Schott Pharma setzt auf IPO inmitten eines wachsenden Bedarfs an Verpackungslösungen für Medikamente
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Der lang erwartete Börsengang (IPO) des Mainzer Glasverpackungsherstellers Schott Pharma wurde offiziell angekündigt. Je nach Kapitalmarktbedingungen plant das Unternehmen, sein Debüt bis zum Ende des Jahres zu machen, wie es am Mittwoch bekannt gab.
In der Regel vergehen etwa vier Wochen von der Ankündigung eines Börsengangs bis zur ersten Notierung. Zu den Kunden der Schott-Tochter gehören bekannte Namen wie Biontech und Moderna, die ihre Covid-Impfstoffe in den Verpackungen des Unternehmens verwenden.
Berichten aus Finanzkreisen zufolge könnte die Bewertung von Schott Pharma bei diesem Geschäft zwischen 3,5 und 4 Mrd. Euro liegen, was es zu einem der größten Börsengänge des Jahres in Deutschland machen könnte. Das Unternehmen selbst hat sich dazu noch nicht geäußert.
SCHOTT Pharma produziert Glas- und Spezialglaskunststoff-Spritzen, Ampullen und Fläschchen für den Medizinsektor. Diese Sparte, die im August 2022 ausgegliedert wurde, profitiert von einem starken Wachstum bei injizierbaren Medikamenten, darunter mRNA-basierte Therapien sowie Behandlungen für Diabetes und Adipositas. Insbesondere der rasche Anstieg von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes 2 und Fettleibigkeit treibt die Pharmabranche an. Dies führt zu einer steigenden Nachfrage nach Spritzen von Unternehmen wie SCHOTT Pharma und dem MDAX-notierten Wettbewerber Gerresheimer, was sich auch in einer fast verdoppelten Wertentwicklung der Gerresheimer-Aktien im Jahr 2023 widerspiegelt.
Laut eigenen Angaben ist Schott Pharma in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um mehr als zehn Prozent pro Jahr gewachsen. Im Jahr 2023 stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten um 8,4 Prozent auf 670 Mio. Euro, während das Betriebsergebnis (Ebitda) um 9,3 Prozent auf 187,4 Mio. Euro zulegte. Das Unternehmen verfolgt mittelfristig das Ziel eines zweistelligen Umsatzwachstums und einer Umsatzrendite im unteren 30-Prozent-Bereich.
Schott Pharma hat bereits vor 100 Jahren die ersten gläsernen Pharmaverpackungen hergestellt. Heute betreibt das Unternehmen 16 Produktionsstandorte in 14 Ländern. Der Markt für injizierbare Medikamente wächst laut Schott Pharma 1,4-mal schneller als der gesamte Pharmamarkt und wird bis 2026 ein Volumen von 579 Mrd. Euro erreichen.
Der Zielmarkt von Schott Pharma für pharmazeutische Aufbewahrungs- und Verabreichungssysteme wächst jährlich um neun Prozent. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Produktsegment für hochmargige Glasprodukte, von Schott Pharma als "High-Value Solutions" bezeichnet. Hierzu gehören Gefäße für die tiefgekühlte Lagerung von Impfstoffen bei Temperaturen von bis zu minus 100 Grad Celsius.