Liebe Leser,

der neue Präsident Joe Biden ist fest davon überzeugt, dass ein neuer Billionenschwerer Wirtschaftsplan zum Ausbau der heimischen US-Infrastruktur nicht nur Mehrwert und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen wird, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit von USA sichert und ein festes Fundament für das zukünftige Wachstum bilden kann. Als die größte Wettbewerbsfeind wird in diesem Zusammenhang China erwähnt. Kein Wunder: das kommunistische Land hat in der Vergangenheit viel in den Ausbau seiner Straßen-, Autobahn-, Schienennetze, Industrie und andere Infrastrukturobjekte wie Flughäfen etc. investiert. Bidens USA sieht sich daher fast schon erzwungen, noch einen drauf zu setzen, um die eigene Führungsrolle in keinem Aspekt und schon gar nicht gegen die Chinesen zu verlieren. So wird der Präsident bald einen 3 Billionen Plan vorschlagen und höchstwahrscheinlich. Das Geld soll in Bildung, Infrastrukturausbau, Green-Energy-Förderung und verschiedene soziale Projekte investiert werden.

Besonders interessant sind in dieser Hinsicht zunächst die Investments in Infrastruktur-Objekte wie Gebäuden, Straßen, Highways, Brücken. Dieses Geld wird dringend gebrauch, denn rund 43 % der öffentlichen Straßen sind in den USA in einem mittelmäßig bis schlechten Zustand; 42 % der Brücken sind mind. 50 Jahre alt und 7,5 % gelten laut der American Society of Civil Engineers als mangelhaft. Aus diesem Grund wird es schon bald sehr viel Geld in den US-amerikanischen Bausektor fließen, was in den kommenden Jahren zu einem regelrechten Bauboom führen dürfte. Die Investitionen haben gleichwohl eine wichtige politische Komponente, denn mit einem großangelegten Infrastruktur-Programm wird man nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit seines eigenen Landes steigern, sondern dies wäre wohl der schnellste Weg, um der hohen Arbeitslosigkeit im Land entgegen zu wirken. Die Covid-Pandemie hat ja vielen unqualifizierten Arbeitskräften ihr Job gekostet. Der neue Bauboom und frische Investitionen werden jedoch sehr schnell dafür sorgen, dass auch unqualifizierte Arbeitskräfte in den nächsten Jahren einen festen Arbeitsplatz haben werden.

Top-Profiteure der kommenden Infrastrukturerneuerung wären in erster Linie Transportunternehmen. Denn die Sanierung von Straßen, Gebäuden, Sportstadien, Schulen etc. wird zwar eine sehr große Menge von Menschen und Materialien wie Sand, Beton, Zement etc. benötigen, doch damit diese Materialien problemlos und schnell an jeweilige Orte geliefert werden können, wird eine sichere Logistik-Infrastruktur benötigt, sodass die Baufirmer vor Ort immer mit den entsprechenden Vorräten befüllt werden. Und damit ergibt sich nun eine sehr interessante Situation, wobei die Aktien verschiedener Logistikkonzerne, aber v.a. U.S. amerikanischer LKW-Konzerne stark anspringen könnten.

Was hier gespielt wird, ist die Annahme über enorm steigende Transportmenge in den USA. Diese Annahme ergibt sich auch aus der spezifischen Gestaltung des US-amerikanischen Transportmarktes, wobei rund 70 % aller Frachtgüter in den USA durch sog. Trucks bewegt werden. Und daher ist es auch kein Wunder, dass die Aktie eines führenden US-Truckherstellers Paccar (PCAR) schon bald anspringen könnte. Der Konzern hat sich ja auf die Entwicklung und Produktion von Lastwagen spezialisiert. Mit seinem Angebot an kleinen, mittelschweren und schweren Lastwagen gehört man zu den weltweit führenden Anbietern.



Kennzeichnend für die intakte Trendtendenz ist auch das charttechnische Verhalten eines weiteren Truck-Konzerns USA Truck (USAK). Seine Aktie startete vor wenigen Tagen eine dynamische Erholungsbewegung, die nun im Breakout auf ein neues Jahreshoch mündet. Der Konzern ist ein LKW-Transportunternehmen, das den Transport von allgemeinen Gütern durch die kontinentalen Vereinigten Staaten und in und aus Teilen von Mexiko und Kanada organisiert. Man arbeitet in zwei Segmenten: Trucking und Strategic Capacity Solutions (SCS). Das Segment Trucking umfasst Einweg-LKW-Ladung und spezielle Frachtmotor-Carrier-Dienstleistungen. Das Segment USAT Logistics bietet intermodale Frachtvermittlungs-, Logistik- und Schienenintermodaldienstleistungen an. Als Wachstumstreiber fungiert hier zunächst die wachsende Frachtmenge infolge des Konsum- und E-Commerce-Trends.



Die Nummer drei ist das Unternehmen J.B. Hunt (JBHT). Es verfügt bspw. über sein eigenes umfangreiches LKW-Netzwerk in den USA, Kanada und Mexiko. Man nutzt aber auch Partnerkonzerne, um andere Transportmittel als LKW anzubieten. Damit kann man sicherstellen, dass die Kunden ihre Waren und Materialien so effizient wie möglich dorthin bringen können, wo sie es benötigen. Global betrachtet, profitiert der Transportlogistiker vom steigenden Warenaufkommen und höheren Frachtraten. Was eine positive Rolle spielt, ist die Pandemiebediengte Umorientierung auf heimische Lieferketten. Gleichzeitig hat man hier eine gute Chance, vom kommenden wirtschaftlichen Ramp-Up und dem neuen Infrastrukturprogramm zu profitieren. Immerhin gehört man in den USA zu den führenden Transport-Dienstleistern.



Sonst sind es gutbekannte Produzente von Baumaterialien, die im Rahmen des neuen Infrastrukturprogramms schon bald eine signifikante Nachfragesteigerung verzeichnen dürften.
 
Dazu gehören:
 

• Stahlproduzenten: Olympic Steel (ZEUS), ArcelorMittal (MT), Steel Dynamicsc (STLD) und Nucor (NUE).
• Hausbauer: Top-Stocks sind hier bspw. D.R. Horton (DHI), LGI Homes (LGIH), KB Homes (KBH), Lennar (LEN). 
• Engineering & Construktion Konzerne wie ToBuild (BLD), MasTec (MTZ). 
• Anbieter v. speziellen Diensten wie Aecom (ACM), Quanta Services (PWR), Jacobs (J). gehört zu den weltweit führenden Anbietern von technischen Serviceleistungen.
• Sowie Konzerne wie United Rentals (URI) - Leasing-Spezialist für Baumaschinen und anderes Equipment für die Baubranche und Caterpillar (CAT). 
• Konzerne, die sog. Basic Materials, also eigentliche Baustoffe anbieten, denn ohne sie wäre die Errichtung von verschiedenen Infrastruktur-Projekten schlicht und einfach unmöglich. Vulcan Materials (VMC) - einer der führenden US- Hersteller von Bauzuschlagsstoffen, vor allem Schotter, Kies und Sand, sowie ein bedeutender Produzent von Asphalt und Beton. Martin Marietta (MLM), Eagle Materials (EXP), Granite Construction (GVA) - produzieren Bauzuschlagsstoffe zur Konstruktion von Highways bzw. Zement, Beton, Bauaggregate, Gips, Wandplatten, Pappe und Sand. US Concrete (USCR) liefert der Bauindustrie Transportbeton sowie Zuschlagstoffe.

 
Abschließend ist es zu erwähnen, dass der Aufbau und die Modernisierung der US-amerikanischen Infrastruktur auch eine positive Wirkung auf das Geschäft benachbarter Industriezweige wie z. B. die Wasseraufbereitung, Energieversorgung, Müllentsorgung, oder Ausbau der Telko- und Internet-Infrastruktur etc. haben wird. Sollte man sich also dafür entscheiden, den Infrastrukturtrend indirekt spielen zu wollen, so stellen die trendstabilen Aktien aus genau diesen Sektoren eine sehr interessante langfristige Investmentalternative dar.

Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: Keine Eigenposition.