LEONI – Zumindest eine gute Reboundchance!
Im Fall von LEONI scheint die "Liebesbeziehung" der Analysten sehr innig zu sein. Es hat jetzt recht lange gedauert, bis die Analysten ihre Kauf-Empfehlungen zumindest auf "Neutral" zurückgenommen haben, obwohl die Aktie ja seit Jahresbeginn geradezu im Sinkflug ist. Die Aktie stürzte regelrecht vom Fünfjahreshoch bei 65,50 Euro bis auf ein Tief bei 33,50 Euro ab und korrigierte damit fast komplett die vorangegangene Rally aus dem Jahr 2017.
Und nun haben wir hier die interessante Situation, dass viele Analysten zwar zuletzt ihre Einstufung auf "Neutral" bzw. "Hold" angepasst habe und auch zuletzt zu beobachten war, dass die Kursziele für die Aktie des Autozulieferers gesenkt wurden – aber die gesenkten Kursziele der Aktie immer noch reichlich Potenzial zugestehen. So hat z. B. die US-Bank JPMorgan erst Ende August das Kursziel für LEONI von 54 auf 45 Euro gesenkt (Rating: "Neutral"). Es war eine Reaktion auf den beispiellosen Gegenwind, der die Autobranche zuletzt ausgesetzt war. Aber dennoch entspricht dieses Kursziel einem Potenzial von 20 %.
Auch die Privatbank Berenberg kappte im August das Kursziel für LEONI von 75 auf 50 Euro – eine drastische Kürzung. Doch immer noch besteht damit ein Kurspotenzial von 34 %. Auch hier wurde der Schritt von Analyst Fei Teng mit den zunehmenden Risiken für die europäischen Autozulieferer begründet – ein Faktor, der bereits seit Monaten bekannt war.
Auch die Privatbank Hauck & Aufhäuser kürzte im August das Kursziel für LEONI recht rigoros von 74 auf 55 Euro, blieb jedoch bei dem "Buy" – eine Ausnahme derzeit. Auch dieses gekappte Kursziel entspricht immer noch dem erstaunlichen Kurspotenzial von 47 %.
Zum "Liebesentzug" für die Aktie von LEONI ist es zuletzt bei der Schweizer Großbank UBS gekommen. Ende August sehen die Experten noch ein Kursziel von 54 Euro für die Aktie des Bordnetzspezialisten. In der ersten Septemberwoche kam es dann aber zum Umdenken. Die UBS stufte die Aktie mit einem "Sell" ab und stampfte das Kursziel auf 29 Euro ein – zu dem Zeitpunkt wären es nur noch gut 10 % bis zum Kursziel gewesen. Analyst Julian Radlinger schrieb, dass sich seine kurzfristige Einschätzung über Margen und freien Barmittelfluss bei LEONI stark eingetrübt hätten.
Wo andere anfangen zu verzweifeln, da sehen andere eine frische Kaufchance. Der Value-Wert-Experte der Euro am Sonntag, Georg Pröbstl, rät mit einem Kursziel von 48,50 Euro bei LEONI zum Kauf und sieht damit fast 30 % Potenzial für den zuletzt so verprügelten Titel. Laut Pröbstl sei es gar nicht so ungewöhnlich für die Aktie "vermöbelt" zu werden. In den zurückliegenden 10 Jahren habe die Aktie des Zulieferers der Fahrzeugindustrie schon öfters innerhalb kürzester Zeit einen Kurseinbruch von rund 50 % zu verkraften gehabt. Diesen Absturz habe der Titel aber auch immer wieder in den nachfolgenden Quartalen wieder aufgeholt.
Nun biete sich wieder so eine Chance. Jetzt könnte ein Rebound vom 20-Monats-Tief anlaufen. Denn fundamental passe die Story des MDAX-Unternehmens immer noch. LEONI profitiere als Lieferant von Kabeln und komplexen Kabelnetzen von Basistrends wie Mobilität, Energiewende oder Digitalisierung. Ganz grottenschlecht sei auch das 1. Halbjahr nicht gewesen mit einem Umsatzplus von 7,7 % auf 2,7 Mrd. Euro. Sogar die Umsatzprognose für das Gesamtjahr sei danach von 5,0 auf 5,1 Mrd. Euro erhöht worden. Für 2018 sei ein Gewinnmultiple von 8 drin. LEONI hocke auf einem Auftragsbestand von 21,2 Mrd. Euro – so schnell werde dem Konzern daher nicht die Arbeit ausgehen. In der aktuellen Euro am Sonntag nennt Pröbstl die Aktie aus Bewertungssicht daher einen klaren Kauf.
Hinweis: Im "aktien" Magazin" informieren wir unsere Leser Woche für Woche über die wichtigsten Kaufempfehlungen renommierter Analystenhäuser und Banken sowie aus Printmedien und Börsenbriefen. Unsere Leser lieben dabei unser Ranking der Top-Kursziele. Sie sehen sofort welche Aktien laut Analysten das derzeit höchste Kurspotenzial haben!
Bildherkunft: LEONI