UPDATE URAN-Stocks: geopolitische Spannungen bringen Uran-Stocks auf neue Hochs!
Liebe Leser,
geopolitische Spannungen zwischen den USA und der Russischen Föderation erreichen nun auch den Uran-Trend. Der explizit negative rhetorische Impuls kam diesmal seitens der Russischen Föderation, als der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Nowak davon sprach, dass Russland ein Embargo für Uranlieferungen an die Vereinigten Staaten verhängen könnte. Eine solche Maßnahme wird zumindest als eine Reaktion auf US-Sanktionen vom 8. März gegen russische Energieressourcen wie Öl und Gas diskutiert. Uran ist dabei als der wichtigste Energieressource für den Betrieb US-amerikanischer Atomkraftwerke einfach unabdingbar und lässt sich im benötigten Umfang nicht schnell genug ersetzen. Und daher haben die USA Uran nicht auf die Sanktionsliste gesetzt. Doch die Befürchtung, dass die Russische Föderation bald mit eigenen Sanktionen gegen den Westen und explizit gegen die USA beginnen könnte, trieb u.a. den Uran-Preis auf neue Hochs, was entsprechend westliche Uran-Stocks mitanspringen ließ.
https://viz.traderfox.com/peer-group-tabelle/CA13321L1085/DI/cameco-corp/aktien-4853319-62859-8627164-61823-65615-60502-8640283-5323223-63067-62229-61671-22374-10818735-9755883
Grund dafür ist simpel - die vereinigten Staaten kaufen Uran weiterhin in Russland, Kasachstan (einem EAWU- und OVKS-Land (OVKS ist eine Art russische NATO) und Usbekistan (einem Kandidaten für die Mitgliedschaft in der EAWU). Die eigene Produktion von Uran sowie dessen primäre Verarbeitung wird in den Vereinigten Staaten derzeit nicht durchgeführt. Die Kapazitäten in den Bundesstaaten Texas und Wyoming, die während des Kalten Krieges genutzt wurden, wurden eingestellt und verbleiben bis heute Außer Betrieb.
Die Betrieb-Wiederaufnahme ist teuer wird aber v. A. gewisse Zeit in Anspruch nehmen und so versucht die USA in der Zwischenzeit auf beiden Stühlen sitzen zu bleiben. Einerseits sanktioniert man und schwächt die Russische Föderation aufgrund der Invasion in die Ukraine, andererseits will man einen großen Schaden für die eigene Wirtschaft nicht erleiden. Dabei gehen sowohl die USA als auch die EU selbstsicher davon aus, dass die Russische Föderation niemals harte Sanktionen gegen den Westen einführen wird. Und da die Russische Föderation seit Anfang der Ukraine-Invasion noch tatsächlich keine harten Sanktionen, insbesondere bzgl. der Energierohstoffe eingeführt hat, bestätigt man sich in diesem gefährlichen Gedanken.
Der Markt ist dagegen einer anderen Meinung und spielt mittlerweile die Situation, wo die RF tatsächlich mit dem Uran-Export-Verbot in die USA auf die US-Sanktionen antworten könnte. Und daher sehen wir eine geschlossen positive Dynamik bei den westlichen Uran-Unternehmen, die von dieser Entwicklung sehr stark profitieren werden.
Was Uran-Trend angeht, so muss man hier Folgendes wissen. Uran ist eine sehr ergiebige Energiequelle und wurde früher zur Herstellung von Atombomben verwendet. Heute besteht die primäre industrielle Anwendung von Uran darin, kommerzielle Kernreaktoren anzutreiben, die Strom produzieren. Gleichzeitig wird Uran auch zur Herstellung von Isotopen für Medizin-, Industrie- und moderne Verteidigungszwecke verwendet. Im Jahr 2020 betrug das gesamte globale Produktionsvolumen von Uran aus Minen rund 47.731 Tonnen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag die weltweite Produktion bei 54.752 Tonnen. Dabei war die Uran-Produktion im Jahr 2020 auf dem tiefsten Stand des letzten Jahrzehnts.
Kasachstan und explizit das Unternehmen KazAtomProm (KAP) ist dabei mit einer jährlichen Uran-Produktion von rund 20.000 Tonnen (etwa 40 % der gesamten weltweiten Uran-Produktion) unumstritten der größte Uranproduzent der Welt, gefolgt von Kanada, Australien und Namibia. Im Gegensatz dazu produzieren die USA sehr wenig Uran. Laut Statista belief sich die US-Uranproduktion im Jahr 2020 auf nur sechs Tonnen. Im Jahr 2010 betrug die Produktion in den USA 1.660 Tonnen Uran. Doch die USA sind der größte Uranverbraucher, da das Land sehr stark auf die Nutzung von Kernenergie setzt. Und so verbraucht man jährlich zwischen 18.000 und 19.000 Tonnen Uran. Nach den USA sind die größten Uranverbraucher China (rund 10.000 Tonnen) und Frankreich (etwa 9.000 Tonnen).
Die Brisanz der Lage wird sehr deutlich, wenn man sich an Januar-Ereignisse im weit entfernten Land Kasachstan erinnert. Dort fand nämlich ein Machtwechsel statt, wobei die Russische Föderation sich an die Seite der neuen kasachischen Toqajew-Regierung stellte, und dieser half, im Rahmen der OVKS-Operation das Land Mithilfe von Friedenstruppen zu stabilisieren. Und dies wurde auch von der chinesischen Regierung akzeptiert. Und somit ist es plausibel anzunehmen, dass der größte Uran-Produzent der Welt zukünftig einen mehr oder weniger loyalen Russland/China-Politik-Ansatz verfolgen wird. Dies verleiht noch mehr Unsicherheit bzgl. der globalen Uran-Versorgung Richtung Westen, was selbstverständlich sowohl den Uran-Preis als auch die Aktien westlicher Uran-Konzerne auf neue Hochs treibt.
Was das globale Wachstumspotenzial des Uran-Trends angeht, so gilt hier weiterhin die folgende Annahme. Dieser resultiert im Großen und Ganzen aus natürlichen Faktoren, wie das kontinuierliche Wachstum der globalen Weltbevölkerung und voranschreitende Industrialisierung in Emerging Markets, was logischerweise in einem sehr hohen Energiebedarf und einer zunehmenden Elektrifizierung mündet. Zudem steht die westliche Welt vor der Herausforderung des Klimawandels, was die Regierungen in Europa und in den USA immer mehr Richtung Green Energy drängt. Und da Uran-betriebene Atomreaktoren eine perfekte Zwischenlösung auf dem Weg zur möglichen Solar-/Windenergie- und Wasserstoffwirtschaft darstellen, dürfte die Uran-Nachfrage in den nächsten Jahren weiter hoch bleiben. Und so gelangen wir auch schon zu unseren Uran-Top-Stocks, womit man den Trend spielen könnte.
Cameco (CCJ) ist einer der größten Uranproduzenten der Welt. Es verfügt über die lizenzierte Kapazität, jährlich mehr als 53 Millionen Pfund Urankonzentrate zu produzieren, Zudem kommen noch mehr als 464 Millionen Pfund nachgewiesene und wahrscheinliche Mineralreserven. Das Unternehmen ist auch ein Anbieter von Uranraffinations-, Umwandlungs- und Kraftstoffherstellungsdienstleistungen. Sein Landbesitz, einschließlich der Exploration, erstreckt sich über etwa 2 Millionen Hektar Land. Dabei ist die Uranmine McArthur River in Kanada, die Cameco zusammen mit AREVA betreibt der weltweite Uran-Produzent. Sollte es also zu einem Uran-Embargo aus oder gegen RF-Uran kommen, so ist Cameco wohl am besten dazu positioniert, aus dieser Situation kapital zu schlagen.
Die Nummer Zwei ist die Aktie von BHP Billiton (BHP). Dies ist eine Möglichkeit den Uran-Trend diversifizierter zu spielen. BHP kommt aus Australien. Das Unternehmen verfügt über ein diversifiziertes Produktionsportfolio. Es erforscht, produziert und verarbeitet Öl, Eisenerz, metallurgische Kohle, Kupfer etc. Fast zwei Drittel des jährlichen EBITDA des Unternehmens stammen aus der Eisenerzproduktion, aber man ist auch bei Uran dabei. Die Uran-Produktion lag im vergangenen Jahr bei rund 3.300 Tonnen Uran.
Die Nummer drei ist die Aktie von Uranium Energy (UEC). Und dies eine sehr spekulative Story, denn das Unternehmen hat seit 2015 keine Umsätze generiert. Bis zuletzt hat man mit Kauf und Verkauf von Yellowcake (pulverförmiges Gemisch von Uranverbindungen) am Spotmarket spekuliert. Doch im November 2021 überraschte Uranium Energy mit der Ankündigung, die amerikanischen Betriebe von Uranium One zu erwerben, dem viertgrößten Uranproduzenten der Welt, der von Rosatom (Russlands staatliche Atomenergiegesellschaft), kontrolliert wird. Und das ist ein sehr wichtiger Deal, der bald den Anfang einer neuen Wachstumsstory einläuten könnte.
Die Barakquisition in Höhe von 112 Mio. USD umfasst produktionsbereite Vermögenswerte im Powder River Basin in Wyoming, darunter eine der größten Uranverarbeitungsanlagen in den USA. Nach dem Erwerb könnten diese Vermögenswerte sofort Einnahmen für Uranium Energy generieren. Außerdem muss Uranium Energy aufgrund seiner Nähe zu Wyoming-Vermögenswerten jetzt keine Anlage mehr in seinem Reno Creek-Projekt bauen, wodurch das Unternehmen Kapital einspart, das es an anderer Stelle einsetzen kann. Die einzige Frage die aktuell besteht, lautet, wie schnell UEC mit der tatsächlichen Uran-Produktion beginnen wird. Und da das politische Momentum nun auf der Seite der westlicher Uran-Produzente zu sein scheint, wäre es möglich, dass man schon bald sogar zusätzliche Unterstützung von den USA in Form von zugesicherten Versorgungsverträgen sowohl aus Texas als auch aus Wyoming bekommen wird.
Abschließend ist es zu erwähnen, dass der Uran-Trend sehr spezifisch, kompakt und daher sehr übersichtlich ist. Sollte man sich also für etwas mehr Risiko entscheiden, so geht hier der Blick weiter Richtung kleinkapitalisierter Konzerne wie Energy Fuels (UUUU), Yellow Cake, Denison Mines etc. Sollte man sich jedoch für eine konservative und diversifizierte Investment-Art entscheiden, so wäre womöglich auch die Aktie des Bergbaukonzerns Rio Tinto (RIO), eine plausible Wahl, da auch RIO in Uranabbau tätig ist.
Was uns angeht, so favorisieren wir derzeit die Aktie von Cameco (CCJ), da sie vor dem Hintergrund der geschilderten Global-Uran-Story in Kombination mit dem günstigen politischen Momentum, wohl das beste CRV bietet. Sollte sich die geopolitische Lage demnächst radikal entspannen, so würde der Blick erneut Richtung des kasachischen Konzerns KazAtomProm (KAP) wandern, da der Stock immer noch sehr stark angeschlagen ist. Doch dies könnte einige Jahre dauern.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.