Liebe Leser,

Goldman Sachs prognostiziert, dass die Outperformance von Wachstumsaktien gegenüber Value-Aktien noch weiter anhalten wird. Dies sei auf die Nullzinspolitik und dementsprechend günstige Finanzierung für Wachstumsunternehmen zurückzuführen. Die Zentralbanken (FED und EZB) haben kein Interesse daran geäußert die Zinsen zu erhöhen und somit die Finanzierung schwieriger und teurer zu machen. Dahingehend ergibt es Sinn von einer weiteren Outperformance von Wachstumsaktien auszugehen. Hinzu kommt, dass wir uns in einer Periode befinden, in welcher enorm viele neue disruptive Innovationen durchgesetzt werden (autonomes Fahren, E-Autos, Kryptowährungen, künstliche Intelligenz, Virtual Reality, etc.). Innovationen kommen meistens von kleineren Wachstumsunternehmen und nicht von größeren und bereits etablierten Unternehmen. Etablierte Unternehmen tendieren dazu sich auf ihre profitablen Produkte zu konzentrieren und nicht nach neuen Geschäftsmöglichkeiten Ausschau zu halten. 

Um diesen übergeordneten Trend zu spielen, muss man nach den besten Wachstumswerten (technisch und fundamental) screenen. Dazu eignet sich das TraderFox Tool aktien RANKINGS. Diese basiert auf einer Morningstar-Datenbank mit mehr als 15.000 amerikanischen und europäischen Aktien. In diesem Artikel nutze ich das vorgefertigte William O’Neil Template, um die technisch und und fundamental stärksten Unternehmen herauszufiltern. 

Die Wachstumswerte nach William O’Neil werden von TraderFox auch im Trading-Desk veröffentlicht. Die Liste ist für jeden mit einem TraderFox-Account gratis einsehbar. Viele Top-Wachstumswerte, die sich im Preis vervielfacht haben, waren bereits vor der Vervielfachung auf dieser Liste. Es lohnt sich in jedem Fall die Liste genauer anzuschauen und die Investment Cases zu verstehen. Wenn man ein fundamentales Verständnis (qualitativ) von den Unternehmen hat, kann man auch das zukünftige Potenzial einschätzen. Hier sind die Top-Wachstumswerte des Screenings:

Diese Ansicht wurde mit dem TraderFox Tool aktien RANKINGS erstellt. 

Platz 1: Innovative Industrial Properties

Platz 1 des Screenings ist derzeit Innovative Industrial Properties. Das Unternehmen ist ein Real Estate Investment Trust (REIT), der sich mit dem Kauf, dem Besitz und der Verwaltung von Industriemobilien in mehreren US-Bundesstaaten befasst. Innovative Industrial Properties ist noch ein sehr junges Unternehmen. Das Unternehmen wurde im Jahr 2016 gegründet. Der Fokus des Unternehmens liegt auf Immobilien für die Cannabis-Industrie. Dabei konzentriert man sich nicht auf den reinen Konsum von Cannabis, sondern auf medizinische Anbauzwecke. Innovative Industrial Properties ist in dieser Nische der größte Kapitalgeber. Das Unternehmen geht von einem starken Wachstum in diesem Sektor in den kommenden Jahren aus. Der regulierte US-Cannabis-Markt soll von 12,4 Mrd. USD (2019) auf eine Marktgröße von 34 Mrd. USD (2025) wachsen. Derzeit ist Cannabis für die medizinische Nutzung in 33 US-Staaten erlaubt. Im Januar 2020 waren 243.700 Arbeitnehmer in den USA in diesem Bereich angestellt. Dies stellt ein 15 %iges Wachstum im Vergleich zum Vorjahr dar. Der Sektor wächst schnell und Innovative Industrial Properties positioniert sich als wichtiger Kapitalgeber für Firmen in diesem Bereich. In den vergangenen Jahren konnte das Unternehmen ein beeindruckendes Wachstum ausweisen.

Quelle: Investor Relations

Das Chartbild der Aktie sieht vielversprechend aus. Die Aktie steht kurz vor dem Ausbruch auf ein neues Hoch. In den vergangenen Tagen konnte die Aktie durch eine hohe relative Stärke im Vergleich zum Gesamtmarkt auffallen.

Platz 2: Zoom Video Communications

Platz 2 des Screenings ist die Corona-Aktie schlechthin. Oftmals wurde die Aktie in den vergangenen Wochen und Monaten unterschätzt. "Microsoft Teams ist viel besser." - Dieser Spruch mag zwar wahr sein, aber am Ende zählt der Umsatz und Gewinn eines Unternehmens. Fakt ist: Zoom wächst wie verrückt und zahlreiche Unternehmen greifen auf Zoom als bevorzugte Kommunikations-Software zurück. Im Q2-2020 ist der Umsatz von Zoom um 355 % (!) im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Unternehmenskunden mit mehr als 10 Arbeitnehmern sind um 458 % gestiegen. Damit kann man Zoom wahrscheinlich als den größten Gewinner der Corona-Krise betiteln. Die Corona-Krise ist jedoch noch nicht vorbei. Auch wenn die Zahlen und die Sachlage zeigt, dass die Sterblichkeit nicht sehr hoch ist und der Virus nach und nach als Alltagsrisiko akzeptiert wird, werden viele Arbeitnehmer wohl noch für einen längeren Zeitraum im Home Office bleiben. Dies dürfte weiterhin den Umsatz von Zoom stimulieren, da die Unternehmen auf die Software angewiesen sind.

Technisch betrachtet hat Zoom gerade erst den Breakout auf ein neues Hoch vollzogen. Derzeit gibt es kein klares technisches Kaufsignal. 

Platz 3: Insulet Corp

Insulet beschäftigt sich mit der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung eines Insulin-Infusionssystems für Menschen mit Diabetes. Das Hauptprodukt des Unternehmens ist das OmniPod-System. Das System lässt sich am Arm des Patienten anbringen, um den Insulin-Spiegel zu regeln. Ein System ersetzt insgesamt 14 Insulin-Spritzen. Aus medizinischer Sicht bringt das Produkt keinen Vorteil, allerdings schafft es den Patienten ein beschwerdefreieres Leben. Die Kunden von Insulet sind laut Unternehmensangaben äußerst zufrieden mit dem Produkt. Viele wechseln von Spritzen oder Insulin-Pumpen auf das OmniPod-System. Langfristig möchte Insulet, dass der Insulin-Spiegel automatisiert geregelt wird. Gesundheitsdaten sollen dann einfach vom Handy abgerufen werden können. Das Unternehmen denkt in die Zukunft und möchte einen Mehrwert für Diabetes-Erkrankte liefern. Der Umsatz des Unternehmens ist in den letzten drei Jahren um durchschnittlich 26,23 % gestiegen. Der Gewinn ist im selben Zeitraum um durchschnittlich 33,37 % gestiegen. Der TraderFox Qualitätsscore gibt dem Unternehmen 11/15 Punkte.

Derzeit steht die Aktie kurz vor ihrem Allzeit-Hoch. Die Aktie hat sich trotz schwachem Marktumfeld gehalten. Dies ist ein positives Zeichen. In den kommenden Tagen könnte die Aktie einen weiteren Breakout-Versuch wagen. 

Platz 4: Etsy

Etsy ist ein E-Commerce-Unternehmen mit einer Plattform, die es Händlern ermöglicht, selbstgefertigte Produkte zu verkaufen. Etsy beschreibt die Produkte auf der Homepage als "Handgefertigtes, Vintage-Sachen, Spezialanfertigungen und Einzigartiges". Bei Etsy gibt es im Unterschied zu Shopify kein Dropshipping. Daher kann Etsy eher als kleines Amazon für handgefertigte Produkte verstanden werden. Die Plattform ist mit 60,3 Mio. Käufern und mehr als 3,1 Mio. Verkäufern äußerst erfolgreich. In den letzten drei Jahren ist dar Umsatz um durchschnittlich 30,89 % gestiegen. Durch den Corona-Virus wurde das Wachstum allerdings nochmal beschleunigt. Im Q2-2020 ist der Umsatz um 136,7 % im Vergleich zum Vorjahresquartal gewachsen. Durch den Corona-Virus ist innerhalb von acht Wochen die US E-Commerce-Penetration von 16 % auf 27 % gestiegen. Dieser Trend dürfte weiterhin anhalten. Etsy ist ein großer Profiteur des Lockdowns und eine Wachstumsmaschine. Der TraderFox Qualitätsscore gibt dem Unternehmen 13/15 Punkten. 

Etsy hat in den vergangenen Wochen nach einer starken Rallye konsolidiert. Nun wurde die kurzfristige Widerstandslinie gebrochen. Die Konsolidierung könnte abgeschlossen sein. Der gestrige Tag kann als technisches Kaufsignal gedeutet werden.

Platz 5: Take-Two Interactive Software

Platz 5 dieses Screenings ist das Unternehmen Take-Two Interactive Software. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung, Veröffentlichung und Vermarktung von interaktiven Software-Spielen. Take-Two ist unter anderem der Publisher von dem bekannten Videospiel GTA 5. Durch den Corona-Crash haben vor allem die Gaming-Aktien profitiert. Viele mussten während des Lockdowns zuhause bleiben und selbst die World Health Organization (WHO) hat Kindern empfohlen Videospiele zu spielen. Im letzten Quartal konnte Take-Two den Umsatz um 54 % steigern. Dies stellte ein Rekordquartal in der Firmengeschichte dar. Neue Spieler wurden vor allem durch die Spiele GTA 5 und NBA 2k20 angezogen. Das Management rechnet damit, dass die erhöhte Gaming-Aktivität weiterhin Bestand haben wird. Dahingehend wurde auch die Guidance für das Gesamtjahr angehoben. In den letzten drei Jahren konnte Take-Two den Umsatz um durchschnittlich 20,18 % pro Jahr steigern. Der Gewinn ist im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 69,90 % pro Jahr gestiegen. Der TraderFox Qualitätsscore gibt dem Unternehmen 15/15 Punkte. 

Das kurzfristige Chartbild von Take-Two ähnelt dem Chartbild von Etsy - nur das die Widerstandslinie noch nicht gebrochen wurde. Ein technisches Kaufsignal würde entstehen, wenn die kurzfristige Widerstandslinie überschritten und somit die Konsolidierung abgeschlossen wird.

Tipp: Mit dem Tool aktien RANKINGS könnt auch ihr nach den besten Wachstumsaktien mit relativer Stärke screenen. Vor allem in turbulenten Marktphasen ist dies ein riesiger Vorteil, da man die neuen Leader-Aktien finden kann! 

Eigenpositionen, Hinnerk Lührs: Etsy