Gas geben mit Sixt: Des einen Freud, des anderen Leid
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Liebe Leser,
gerade in Zeiten der Krise sollte man sich als Anleger die Frage stellen, welche Unternehmen direkt oder indirekt von den Folgen der Corona-Pandemie profitieren. Der Markt wechselt in diesen Tagen seine Favoriten schnell. In der ersten Erholungsphase wurden vor allem die direkten Corona-Profiteure, sogenannte "Stay-at-home-Aktien" wie Hellofresh, Amazon, Activision Blizzard an der Börse gespielt. Nun sind es konjunktursensible Unternehmen und Reopening-Profiteure. Heute möchte ich Ihnen ein Unternehmen vorstellen, das genau unter diese Kategorie fällt und meines Erachtens gestärkt aus der Krise hervorgehen wird. Sixt ist ein solcher, denn wenn die Wirtschaft hochgefahren wird, nimmt auch die Mobilität wieder zu. Der ÖPNV ist durch die Pandemie unattraktiv geworden. Wer es sich leisten kann, wird auf den Fahrdienstleister und Autovermieter Sixt setzen. Zudem kommt die neue Fantasie des Reopenings in der Reise- und Tourismusbranche, von der auch Sixt wieder Fahrt aufnehmen dürfte.
Ergebnisse des ersten Quartals
Bei der Sixt SE war natürlich das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres stark von den Auswirkungen der weltweiten Corona-Krise geprägt. Mit dem Inkrafttreten der staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, gefolgt von der weltweiten Reisewarnung, Ausgeh-, Kontakt-, Grenzübertritts- und Mobilitätsbeschränkungen sowie dem Shutdown der Wirtschaft, brach das Geschäft von Sixt Mitte März auf einen Schlag ein. Aufgrund des Nachfrageeinbruchs im März erreichte der operative Umsatz 488,5 Millionen Euro, das somit nur moderat mit 3,4 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Vor Steuern wies Sixt wie erwartet einen Verlust in Höhe von 5,1 Millionen Euro aus, nach einem positiven Vorjahreswert von 40,1 Millionen Euro. Nach Angaben des Managements bewegt sich Sixt im Rahmen der im März aufgestellten Planung und bestätigte deshalb die Erwartungen an das Gesamtjahr 2020. Dies beruht auf der Annahme, dass es ab dem dritten Quartal sukzessive zu einer spürbaren Nachfragebelebung kommen wird, wovon auch ich, Stand heute, fest ausgehe, zumal wir in den letzten Tagen bereits einige Lockerungen sehen konnten und nun auch die Grenzen wieder geöffnet werden sollen.
Quelle: Unternehmenshomepage, Zahlen 2019
Unternehmenslenker Erich Sixt optimistisch
Auch Vorstandsvorsitzender der Sixt SE Erich Sixt zeigt sich in diesen Tagen optimistisch: "In den ersten beiden Monaten 2020 war die Welt für Sixt noch in Ordnung. Wir konnten den Wachstumskurs der vergangenen Jahre sogar über unseren Erwartungen fortsetzen. Nach der faktischen Aussetzung des internationalen Reiseverkehrs im März haben wir sehr schnell auf den weltweiten Nachfrageeinbruch reagiert. Wir gehen unverändert davon aus, dass sich die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte Stück für Stück normalisieren wird. Voraussetzung sind dafür allerdings entsprechende politische Entscheidungen, die zu weiteren Lockerungen im Reiseverkehr, vor allem bei grenzüberschreitenden Reisen, führen. Für eine wieder anspringende Nachfrage sind wir aufgrund der hohen Anpassungsfähigkeit unseres Geschäftsmodells gut vorbereitet, so dass wir nach Abklingen der Krise schnell wieder am Markt durchstarten werden."
Für das Gesamtjahr 2020 geht Sixt trotz Corona von einem deutlich positiven, wenn auch sehr stark unter dem Vorjahr liegenden Konzern-EBIT aus. Für das Jahr 2021 erwartet der Vorstand weiterhin eine deutliche Steigerung des operativen Konzernumsatzes und eine Zunahme des Konzern-EBIT im Vergleich zum Rekordjahr 2019. Obwohl sich die Vorzugsaktie von Sixt als auch die im SDAX gelistete Stammaktie vom März-Tief bereits deutlich erholen konnte, so werden die Papiere noch mit erheblichem Abschlag auf die alten Höchststände gehandelt. Gerade jetzt, wo man eine Bodenbildung sehen konnte, erscheint meines Erachtens das Chance-Risiko-Verhältnis angemessen. Um für das Durchstarten ab dem dritten Quartal vorbereitet zu sein, sicherte sich Sixt einen Kredit von bis zu 1,5 Milliarden Euro von einem Bankenkonsortium unter Beteiligung der KfW.
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Profiteur der Hertz-Insolvenz
Die Corona-Krise hat einigen Unternehmen den Todesstoß versetzt. So auch dem amerikanischen Autovermieter Hertz, der in dieser Woche bekannt gab, für das US-Geschäft und die Aktivitäten in Kanada einen Insolvenzantrag stellen zu müssen. Mehr als 100 Jahre hatte das Unternehmen auf dem Buckel. Doch die Leasingraten ließen sich schwer bedienen, wenn die mehr als 500.000 schwere Fahrzeugflotte stillgelegt werden musste. Der Schuldenberg explodierte auf mehr als 19 Milliarden US-Dollar. Und hier kommt wieder Sixt ins Spiel. Der deutsche Autovermieter und Mobilitätsdienstleister mit den drei Sparten Sixt RENT, Sixt SHARE und Sixt RIDE ist meiner Meinung nach der wohl größte Nutznießer der Hertz-Pleite.
Sixt wuchs bereits vor Corona und der Hertz-Pleite in den USA sehr stark. Was sind mögliche Gründe? Sixt punktet vor allem beim Service. Die US-Konkurrenten versuchten nur über den Preis zu punkten. Außerdem ist Sixt mit seiner neuen Mobilitätsplattform SIXT ONE viel breiter aufgestellt. Insbesondere bei den Geschäftskunden kommt dieser Service gut an. Sixt wird vor allem in Nordamerika sich mehr Marktanteile sichern können und gestärkt aus der Krise gehen. Sixt ist nebenbei noch ein Familiengeführtes Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von mehr als 20 Prozent. Hier liegt man besonders auf langfristiges Wachstum wert.
Quelle: Unternehmenshomepage Sixt
Fazit
Sixt ist bereit zum Durchstarten. Die Hertz-Insolvenz kommt besonders dem Unternehmen aus Pullach zugute. Weitere Lockerungsmaßnahmen und die Ankündigung der Öffnung weiterer Grenzen sind die Basis für weitere Kurssteigerungen. Sixt ist ein indirekter Profiteur der Corona-Pandemie und wird, getrieben von der Insolvenz seines Konkurrenten, stärker wachsen als angenommen im Jahr 2021.
Liebe Anleger,
ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!
Bis zur nächsten spannenden Story,
Michael Seibold
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