue Konzern liegt in 24 von 30 Bundesstatten unter den Top 3 Bauern, in 15 sind sie sogar der unangefochtene Sieger.
Die amerikanische Wirtschaft boomt. Es herrscht nahezu Vollbeschäftigung in weiten Teilen des Landes. Der Häuserbau ist wie auch in Deutschland auf Jahre chronologisch unterbesetzt. Die Nachfrage übersteigt das Angebot ohne Probleme. Hier gerne noch einmal ein paar Fakten. Alleine im ersten Quartal 2018 überstiegen neue Bau-Orders die fertig gestellten Häuser um 700 oder 25%. Das Orderbuch wächst auf unglaubliche 17.566 Bestellungen!
Darüber hinaus hat Lennar das Potenzial der Wertschöpfungskette von Hausbesitzern erkannt und sich hier gut positioniert. So bietet man seinen Kunden zahlreiche Services für Smart-Home (Amazon, Ring, Samsung-Kooperationen) oder der Inneneinrichtungen sowie Ausstattung an. Hier reden wir von einem äußerst margenstarken Geschäftsmodell.
Der Analystenkonsens schätzt für 2018 mit einem EPS von 5,34 USD je Aktie. In 2019 soll Lennar dann 6,76 USD je Aktie verbuchen können. Das KGV würde in Folge dessen auf 9,4 fallen. Für den neuen familiengeführten Branchenführer mit den bereits heute höchsten Margen wirkt das nicht gerade viel!
Auf Seiten unseren Wall-Street Gurus lässt sich ein zunehmen stärker werdendes Interesse für den Immobilienbauer Lennar feststellen. So positionierten sich neben Loeb gleich sechs weitere Institutionelle mit neuen Investments, darunter auch Größen wie Jim Simons, Steven Cohen und der Pioneer Investment Funds. Weiterhin dabei ist zudem der von mir hoch geschätzter Tiger Cub Andreas Halvorsen. Der Investor kaufte sich erstmals bei 46 USD Anfang 2018 bei Lennar ein, seitdem baut er seine Position kontinuierlich aus:
Charttechnisch sieht es nach der Veröffentlichung der ersten drei Monate des Jahres 2018 wieder besser aus. Das Unternehmen lag mit einem bereinigten Ergebnis von 1,11 USD je Aktie gute 44% über den Erwartungen. In Folge dessen gelang der Aktie unter extrem hohen Volumen der Ausbruch aus der zweimonatigen Konsolidierungsphase. Sollte der Markt aufgrund des brodelnden Handelskrieges zwischen dem Aggressor USA und China nicht wieder einbrechen, würde ich hier eine erste Position aufbauen. Wichtig ist, dass das Ausbruchsniveau bei 62 USD verteidigt werden kann. Dann wäre rein charttechnisch der Weg in Richtung Allzeithoch bei 72 USD frei.
Leon Gasper analysiert die Portfoliobewegungen der erfolgreichsten amerikanischen Investoren. Wenn es zu Kaufsignalen kommt, informiert er darüber in der TraderFox Chat-Gruppe "Guru-Trading". TraderFox-Kunden können die Kaufsignale in den führenden Guru-Aktien auch per Email beziehen.
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