Allianz, Telekom & Co.: Dividendenwerte aus Deutschland: Vier Aktien, die mit hohen Ausschüttungen überzeugen
Aufklärung über Eigenpositionen: Diese Aktien aus dem Artikel halten TraderFox-Redakteure aktuell
Der deutsche Dividendenindex DivDAX besteht aus den 15 DAX-Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite. Er wurde erstmals 2005 eingeführt und veröffentlicht. Für Anleger, die besonders auf die Dividendenrendite achten, kann er ein nützlicher Indikator sein. Zu den Unternehmen im DivDAX zählen neben der Allianz auch der Energiekonzern E.ON und das Telekommunikationsunternehmen Deutsche Telekom. In unserem Screening der besten Dividendenaktien aus Deutschland war zuletzt auch der MDAX-Wert Freenet vorne mit dabei.
Manche Anleger unterschätzen die Bedeutung der Gewinnausschüttungen. Oftmals ist ein großer Teil der Renditen auf Dividendenzahlungen zurückzuführen. Wie das Nachrichtenportal Focus im vergangenen Jahr berichtet hatte, konnten Anleger mit den Aktien des Euro-Stoxx-300 in den vergangenen 20 Jahren bis 2022 einen Wertzuwachs von 285 % erzielen. Davon seien laut Stephan Kemper, Anlagestratege bei BNP Paribas Wealth Management Private Banking, 185 Prozentpunkte auf die ausgeschütteten Dividenden zurückzuführen gewesen, zitierte Focus den Experten.
Anleger sollten aber auch die fundamentalen Unternehmensdaten berücksichtigen. Eine hohe Dividendenrendite allein ist zwar ein Argument, sollte aber nicht das alleinige Auswahlkriterium sein. Falls sich das Geschäft schlecht entwickelt und der Aktienkurs fällt, treibt das die Dividendenrendite in die Höhe. Eine besonders hohe Dividendenrendite kann in diesem Fall sogar ein Warnsignal sein. Dividendenaktien mit schwacher Geschäftsperspektive zeigen meist ein relativ schwaches Kursverhalten und neigen zu hoher Volatilität. Um sicherzustellen, dass die Aktie eine gute Perspektive hat, verwenden wir Volatilität und relative Stärke. Weitere Faktoren sind unter anderem:
- die zuletzt beschlossene Dividendenrendite
- Möglichst geringe Volatilität
- Die Aktie muss zu den 70 % der Aktien gehören, die auf 52-Wochensicht am stärksten sind. Das heißt, relativ schwache Aktien werden gemieden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um mittels der TraderFox-Software Dividendenwerte zu identifizieren. Neben unserem täglich aktualisierten Research-Report kann man sich auch direkt im Trading-Desk über das Pokal-Symbol in der Kopfzeile die "Top 100 Dividenden-Aktien" anzeigen lassen.
Allianz – Ausschüttungen dürften in den kommenden Jahren zulegen
- Höhe der Dividende: 13,80 Euro (GJ: 2023)
- Dividendenrendite: 5,71 % (2024e)
Das Geschäftsvolumen des Versicherers stieg im 1. Quartal 2024 um 5,3 % auf 48,4 Mrd. Euro. Alle Geschäftsbereiche haben laut Unternehmensangaben zu diesem Wachstum beigetragen. In der Schaden- und Unfallversicherung wurde das Wachstum hauptsächlich durch Preiserhöhungen unterstützt, während die Ergebnisse im Bereich Lebens- und Krankenversicherung vor allem auf eine positive Verkaufsentwicklung in den USA und Italien zurückzuführen waren. Das operative Ergebnis legte ebenfalls um 6,8 % auf 4 Mrd. Euro zu. Neben dem höheren operativen versicherungstechnischen Ergebnis hat auch ein stärkeres operatives Kapitalanlageergebnis hierzu beigetragen. Der Geschäftsbereich Asset Management profitierte von gestiegenen Erträgen aus dem verwalteten Vermögen und einem günstigeren Provisionsüberschuss.
Die britische Investmentbank Barclays bleibt zurückhaltend und hat das Papier zuletzt mit "Equal Weight" eingestuft. Die Erholung im privaten Schaden- und Unfallgeschäft verlaufe nur langsam. Im gewerblichen Schaden- und Unfallbereich seien die Margen aber weiterhin robust und im Lebensversicherungsgeschäft erschienen die Bedingungen laut Analystin Claudia Gaspari ebenfalls besser.
Der Wettbewerb um die höchsten Ausschüttungen an die Aktionäre nehme zu, kommentierte Analyst Michael Huttner von der Privatbank Berenberg. Der Konzern ist einer der verlässlichsten Zahler im DAX. Die Dividendenkontinuität liegt laut unserem Screening bei 15 Jahren, wobei die Ausschüttung selbst im Coronajahr 2020 stabil gehalten wurde. Die Aktie bietet demnach eine gewisse Sicherheit in unsicheren Zeiten. In Zukunft soll die Ausschüttung von 50 auf 60 % des bereinigten Jahresüberschusses erhöht werden. Im Interesse einer attraktiven Dividendenpolitik strebt die Allianz SE darüber hinaus eine Dividende je Aktie mindestens in Höhe des Vorjahreswerts an. Darüber hinaus gibt die Allianz überschüssiges Kapital auf flexible Weise an die Anteilseigner zurück, zum Beispiel über Aktienrückkäufe. Kauft ein Unternehmen Aktien zurück, verteilen sich die Ausschüttungen auf eine geringere Anzahl an Aktien, da weniger Papiere im Umlauf sind.
Die erwartete Dividendenrendite für 2024 beträgt laut FactSet-Daten 5,71 %. Auch in den kommenden Jahren dürfte die Dividendenrendite attraktiv bleiben. Die Experten erwarten in 2025 und 2026 weiter steigende Ausschüttungen (FactSet). Im Jahr 2026 könnte sie bereits bei 6,53 % liegen.
Die Allianz-Aktie befindet sich in einem kurzfristigen Abwärtstrend, jedoch bleibt der langfristige Aufwärtstrend intakt. Der Abstand zur 200-Tage-Linie beträgt etwa 4,8 %. Bei 277,80 Euro gibt es einen Widerstand, von dem das Papier noch über 6 % entfernt ist.
Der Konzern zählt zu den zuverlässigsten Zahlern im DAX, mit einer Dividendenkontinuität von 15 Jahren. Zukünftig soll die Ausschüttungsquote von 50 auf 60 % des bereinigten Jahresüberschusses steigen, wobei eine Dividende mindestens auf Vorjahresniveau angestrebt wird. In den vergangenen drei Jahren lag die durchschnittliche Dividendenrendite bei 4,61 %. Für 2024 wird eine Dividendenrendite von 5,71 % erwartet, die in den kommenden Jahren weiter steigen dürfte.
E.ON – Bis 2028 wird ein jährliches Dividendenwachstum von 5 % angestrebt
- Höhe der Dividende: 0,53 Euro (GJ: 2023)
- Dividendenrendite: 4,39 % (2024e)
Der Energiekonzern erreichte in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sowohl beim bereinigten EBITDA (2,7 Mrd. Euro) als auch beim bereinigten Konzernüberschuss das Niveau des Vorjahres. Der Umsatz schrumpfte im 1. Quartal von 33,5 Mrd. Euro auf 22,6 Mrd. Euro. Der Erlös im Geschäftsbereich "Energy Retail" ging deutlich zurück, was im Wesentlichen auf gesunkene Großhandelspreise und Witterungseffekte zurückzuführen war. Das Unternehmen verfolgt konsequent seine Wachstumsstrategie und treibt die Energiewende mit deutlich höheren Investitionen im Vergleich zum Vorjahr voran.
Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr wurde vor dem Hintergrund der Ergebnisse bestätigt. Beim bereinigten EBITDA erwartet der Konzern 8,8 bis 9 Mrd. Euro nach 9,4 Mrd. Euro im Vorjahr. Der bereinigte Konzernüberschuss dürfte sich in einer Spanne von 2,8 Mrd. bis 3 Mrd. Euro bewegen (2023: 3,1 Mrd. Euro).
Seit Beginn des Jahres liegt das Papier nur leicht im Plus (rund 3 %), die Performance ist damit deutlich schwächer als der Wertzuwachs beim deutschen Leitindex DAX. Die Erwartung, dass die Leitzinsen länger auf einem höheren Niveau bleiben könnten, habe dazu geführt, dass der europäische Versorgersektor im laufenden Jahr schlechter als der Gesamtmarkt abgeschnitten habe, kommentierte Analystin Wanda Serwinowska von der UBS. Goldman Sachs sieht hier größere Chancen und hat E.ON zuletzt als die beste Anlagemöglichkeit bezeichnet, um vom historischen Investitionsbedarf in europäische Stromnetze zu profitieren. Analyst Alberto Gandolfi könnte sich im optimalen Fall eine durchschnittliche Ergebnissteigerung (EPS) von bereinigten 7 % jährlich bis 2028 vorstellen.
Die Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2023 beläuft sich auf 0,53 Euro je Aktie. Die erwartete Dividendenrendite für 2024 liegt bei 4,39 % (FactSet). Laut unserem Screening beträgt die Dividendenkontinuität sieben Jahre. Das Wachstum der Ausschüttungen über die vergangenen zehn Jahre liegt leicht im negativen Bereich. Doch in den kommenden Jahren sollen die Dividendenausschüttungen zulegen. Der Konzern strebt hier bis 2028 ein jährliches Wachstum von bis zu 5 % an.
Die Aktie befindet sich in einem langfristigen Aufwärtstrend und liegt seit Jahresbeginn leicht im Plus (3,65 %). Kürzlich hat der Kurs den 50-Tage-Durchschnitt nach oben gekreuzt. Ein langfristiger Widerstand besteht bei 13,20 Euro (Abstand rund 4,4 %).
Die Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2023 beträgt 0,53 Euro je Aktie. Für 2024 wird eine Dividendenrendite von 4,39 % erwartet. Die Dividendenkontinuität liegt bei sieben Jahren. Die durchschnittliche Dividendenrendite der vergangenen drei Jahre beträgt 4,05 %. Der Konzern plant bis 2028 ein jährliches Wachstum der Dividendenausschüttungen von bis zu 5 %.
Deutsche Telekom – günstiger Defensivwert mit attraktiven Renditen
- Höhe der Dividende: 0,77 Euro (GJ: 2023)
- Dividendenrendite: 3,68 % (2024e)
Der Konzernumsatz hat sich im 1. Quartal im Vergleich zum Vorjahr stabil entwickelt (+0,4 %). Organisch lag er um 1,6 % über dem Niveau des Vorjahres. In Deutschland war das 5G-Netz des Unternehmens zum Ende des 1. Quartals für 96,5 % der deutschen Bevölkerung verfügbar. Zudem konnten 8,2 Mio. Haushalte und Unternehmen einen Glasfaseranschluss bei der Telekom buchen, hieß es im Quartalsbericht.
Der Serviceumsatz konnte um 2,9 % auf 23,5 Mrd. Euro gesteigert werden und hat das Segment "Deutschland" stützen können. Der US-Bereich verzeichnete dagegen einen währungsbedingten Umsatzrückgang von 1,4 %. Im September 2023 hatte T-Mobile US ein Programm zur Aktionärsvergütung von bis zu 19 Mrd. USD mit einer Laufzeit bis zum 31. Dezember 2024 bekannt gegeben, das aus Aktienrückkäufen und auszuschüttenden Dividenden besteht. Im 1. Quartal 2024 hat der Verwaltungsrat (Board of Directors) von T-Mobile US eine zweite und dritte Bardividende in Höhe von jeweils 0,65 USD pro Aktie beschlossen und es wurden weitere eigene Aktien zurückgekauft. Die Deutsche Telekom hat seit Beginn des Jahres Anteile von T-Mobile US veräußert, ohne dabei die eigene Mehrheitsposition zu gefährden. Bis zum 31. März wurden 12 Mio. Aktien von T-Mobile US abgestoßen.
Neben Freenet habe auch die Telekom erfolgreich eine Plattform für das Fernsehen via Internet aufgebaut und zähle zu den Profiteuren der Änderung beim Telekommunikationsgesetz, kommentierte zuletzt die DZ-Bank. Vermieter dürfen dann die Kosten für TV-Verträge mit Kabelnetzbetreibern nicht mehr auf die Nebenkosten umlegen.
UBS hat ihre Kaufempfehlung für die Telekom-Aktie kürzlich bekräftigt. Der Titel gelte als günstiger Defensivwert mit attraktiven Renditen für Anleger und bleibe ein Branchenfavorit in Europa, so Analyst Polo Tang. Die Deutsche Telekom bietet eine starke Dividendenrendite und eine hohe Zuverlässigkeit. Seit 2005 ist der Wert Bestandteil des DivDAX. Die erwartete Dividendenrendite für 2024 beträgt 3,68 % (FactSet). Analysten prognostizieren weiteres Wachstum bei den Ausschüttungen in den kommenden Jahren.
Sowohl der kurz-, mittel- als auch langfristige Trend ist aufwärtsgerichtet. Die Telekom-Aktie notiert am Fünfjahreshoch und liegt damit über den wichtigen gleitenden Durchschnitten. Bei 22,53 Euro gibt es eine charttechnische Unterstützung.
Die Deutsche Telekom schüttet gemäß Unternehmensangaben jährlich 40 bis 60 % des bereinigten Konzernüberschusses pro Aktie als Dividende aus. Die erwartete Dividendenrendite für 2024 beträgt laut FactSet 3,68 %. Analysten prognostizieren, dass die Ausschüttung von den erwarteten 0,85 Euro in 2024 bis 2028 auf bis zu 1,26 Euro steigen könnte. Ein rückläufiger Trend der Dividendenrendite resultiert aus dem Anstieg der Aktienkurse der Telekom-Wertpapiere.
Freenet – Starkes Abonnentenwachstum bei Waipu.tv
- Höhe der Dividende: 1,77 Euro (GJ: 2023)
- Dividendenrendite: 7,31 % (2024e)
Das Unternehmen ist auf Kurs, seine finanziellen Mittelfristziele zu erreichen. Der Plan "freenet 2025" sieht ab dem Geschäftsjahr 2025 ein EBITDA von mindestens 520 Mio. Euro vor (2023: 500,2 Mio. Euro). Das Jahr 2024 wurde im Rahmen der Quartalsergebnisse weiterhin als ein "Jahr des Übergangs" bezeichnet. Die Anzahl der Abonnenten kletterte um 136,8 Tsd. auf 9,63 Mio., hiermit ist die Summe aus Postpaid-, freenet FUNK-, freenet FLEX-, waipu.tv Abo- und freenet TV Abokunden gemeint. Insbesondere das starke Wachstum bei waipu.tv hat hierzu beigetragen. Im abgelaufenen Quartal ist waipu.tv in Bezug auf die Nettoneukunden so stark gewachsen wie noch nie.
Der Konzernumsatz lag mit 638,9 Mio. Euro auf dem Niveau des Vorjahres (637,8 Mio. Euro). Das Konzern-EBITDA schrumpfte infolge der erhöhten Markeninvestitionen in waipu.tv sowie erwartungsgemäß gestiegener Personalaufwendungen auf 124,2 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 128,1 Mio. Euro). Mit seinem IPTV-Produkt waipu.tv will freenet sowohl im laufenden als auch im kommenden Jahr viele Neukunden gewinnen. Die Investitionen in die Markenbekanntheit von waipu.tv vor dem Hintergrund des Wegfalls des Nebenkostenprivilegs im Bereich Kabel-TV hätten sich weiter bezahlt gemacht. Das TV-Streaminggeschäft wird von der Schweizer Großbank UBS sowie vom Analysehaus Warburg Research positiv bewertet. Analyst Polo Tang von UBS merkte an, dass freenet vermutlich deutlich vom Wegfall des Nebenkostenprivilegs für Kabelgebühren profitieren werde.
Die Freenet AG hat sich eigenen Angaben zufolge mit ihrem Profil für langfristig orientierte Anleger positioniert und verweist dabei unter anderem auf das langfristige und nachhaltige Kerngeschäft sowie ihren signifikanten Marktanteil. Hinzu würden Wachstumschancen im Bereich TV und Medien kommen. Die attraktive Dividendenpolitik dürfte vor allem Dividendenjäger erfreuen. Die Dividendenrendite für 2024 wird bei 7,31 % erwartet (FactSet). Laut Experten sind weitere Steigerungen in den kommenden Jahren möglich.
Nach der Hauptversammlung am 08.05. notierte das Papier auch ohne den Dividendenabschlag im Minus. Der langfristige Aufwärtstrend bleibt aber weiterhin intakt. Kürzlich hat die Aktie den 50-Tage-Durchschnitt nach oben gekreuzt.
Für das Geschäftsjahr 2023 belief sich die Dividende auf 1,77 Euro je Aktie, im Vergleich zu 1,68 Euro aus dem Vorjahr. Die Ausschüttung für das Jahr 2019 (in 2020 bezahlt) wurde aufgrund der damals nicht absehbaren Auswirkungen der Coronapandemie auf den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbetrag von 0,04 Euro festgelegt. Die Dividendenrendite für 2024 wird auf 7,31 % geschätzt (FactSet) und dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen.
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Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.
Bis zum nächsten Dividendenscreening,
Luca