European Green Deal belebt die Wasserstoffindustrie - Mit dieser Strategie möchte Plug Power an die Spitze
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Liebe Leser,
die EU-Kommission hat mit ihrem Green Deal den Grundstein für die Wasserstoffindustrie gelegt. Konkret geht es darum, bis 2050 klimaneutral zu werden. Die für Energie zuständige Kommissarin Kadri Simson sagte dazu folgendes: "Da 75 Prozent der Treibhausgasemissionen der EU auf Energie zurückgehen, brauchen wir einen Paradigmenwechsel, um unsere Ziele für 2030 und 2050 zu erreichen. Das Energiesystem der EU muss besser integriert und flexibler werden und in der Lage sein, die saubersten und kosteneffizientesten Lösungen zu nutzen. Wasserstoff wird dabei eine Schlüsselrolle spielen, da sinkende Preise für erneuerbare Energien und kontinuierliche Innovationen ihn zu einer tragfähigen Lösung für eine klimaneutrale Wirtschaft machen."
EU-Strategie zur Integration des Energiesystems
Auf 22 Seiten wurde die EU-Strategie zur Integration des Energiesystems vorgestellt. Grundsätzlich bezieht sich die Integration von Energiesystemen nicht nur auf die Planung und den Betrieb des Energiesystems über mehrere Energieträger, sondern auch auf die Schaffung der Infrastruktur- und Verbrauchssektoren mit dem Ziel, kohlenstoffarme und ressourceneffiziente Energiedienstleistungen möglichst zu geringen Kosten für die Gesellschaft anzubieten. Diese Strategie ruht insgesamt auf drei Säulen:
Erstens steht ein "kreisförmiges" Energiesystem mit Energieeffizienz im Mittelpunkt, in dem die am wenigsten energieintensiven Entscheidungen favorisiert werden. Unter anderem soll dies durch die Wiederverwendung von Abwärme aus Industrieanlagen sowie durch Energiegewinnung aus Bioabfall geschehen. Auch die Gebäudesanierung und effiziente Nutzung der Energiequellen steht hier an erster Stelle.
Die zweite Säule soll durch eine stärkere direkte Elektrifizierung der Endverbrauchssektoren gebildet werden. Der Strom aus erneuerbaren Energien soll zunehmend für Wärmepumpen in Gebäuden, für Elektrofahrzeuge und deren Ladestationen genutzt werden. Natürlich gibt es auch Sektoren, bei denen andere saubere Brennstoffe besser zum Tragen kommen.
Der dritte Baustein beinhaltet erneuerbaren Wasserstoff, nachhaltige Biokraftstoffe sowie die Nutzung von Biogas. Nur eine Kombination aus allen Maßnahmen zusammen kann zu einer gelingenden Energiewende beitragen.
EU-Wasserstoffstrategie
Für die Wasserstoffindustrie verfolgt die EU einen stufenweisen Ansatz, bei der die EU von 2020 bis 2024 die Installation von Elektrolyseuren mit einer Elektrolyseleistung von mindestens 6 Gigawatt unterstützen möchte. Bis 2030 sollen es dann schon 40 Gigawatt sein. Wasserstoff kann die Dekarbonisierung, also die Schaffung einer kohlenstoffarmen/-freien Wirtschaft, erheblich vorantreiben. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung von erneuerbarem Wasserstoff, der hauptsächlich mithilfe von Wind- und Sonnenenergie erzeugt wird. Auch in den USA werden die Forderungen, dem Klimawandel entgegen zu treten, immer größer. So betonte auch der demokratische Herausforderer vor der US-Präsidentschaftswahl Joe Biden, dass er insgesamt zwei Billionen Dollar für den Umbau der US-Energieversorgung ausgeben möchte. Über vier Millionen Gebäude im Land sollen energetisch saniert werden, auch die Elektromobilität solle ausgebaut werden. Die Trump-Regierung sieht das derzeit anders, somit wird am 3. November der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl richtungsweisend für die Bekämpfung des Klimawandels sein. Viele US-Unternehmen, darunter Amazon oder Home Depot, streben bereits das Ziel zur Klimaneutralität an. Um dem Ziel ein großes Stück näher zu kommen, setzen die Unternehmen bereits auf Wasserstoff. Im Gegensatz zur Batterie kann Wasserstoff in wenigen Minuten aufgeladen werden, ähnlich wie beim Tanken von Benzin. Bei Batterien fällt doch die Leistung am Ende ab, während Wasserstoff mit einer konstanten Dauerleistung punkten kann. Lediglich die Energiedichte ist deutlich niedriger als bei Batterien.
Große US-Firmen wie Walmart und Amazon setzen dabei auf Plug Power (WKN:A1JA81), der Architekt der modernen Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie ist. Bei wasserstoffbetriebenen Gabelstaplern ist Plug Power derzeit führend.
Quelle: Unternehmenshomepage Investor Relations Präsentation
Plug Power hat große Ziele
Kürzlich hat Vorstandsboss von Plug Power Andy Marsh zwei Übernahmen bekannt gegeben, um sich breiter aufzustellen. Mit Giner ELX, einer der weltweit größten Anbieter von PEM-Wasserstofferzeuger, möchte man Konkurrenten NEL in Europa frontal angreifen. Dabei geht es um Speicherlösungen für erneuerbare Energieebenen auf Netzebene und Wasserstofferzeugungssysteme vor Ort für Tankstellen für Brennstoffzellenfahrzeuge, aber auch industrielle Zwecke. Das zweite übernommene Unternehmen United Hydrogen ist eines der größten privaten Wasserstoffproduzenten in Nordamerika. Mit täglich 6,4 Tonnen an zu produzierendem Wasserstoff verbessert sich bei Plug Power die Fähigkeiten bei der Wasserstofferzeugung, -verflüssigung und -verteilungslogistik erheblich. Plug Power schuf den ersten kommerziell realisierbaren Markt für Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie.
Quelle: Unternehmenshomepage Investor Relations Präsentation
Angesichts dieser Akquisitionen erhöht das Unternehmen seine finanziellen Ziele für 2024. Bisher wurde ein Umsatz von 1 Mrd. USD prognostiziert, aktuell geht man von 1,2 Mrd. USD aus. Gegenüber einem bisherigem angenommen Betriebsergebnis von 170 Mio. USD möchte man dann 210 Mio. USD erzielen sowie ein bereinigtes EBITDA von 250 Mio. USD (gegenüber 200 Mio. USD). Plug Power möchte in den nächsten fünf Jahren und danach weltweit eines der größten Unternehmen für die Erzeugung von grünem Wasserstoff in den USA werden. Dabei setzt man weiterhin auf bestehende Partner, sowie hält man Ausschau auf Übernahmen. Bis 2024 geht Plug Power davon aus, dass seine bestehenden Kunden fast 100 Tonnen Wasserstoff pro Tag verbrauchen werden. Mehr als 32.000 Brennstoffzellensysteme setzt das Unternehmen für die Elektromobilität bereits ein und ist zum größten Abnehmer von flüssigem Wasserstoff geworden. Die vertikal integrierte GenKey-Lösung von Plug Power verbindet Elemente mit Strom, Kraftstoff für Kunden wie Walmart, Amazon, BMW, Carrefour oder The Southern Company. Das Unternehmen verspricht energieeffiziente Lösungen rund um Brennstoffzellen, schnelles Tanken und niedrigen Betriebskosten.
Quelle: Unternehmenshomepage Investor Relations Präsentation
Nach Deutschland hat jetzt auch die EU eine Wasserstoffstrategie wie oben erwähnt vorgestellt. Davon sollte auch Plug Power profitieren können. Als Joint Venture 1997 gegründet, folgte 2002 der Börsengang. Mit Indoor-Gabelstaplern steigerte das Unternehmen seinen Umsatz. Vorstandslenker Marsh hat große Visionen. Zuerst lieferte man ProGen-Brennstoffzellenmotoren für Elektrofahrzeuge aus. Jetzt sollen auch PKWs, Paketzusteller und Frachtgeräte mit Wasserstoff und Brennstoffzellen betrieben werden.
Quelle: Investor Letter Q1 Plug Power
Ab 2023 möchte man profitabel sein. Bis dahin wird zuerst das Wachstum forciert. Mit einem erwarteten KUV 2022 von 5 ist das Unternehmen allerdings noch deutlich günstiger bewertet als der norwegische Konkurrent Nel ASA, das bereits mit einem erwarteten KUV 2022 von 20 gehandelt wird. Nichtsdestotrotz kommt Plug Power auf eine derzeitige Marktkapitalisierung von 3 Mrd. USD und ist somit bei einem prognostiziertem Umsatz 2020 von knapp 300 Mio. nicht mehr günstig bewertet. Doch die Chancen für die nächsten Jahre sind durch die Subventionen riesig. Gehandelt an der Börse wird die Zukunft. Plug Power hat eine große Zukunft vor sich und der Vorstand selbst hat sich hohe Ziele gesetzt. Noch ist das Unternehmen defizitär. In drei Jahren wird mit den ersten Gewinnen gerechnet. Wie bei allen Wachstumsunternehmen ist die Bewertung höher anzusetzen wie bei klassischen Value-Titeln, die das größte Wachstum bereits hinter sich gebracht haben.
Liebe Anleger,
ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!
Bis zur nächsten spannenden Story,
Michael Seibold
Tipp: TraderFox hat den Zukunftstrend-Report: GREEN DEAL veröffentlicht. In diesem Research-Report stellen wir auf 50 Seiten insgesamt 9 Aktien vor, die vom GREEN DEAL profitieren. Alle unsere Kunden haben Zugang zu diesem Report. Sie benötigen entweder ein Abo vom Tenbagger Magazin oder vom aktien Magazin
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