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Chance auf Kursgewinne von 70 oder mehr Prozent gefällig?

Im August hatten wir schon einmal eine Kaufempfehlung für Zooplus von Börse Online aufgegriffen. Das Anlegermagazin riet mit einem Kursziel von 220 Euro zum Kauf der Aktie des Online-Tierbedarfhändlers (siehe: https://aktien-mag.de/zooplus-potenzial-noch-langst-nicht-ausgeschopft/p-8321/). In der charttechnischen Einschätzung des SDAX-Titels wiesen wir auf die Gefahr hin, dass bei einem Rutsch unter 150 Euro sämtliche Kursgewinne dieses Jahres wieder abverkauft werden könnten. Am 15. September ist es dann auch genau so gekommen. Der Grund für den Rutsch von 160 auf 127 Euro an diesem Tag waren nicht unsere hellseherischen Fähigkeiten, sondern eine Gewinnwarnung von Zooplus, die der Konzern prosaisch mit "Pressemitteilung zur Prognoseänderung 2017" umschrieb.

Zooplus teilte mit, dass Europas führender Internet-Händler für Heimtierprodukte das bisherige Jahresziel 2017 für das Ergebnis vor Steuern (EBT) von 17 bis 22 Mio. Euro auf einen einstelligen Millionen-Betrag anpassen müsse. Als Erklärung für diesen Schritt wurden hohe Investitionen in die Wachstumsbeschleunigung zum Ausbau der Marktführerposition im Online-Handel für Heimtierbedarf genannt.

In einer ersten Stellungnahme reagierte  der Analyst Borja Olcese der US-Bank JPMorgan sehr entspannt auf diese Gewinnwarnung. Er behielt am 18. September sowohl sein Kursziel von 230 Euro als auch das "Overweight"-Rating für den SDAX-Titel bei, weil der mittelfristige Ausblick des Internethändlers weiterhin intakt sei. Am 19. September hatte Borja Olcese aber offensichtlich noch einmal nachgerechnet und seine Gewinnziele für Zooplus deutlich gekappt. Er bestätigte zwar die Einstufung mit "Overweight", senkte aber sein Kursziel auf 205 Euro, weil Zooplus zumindest kurzfristig unter den Investitionen für langfristiges Wachstum leiden werde.

Kurzfristig ist ein Begriff der im Vokabular der Börsenlegende Warren Buffett wohl kaum vorkommen dürfte. Er habe laut €uro auf die Frage nach der Haltedauer für Aktien die Standardantwort "Forever", also für immer, parat. Allerdings gelte das auch nur für Aktien von Unternehmen, deren Geschäftsmodell dem Anleger eine zunehmende Rendite auf die eingesetzten Mittel während der Haltedauer versprechen. Zooplus könne genau in dieses Anforderungsprofil passen.

Zooplus habe sich im Onlinehandel von Tierbedarf zunächst als Marktführer in Deutschland etabliert, dann das Geschäftsmodell in 30 weitere Länder exportiert und mit einem Marktanteil von mehr als 50 % ganz klar die Poleposition in dem Bereich in Europa eingenommen. Mit der Größe komme Zooplus nun in die Gunst von Einkaufsvorteilen. Auch die Vertriebskosten dürften weiter sinken. Zooplus habe es bislang sogar dank der strikten Fokussierung auf Tierbedarf geschafft, den Onlinehandels-Riesen Amazon in Schach zu halten.

Aktuell werde Zooplus bei einem Jahresumsatz von rund 1,1 Mrd. Euro mit einer Marktkapitalisierung von knapp 1,1 Mrd. Euro bewertet. Unterm Strich bleibe noch nicht viel hängen. Der Konzern investiere dafür noch zu sehr in attraktive Preise und Vertriebskonditionen. Dennoch sei als Erfolg zu werten, dass Zooplus bereits ordentliche Cashflows erziele und die Investitionen ins Unternehmenswachstum daraus stemme. Es seien Zukunftsinvestitionen nach dem Geschmack von Warren Buffett, die Zooplus da vornehme. Denn es seien hohe Renditen auf das eingesetzte Kapital zu erwarten, da das Wachstumspotenzial enorm sei.

Noch immer liege der Anteil des Onlinehandels im Tierbedarf in Europa unter 10 %. In Teilen Asiens sehe das bereits ganz anders aus. Der Anteil betrage schon 30 %. Setze man einen Nachholeffekt in Europa voraus, könne Zooplus in 5 Jahren einen Umsatz von 2 Mrd. Euro erzielen und in 10 Jahren bereits 3 Mrd. Euro erlösen. Je höher der Umsatz, umso höher dürfe der freie Cashflow ausfallen. Mittelfristig seien mehr als 200 Mio. Euro im Jahr realistisch. Wenn es so kommen sollte, habe die Aktie das Potenzial für eine Kursverdreifachung. €uro rät allerdings erst einmal mit einem Kursziel von 250 Euro zum Kauf, führt aber an, dass eine weit höhere Kursentwicklung nicht abwegig sei. Der US-Konkurrent PetSmart habe für die Übernahme des Online-Futtermittelhändlers Chewy im April dieses Jahres einen Preis entsprechend dem dreifachen Jahresumsatz gezahlt, obwohl Chewy weniger profitabel als Zooplus gewesen sei. Für Zooplus hätte ein Käufer nach dieser Rechnung mehr als 300 Euro auf den Tisch legen müssen.

zooplus-september-2017

 

Hinweis: Im  "aktien Magazin" informieren wir unsere Leser Woche für Woche über die wichtigsten Kaufempfehlungen renommierter Analystenhäuser und Banken sowie aus Printmedien und Börsenbriefen. Unsere Leser lieben dabei unser Ranking der Top-Kursziele. Sie sehen sofort welche Aktien laut Analysten das derzeit höchste Kurspotenzial haben!



Bildherkunft: #142698858 | Urheber: javier brosch

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