Der Streaming-Gigant Netflix (NFLX) hat am Dienstag, den 21. Januar 2025, nach Börsenschluss seine Finanzergebnisse für das 4. Quartal veröffentlicht und konnte mit einem neuen Umsatzrekord die Erwartungen der Analysten erneut übertreffen. Vor allem das viel höher als erwartete Nutzerwachstum, ein gesteigertes Aktienrückkaufprogramm und eine kommende Preissteigerung bei seinen Abonnementangeboten ließen den Kurs im nachbörslichen Handel förmlich um 14 % auf 994,90 USD explodieren.

Netflix knackt die Rekordmarke von 300 Mio. Abonnenten

Investoren und Analysten schauten gespannt auf die Geschäftszahlen und vor allem die Entwicklung bei den Mitgliederzahlen des Streaming-Pioniers Netflix und sie wurden nicht enttäuscht. Die größte Streaming-Plattform der Welt baute seine Dominanz bei den kostenpflichtigen Mitgliedschaften um weitere 18,91 Mio. Nettoabonnenten weiter aus und stellte damit die erwartete Zuwachsrate von gerade einmal 9,18 Mio. weit in den Schatten. Dies war der stärkste absolute Anstieg in seiner bisherigen Firmengeschichte und im Vergleich zu den 13,12 Mio. neuen Kunden im Vorjahr bedeutet das einen Anstieg von weiteren 44 % oder 15,9 % gemessen an der Gesamtzahl. Die Nutzerzahlen stiegen dabei in allen Regionen deutlich an. Im Heimatmarkt USA und Kanada konnte man 4,82 Mio., in Europa, dem Nahen Osten und Afrika 5 Mio., in Lateinamerika 4,15 Mio. und in der Region Asien-Pazifik ebenfalls 4,94 Mio. neuer Abonnenten für sich gewinnen. Die Gesamtzahl liegt bei 301,63 Mio. und Netflix selbst führte das starke Mitgliederwachstum auf die breite Stärke seines Inhaltsangebots, eine verbesserte Produkt- und Marktanpassung in allen Regionen und die typische Saisonalität des 4. Quartals zurück.

Umfangreiches Content-Angebot begeistert die Zuschauer

Netflix hat im 4. Quartal sein Angebot an Serien, Staffelfortsetzungen, Filmen und Live-Events deutlich ausgebaut und konnte so den starken Anstieg bei den Neuanmeldungen erzielen. Die neue zweite Staffel des Hits "Squid Game" schaffte es in kürzester Zeit mit 152,5 Mio. Zuschauern zur drittmeistgesehenen Staffel auf Netflix zu werden. Lediglich die erste Staffel von Squid Games und Wednesday erreichten mit über 250 Mio. Klicks mehr Anhänger. Im Bereich des Sports übertrug man große Live-Ereignisse, darunter der Boxkampf zwischen Mike Tyson und Jake Paul, den 108 Mio. Zuschauer im November mitverfolgten, Wrestling WWE Raw und die NFL-Spiele am Weihnachtstag. Während es beim Boxkampf zum Teil noch technische Probleme beim Streaming gab, liefen die Footballspiele bereits ohne Pufferschwierigkeiten problemlos. Man wird sehen, ob man die hinzugewonnenen Abonnenten dauerhaft halten kann oder ob diese nur für die einmaligen Events ein kurzfristiges Abo abgeschlossen haben.

Umsatz im 4. Quartal erreicht erstmals über 10 Mrd. USD

Netflix erklärte in seinem Bericht, dass dies das letzte Mal gewesen ist, dass die vierteljährlichen Abonnentenzahlen zur Verfügung gestellt werden, da man sich vollständig auf Umsatz und Gewinn konzentrieren möchte. Der Umsatz kletterte im abgelaufenen Quartal um 16 % auf 10,247 Mrd. USD und erreichte damit zum ersten Mal die magische Marke von 10 Mrd. USD in einem Quartal. Die operativen Einnahmen lagen bei 2,273 Mrd. USD und die Betriebsmarge erreichte mit 22,2 % zwar einen deutlich höheren Wert als die 16,9 % aus dem Vorjahr, ist aber in den letzten 4 Quartalen der niedrigste Wert. Die Marge im vorangegangenen 3. Quartal konnte bereits einen Wert von 29,6 % knacken. Der Gewinn pro Aktie konnte mit 4,27 USD pro Aktie den Wert aus dem Vorjahr mehr als verdoppeln. Investoren werden in Zukunft vermehrt auf die Margenwerte schauen, da die Mitgliederzahlen nicht mehr bekannt sein werden und bereits für das kommende 1. Quartal 2025 soll diese mit 28,2 % wieder anziehen. Der Umsatz soll mit 10,416 Mrd. USD nur um 11,2 % anwachsen. Auf Jahressicht erwartet man für 2025 43,5 bis 44,5 Mrd. USD und erhöhte damit die Prognosen um 500 Mio. USD. Der Vorstand hat weitere 15 Mrd. USD für sein Aktienrückkaufprogramm genehmigt, wodurch die gesamte Rückkaufgenehmigung auf 17,1 Mrd. USD ansteigt.

Preise für Abonnement-Angebote werden leicht steigen

Netflix bietet eine Reihe von Preismodellen für seine Dienste an und die zunehmend wichtige werbegestützte kostengünstigere Variante des Unternehmens machte im 4. Quartal 55 % der Anmeldungen in den Ländern aus, in denen sie verfügbar war. Man möchte auf diesem Erfolg weiter aufbauen und führt ein zusätzliches Anzeigenangebot in 10 seiner 12 Werbeländern ein. Im November hat man seine First-Party-Ad-Tech-Plattform in Kanada eingeführt und diese wird ab April beginnend mit den USA und in weiteren Ländern ausgerollt. Um weiter in diese Programmierung investieren zu können und einen Mehrwert für seine Mitglieder im Content Bereich, wie die Fortsetzung von "Stranger Things" und "Wednesday", produzieren zu können, wird Netflix die monatlichen Preise für seine Abonnements in den USA, Kanada, Portugal und Argentinien um 1 bis 2 USD erhöhen.