Mit Junk Bonds zum Milliardär – Howard Marks
Howard Stanley Marks wurde am 23. April 1946 im New Yorker Stadtteil Queens geboren. Die Familie war Teil der unteren Mittelschicht und lebte in einer 2-Raum-Wohnung. Howards Vater war Buchhalter und brachte seinem Sohn bereits in jungen Jahren die Grundzüge seines Berufs bei. Auch in der High School beschäftigte sich Howard Marks bereits eingehend mit dem Fachgebiet Accounting.
Zum Studium schrieb sich der talentierte Howard an der Eliteuniversität von Pennsylvania ein und belegte an der Wharton School Finance. Seinen Abschluss mit Auszeichnung erhielt er 1967. Von dort aus ging er direkt zur ebenfalls renommierten University of Chicago, wo er einen MBA in Accounting und Marketing absolvierte. Der Abschluss folgte 1969. Neben dem Studium machte er seinen CFA.
Seine Karriere begann er 1969 bei Citicorp als einfacher Aktienanalyst. Aufgrund guter Leistungen arbeitete sich Marks bis 1978 zum Director of Research hoch. Bis 1985 schaffte er sogar den Aufstieg zum Vice President und Senior Portfolio Manager.
Junk Bonds
Mitte der 1970er Jahre geriet eine Anlageklasse in den Fokus von vielen Banken und Investmenthäusern. Es handelte sich um Anleihen von Unternehmen mit geringer Bonität, sogenannten Junk Bonds. Über viele Jahre hinweg wurde diesen Instrumenten kaum Beachtung geschenkt. Dann trat ein gewisser Michael Milken auf den Plan und erzielte mit eben jenen Junk Bonds traumhafte Renditen. Auch die Citicorp wollte ein Stück vom Kuchen abhaben und schickte Marks bei Milken in die Lehre. Dort entwickelte sich der clevere Marks vom Aktienexperten zur Koryphäe für hochverzinste Anleihen und Wandelschuldverschreibungen weiter.
1985 wechselte Howard Marks den Arbeitgeber und heuerte bei der TWC Group an, wo er die Abteilung für High Yield Bonds und Wandelschuldverschreibungen leitete. 1988 legte er einen der ersten Fonds für notleidende Kredite auf. Er blieb bei TWC bis 1995.
Oaktree Capital Management
Ein Mann mit dem Wissen, dem Kapital und den Fähigkeiten eines Howard Marks bleibt selten sein Leben lang in der Rolle des Arbeitnehmers. So zog es auch den gebürtigen New Yorker in die Selbständigkeit. Er gründete zusammen mit 5 ehemaligen Arbeitskollegen von TWC die Vermögensverwaltung Oaktree Capital Management in Los Angeles. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Junk Bonds, notleidende Kredite, Immobilien, Aktien und Wandelschuldverschreibungen. Trotz dieser breiten Palette an Assets konnte die Firma seit Gründung eine traumhafte Rendite von durchschnittlich 19% pro Jahr erzielen. Kein Wunder also, dass die Assets under Management von USD 5 Mrd. im Jahr 1995 auf derzeit USD 124 Mrd. angewachsen sind. Seit 2012 ist Oaktree auch an der NYSE gelistet. Ausgabepreis war damals bei USD 43 pro Aktie.
Große Bekanntheit erlangte Marks vor allem durch seine Memos, die er seit über 2 Jahrzehnten veröffentlicht. Er schreibt dabei über das Investieren, die Märkte und/oder die Wirtschaft. Viele große Investoren schwärmen von diesen Schriften und loben seine Einsichten. So auch Warren Buffett, der sich selbst als großen Fan bezeichnet. Die kostenlosen Memos finden Sie hier.
Marks Privat
Howard ist in seiner zweiten Ehe mit Nancy Freeman verheiratet und hat mit ihr einen Sohn, Andrew Marks. Andrew ist ebenfalls im Finanzwesen tätig und leitet Freemark Partners, die familieneigene Vermögensverwaltung. Howard hat außerdem eine Stieftochter, Jane Hait.
Sein Privatvermögen beläuft sich laut Forbes auf USD 2,1 Mrd. Er ist bekannt als Philanthrop und engagiert sich speziell für Bildung und Kunsterhalt.
Neben seiner Tätigkeit als Investor hat er 3 Bücher veröffentlicht. The Most Important Thing: Uncommon Sense for the Thoughtful Investor, The Most Important Thing Illuminated: Uncommon Sense for the Thoughtful Investor und Mastering the Market Cycle.
Seine wichtigsten Ratschläge für Investoren lauten: Denken Sie darüber nach, wo wir uns im Konjunkturzyklus befinden und handeln Sie danach. So kann man die Wahrscheinlichkeiten zu seinen Gunsten verschieben. Außerdem empfiehlt er stets, entgegen der Herde zu agieren.
Zitate
- "Skepsis und Pessimismus sind keine Synonyme. Skepsis ruft nach Pessimismus, wenn der Optimismus übermäßig groß ist. Aber sie ruft ebenfalls nach Optimismus, wenn der Pessimismus zu stark ist."
- "Ein überaus profitables Investment, welches nicht mit Unbehagen eingegangen wird, ist im Normalfall ein Oxymoron."
- "Sowohl im wirtschaftlichen Prognostizieren, als auch beim Investieren, muss erwähnt werden, dass es immer jemanden gibt, der den Nagel komplett auf dem Kopf trifft…aber es ist selten zweimal die gleiche Person."
- "Du kannst nichts prognostizieren. Aber du kannst dich vorbereiten."
- "Ich sage gern, dass Erfolg bereits die Samen des Scheiterns in sich trägt, und das Scheitern die Samen des Erfolgs."
- "Was der weise Mann am Anfang tut, macht der Idiot am Ende."
- "Glaub mir, es gibt nichts Besseres als von jemandem zu kaufen, der während eines Crashs zu jedem Preis verkaufen muss. Viele unserer besten Einstiege fanden wir aus diesem Grund."
- "Wenn alle denken, dass etwas riskant ist, dann reduziert ihre mangelnde Kaufbereitschaft den Preis bis auf ein Niveau, auf dem es ganz und gar nicht mehr riskant ist.
- "Nichts läuft für immer in eine Richtung."
- "Bäume wachsen nicht in den Himmel."
- "Nur wenige Dinge gehen auf Null."
- "Nicht vieles ist für die Gesundheit eines Investors schädlicher, als die aktuelle Entwicklung unbegrenzt in die Zukunft fortzuschreiben."
- "Wenn alles gut läuft und die Preise hoch sind, kaufen die Investoren und vergessen dabei jegliche Vorsicht. Dann, wenn Chaos herrscht und die Wertpapiere auf dem Rabatttisch liegen, verlieren sie jedwede Bereitschaft ein Risiko zu tragen und verkaufen in Panik. Und so wird es immer sein."
- "Die Luft im Ballon entweicht viel schneller als sie hineingegangen ist."
- "Jene die denken, dass ein Pendel auf ewig in eine Richtung schwingen wird – oder an einem Extrem verharren – werden wahrscheinlich große Summen verlieren."
- "Was ich am interessantesten am Investieren finde, ist, wie paradox es ist: wie häufig sind die Dinge, die am offensichtlichsten sind – und wo sich alle einig scheinen – am Ende falsch."
- "Niemand kann eine effektive Philosophie entwickeln, ohne dabei den Lehrstunden des Lebens ausgesetzt gewesen zu sein."
- "Erfahrung ist das, was du erhältst, wenn du nicht bekommst, was du wolltest."
- "Billig gekauft ist halb verkauft."
- "Es gibt zwei Konzepte, an denen wir beruhigt festhalten können: – Regel Nr. 1: Die meisten Dinge sind zyklisch. – Regel Nr. 2: Einige der besten Gelegenheiten ergeben sich, wenn andere Menschen Regel Nr. 1 vergessen."
- "Vorsicht hilft uns dabei, Fehler zu vermeiden, aber sie kann uns ebenfalls davon abhalten, großes zu erreichen."
- "Wenn Kapital dort hingeht, wo es nicht hin soll, passieren schlimme Dinge."
- "Geduldiger Opportunismus – auf Schnäppchen warten – ist oftmals deine beste Strategie."
- "Das sind die sieben furchteinflößendsten Wörter für den cleveren Investor – zu viel Geld jagt zu wenige Deals."