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Portfoliocheck: Mason Hawkins stemmt sich mit Comcast gegen den „Cord-Cutting-Trend“

Mason Hawkins vertritt einen klassischen Value-Investing-Stil und setzt auf vernachlässigte Branchen, die gerade so gar nicht en vogue sind an der Wall Street. Daher finden sich in seinem Portfolio wenige Werte aus der Konsumgüterindustrie oder dem Hochtechnologiebereich, sondern eher Aktien aus den Branchen Telekommunikation und Industrie.

Hawkins ist Gründer und CEO von Southeastern Asset Management und leitet diese Investmentgesellschaft seit mehr als vier Jahrzehnten. Er fokussiert sich auf eine überschaubare Zahl von Werten und hält seine Positionen zumeist viele Jahre lang. Dabei machen seine TOP-10-Positionen oft bis zu 90 Prozent des Portfolios seines Longleaf Partners Funds aus.

Sein konträrer Ansatz zahlt sich aus und er kann über mehr als vierzig Jahre hinweg auf eine Outperformance gegenüber dem S&P 500 verweisen. Das dürfte auch einer der Gründe sein, weshalb ihm seine Investoren inzwischen 35 Milliarden Dollar anvertraut haben, die Hawkins mit Bedacht investiert; den Großteil über individuelle Kundenkonten.

Mason Hawkins top Käufe und Verkäufe im 3. Quartal 2019

Im dritten Quartal 2019 fiel die Anzahl der Werte in Mason Hawkins Depot weiter auf nur noch 27 und der Gesamtwert sank auf knapp 5,7 Milliarden Dollar. Mit einer Turnoverrate von nur 2 Prozent blieb Hawkins seinem unaufgeregten Investmentstil treu – was nicht heißt, dass in seinem Portfolio gar nichts los war. Er hat bei vielen Positionen Teilverkäufe vorgenommen und so seine Cash-Quote erhöht.

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Die größte Auswirkung mit mehr als 3,5 Prozent hatte der Komplettverkauf der Allergan-Position; die Übernahme durch Abbvie verzögert sich aufgrund regulatorischer Hemmnisse und konnte nicht wie geplant im dritten Quartal 2019 abgeschlossen werden. Mason Hawkins nahm lieber vorab seine Gewinne mit.

Die größte Auswirkung auf sein Portfolio hatte der 80-prozentige Abverkauf seiner Position an Yum Brands China. Hawkins kehrt dem Reich der Mitte jedoch nicht generell den Rücken, denn im Gegenzug hat er beim Internetkonzern Baidu seine Position um 45 Prozent erhöht.

Bei Liberty Formula One ging der Ausverkauf weiter und zwar um nochmals gut 56 Prozent. Bei PotlatchDeltic verkaufte er knapp 15 Prozent und bei der Google-Mutter Alphabet weitere 10 Prozent, während es bei Comcast immerhin noch rund 8 Prozent waren. Weniger stark reduziert hat Hawkins bei Centurylink mit 1,7 Prozent, General Electric mit 2,5 Prozent und CNX Ressources mit 3,1 Prozent.

Aufgestockt hat Mason Hawkins bei Park Ressorts & Hotel um knapp 24 Prozent, bei Dillard’s um 38 Prozent und bei Realogy Holdings um 26 Prozent.

Mason Hawkins top Portfolio-Positionen zum Ende des 3. Quartals

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Mason Hawkins Portfolio ist stark konzentriert. Die drei größten Positionen CenturyLink, General Electric und CNX Ressources machen gut 30 Prozent aus, die fünf größten, also ergänzt um Mattel und FedEx, bringen es zusammen auf fast 45 Prozent.

Auffällig ist, dass Mason Hawkins beim Öl- und Gas-Explorer CNX Ressources rund 29 Prozent aller Aktien hält und bei Mattel immerhin fast ein Zehntel. Er hat bei allen seinen höher gewichteten Positionen leichte Verkäufe getätigt, Alphabet reduziert er jedoch schon seit einigen Quartelen und der Wert ist mit einem Depotanteil von nur noch 3,9 Prozent inzwischen aus der Top 10 herausgefallen und auf den zwölften Rang abgerutscht.

Aktie im Fokus: Comcast

Comcast ist einer der führende Medien- und Kabelnetzkonzerne der USA und inzwischen auch weltweit erfolgreich tätig. Die Ursprünge des Konzerns gehen auf das Jahr 1963 zurück und er ist vor allem dank erfolgreicher Übernahmen zum größten Kabelnetzbetreiber der USA aufgestiegen, dem nach AT&T zweitgrößten Internetdienstanbieter und hinter AT&T und Verizon drittgrößten Mobilfunkanbieter.

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Die Vorgängergesellschaft American Cable Systems war eines der ersten Unternehmen, das im ländlichen Raum Kabelfernsehen anbot. 1986 erfolgte die erste große Übernahme, als man zusammen mit Partnern die Kabelfernsehsparte von Westinghouse übernahm. Bereits zwei Jahre später erfolgte mit der Übernahme von American Cellular Network der Einstieg in das Mobilfunksegment. Der Shoppingsender QVC folgte 1995 und im Jahr 2001 übernahm Comcast die Kabelfernsehsparte von AT&T, allerdings in einem Joint Venture, an dem AT&T 53 Prozent hält und Comcast 47 Prozent. Die unternehmerische Führung bei AT&T Comcast mit damals 29 Prozent Marktanteil bei Kabelanschlüssen in den USA, hat aber Comcast inne.

Ende 2009 erwarb Comcast die Mehrheit an NBC Universal und kaufte 2013 General Electric den verbliebenen Anteil ab. Und dann folgte die auch in Deutschland stark beachtete Übernahmeschlacht mit Disney bzw. Fox um Sky. Am Ende des Bieterverfahrens hatte Comcast die Nase vorn und stach 21st Century Fox aus, die zur selben Zeit gerade von Walt Disney übernommen wurden. Seitdem ist Comcast auch in Europa und Deutschland präsent und auf Wachstumskurs.

Bei seiner Übernahmereise hat Comcast auch diverse Wettbewerber ausgestochen und natürlich auch die eine oder andere Übernahmeschlacht verloren. Der 2014 erfolgte Übernahmeversuch von Time Warner Cable, hinter Comcast die Nummer Zwei der Branche, scheiterte letztlich an Bedenken der Kartellbehörden. Darüber hinaus holte sich Comcast auch einige Verstrickungen mit Wettbewerbern ins Haus. Durch die Übernahme von NBC Universal wurde man auch zu 39 Prozent Eigentümer am Streamingdienst Hulu, die anderen Anteile lagen bei 21st Century Fox und AT&T. Durch die Fox-Übernahme wurde Comcast bei Hulu nun Partner von Disney und der Mickey Mouse-Konzern kaufte AT&T seine 9,7 Prozent an Hulu ab, wodurch er Mehrheitseigentümer wurde. Im Gegenzug war Comcast gegen Fox/Disney bei der Sky-Übernahme erfolgreich, doch Disney hielt weiter 39 Prozent an Sky. Verwirrend und kräftezehrend, wie beide erkannten. Der folgende Burgfrieden war dann quasi die logische Entwirrung diese Beteiligungsverhältnisse: Comcast überließ Disney die unternehmerische Führung bei Hulu und räumte eine Option für den Erwerb der Anteile ab 2024 ein und Disney ließ dafür Comcast den Minderheitsanteil an Sky übernehmen. Seitdem richten die beiden Rivalen ihre Waffen neu aus im aufziehenden Streamingkrieg. Und auch wieder aufeinander.

Die Herausforderungen

Comcast hat die Netze, doch in den USA verstärkt sich seit einiger Zeit ein Trend, der der Branche zunehmend Sorgen bereitet: Cord-Cutting. Immer mehr Menschen kündigen ihre Kabelnetzverträge, die früher Statussymbol und gegenüber dem herkömmlichen TV-Angebot eine klare Angebotsverbesserung darstellten. Schlechter Service und nicht immer gehaltene Qualitätsversprechen gepaart mit hohen Preisen haben jedoch für viel Frust gesorgt und die jüngere Generation ist mit attraktiven Alternativen aufgewachsen: Internet-TV und Streaming. Die neue Mobilfunkgeneration 5G wird diesen Trend noch verstärken und auch für die Streamingdienste einen zusätzlichen Schub auslösen. Neben Amazon (Prime), Apple und anderen geht auch Disney mit Disney+ den Weg, seinen eigenen Streamingdienst aufzuziehen, was nicht nur Marktführer Netflix unter Druck setzen wird, sondern auch Comcast. Denn wenn die Inhaber des Contents, der Filme, der Serien, nur noch ihren eigenen Sparten-Streamingsdienst mit diesen Inhalten versorgen, bleiben die reinen Anbieter von Leitungen und Netzen auf der Strecke.

Comcast hat mit NBC Universal allerdings nicht nur Zugriff auf klassische TV-Sender und ihre Werbeeinnahmen, sondern auch auf eine große Bibliothek an Filmen und Serien. Zusätzlich wird hier kontinuierlich neuer eigener Content produziert. Des Weiteren ist es der Tochter Sky gelungen, mit Netflix ein Abkommen zu schließen, so dass Sky auch künftig Netflix-Inhalte anbieten kann. Parallel hierzu forciert Comcast seinen eigenen Streamingdienst Peacock, der im April starten soll, und in den man in den ersten beiden Jahren mehr als zwei Milliarden Dollar pumpen will. Das Besondere an Peacock ist, dass der Dienst von Anfang an auch werbefinanziert betrieben werden soll, weil Comcast der Überzeugung ist, dass die große Mehrheit der Nutzer dieses Modell akzeptieren und nachfragen wird. Es wird spannend zu sehen, wie sich Comcast in Europa mit Sky und an anderen Angeboten behaupten will. Die nötige Firepower hierzu hat das Unternehmen jedenfalls und die Bereitschaft, auch über Übernahmen zum Erfolg zu kommen, ebenso.

Im Bereich Kabelkommunikation läuft es für Comcast solide; die Anzahl der Nutzer von High Speed-Internetanschlüssen legt seit vielen Jahren kontinuierlich um mehr als eine Million pro Jahr zu, zuletzt sogar fast 1,5 Millionen auf nun 28,6 Millionen Nutzer. Insgesamt konnte Comcast die Quartalserlöse um neun Prozent auf 26,6 Milliarden Dollar steigern, was nicht nur auf Kundenwachstum und Preiserhöhungen zurückzuführen ist, sondern auch auf die erhöhte Nachfrage der Kunden nach ergänzenden Diensten. Früher nannte man das Cross-Selling und es funktioniert, wenn man es richtig macht. Denn es ist viel günstiger einen Bestandskunden von einer Zusatzleistung zu überzeugen, als einen Neukunden zu gewinnen. Und mit seinem breiten Spektrum an Leistungen, wie Mobilfunk, Kabelfernsehen, Streaming, klassischem TV und Content-Produktion hat Comcast noch einiges an Wachstumspotenzial, indem man den Kunden mehr Leistungen verkauft, und dieses Potenzial ergänzt das externe Wachstum über Kundenakquise und Zukäufe.

Neun Prozent Umsatzwachstum ist für ein 200 Milliarden Dollar-Unternehmen durchaus beachtlich und dieses Wachstum wird nur mit dem dreizehnfachen Jahresgewinn bewertet. Für Mason Hawkins dürfte diese Kombination aus Erfolg und relativ günstigem Aktienkurs der Ausschlag sein, weshalb er so stark auf Comcast setzt. Ein echter Value Play…

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