Allianz, Porsche SE & Co.: 4 deutsche Aktien im Dividendencheck
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Ein Kauf von Aktien führt in der Regel nicht automatisch zu Einnahmen. Die Rendite ergibt sich stattdessen erst bei einem Verkauf des Papiers. Bei einigen Unternehmen können die Anleger von Gewinnbeteiligungen in Form von Dividenden profitieren. Die Ausschüttungen sind jedoch nicht garantiert; die Konzerne sind nicht verpflichtet, eine Dividende auszuschütten. So ist das Dividendenvolumen im Coronajahr 2020 geschrumpft. Inzwischen hat sich die Lage normalisiert und im laufenden Jahr wird mit einer Rekordausschüttung gerechnet.
Dividenden gelten auch als Indikator für die wirtschaftliche Verfassung des Unternehmens. Für eine Diversifizierung können Anleger auch auf Dividenden-ETFs setzen. Mit einem ETF kann man in eine globale Auswahl von attraktiven Dividenden-Aktien investieren.
Bei der Auswahl von Einzelaktien achten wir auf folgende Punkte. Wir legen bewusst keinen Wert auf die Betrachtung langfristiger fundamentaler Historien, wie zum Beispiel das Wachstum der Dividenden in den vergangenen zehn Jahren. Als Qualitätskriterien zur Gewährleistung einer vielversprechenden Perspektive für die Aktien setzen wir auf Volatilität und relative Stärke. Dividendenaktien mit einer schwachen Geschäftsperspektive entwickeln sich meist schlechter und tendieren zu hoher Volatilität. Über unsere technischen Qualitätsfaktoren filtern wir diese Aktien heraus.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um mittels der TraderFox-Software Dividendenwerte zu identifizieren. Neben dem täglich aktualisierten Research-Report mit der Bezeichnung "Die 100 besten Dividendenaktien weltweit" sind unter https://paper.traderfox.com auch die Reports "Dividenden-Aktien" aus Europa oder "Dividenden-Aristokraten" aus den USA abrufbar.
Auch im Trading-Desk kann man sich über das Pokal-Symbol in der Kopfzeile die "Top 100 Dividenden-Aktien" anzeigen lassen. Unter dem entsprechenden Reiter können Dividendentitel aus den USA, Deutschland oder Europa ausgewählt werden. Die Rangliste kann beliebig sortiert werden.
Allianz: Durchschnittliches Dividendenwachstum von rund 10 % in der vergangenen Dekade - Dividendenrendite von 5,60 %
- Nächste Dividendenzahlung: Jährlich (zuletzt 13. Mai)
- Höhe der Dividende: 13,80 Euro
- Dividendenrendite (erwartet 2024): 5,60 %
Die Allianz zählt zu den dividendenstärksten Aktien im deutschen Leitindex DAX. In den vergangenen zehn Jahren konnte die Ausschüttung durchschnittlich um 10 % gesteigert werden. Im 1. Quartal kletterte das operative Ergebnis um 6,8 % auf rund 4 Mrd. Euro und lag damit über den Erwartungen. Die vom Unternehmen ausgewiesenen Konsensschätzungen beliefen sich im Durchschnitt auf 3,89 Mrd. Euro. Unter anderem haben die Geschäftsbereiche Schaden- und Unfallversicherung sowie Asset Management das Ergebnis gestützt. Die Nettomittelzuflüsse im Asset Management im Berichtszeitraum haben bereits das Gesamtjahresniveau von 2023 übertroffen. Der auf die Anteilseigner entfallende Quartalsüberschuss kletterte von 2 Mrd. Euro auf 2,5 Mrd. Euro.
Die soliden Finanzmärkte sorgen für Kapitalzuflüsse im Asset Management, während die Nachfrage nach Lebensversicherungen zunimmt. Diese Einflussfaktoren scheinen nachhaltig zu sein, wodurch die Gewinne weiter zulegen dürften. Das Betriebsergebnis wird im laufenden Jahr bei rund 14,8 Mrd. Euro auf dem Vorjahresniveau erwartet.
Jefferies-Analyst Philip Kett erwartet, dass der Versicherer im laufenden Jahr einen Betriebsgewinn nahe dem oberen Ende der Zielspanne ausweisen könnte. Zudem könnten Aktienrückkäufe positiv überraschen, so Kett. Sowohl die Analysten der US-Bank JPMorgan als auch die Experten von Jefferies sind der Aktie positiv gestimmt und bewerten das Papier mit "Kaufen".
Der Konzern hat ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 1 Mrd. Euro gestartet, wovon im 1. Quartal bereits 0,5 Mrd. Euro abgeschlossen wurden. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2023 beträgt 13,80 Euro je Aktie, was einem Anstieg von 21,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die erwartete Dividendenrendite für 2024 liegt laut FactSet-Daten bei 5,60 %. Die Aktie ist im Zeitraum von einem Jahr über 27 % gestiegen. Inzwischen ist das Papier im historischen Kontext mit einem KGV von 12,54 (Morningstar US-Securities) leicht höher bewertet als der 5-Jahresschnitt von 10,18.
Die Allianz-Aktie befindet sich in einem langfristigen Aufwärtstrend. Der Abstand zur 200-Tage-Linie beträgt über 9 %. Seit Jahresbeginn notiert das Papier über 8 % im Plus. Der Kurs liegt jedoch weiterhin unter der 50-Tage-Linie. In Bezug auf Volatilität und Drawdown schneidet die Aktie in unserem Check überdurchschnittlich ab.
Fuchs SE: Bald ein Dividendenaristokrat? - Dividendenrendite von 2,61 %
- Nächste Dividendenzahlung: Jährlich (zuletzt 13. Mai)
- Höhe der Dividende: 1,06 und 1,07 Euro für Stamm- und Vorzugsaktie
- Dividendenrendite (erwartet 2024): 2,61 %
Unter anderem aufgrund der Anpassung der Verkaufspreise an die gesunkenen Einkaufspreise schrumpfte der Umsatz von Fuchs um 6 % auf 877 Mio. Euro. Im Produktportfolio von Fuchs befindet sich eine Vielzahl an Schmierstoffen, etwa für den Automotive-Bereich oder für die Industrie. Durch die E-Mobilität entsteht ein neuer 3-Mrd.-USD-Markt für funktionelle Flüssigkeiten. Auf konservativer Basis könnte 50 % dieses neuen Potenzials für Fuchs relevant sein, so der Konzern. Dazu würden E-Lyte und Kühlflüssigkeiten zählen.
Die Bruttomarge verbesserte sich im 1. Quartal 2024 weiter und lag mit 33,8 % deutlich über dem Vorjahreswert. Die EBIT-Marge lag ebenfalls mit 12,2 % über den 11 % aus dem Vorjahr. Im Rahmen der Fuchs-2025-Strategie strebt der Konzern ein nachhaltiges Umsatzwachstum mit einer 15 %igen EBIT-Marge an. Das Konzern-EBIT kletterte um 4 % auf 107 Mio. Euro. Analysten hatten bei den Ergebnissen mit etwas mehr gerechnet.
Der Konzern war zuletzt in der Presse, da er nah dran ist, ein "Dividenden-Aristokrat" zu werden, also ein Unternehmen, das seit 25 Jahren seine Ausschüttung kontinuierlich erhöht hat. Fuchs hat mittlerweile 22 Jahre in Folge seine Dividenden aufgestockt.
Im Rahmen der Strategie Fuchs2025 will das Unternehmen durch Segmentierung eine bessere Marktdurchdringung erreichen. In der Asien-Pazifik- und Nord- & Südamerika-Region soll bis 2025 ein überdurchschnittliches Wachstum erzielt werden. Trotz spürbar negativer Währungseinflüsse steigerte die Region Asien-Pazifik das EBIT um 1 Mio. Euro oder 4 % auf 29 Mio. Euro (28 Mio. Euro im Vorjahr) – insbesondere China zeigte eine Erholung deutlich über dem Vorjahreszeitraum. Australien und Südostasien hatten dagegen einen verhaltenen Jahresstart.
Für das laufende Jahr rechnet Fuchs mit weiteren Zuwächsen und bekräftigt die Prognose. Der Umsatz soll auf etwa 3,6 Mrd. Euro steigen (Vorjahr: 3,54 Mrd. Euro). Auch das EBIT soll von 413 Mio. Euro auf 430 Mio. Euro zulegen. Die globale Aufstellung und die solide finanzielle Basis bleiben robust. Die erwartete Dividendenrendite für 2024 liegt laut FactSet-Daten bei 2,61 %.
In der vergangenen Woche hat die Aktie mit einem Anstieg auf 45 Euro die 50-Tage-Linie nach oben gekreuzt. Die Aktie befindet sich derzeit sowohl in einem kurzfristigen als auch langfristigen Aufwärtstrend. Bei 46,78 Euro befindet sich ein Widerstand, von dem der Kurs rund 4,75 % entfernt ist.
Porsche Automobil Holding SE: Nettoverschuldung soll abgebaut werden - Dividendenrendite von 5,16 %
- Nächste Dividendenzahlung: 14. Juni
- Höhe der Dividende: 2,56 Euro je Aktie und 2,554 Euro je Stammaktie
- Dividendenrendite (erwartet 2024): 5,16 %
Die Porsche Automobil Holding hat im 1. Quartal einen Gewinn von 1,07 Mrd. Euro erwirtschaftet, im Vergleich zu 1,27 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum. Die Performance der Aktie war zuletzt unterdurchschnittlich. Das Ergebnis der Porsche SE wird insbesondere durch die Ergebnissituation von VW beeinflusst. Die Umsatzerlöse der VW-Gruppe schrumpften im 1. Quartal leicht von 76,2 Mrd. Euro im Vorjahr auf 75,5 Mrd. Euro, lagen damit jedoch über den erwarteten 74,98 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis ging um 20 % auf 4,6 Mrd. Euro zurück. Ein weiterer Grund für die schwache Entwicklung der Aktie könnte auch die hohe Nettoverschuldung sein. Diese soll nun jedoch sukzessive abgebaut werden. Die Nettoverschuldung von 5,8 Mrd. Euro (Stand: Ende März) soll sich bis zum Ende des Jahres auf 5,0 bis 5,5 Mrd. Euro reduzieren.
Das Ergebnis der Porsche SE wird zudem vom zuzurechnenden At-Equity-Ergebnis und damit von der Ergebnissituation des Sportwagenbauers (Porsche AG) beeinflusst. Am Dienstag, den 28.05., hat der Sportwagenbauer die erste Serien-Hybridversion seiner Sportwagenikone 911 vorgestellt. Der 911 Carrera GTS Hybrid wird als Coupé ab 164.900 USD und als Cabrio ab 178.200 USD erhältlich sein. Das Modell ist laut Konzernangaben der erste straßenzugelassene Elfer, der mit einem besonders leichten Performance-Hybrid ausgestattet ist.
Im ersten Quartal hat Porsche 77.640 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert, was unter dem Vorjahreswert von 80.767 Modellen lag. Porsche geht davon aus, dass bis 2030 aufgrund der Kundennachfrage mindestens 80 % der weltweit verkauften Fahrzeuge teilweise oder vollständig elektrisch angetrieben sein werden.
Die Schweizer Bank UBS hat das Papier der Porsche SE vor einiger Zeit herabgestuft. Als unmittelbares Investment bevorzugt Analyst Patrick Hummel die Aktien des Sportwagenbauers Porsche AG. Dank neuer Modelle dürfte sich das Geschäft der Porsche AG im kommenden Jahr beleben, so Hummel. Die erwartete Dividendenrendite der Porsche Holding für 2024 liegt laut FactSet-Daten bei 5,16 %.
Der langfristige Trend bei der Aktie ist neutral. Seit Beginn des laufenden Jahres liegt das Papier über 6,6 % im Plus. Inzwischen notiert der Kurs über den wichtigen gleitenden Durchschnitten. Ein langfristiger Widerstand liegt bei 55,16 Euro.
K+S: Geringere Preise bremsen Umsatz - Dividendenrendite von 5,15 %
- Nächste Dividendenzahlung: Jährlich (zuletzt am 17. Mai)
- Höhe der Dividende: 0,70 Euro
- Dividendenrendite: 5,15 %
Das EBITDA der K+S Gruppe schrumpfte im 1. Quartal von 453,8 Mio. Euro im Vorjahr auf 200,1 Mio. Euro. Nach den inflationären Kostenbelastungen der vergangenen Jahre haben sich nun preisbedingt niedrigere Energiekosten positiv auf das Ergebnis ausgewirkt. Der Umsatz fiel mit 988 Mio. Euro deutlich geringer aus als im Vorjahr (1,2 Mrd. Euro). Dies war insbesondere auf Preisrückgänge in den beiden Kundensegmenten zurückzuführen, die nur teilweise durch verbesserte Absatzmengen ausgeglichen werden konnten. Der hohe Anteil von Düngemittelspezialitäten und eine Verschiebung von Absatzmengen in den europäischen Markt im Bereich Landwirtschaft haben jedoch dazu geführt, dass der Durchschnittspreis seit dem 2. Quartal des vergangenen Jahres relativ stabil geblieben ist.
Im Kundensegment Industrie+ lag der Umsatz im Berichtsquartal mit 308,1 Mio. Euro zwar unter dem Niveau des Vorjahresquartals (Q1/2023: 330,6 Mio. Euro), aber deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Die weiterhin unterdurchschnittliche Auslastung der europäischen Chemiebranche und die zeitverzögerte Auswirkung sinkender Kaliumchlorid-Preise führten im Bereich der Chemieprodukte zu einem deutlichen Umsatzrückgang.
Mit seinen Zahlen zum 1. Quartal konnte der Konzern die Markterwartungen zwar übertreffen, die Analysten bleiben dennoch zurückhaltend. Die Experten haben das Papier zuletzt überwiegend mit "Halten" eingestuft. Im Jahr 2024 könnte sich laut K+S die Nachfrage nach Produkten im Kundensegment Industrie+ insgesamt positiv entwickeln. Die Nachfrage nach Kali-, Magnesium- sowie Salzprodukten des Kundensegments Industrie+ sollte sich mittelfristig insgesamt leicht steigend entwickeln.
Für das Gesamtjahr geht K+S von einem EBITDA zwischen 500 und 650 Mio. Euro aus, nach 712,4 Mio. Euro im Vorjahr. Der DZ Bank-Analyst Axel Herlinghaus erwartet einen ausgeglichenen Kalimarkt und sieht die taktische Fokussierung auf den weniger wettbewerbsintensiven europäischen Markt positiv. Hinzu kommen wieder anziehende Agrarpreise, so der Experte. Die Dividendenrendite liegt hier bei 5,15 % (Morningstar).
Die Aktie befindet sich sowohl in einem kurzfristigen als auch langfristigen Abwärtstrend. Der Abstand zur 200-Tage-Linie beträgt derzeit über -7 %. Bei 12,55 Euro befindet sich eine langfristige Unterstützung. Zudem weist die Aktie eine vergleichsweise hohe Volatilität auf.
Tipp: Mit dem Aktien-Screener https://rankings.traderfox.com kannst Du selbst Dividendenaktien finden und die Suchkriterien beliebig anpassen. Schau Dir die Software einfach einmal an und probiere Dich aus.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.
Bis zum nächsten Dividendenscreening,
Luca