Warum Mirco von Bitcoin2Go riesiges Potenzial in der Blockchain-Technologie sieht
Liebe Leser,
die Themen Kryptowährung, Blockchain und Bitcoin sind noch immer sehr jung und es herrscht viel Unwissen in der Bevölkerung. Einer, der sich schon sehr früh mit dem Thema Kryptowährungen auseinandergesetzt hat, ist Mirco Recksiek. Nachdem der Bitcoin 2017 einen großen Hype erfuhr, gründete er zusammen mit Daniel Wenz die News- und Bildungsplattform Bitcoin2Go. Damit wollte er eine Anlaufstelle für die vielen Krypo-Interessierten aufbauen. Der Zeitpunkt konnte kaum besser gewählt werden und heute gehört Bitcoin2Go zu den größten Portalen zum Thema Kryptowährungen im deutschsprachigen Raum.
Über die Gründung von Bitcoin2Go und die mögliche Zukunft des Bitcoins erfahrt ihr in diesem Interview.
Mirco Recksiek und Daniel Wenz - die beiden Gründer von Bitcoin2Go.
Hallo Mirco, stell dich und dein Startup Bitcoin2Go bitte kurz unseren Lesern vor!
Hallo Philipp, ich hatte vor eine paar Jahren mit meinen Co-Foundern die Idee, eine News- und Bildungsplattform rund um das Thema Kryptowährungen aufzubauen. Der Hauptgrund war damals der riesige Hype rund um das Thema Kryptowährungen. Wir wollten eine Anlaufstelle für all diejenigen aufbauen, die noch keine Berührungspunkte mit dem Thema Kryptowährungen haben, aber auch für solche, die schon über ein solides Grundwissen verfügen.
Unsere Plattform ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Wir haben einen News-Teil, in dem wir über aktuelle Entwicklungen berichten und News analysieren. Zusätzlich dazu haben wir ein umfangreiches Bildungsangebot aufgebaut, das aus Leitfäden, Prognosen und Vergleichen besteht. Wir bieten außerdem auch interaktive Elemente in Form von Rechnern (z.B. Sparplanrechner) an. Hier können sich unsere Nutzer noch intensiver mit der ganzen Thematik beschäftigen.
Schließlich haben wir noch unseren YouTube Kanal und unsere Social Media Accounts, auf die wir sehr stolz sind. Plattformübergreifend folgen uns mittlerweile über 100.000 Menschen. Dieser multimediale Ansatz gehört zum Erfolgskonzept von Bitcoin2Go.
Wie bist du auf die Idee für das Startup gekommen?
Die Idee zu unserem Startup liegt in unserer Vergangenheit. Bereits vor unserer Gründung haben wir bei einer News-Plattform für Kryptowährungen gearbeitet. Ich selbst war in der Blockchain-Beratung tätig und habe somit aktiv erleben dürfen, wie hoch der Bedarf nach Informationen für Bitcoin und Co. tatsächlich ist.
Neben Bitcoin2Go betreiben wir noch das Bildungsportal Finanzwissen.de.
Auf welche Art und Weise habt ihr es geschafft, den Blog und Co zu monetarisieren?
Hauptsächlich über Affiliate-Provisionen, Content-Partnerschaften und B2B-Kooperationen. Wir wollen die Brücke bauen zwischen Bildung und Praxis. Auf unserer Plattform bieten wir aus dem Grund auch Vergleiche an. Wenn jemand auf unserer Seite eine Krypto-Wallet oder einen Broker sieht, der zu ihm passt, dann klickt er auf den Link und wir generieren im Anschluss eine Provision. Auf der anderen Seite sehen wir uns auch als Content-Creator. Wir schreiben zum Beispiel für Magazine wie t3n und teilen dort unsere Expertise, die immer gefragter ist. Unser Geschäftsmodell ist breitgefächert und wir haben mehrere Monetarisierungsbausteine.
Zusätzlich gewinnt unsere Plattform aufgrund der hohen Reichweite immer mehr an Attraktivität für Unternehmen, die zum Beispiel eine Pressemitteilung veröffentlichen möchten, die bei uns platziert wird. Hier achten wir immer darauf, dass wir es mit seriösen Unternehmen zu tun haben. Leider existieren im Krypto-Markt immer noch viele fragwürdige Unternehmen, von denen wir uns konsequent distanzieren.
Der Bitcoin Sparplan Rechner auf Bitcoin2Go
Wie habt ihr euch ganz am Anfang finanziert?
Unser Projekt ist seit Beginn an zu 100 % bootstrapped – das heißt, wir haben uns überwiegend über Rücklagen und eigene Umsätze finanziert. Wir haben also zu keinem Zeitpunkt externe Gelder angenommen. Die Antwort darauf ist einfach: Wir hatten Rücklagen, sodass wir auch in den ersten Wochen und Monaten ohne große Umsätze überleben konnten. Ein positiver Druck, der natürlich auch motiviert und den Fokus zu 100 % auf die Entwicklung des Projektes gelegt hat.
Außerdem haben wir durch das NRW-Stipendium eine tolle Unterstützung.
Warum habt ihr euch für diesen Weg der Finanzierung entschieden?
Aus dem Grund der Unabhängigkeit. Wir wollen möglichst flexibel sein und unsere Vision durchsetzen. Da ist die Abhängigkeit von externen Investoren kontraproduktiv. Diese Stakeholder haben (finanzielle) Erwartungen, was im Zweifel zu Interessenskonflikten führt.
Unsere Monetarisierungsstrategie ermöglicht es uns, unabhängig von derartigen Finanzierungsquellen zu sein. Wir sind recht früh profitabel geworden, deshalb hat für uns dieses Thema relativ schnell keine übergeordnete Rolle mehr gespielt. Auch mit Blick in die Zukunft setzen wir auf diesen Weg. Wir planen einige spannende Projekte gerade auch im Bereich NFTs, aber auch da setzen wir auf Eigenfinanzierung.
Welche Entwicklung hat Bitcoin2Go seit der Gründung durchgemacht?
Ich glaube, wir haben einen guten Zeitpunkt erwischt, als wir mit unserer Plattform online gegangen sind. Das Wachstum war von Anfang an extrem schnell. Damit ging jedoch auch eine große Herausforderung einher. Denn mit dem Wachstum unserer Plattform kamen viele Anfragen herein, die wir auch alle irgendwie managen mussten. Wir sind noch immer an einem Punkt, wo wir sehr viele Ideen haben, aber müssen gleichzeitig auch einen Fokus finden.
Wir sind mit unserer Entwicklung insgesamt sehr zufrieden. Denn wir sind sowohl bei YouTube als auch mit unserer Plattform sehr schnell gewachsen. Unsere SEO-Strategie ist eine Erfolgsstory, die uns monatlich konstant ein sechsstelliges Publikum präsentiert. Wir gehören mittlerweile zu den größten News- und Bildungsplattformen im Bereich Kryptowährungen und Blockchain in Deutschland.
Beobachtet ihr, dass ihr mit eurem Geschäftsmodell abhängig von der Entwicklung des Bitcoins seid?
Absolut! Gerade jetzt merken wir diesen Effekt. Aktuell wird beispielsweise über ein mögliches Verbot von Non-Custodial Wallets nachgedacht. Auch das Thema Ukraine zieht natürlich einiges an Aufmerksamkeit auf sich. Das hat den Markt stark beeinflusst und den medialen Fokus in eine ganz andere Richtung gelenkt.
Die Entwicklung der Kurse am Krypto-Markt ist und bleibt volatil. Neue Nachrichten führen - egal ob positiv oder negativ - meistens zu starken Bewegungen am Markt. Der Markt ist noch sehr jung Markt und es ist schwer vorherzusehen, was in ein paar Jahren passieren wird. Wir betrachten das Ganze als eine Art Reifeprozess mit großem Potenzial. Gerade in spezifischen Bereichen wie z.B. DeFi sehen wir in große Chancen. Die aktuelle Phase ist schwierig, aber nicht neu – wir glauben an die langfristige Entwicklung.
Ihr habt euren Firmensitz in Essen. Ist der Standort für euch als Software-Unternehmen relevant?
Für unsere Arbeit ist der Standort nicht relevant. Mirco kommt aus Essen und dort ist Bitcoin2go entstanden. Dort haben wir auch das NRW-Gründerstipendium erhalten. Es hat sich also einfach so ergeben, dass wir unseren Standort in Essen haben.
Wir sind aber alle remote aufgestellt. Mirco sitzt in Essen, Daniel in Karlsruhe. Auch unsere Autoren sind überall verteilt und arbeiten remote. Es gibt aktuell niemanden, der sagt, wir brauchen unbedingt ein Office. Wir sind alle glücklich mit der Flexibilität.
In den letzten Jahren schien es, als würde der Bitcoin vermehrt von der Gesellschaft adaptiert werden. Wo seht ihr Bitcoin und die Technologie Blockchain in der Zukunft?
Spannende Frage! Aktuell ist das noch sehr schwierig einzuschätzen. Wir sehen allerdings ein riesiges Potenzial in der Technologie. Dabei meinen wir keine konkrete Währung, sondern vor allem die Technologie dahinter. Ein Blick auf die Profitabilität von DeFi-Projekten im Vergleich zu konventionellen Bank-Projekten zeigt, wie viel effizienter Prozesse auf Blockchain-Basis ablaufen können. Anwendungsfälle gibt es schon viele. Das wird die Adaption beschleunigen.
Eine Frage, die wir uns stellen, ist aber auch das Thema Regulierung. Von den Entscheidungen der Verantwortlichen wird in der Zukunft sehr viel abhängen. Ein weiteres Thema ist Bildung. Aktuell glauben wir, dass viel "Dumb Money" im Markt unterwegs ist. Menschen investieren, ohne zu wissen, worin sie da investiert sind. Sie investieren häufig mit Spekulationsabsicht – ohne Verständnis für die Projekte. Das ist brandgefährlich und erschwert auch die Bewertung. Das sorgt für ein deutlich höheres Level an Volatilität, als wenn wesentlich reifere Anleger im Markt aktiv wären.
Seht ihr auch positive Aspekte in einer stärkeren Regulierung? Diese könnte den Zugang für mehr institutionelle Investoren ebnen.
Total, es ist auch wichtig für den Anlegerschutz und vor allem um das Vertrauen zu stützen. Es darf nur nicht sein, dass Regulierung den Fortschritt hemmt. Da besteht zumindest bei uns die Angst, dass das der Fall sein könnte. Wir wissen jedoch nicht was passiert und sind gespannt, was in den nächsten Jahren von der Regulierungsseite her passieren wird.
Ist es für den durchschnittlichen Privatanleger sinnvoll, Bitcoin in ein Langfristdepot beizumischen?
Wir glauben, dass es sinnvoll sein kann, Kryptowährungen im Depot einzubauen. Wenn man im letzten Jahr ein Depot bestehend aus einem MSCI World ETF und 5 % Kryptowährungen hatte, konnte das Rendite-Risiko-Profil extrem optimiert werden. Man hatte einen halben Prozentpunkt mehr Volatilität, aber 6-7 % mehr Rendite. Von daher kann es sich unserer Meinung nach sehr lohnen, in den Markt einzusteigen. Dabei sollte man aber diversifizieren. Anstatt also auf eine Kryptowährung zu setzen, könnte man über mehrere Kryptowährungen diversifizieren. Denn man kann langfristig den Trend beobachten, dass die einzelnen Währungen weniger stark korrelieren als in der Vergangenheit.
Außerdem sind beispielsweise durch das Thema NFTs neue Segmente entstanden. Von daher kann es durchaus sinnvoll sein, diversifiziert in den Markt einzusteigen, solange man auch Risikomanagement betreibt und gut informiert ist. Wir empfehlen, in kleinen Tranchen einzusteigen und erstmal herauszufinden, wie sich die Schwankungen anfühlen. Anschließend kann man die Position sukzessive aufbauen.
Was ist die Vision für Bitcoin2go? Wo seht ihr euch in 10 Jahren?
Wir sind fest davon überzeugt, dass Kryptowährungen eine disruptive Innovation darstellen. Diese Innovation ist gekommen, um zu bleiben. Daher glauben wir zunächst, dass es auch in 10 Jahren noch Bitcoin und Co. geben wird.
Unser Ziel ist es, immer mehr zu einer interaktiven und community-zentrieren Plattform zu werden. Wir möchten unsere Bemühungen daher intensivieren, die Community sowie deren Inhalte in den Fokus unserer Arbeit zu stellen. Daher arbeiten wir aktiv an Strategien und Konzepten, die unsere Nutzer incentivieren, aktiv Inhalte mitzugestalten und somit einen Mehrwert für die gesamte Community zu schaffen.
Welche Tipps würdet ihr jungen Gründern mit auf den Weg geben?
Flexibel sein! Nur weil man heute eine Idee hat, muss das nicht heißen, dass sie morgen noch gut ist. Wir haben daher von Anfang an sehr viel ausprobiert. Gerade auch im Marketing funktioniert nicht alles, wie man es sich vorstellt.
Diversifiziert! Wir haben direkt auf verschiedene Einnahmequellen gesetzt. Gerade wenn es auf Social Media mal weniger gut läuft, gleicht die organische Performance über SEO den Einbruch im Normallfall aus.
Nicht abhängig machen von externen Investoren, wenn es nicht sein muss. Wir beobachten bei einigen Startups, dass sie sehr früh externes Kapital einholen, obwohl sie es womöglich gar nicht bräuchten. Dadurch machen sie sich abhängig von den Visionen anderer Menschen und können ihre eigene nicht mehr verwirklichen.
Einfach machen. Bei vielen Startups wird sehr viel gebrainstormt und man braucht ewig viele Meetings, um Entscheidungen zu treffen. Manchmal muss man einfach machen und gerade innerhalb des Teams Aufgaben verteilen und Verantwortung vergeben. Man muss als Gründerteam nicht alles gemeinsam entscheiden. Natürlich trifft man dennoch strategisch wichtige Entscheidungen gemeinsam.