Aktienanalyse: E-Learning Anbieter Chegg verzeichnet rapides Kundenwachstum!
der Corona-Virus hat zu einem Umdenken in der Wirtschaft und einer beschleunigten Digitalisierung geführt. Aber auch das Bildungswesen wurde maßgeblich getroffen, indem Universitäten und Schulen vorübergehend schließen mussten. Viele Unternehmen profitieren von diesem Umdenken und den eingeführten Stay-at-Home-Policies - unter anderem das Unternehmen Chegg.
Chegg (WKN: A1W4ER) ist Anbieter einer Lernplattform für Studenten und Schüler. Auf der Lernplattform werden mehrere Services angeboten, unter anderem ein Tool zum Lösen von mathematischen Gleichungen, Lösungen für Textbücher, Online-Kurse, Plagiat-Software und die Vermittlung von Praktika. Nachdem das Unternehmen am 05. Mai Quartalszahlen veröffentlichte und einen regelrechten Ansturm neuer Abonnenten mitteilte, schoss die Aktie in die Höhe und markierte ein neues Allzeithoch.
Quelle: Unternehmenspräsentation
Günstige Preise und qualitativ hochwertige Produkte - Chegg ist bereits bekannt unter Studenten!
Im Gegensatz zu Universitäten in den USA oder Wettbewerbern im Feld der Online-Bildung, hat Chegg seit Jahren die Preise für Studenten nicht erhöht. Das Unternehmen setzt einen sogenannten "Student-first"-Ansatz um. Der Student soll als Kunde immer im Mittelpunkt stehen und sich preisgünstig, aber qualitativ hochwertig weiterbilden können. Laut dem CEO Dan Rosensweig, der schon CEO von Guitar Hero und ZDNet sowie COO von Yahoo! war, sei das Unternehmen mit dieser Strategie sehr gut gefahren. Da Bildung im Internet kostengünstig, qualitativ hochwertig und personalisiert zugleich bereitgestellt werden kann, musste das Unternehmen die Preise nicht erhöhen.
Chegg bewegt sich in einem absoluten Wachstumsmarkt. Lediglich 2 % des gesamten Bildungsmarktes repräsentiert das Segment Online-Bildung. Doch Studenten und Schüler werden nach und nach auf die zur Verfügung stehenden Online-Angebote aufmerksam. Durch den Corona-Virus konnten laut einer UNESCO-Schätzung zeitweise mehr als eine Milliarde Schüler und Studenten keine Schulen/Universitäten besuchen. Viele mussten an Online-Kursen teilnehmen und sich den Lerninhalt selber beibringen. Dadurch wurde nach alternativen Lernmöglichkeiten gesucht und Chegg konnte von dieser Entwicklung profitieren. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass dieser in Gang gesetzte Trend anhält. 87 % aller College Studenten in den USA haben bereits von Chegg gehört. Damit liegt Chegg deutlich vor vergleichbaren Plattformen von Konkurrenten. 90 % der College-Studenten berichteten, dass sie Aufgaben mithilfe von Chegg besser verstehen und 92 % sagten, dass sie durch Chegg bessere Noten erzielen. Chegg geht davon aus, dass ihr Service insgesamt 54 Mio. Studenten in den USA, Kanada, Australien und England helfen könnte.
Quelle: Unternehmenspräsentation
Rapides Kundenwachstum beflügelt die Aktie!
Chegg konnte in den vergangenen Jahren mit Wachstum punkten. Der Umsatz stieg in den letzten 5 Jahren um 37 %, die Anzahl an Abonnenten um 29 %. In den letzten vier Quartalen hat Chegg jedes Mal die Erwartungen der Analysten übertroffen. In den letzten vier Wochen haben insgesamt 11 von 12 Analysten ihre Einschätzung revidiert und ein höheres Kursziel für die Aktie ausgegeben. Zurzeit notiert die Chegg-Aktie etwas über dem Mittelwert der Analysten-Schätzungen von 58,7 USD. Für das Geschäftsjahr 2019 hat das Unternehmen einen Gewinn je Aktie von -0,08 USD ausgewiesen. Im Geschäftsjahr 2020 wird bereits ein Gewinn je Aktie von 1,17 USD erwartet bei einem Umsatzwachstum von 33 %.
Quelle: Unternehmenspräsentation
Fundamental befindet sich Chegg in einer guten Ausgangslage. Obwohl die Eigenkapitalquote des Unternehmen von 80 % im Jahr 2017 auf 31 % im Q1-2020 gesunken ist, hat das Unternehmen kein Schulden-Problem. Chegg hat eine Gesamtverschuldung von 1,03 Mrd. USD und Cash in Höhe von knapp 764 Mio. USD. Das Unternehmen besitzt die nötige Liquidität um die Marktposition weiter auszubauen und das langfristige Wachstum zu finanzieren.
Diese Grafik wurde mit der TraderFox-Börsensoftware erstellt.
Risiken, die es zu beachten gilt
Trotz der intakten Wachstumsstory und einem vorteilhaften Marktumfeld, muss auf einige Risiken hingewiesen werden. Chegg ist enorm hoch bewertet mit einem KUV von über 16. Außerdem hat Cheggs Chief Strategy Officer John Fillmore kürzlich 49.442 Aktien verkauft. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass Fillmore des Öfteren Aktien von Chegg ge- und verkauft hat. Fillmore besitzt derzeit immer noch knapp 140.000 Aktien des Unternehmens. Ein weiteres Risiko ist, dass Universitäten und Schulen sehr schnell wieder öffnen. Dadurch könnten Studenten und Schüler Cheggs Dienste weniger nachfragen als es am Aktienmarkt erwartet wird.
Intakter Aufwärtstrend und Gap-Ups!
Die Chegg-Aktie bewegt sich in einem langfristigen Aufwärtstrend. In der Vergangenheit konnte das Unternehmen mehrmals mit den Ergebnissen positiv überraschen. Dies lässt sich auch im Chart beobachten. Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen am 05. Mai, eröffnete die Aktie mit einem Gap. Seitdem bewegt sich der Kurs zwischen 53,62 USD und 66,79 USD. Zudem gab es zwei Shakeouts, die dazu führten, dass bei schwachen Aktionären die Stop-Loss-Ordern ausgelöst wurden. Die Information-Price-Line wurde nicht wieder unterschritten, was als positiv zu bewerten ist. Einer weiteren Aufwärtsbewegung sollte langfristig nichts im Wege stehen.
Fazit
In den letzten drei Wochen hat die Aktie kein Momentum erfasst, da die Kursziele der Analysten bereits erreicht wurden und es somit zu keinem institutionellem Interesse kam. Langfristig ist Chegg jedoch ein Gewinner der fortschreitenden Digitalisierung. Zurzeit gibt es keine Anzeichen, dass das Wachstum abschwächt. Studenten sind sehr zufrieden mit den Produkten von Chegg und E-Learning gewinnt an Beliebtheit. Durch den Corona-Virus erlebte Chegg einen Boom und konnte mehr Kunden gewinnen. Das Geschäftsmodell ist einmalig, das Unternehmen hat ausreichend Cash-Reserven um weiteres Wachstum zu finanzieren und Erwartungen wurden in der Vergangenheit bereits mehrfach übertroffen. Charttechnisch gibt es derzeit keine Anzeichen für eine Trendumkehr.