WCM – Kurspotenzial aufgrund von Übernahmefantasie
Die Begründungen der Kursziele lesen sich alle ähnlich. Die Immobiliengesellschaft habe mit ihrem Übernahmekurs einen schwungvollen Wachstumskurs eingeschlagen. Auch 2017 dürfe die Akquisitionsstrategie beibehalten werden. Angesichts einer erwarteten Ausschüttungsquote von rund 50 % des operativen Ergebnisses (FFO) sei der Titel auch für Dividendenjäger attraktiv und das Rückschlagsrisiko für die Aktie begrenzt.
Deutlich mehr Kurspotenzial sieht Euro am Sonntag. In der aktuellen Ausgabe raten die Börsenexperten mit einem Kursziel von 3,80 Euro zum Kauf des Immobilientitels (rund 26 % Potenzial). WCM sei in den letzten Jahren rasant gewachsen und dürfe diesen Schwung auch beibehalten. Der Spezialist für Gewerbeimmobilien habe vor zwei Jahren ein Immobilienportfolio im Wert von 315 Mio. Euro betreut. Ende 2015 habe der Wert schon bei 505 Mio. Euro gestanden. Im Februar 2017 dürfe das Portfolio auf einen Wert von 668 Mio. Euro angewachsen sein. Zeitnah habe WCM vor, das Immobilienportfolio um weitere 113 auf 781 Mio. Euro auszubauen.
Ein so starkes Wachstum wecke Begehrlichkeiten. Für zunehmende Übernahmefantasie sorge schon länger die Beteiligung der nach Börsenwert doppelt so großen DIC Asset. Anfang 2016 habe die Gesellschaft ihren Anteil an WCM innerhalb weniger Wochen von 13 auf 20 % gesteigert. Nun habe DIC-Aufsichtsratschef Gerhard Schmidt den Anteil auf 26 % erhöht und für die nächsten Monate weitere Anteilskäufe angekündigt.
Bei einer möglichen Übernahme dürften die hohen steuerlichen Verlustvorträge bei Gewerbe- und Körperschaftssteuer von mehr als 200 Mio. Euro eine wichtige Rolle spielen. WCM könne aufgrund dieser Gegebenheiten realisierte Gewinne über viele Jahre steuerfrei verbuchen. Es sei nicht auszuschließen, dass auch ein Konkurrent wie DIC Asset als potenzieller Mehrheitseigener diesen Verlustvortrag für die eigenen Geschäfte nutzen könne.
Außerdem zahle WCM hohe Dividenden. Der Konzern wolle die Hälfte des operativen Gewinns an die Aktionäre ausschütten. Ein lohnendes Geschäft angesichts eines anzunehmenden Anstiegs der Funds from Operations von etwa 18 Mio. Euro in 2016 auf 26,5 Mio. Euro in 2017. Auch diese Zahlungen dürften wegen eines steuerlichen Einlagekontos von 1,3 Mrd. Euro noch lange Zeit steuerfrei fließen. 2017 sei eine Dividende von 4 bis 5 % denkbar.
Angesichts der Dividendenrendite und der erhöhten Übernahmefantasie sei der Titel daher ein klarer Kauf.
Anleger sollten bedenken, dass WCM morgen, am 21. März, die Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 melden wird. Je nachdem, wie Anleger diese Kennziffern interpretieren, könnte es auch volatil werden.
Charttechnisch konnte die WCM-Aktie zuletzt überzeugen. Kursschübe wurden nun zweimal hintereinander auf hohem Niveau in enger Spanne konsolidiert. Sollte morgen ein nächster Impuls erfolgen, wartet zwischen 3,20 und 3,30 Euro eine Widerstandszone auf die Käufer. Eine lange rote Kerze hingegen würde das bullische Kursbild erst einmal negieren.
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