Biotech-Aktien sind in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus von Anlegern gerückt. Für Aufmerksamkeit haben die teilweise extrem hohen Kursgewinne einiger US-Aktien gesorgt. Auch Branchenfonds oder Aktien wie die von BB Biotech, die mehr oder weniger wie ein Fonds agieren und ein Portfolio an aussichtsreichen Beteiligungen aufgebaut haben, konnten mit einer starken Performance Anleger anlocken. Ein Investment in Einzelaktien ist nicht ohne Risiko. Da muss man sich schon sehr gut mit den Chancen von Biotech-Unternehmen auskennen. Der nötige Einblick in die medizinische Forschung dürfte nicht für jeden schnell mal eben zu recherchieren sein.

Inzwischen muss man Erfolgsstorys von Biotech-Unternehmen aber nicht mehr  nur in den USA suchen. Auch in Deutschland gibt es Unternehmen, die inzwischen einer breiten Scharr von Anlegern ein Begriff sind: MorphoSys hat eine beeindruckende Rally hingelegt in den letzten Jahren und markierte zuletzt ein neues Allzeithoch bei 122 Euro. Evotec ist kurz davor, auf ein neues Fünfjahreshoch auszubrechen und damit ein Kaufsignal zu generieren.

Doch Aktionäre sollten sich eins klar machen. Charttechnik ist nur bedingt aussagekräftig, wenn es um Biotech-Aktien geht. Das Kursgeschehen von Biotech-Aktien wird in erster Linie von Unternehmensnachrichten zu Forschungsstudien und neuen Kooperationen beeinflusst. Kann ein Unternehmen der Branche einen Erfolg in einer klinischen Studienphase melden, dann explodiert der Kurs nicht selten. Erzielt eine klinische Studie nicht den gewünschten Erfolg, bricht der Aktienkurs des Unternehmens allerdings auch oft brutal ein. Es ist ein Vabanque-Spiel, bei dem die Chancen nicht unbedingt auf Seiten der Aktionäre liegen. Denn selbst eine anfänglich positive Kursreaktion kann schnell zum Bumerang werden. Da Biotech-Unternehmen meist noch kein regelmäßiges Einkommen generieren, sind sie auf Kapitalmaßnahmen angewiesen, um genügend Geld für die anstehenden Forschungsaufgaben und Personalkosten zu haben. Oft kann man daher beobachten, dass ein Kernsprung für die Ausgabe neuer Aktien genutzt wird.

Nach so viel Einführung zu den Risiken im Bereich Biotech-Investing widmen wir uns nun aber einem aussichtsreichen Vertreter aus dem TecDAX. Die Aktie von Medigene wird aktuell durch die Meldung einer neuen Kooperation mit dem US-Biotech-Konzern Structured Immunity beflügelt. Laut Börse Online sei der Zweck dieser neuen Partnerschaft die Kooperation bei der Erforschung neuer Immuntherapien zur Krebsbehandlung.

Beide Unternehmen werden sich die hauseigene T-Zell-Rezeptoren-(TCR)-Plattform von Medigene zu Nutzen machen, um geeignete Krebstherapien zu erforschen. Der TCR-Technologie werde viel zugetraut. Die Methode könnte die Krebstherapie revolutionieren. Patienten werden dabei körpereigene T-Zellen entnommen. Dann werden diese mit umprogrammierten T-Zell-Rezeptoren ausgestattet und wieder per Infektion in den Patientenkörper zurückgeführt. Die veränderten T-Zellen sollen dann in der Lage sein, Tumorzellen zu erkennen und zu zerstören.

Weil der neue Partner Structured Immunity auf die Validierung von T-Zell-Rezeptoren spezialisiert sei, solle das US-Unternehmen laut Börse Online zunächst einen bereits von Medigene entwickelten TCR-Kandidaten auf dessen Wirkung untersuchen. Beide Unternehmen würden sich somit hervorragend ergänzen. Börse Online rät mit einem Kursziel von 19,50 Euro zum Kauf (26 % Potenzial).

Angesichts der neuen Partnerschaft mit Structured Immunity hat die Baader Bank die Einstufung der TecDAX-Aktie mit "Buy" und dem Kursziel von 22 Euro bestätigt (43 % Potenzial). Laut Analyst Bruno Bulic ergänze Structured Immunity sehr gut die Entwicklungsfähigkeiten des deutschen Biotech-Unternehmens auf dem Gebiet der innovativen TCR-Immuntherapie.



 

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Bildherkunft: Medigene