Aktivistische Investoren sind die Haie unter den Wall-Street Investoren. Von den Aktionären geliebt, vom Management der Unternehmen gehasst. Durch ein aktives Eingreifen ins operative Geschäft des jeweiligen Unternehmens versucht der Investor den Marktwert für die bestehenden Aktionäre und somit auch sich selbst, zu steigern. Ist ihr Ziel erreicht, ziehen sie meist schnell von dannen auf der Suche eines neuen Ziels. Daher bezeichnen die Kritiker sie auch des Öfteren als Heuschrecken. Doch es gibt auch zahlreiche Befürworter. Sie argumentieren, dass jene Investoren die kritischen und unbeliebten Fragen stellen, die aber gestellt werden müssen. Durch ihr Eingreifen machen sie auf ungelöste Probleme aufmerksam, die sie mit Handlungsempfehlungen lösen wollen. Am Schluss spielt es auch eigentlich überhaupt keine Rolle, ob man auf der Seite der Befürworter oder Kritiker ist. Die Tatsache, dass es aktivistische Investoren gibt, wird sich so schnell nicht ändern. Im heutigen Portfoliocheck schauen wir uns einen der besten sowie berühmtesten aktivistischen Investoren an, die die Wall-Street zu bieten hat, namens Daniel Loeb:

Daniel Loeb - AUI wächst von 3.3 Mio. USD auf 13 Mrd. USD !

Daniel S. Loeb wurde im Dezember 1961 in Californien geboren und kommt aus einer jüdischen Familie. Nach einem Abschluss in Wirtschaft an der renommierten Columbia University arbeitete der aufstrebende Mann bei einer ganzen Reihe von Unternehmen. So arbeitete Loeb direkt nach seinem Studium drei Jahre lang für die Investmentfirma Warburg Pincus, bevor er anschließend beim Plattenlabel Island Records anheuerte, bei denen er jedoch nicht lange blieb. Nach weiteren Zwischenstationen bei Lafer Equity Investors und Jefferies LLC, bei denen sich Loeb vor allem auf die Analyse von verschuldeten Unternehmen spezialisierte, fing er beim Schwergewicht Citigroup an. Hier nahm er den Posten des Vize-Präsidenten für "high-yield bond", also festverzinsliche Wertpapiere schlechterer Kreditqualität, an.

Im Jahre 1995, Daniel Loeb war zu dieser Zeit erst 34 Jahre alt, gründete er schließlich seine eigene Investmentgesellschaft Namens Third Point Management, die er bis heute leitet. Loeb startete im Juni 1995 mit 3,3 Mio. USD, die er bei seiner Familie sowie Freunden einsammelte. Heute, 22 Jahre später, verwaltet er ein Vermögen von über 13 Mrd. USD.

Diesen nennenswerten Aufstieg bestritt der Guru die meiste Zeit, wie bereits erwähnt, als aktivistischer Investor. Loeb wendet dabei vor allem sein Wissen rund um marode Unternehmen, welches er sich bei seinen früheren Arbeitgebern aneignete, an. Das New York Magazine fasst Daniel Loebs Anlagestrategie wie folgt zusammen: Der Investor kauft sich bei in Schieflage geratene Unternehmen ein, entlässt das ineffiziente Management und führt es anschließend zur Profitabilität zurück.

Diese Strategie beherscht Loeb scheinbar wie kein Zweiter. So kann der Investor mit einer durchschnittlichen Rendite von 15,8 % in den letzten 22 Jahren von sich reden machen. Dabei schlägt er nicht nur den S&P 500, der in der gleichen Zeitperiode eine Rendite von 7,8% aufweist, um Längen. Vielmehr lässt der aktivistische Investor auch die meisten seiner Kollegen hinter sich. Das Wirtschafftsmagazin Forbes schätzt Daniel Loebs Nettovermögen auf 2,9 Mrd. USD!

Neupositionierung im Finanzsektor – Präsident Trump wichtigster Paradigmenwechsel seit der Finanzkrise!

Investor Daniel Loeb tätigt über seinen Hedgefonds Third Point Transaktionen auf der Long- sowie Short-Seite, jedoch befassen wir uns hier ausschließlich auf die Erstere. Dabei kommen wir bei der Betrachtung des vierten Quartals 2016 auf insgesamt 12 Neueinstiege sowie fünf Positionsaufstockungen.

Die wohl interessantesten Transaktionen waren die Einstiege bei den Banken JP Morgan und Bank of America. So äußerte sich Loeb in einem Brief an seine Investoren, dass er sein Portfolio an den nun neu gewählten Präsidenten Trump angepasst habe. Die US-Präsidentschaftswahl sei der wichtigste Paradigmenwechsel seit der Finanzkrise. Der Investor gehe davon aus, dass amerikanische Banken mit am Stärksten von Trumps geplanten politischen Zielen profitieren können. In Folge dessen macht der Finanzsektor nun 14,4% seines Gesamtportfolios aus, im Vergleich zu 4,9% im Vorquartal.
Ein weiterer interessanter Zukauf ereignete sich beim Gesundheitsdienstleister Humana Inc., bei dem Loeb für weitere 190 Mio. USD seine bereits bestehende Position um 70% aufstockte. Ich werde im Anschluss noch genauer auf Humana eingehen.
Auf der Verkaufsseite lassen 16 Teilverkäufe sowie 13 Komplettausstiege festhalten. Nachfolgend sehen Sie Daniel Loeb 10 größten Transaktionen:


Loeb’s fokussiertes Portfolio – 10 größten Positionen machen 75% des Gesamtdepots aus!

Der Third Point Hedgefonds besteht derzeit aus 38 verschiedenen Positionen mit einem Marktwert von 10,2 Mrd. USD. Dabei machen jedoch die 10 größten Positionen ganze 75% des Gesamtdepots aus. Bei der Betrachtung der größten Position, die Anteile Health-Care Unternehmens Baxter International, ergibt sich sogar ein noch klareres Bild. Daniel Loeb fährt ein extrem konzentrierten Positionsansatz. So macht Baxter unglaubliche 25% des Gesamtdepots aus, was wirklich eine Seltenheit hat. Eine ähnlich starke Fokussierung finden wir nur bei Hedgefonds Manager David Einhorn vor, der über ein Viertel seines Depots in Aktien des Autobauers GM hält.

Die Haltedauer von Loebs Investments belaufen sich dabei meistens zwischen einem und 4 Jahren. Einzige neue Positionen unter den 10 größten sind die bereits vorgestellten Banken JP Morgan sowie Bank of America. Bei der Betrachtung der Branchengewichtung führt der Health-care-Sektor mit einem Anteil von 31,7 % die Liste an, gefolgt vom Finanzsektor mit 14,4% sowie dem Technologiesektor mit 13,6% :


 

Position 3 : Humana dank Trump auf neuem Höhenflug – Ausbruch auf neues Allzeithoch!

Der amerikanische Krankenversicherungsanbieter Humana Inc. ist eines der größten des Landes. Das 1961 gegründete Unternehmen hat mehrere Millionen Mitglieder. Die Hauptmärkte dabei sind die USA sowie Puerto Rico. Neben Krankenversicherungen bietet Humana zudem sogenannte Medicare-Gesundheitspläne sowie zahlreiche Services für Arbeitgeber und staatlich geförderte Programme an.

Investor Loeb, der seine Humana-Position kurz vor den Wahlen des nächsten amerikanischen Präsidenten tätigte, spekulierte hierbei wohl auf eine Deregulierung im Gesundheitswesen. Doch auch davon unabhängig läuft es beim Versicherer seit Jahren außerordentlich gut. So steigerte das Unternehmen allein in den letzten 9 Jahren ihren Umsatz von 25 Mrd. USD auf nun mehr 54 Mrd. USD im Geschäftsjahr 2016. Dabei erwirtschaftet das Management Jahr für Jahr ein Milliardenüberschuss. Mit einem Gewinn von 9,57 USD je Aktie markierte der Gesundheitsdienstleister im vergangenen Jahr eine neue Bestmarke. Die Aktionäre weiß das Management dabei mit Dividendenausschüttungen sowie Rückkaufprogrammen bei Laune zu halten.

Für die Folgejahre erwartet der Analystenkonsens trotz der gescheiterten Übernahme des Konkurrenten Aetna weiter steigende Gewinne. Eigentlich wollten Aetna und Humana bis Ende 2016 den geplanten Zusammenschluss absolvieren. Nachdem jedoch Ende Januar diesen Jahres ein US-Gericht dem Zusammschluss einen Riegel vorschob, sagten die beiden Konzerne im Februar den Deal ab. Aufgrund von Übernahmevereinbarungen muss Aetna nun Humana eine Milliarde USD zahlen.

Trotz allem dürfte der Konzern den Gewinn bis zum Jahr 2018 auf 12 USD je Aktie steigen können. Das daraus resultierende 2018er KGV liegt somit bei 18.


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