Zalando – Übernahmefantasie und neues Beauty-Geschäft sind Kurstreiber
Die Vorstände Rubin Ritter, Robert Gentz und David Schneider haben Zalando in den letzten Jahren als führenden Online-Modehändler in Deutschland und Europa etablieren können. Ein Selbstläufer war das nicht. Immer wieder gab es Abgesänge auf den MDAX-Konzern, weil die Profitabilität zu wünschen übrig ließ. Zudem wurde die hohe Quote an Retouren bemängelt. Doch Zalando unterstrich immer wieder die notwendige Konzernstrategie, dass die Gewinnung von Marktanteilen Vorrang vor dem Ergebnisplus habe. Die Strategie kommt nicht von ungefähr. Die absolute Nummer 1 der Online-Händler, Amazon, hat sich mit dieser Methode den Spitzenplatz gesichert und wurde genau wie Zalando für diesen Kurs von Analysten und Anlegern kritisiert – bis sich der gewünschte Erfolg dann tatsächlich einstellte.
Zalando wurde von Skeptikern immer vorgehalten, dass sich der Modehändler langfristig nicht gegen den übermächtigen Gegner aus den USA behaupten könne. Doch so erfolgreich Amazon auch geworden ist, es ist dem "Online-Riesen für fast Alles" nie gelungen, eine bedeutende Rolle im Modemarkt einzunehmen.
Um das zu ändern, könnte Amazon laut Der Aktionär womöglich zu dem altbewährten Mittel der Übernahme greifen: Was man selbst nicht aufbauen kann, das kauft man eben dazu. Neu sei das unterstellte Interesse von Amazon an Zalando nicht. Neu sei nun aber, dass Amazon womöglich auf Konkurrenz bei diesem Akquisitionsziel stoßen könne.
Mit Alibaba und JD.com gebe es zwei chinesische Online-Händler, die große Anstrengungen unternehmen, ihren Aktionsradius über die Grenzen des Heimatlandes auszuweiten. Zalando passe genau in das Anforderungsprofil von JD.com und Alibaba. Der Konzern sei gut aufgestellt und habe sich als starke Marke etabliert, verfüge über rund 24 Mio. aktive Kunden und die nötige Logistik. Auch die Aktionärsstruktur stehe einer Übernahme nicht im Weg. Großaktionär Kinnevik halte 32 % der Anteile. Die schwedische Investmentgesellschaft dürfe bei einem entsprechenden Angebot zum Verkauf bereit sein.
Aber Zalando sei nicht nur aufgrund dieser Übernahmefantasie eine spannende Investmentidee. Laut Der Aktionär sei der Konzern auf einem guten Weg, neben dem Fashion-Segment ein weiteres hochinteressantes Standbein aufzubauen. Mit Zalando Beauty adressiere man nun auch das Geschäft mit Pflege und Schönheit und damit einen Markt, der den Deutschen im Jahr rund 35 Mrd. Euro wert sei.
Zalando Beauty-Station in Berlin-Mitte
Das ungewöhnliche für Zalando am neuen Beauty-Geschäft sei der Einstieg mittels eines klassischen stationären Shops in Berlin-Mitte. Der Flagship-Store solle dabei helfen, die eigene Beauty-Kompetenz im direkten und unmittelbaren Kontakt mit den Kunden zu demonstrieren. Letztendlich werde sich Zalando aber der knapp 30 Mio. Kundendaten bedienen, über die man dank des Online-Geschäfts verfüge, um das Beauty-Segment voranzubringen. Gerade durch diese Kundenkontakte setze sich Zalando von der Kosmetikindustrie ab, die ihre Produkte in Drogerien und Parfümerien verkaufe und nichts von den Kunden wisse.
Zalando sei mit einem 2019er-KGV von 64 sicherlich kein Schnäppchen. Doch angesichts der Übernahmefantasie durch Amazon, Alibaba oder JD.com, der starken Marktposition in Europa und der frischen Wachstumsfantasie durch das Beauty-Geschäft rät Der Aktionär mit einem Kursziel von 65 Euro zum Kauf (33 % Potenzial).
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Bildherkunft: Zalando