Die wichtigsten Einflussfaktoren auf den Goldpreis und wie man durch eine einfache Tradingstrategie mit Gold eine zweistellige Rendite erzielen kann?
Liebe Leser,
ich möchte mich heute mit der Krisenwährung Gold beschäftigen und auf die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Goldpreisentwicklung eingehen. Im Jahr 1971 hob damals US-Präsident Nixon den Goldstandard auf. Seitdem ist der US-Dollar nicht mehr durch Goldreserven gedeckt. Für 35 US-Dollar bekam man eine Unze Gold. Deswegen macht es erst Sinn, den Goldpreis seitdem zu betrachten, da er zuvor teils zu Festpreisen gekauft werden konnte. In den 50 Jahren gab es starke Schwankungen.
Quelle: eigene Darstellung mittels der TraderFox Software
Nach der Aufhebung des Goldstandards entwickelte sich der Goldpreis bis zum Jahr 1980 sehr positiv und konnte von rund 35 US-Dollar bis auf 800 US-Dollar steigen. Doch dann gab es 20 Jahre lang bis zum Jahr 2001 am Goldmarkt nicht viel zu holen und der Goldpreis fiel kontinuierlich bis auf unter 300 US-Dollar. In der weiteren Zeit kam es dann in den folgenden 10 Jahren zu einer weiteren Rally in der Spitze bis auf rund 1.900 US-Dollar, um in den weiteren 5 Jahren wieder fast die Hälfte vom Kurs her abzugeben. Dieses Jahr mitten im Krieg zwischen Russland und der Ukraine konnte Gold sein bisheriges absolutes Alltime-High bei 2.078 US-Dollar bilden.
Also wie man im Chart sieht, gibt es beim Goldpreis starke Preisschwankungen, doch für eine ausgewogene langfristige Geldanlage ein nahezu unverzichtbarer Bestandteil. Jedoch gilt das gleiche hier auch wie bei Aktien: Man sollte nicht zu jedem x-beliebigen Kurs Gold kaufen, sondern auf attraktive Einstiegskurse warten. Bei jeder Geldanlage kommt es auf den richtigen Einstiegszeitpunkt an, wenngleich wir auch wissen, dass wir wahrscheinlich nur selten oder nie die beste Einstiegsgelegenheit erwischen, aber das muss auch gar nicht sein.
Einflussfaktoren auf den Goldpreis
Gold sollte man nicht aus reiner Angst zum Beispiel vor einem Krieg kaufen. Kriege verursachen in der Regel nur einen kurzfristigen Kurssprung. Dies haben wir auch im Zuge der Ukraine-Krise feststellen können. Geopolitische Krisen oder auch reine Spekulationskäufe beeinflussen somit nur kurzfristig den Goldpreis. Der US-Dollar ist eine globale Reservewährung, Goldpreise werden somit hauptsächlich in US-Dollar angegeben. Ein starker US-Dollar schwächt grundsätzlich den Goldpreis und umgekehrt. Aber das Verhältnis ist ein anderes. Bei schwachem US-Dollar kann der Goldpreis tendenziell doppelt so stark zulegen als er bei dem starken US-Dollar fällt. Deshalb wird diese Diskrepanz auch genutzt, um sich mit Gold gegen mögliche Währungsschwächen abzusichern.
Langfristig steigt die Nachfrage nach Gold mit dem Wohlstand einer Gesellschaft, also dem Wirtschafswachstum der Länder sowie der privaten Vermögen. Nur mit steigendem Einkommen und Vermögen wird Gold in Form von Barren, Münzen oder mit physischem Gold hinterlegten Wertpapieren nachgefragt. Vor allem in den asiatischen Ländern stieg die Goldnachfrage in den letzten Jahren enorm an.
Gold ist ein knappes Gut und daher kann jedes Jahr nur eine gewisse Menge aus der Erde gebracht werden. Für die wachsende Nachfrage reicht oft das Angebot nicht aus. Insgesamt sind die Goldreserven unserer Erde beschränkt und irgendwann wird sich das Blatt wenden. Man sieht jetzt schon, dass es immer länger andauert, bis eine neue Mine auch Gold produziert. Außerdem wird die Produktion immer aufwendiger und teurer, wodurch die steigenden Produktionskosten auf lange Sicht zu einem steigenden Goldpreis führen. Bei niedrigen Goldpreisen werden Goldminen ihre Investitionsprojekte tendenziell streichen, denn die Förderung von Gold lohnt sich erst, wenn der am Markt zu erzielende Preis deutlich über den Produktionskosten liegt. Hauptgrund für einen längeren Kursanstieg (zwischen 2001-2011) beim Gold war eine geringere Minenproduktion bei stark gestiegener Nachfrage.
Notenbanken setzen seit ca. 10 Jahren auch wieder auf das Edelmetall. Die Abwertung der Devisenreserven und die damit verbundene Angst haben die Einschätzung geändert. Auch bei den Schwellenländern ist dies deutlich zu erkennen.
Ein großer Faktor und eine große Bedeutung auf der Nachfrageseite haben die Schmuckindustrie. Hier wächst die Nachfrage global weiter an, vor allem China und Indien weiten ihre Käufe deutlich aus. Die Schmuckindustrie macht etwa die Hälfte des weltweit nachgefragten Goldes aus. In der Medizin (Zahnmedizin, Tests usw.), in der chemischen Industrie (als Katalysator) oder auch bei vielen mobilen Anwendungen (Smartphones usw.) ist das Edelmetall ein unverzichtbarer Bestandteil geworden.
Für bestehende Goldminen liegt der Preis für die Förderung einer Feinunze Gold bei rund 1.150 US-Dollar. Bei noch nicht genutzten Goldvorkommen wird es deutlich teurer, da neue Produktionsstätten erst einmal aufgebaut werden müssen, das mittlerweile zwischen 15 und 20 Jahren dauert. Hier kann der Preis dann bei 1.500 US-Dollar je Feinunze liegen, sodass sich bei Fallen des Goldpreises unter dieser Schwelle die Neuerschließung von Goldvorkommen nicht mehr lohnt.
Der Zusammenhang zwischen Inflation und der Entwicklung des Goldpreises ist noch sehr spannend. Laut einer Studie des World Gold Council und unter Verwendung von Daten seit 1971 hat Gold durchschnittlich 15 % pro Jahr zurückgebracht, wenn die Inflation höher als 3 % war, verglichen mit knapp über 6 % pro Jahr, wenn die Inflation unter 3 % lag. Bei kürzeren Zeiträumen hinsichtlich der Inflationsdaten ist der Zusammenhang weniger eindeutig.
Quelle: Bloomberg (31.05.2021)
Gold bietet keine Rendite in Form von Zinsen oder Dividenden. Hier findet die Wertsteigerung rein durch einen steigenden Goldpreis statt. Deshalb reagiert der Goldpreis auch entschieden durch Bewegungen den Zinsraten, die die Zentralbanen der einzelnen Länder/Regionen vorgeben. Bei steigenden Zinsen werden andere Anlagemöglichkeiten wie zum Beispiel Anleihen attraktiver, umgekehrt bei niedrigen Zinsen oder negativen Realzinsen kann der Goldpreis profitieren. Laut dem World Gold Council entwickelt sich der Goldpreis bei negativen Realzinsen doppelt so gut als im Mittel. Bis zu Realzinsen von 2,5 Prozent bleibt die Entwicklung von Gold ebenfalls positiv. Erst über diesem Niveau scheint das ganze zu kippen.
Gold handelt sehr zyklisch und deshalb macht es dies so schwierig, Gold über sehr lange Zeiträume zu halten. Die Angst vor Inflation, politische Sorgen, Zinssorgen sorgen für steigende Goldpreise in diesen Phasen.
Gute Tradingstrategie auf Gold (13,48 Prozent Rendite p.a. in den letzten 50 Jahren)
Gold ist seit 1971 rund 8 Prozent p.a. gestiegen. Ich möchte Dir heute eine einfache Tradingstrategie vorstellen, die im Schnitt in den letzten 50 Jahren (1971 bis 2021) zu einer jährlichen Performance von 13,48 Prozent geführt hat.
Einmal im Monat stellt man sich die Frage: Ist das Gold in den letzten zwölf Monaten gestiegen? Wird die Frage mit "Ja" beantwortet, bleibt man im Edelmetall Gold investiert. Ist dies nicht der Fall, wird das Gold wieder verkauft. Das heißt: Solange das Gold immer im Verhältnis zu den letzten zwölf Monaten gestiegen ist, bleibt man im Gold investiert. In der Zeit, in der man nicht investiert ist, bleibt man im Cash oder könnte das Geld natürlich anderweitig noch verwenden. In den insgesamt 600 Monaten (1971 bis 2021) wäre man in 357 Monaten investiert gewesen, in 243 Monaten nicht. Insgesamt wäre der Drawdown mit ca. 20 Prozent deutlich geringer gewesen, als wenn man die ganze Zeit in Gold investiert gewesen wäre. In rund 60 Prozent der Fälle wäre man profitabel gewesen, während man bei einem dauerhaften Halten in rund 50 Prozent nur profitabel gewesen wäre.
Liebe Anleger, liebe Trader,
ich wünsche Euch noch viele erfolgreiche Investments.
Bis zur nächsten spannenden Story,
Michael Seibold
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